Er gilt als kritischer Interviewer und ist bei der Linken extrem beliebt. Auch der SPÖ-Mann auf dem Sessel des ORF-Generaldirektors, Wrabetz tut alles um ihn zu halten.

Aber dennoch liefert der vielbepreiste Armin Wolf im journalistischen Schafspelz immer wieder Beispiele, wie kritischer Journalismus nicht geht, zum Beispiel beim Interview mit Pamela Rendi-Wagner nach der EU-Wahl, die mit Verlusten für die SPÖ trotz Ibibza-Video endete.

https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-2-am-Sonntag/13890057/EU-Wahl-19-ZIB-2-Spezial-Die-Analyse/14014913

Armin Wolf verschwendete die ganze Interview-Zeit, um zigmal die Phrase vom "schlechesten SPÖ-Bundesergebnis aller Zeiten" zu sprechen (dieses Hämmern und Wiederholen macht er übrigens oft).

Und genau deswegen, weil er ständig diese pseudo-kritische Phrase vom "schlechtesten Wahlergebnis" wiederholte, blieb keine Zeit für die wirklich wichtigen Fragen (was vielleicht Wolfs Absicht war), nämlich die nach den Gründen oder möglichen Gründen.

Armin Wolf fragte zum Beispiel nicht: "Zeigt dieses Wahlergebnis mit hohem ÖVP-Zuspruch nicht, dass man Ex-FPÖ-Wähler nur dann gewinnen kann, wenn man gelegentlich mit der FPÖ koaliert ?"

Er fragte nicht: "Ist der SPÖ-Bundesparteitagsbeschluss, nicht mit der FPÖ zu koalieren, schuld am schlechten Ergebnis ?"

Er fragte nicht: "Waren nicht die ´Stabilität statt Chaos´-Inserate der FPÖ eine Wahlempfehlung für Kurz, der stabil Kanzler bleiben solle ?"

Er fragte nicht: "Warum hat die SPÖ nicht die ´Überrumpelungswahlen´ kritisiert, so wie die ÖVP das oft machte, wenn die SPÖ Neuwahlen verursachte ?"

Er fragte nicht: "Halten Sie den Vorwurf des möglichen, zukünftigen Befangenheitsverdachts gegen Kickl für berechtigt oder unberechtigt ?"

Er fragte nicht: "Wenn die SPÖ gemeinsam mit der FPÖ einen Misstrauensantrag einbringt, ist das dann nicht eine Art rot-blaue Koalition ?"

Er fragte nicht: "Wieso sagt der SPÖ-Bundesparteitagsbeschluss, nicht mit der FPÖ zu koalieren, nichts aus über SPÖ-Minderheitsregierungen, die wegen einer heimlichen Absprache von der FPÖ unterstützt werden, wie 1970/1971 ?"

Er fragte nicht: "Bestätigt das schlechte Abschneiden der SPÖ nicht, dass der Kurs der SPÖ auf Doskozils Rot-Blaue-Koalition im Burgenland geändert werden sollte ?"

Er fragte auch zahlreiche weitere interessante Fragen nicht.

Er sagte auch nicht: "International sind Minderheitsregierungen durchaus möglich und verbreitet und sie funktionieren oft gut. Wieso soll das laut Ihnen 'Kurz´s Chaos und Instabilitat' sein ?"

Was Wolf auch nicht fragte, waren die Hintergründe des Streits um Wahlkampfmanager, Generalsekretär, etc.

Und für diesen pseudokritischen oder halbkritischen Journalismus (kritisch nach Rechts, unkritisch nach Links), der ständig ein einziges Faktum wiederholt, statt die interessanten Fragen zu stellen, erhält man in Österreich Journalismuspreise.

CC / Werner / Tsui https://de.wikipedia.org/wiki/Armin_Wolf_(Journalist)#/media/File:Armin_Wolf_2011.jpg

Armin Wolf machte dem ORF-Volksmund-Spitznamen "Österreichischer Rot-Grün-Funk" wieder alle "Ehre", sondern wirkte eher wie ein SPÖ-Apparatschik, genau genommen wie ein SPÖ-Wien-Apparatschik.

P.S.: dass Armin Wolf oft gegen das gesetzlich vorgeschriebene Objektivitätsgebot des ORF verstösst, ist offensichtlich Allen egal. "Journalistische Freiheit" und Medienfreiheit stehen für Österreichs journalisten über dem ORF-Gesetz, was in Österreich interessanterweise auch niemand kritisiert.

In der Medienrezeption lobten österreichische Journalisten, die genauso halbkritisch sind wie Wolf, dass Wolf so couragiert das Lächeln der Rendi-Wagner beim Thema "schlechtestes Wahlergebnis" kritisiert hatte. Na, das ist ja ein wirklich wichtiger Aspekt, ob sie nun lächelt oder nicht. Wie immer fragte er nach den Hintergründen und Gedanken, die zum Lächeln führen nicht. Vielleicht lächelte Rendi-Wagner ja, weil sie "dank" Wolf von allen stellbaren Fragen die unkritischsten gestellt bekam. Aber das wollte Armin Wolf logischerweise als Antwort als Allerletztes hören, weshalb er vielleicht auch hier die Frage nach dem "Warum ?" nicht stellte.

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