Wir Österreicher seien ja so edel und neutral und pazifistisch und gut: wir leisten humanitäre Hilfe an die Ukraine über das österreichische Staatsbudget oder über private bzw. kirchliche Spendeninitiativen wie die Caritas. Aber wir liefern als Staat Österreich keine Waffen an die Ukraine.
Allerdings hat diese Propaganda einen gravierenden Haken:
wenn Österreich massiv humanitäre Hilfe an die Ukraine liefert, dann muss die Ukraine bzw. der ukrainische Staat selbst weniger für Humanitäres oder Soziales ausgeben, und hat dafür umso mehr Geld zur Verfügung für Waffenkäufe.
Sodass oft humanitäre Hilfe GENAU DENSELBEN Endeffekt hat wie Waffenlieferungen, nur dass halt die Optik für Pazifisten, Putin-Fans, Neutralitätsfundamentalisten, Realitätsverweigerer, Traumtänzer und Ähnliche eine "bessere" ist.
Wir sollten einmal aufhören, uns selber zu belügen und alle Anderen zu belügen und die Wahrheit so sehen und aussprechen, wie sie ist. Frei nach dem Spruch des deutschen Sozialdemokraten Ferdinand Lassalle "Gute Politik beginnt mit dem Aussprechen dessen, was ist".
Wir Österreicher sollten endlich aufhören, nach dem Spruch des österreichischen Sozialdemokraten Viktor Adler zu leben, der da lautet: "Es ist besser, mit den Massen zu irren, als gegen sie recht zu behalten".
Insbesondere deswegen, weil Viktor Adler damit vermutlich seine Tätigkeit als Armenarzt meinte, und NICHT (!!!) seine Tätigkeit als Politiker.
Ironischerweise existiert dieser Effekt, dass humanitäre Hilfe oft Waffenhilfe ist, jetzt schon fast anderthalb Jahre lang im Ukrainekrieg, ohne dass irgendwer ihn bemerkt bzw. thematisiert hätte.
Auch das österreichische Kriegsmaterialgesetz leugnet diesen Effekt hartnäckig und das seit vielen Jahrzehnten, auch in diesem Fall, ohne dass irgendwer dies bemerkt bzw. thematisiert hätte.
(Der Begriff "Österreicher" im obigen Blog ist geschlechtsneutral zu verstehen und umfasst auch Österreicherinnen)