Die AfD hat ein Plakat veröffentlicht, das die politische Linke an den Nationalsozialismus erinnert.
Interessanterweise beziehen viele deutsche Zeitungen gar nicht selbst Stellung, sondern zitieren Journalisten aus dem vielfach stramm-roten Wien: "Der österreichische Journalist Armin Wolf sah sich durch dieses Plakat an den Nationalsozialismus erinnert."
Kocht man die Sache etwas weniger hoch, so bleibt vielleicht eine laizistische Schule nach französischem Vorbild: eine Schule, an der alle religiösen Symbole verboten sind, an der es keinen Religionsunterricht gibt, sondern vielleicht bestenfalls ein Unterrichtbestandteil "Vergleichende Religionswissenschaft" als Teil von Geographie oder Kulturwissenschaft oder sonstwas.
Wenn alle religiösen Symbole verboten sind, dann kann das durchaus positive Aspekte haben: es gibt keine kulturellen Gräben und Trennlinien. Sondern es sind gewisser massen alle Kinder gleich.
Dass auch ÖVP oder Teile der SPÖ Kopftuchverbot in Schule und/oder Kindergarten fordern, geht in dieser Debatte natürlich unter, und soll vielleicht auch untergehen. Da gibt es keinen Aufschrei mit Faschismusvorwurf und Nazi-Gleichsetzung.
Zahlreiche Medien schreiben auch: "Das Internet sieht Parallelen zum Nationalsozialismus". Was an Godwins Law erinnert, das vereinfacht gesagt besagt, dass in jede politischen Debatte im Internet, wenn sie nur lang genug ist, irgendwann ein Nazivergleich vorkommt.
Es mag dem Prinzip der malevolenten Interpretation entsprechen, dass Viele, auch viele Journalisten, die der AfD feindlich gegenüberstehen, aus der "islamfreien Schule" gedanklich eine "moslemfreie Schule" machten, damit die von ihnen angestrebte Parallele zur "judenfreien Schule" umso zugkräftiger würde.
Ob das jetzt Kampagnenjournalismus ist oder korrekter Journalismus, möchte ich einmal dahingestellt lassen.
Wie auch immer: die AfD schweigt, was sie genau gemeint habe. Was eine interessante Strategie ist. Denn sie ermöglicht den unverfrorensten und manipulativsten AfD-Gegnern, sich selbst zu diskreditieren.
Zahlreiche Medien schreiben schnell, vielleicht überschnell von einem "rassistischen, islamfeindlichen Plakat".
Wenn Medien derart unkorrekt berichten, dann stellt sich die Frage, ob die AfD ihre Tätigkeit nicht überhaupt einstellen sollte, oder den Journalisten und -innen, die ihr feindlich gesonnen sind, die Entwicklung der AfD-Programmatik überlassen sollte.