Es ist sicherlich der interessanteste Aspekt der #MeToo-Bewegung: die Schauspielerin und Regisseurin Asia Argento, die eine der Wortführerin der #MeToo-Bewegung gewesen war und eine der schärfsten Kritikerinnen von Harvey Weinstein, war selbst des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger beschuldigt worden, und zwar durch Jimmy Bennett, mit den sie 2004 einen Film gemacht hatte.
Sie hat in der Folge einen Vergleich mit Bennett abgeschlossen, in der Höhe von 350.000$. Der eine Art Non-Disclosure-Agreement enthalten haben dürfte. Also eine Verpflichtung zum Schweigen. Im betreffenden US-Bundesstaat ist Sex mit Minderjährigen strafbar, d.h. auch: wer von einem Minderjährigen vergewaltigt wird, macht sich strafbar.
Bennett hatte im Zuge der #MeToo-Debatte Argento bezichtigt, ihn vergewaltigt zu haben.
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In der Folge hatte Argento zahlreiche Funktionen verloren, z.B. die einer Jurorin in X-Factor.
Ausserdem war Argento von Rose McGowan, einer weiteren Wortführerin von #metoo scharf kritisiert worden. Nun hat Argento gegen McGowan ein Klagsverfahren eingeleitet, weitere könnten folgen.
Gestern äußerte Argento im italienischen Fernsehen etwas Neues:
nicht sie habe Bennett vergewaltigt, sondern Bennett habe sie vergewaltigt, bzw. fast vergewaltigt.
http://www.heute.at/people/stars/story/MeToo-Aktivistin-gibt-Sex-mit-17-Jaehrigem-zu-45301335
Laut ihrer Darstellung habe sie weder gewusst, dass Bennett damals noch minderjährig war (17 Jahre statt 18).
Noch habe sie sich entschieden gewehrt, was verschiedene Gründe haben kann, z.B. Spätfolge ihrer früheren Vergewaltigung, Befüchtung, sie könnte als Kinderquälerin gesehen werden, falls sie sich wehrt, etc.
In den Internetforen scheint ihr damit nicht viel Glaubwürdigkeit geschenkt zu werden: "Wieso sollte sie soviel Geld bezahlen, wenn sie´s nicht war ?"
Aber auch dafür kann es Erklärungen geben: ihre Anwälte haben ihr dazu geraten, und sie kannte die Gesetze nicht genau genug.
Bennett soll sie erpresst haben um 3 Millionen oder mehr, so gesehen ist war Vergleich die weit billigere "Lösung", bzw. konnte als solche gesehen werden.
Ich habe der ersten Version von Argento in einem Blog nicht viel Glaubwürdigkeit geschenkt, dieser schenke ich mehr.
Falls es so wäre, wäre sie etwas wie der weibliche Jörg Kachelmann. Zu Unrecht der Vergewaltigung beschuldigt, mit erheblichen Rufschaden.
Vergewaltigungsverdachtsfälle, in denen es keine eindeutigen Beweise gibt (Aufnahmen oder Zeugen, vielleicht auch Verletzungsspuren) gibt, sind sehr heikel, weil Aussage gegen Aussage steht.
Hier scheint auch die Unschuldsvermutung irgendwie außer Kraft gesetzt zu sein. Alleine schon die Anschuldigung kann sehr viel realen Schaden verursachen, gerade in der Film- und Fernseh-Branche.
Einerseits hiess es, Hollywood würde nun auf hart schalten, ud absolute Rufsauberheit von Schauspielern und Regisseuren (beiderlei Geschlechts) verlangen, aber es stellt sich die Frage, inwieweit das eine hollywoodmäßige Überschätzung und Fehleinschätzung der Realität ist, in der Unschuld eben nicht zu beweisen ist.
Es steht zu befürchten, dass das absolute Unschuldsverlangen der Filmproduzenten nur eines bewirkt: erhöhte Schweigegeldzahlungen, oft in Fällen, in denen der/die Beschuldigte unschuldig ist, es aber nicht beweisen kann.
Wollen wir eine solche Welt, in der Schein und Sein soweit auseinanderklaffen ?
Vielleicht wegen der Schwierigkeit, in vielen Fällen die Wahrheit zu finden, wird so eine Art Kumulationsprinzip verwendet: wenn jemand mehrfach sexueller Übergriffe beschuldigt wird, dann muss es wohl stimmen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Asia_Argento
CC 3.0 / zug.gem. Olivier Strecker https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Asia_Argento_(Cannes_Film_Festival_2012).jpg
Asia Argento, ein weiblicher Jörg Kachelmann ?
