Der umstrittene Untersuchungssausschuss, der sich um die Ibiza-Frage kümmern sollte, brachte einige interessante Punkte ans Tageslicht.
Zum Beispiel den Chat des Chefs der ÖBAG (Österreichische Beteiligungsaktiengesellschaft), Schmid (ÖVP), mit Kanzler Kurz (ebenfalls ÖVP).
So schrieb Schmid: "Dichands sind ja gut auf Schiene - keine Klage soweit eingebracht".
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Dabei ging es scheinbar entweder um eine Klage gegen die Dichands wegen Steuerhinterziehung in Zusammenhang mit Kunstexporten oder -re-Importen.
Oder um ein Verfahren gegen die Krone wegen Missbrauchs marktbeherrschender Stellung.
Und der Zusammenhang zwischen "Gut auf Schiene" (gemeint ist die ÖVP-freundliche Berichterstattung der "Krone". bzw. der Dichand-Medien) und Klage, den Schmid hier zu ziehen scheint, ist interessant: was soll das heissen ? Wenn die "Krone" ÖVP-Wahlkampf betreibt, gibt es keine Klage der ÖVP-beherrschten Republik wegen Steuerhinterziehung oder Marktbeherrschung, hingegen wenn die Krone objektiv oder ÖVP-kritisch berichtet, gibt es eine Klage der ÖVP-beherrschten Republik gegen "Krone" und Dichands ?
Die Vermischung von politischer und medialer Macht hat in Österreich schlechte Tradition, und in dieser schlechten Tradition befindet sich auch die Krone, allerdings noch des "alten" Dichand, also Hans (nicht Christoph) Dichand, der im Jahr 1999/2000 scheinbar einen Deal mit der SPÖ abschloss: die "Krone", bzw. Hans Dichand tut alles, damit ein SPÖ-Mann Kanzler wird und eine ÖVP-FPÖ-Koalition verhindert wird, dafür bekommt Dichand die "Krone-TV-Lizenzen" zu Sonderkonzessionen.
Allerdings wurde daraus nichts, Schüssel (ÖVP) und Haider (FPÖ) liessen sich vom Kampagnenjournalismus der "Krone" und Hans Dichands nicht einschüchtern und bildeten eine schwarz-blaue Koalition, was auch die These von der "Macht" der "Kronenzeitung" relativiert.
Bereits der britische Intellektuelle und Historiker Lord John Acton meinte "Macht tendiert dazu, zu korrumpieren, und absolute Macht tendiert dazu, absolut zu korrumpieren".
Und was bedeutet das für Österreichs mächtigste Partei, die ÖVP, und Österreichs mächtigste Zeitung, die "Krone" ?
Dass sie maximale Korruptionstendenzen haben offensichtlich.
Wofür man den Schmid-Chat an Kanzler Kurz "Dichands sind ja gut auf Schiene - keine Klage soweit eingebracht" als Indiz betrachten kann.
In Bezug auf die "Krone" mit ihrem im international absurd hohen Marktanteil stellt sich wie bei den US-Tech-Giganten Facebook, Microsoft, Amazon, etc. in ihren jeweiligen Sektoren die Frage der marktbeherrschenden Stellung und ihres Mißbrauchs, die laut zahlreichen Gesetzen auch eine Zerschlagung rechtfertigen könnten.
Nicht nur der Mediaprint, wie der Falter-Herausgeber Thurnher früher und vielleicht auch heute noch meinte.
Sondern auch und insbesondere die Krone.
Eine Zeitung könnte man zerschlagen, indem man die Auflage erteilt, die Redaktion müsse sich teilen und mehrere Zeitungen bilden, mit mehreren verschiedenen und nicht zu eng verwandten Herausgebern bzw. Chefredakteuren.
Das ist bisher eher Theorie.
Aber diese Chats, die einen heimlichen Deal zwischen ÖVP und Krone andeuten, könnten die Zerschlagungsdebatte neu befeuern.
Ein Zeitung, die ihre Hauptaufgabe darin sieht, alles zu vertuschen, was der dominanten Partei mißfallen könnte, damit die eigenen Steuervergehen oder sonstigen Gesetzesverletzungen ungeklagt bleiben, ist so ziemlich das Gegenteil der journalistischen Ethik.
Schon der frühere Kanzler Metternich meinte einmal: "Der Balkan beginnt in Wien, am Rennweg", also in genau jenem dritten Wiener Bezirk, in dem sich heute ironischerweise das Media-Quarter befindet.
Auch was die österreichischen Werte in Bezug auf Korruptionswahrnehmung von Transparency International oder Medienfreiheit betrifft, so befindet sich Österreich eher auf Balkanniveau und weit abgeschlagen hinter Deutschland oder skandinavischen Ländern.
Der "neue Stil", den Kanzler Kurz vor Jahren versprach, ist also vielleicht nicht besser als der alte, sondern schlechter.
Aber auch "Noch korrupter als früher" kann man als "neuen Stil" bezeichnen, womit Kurz mit seinem Wahlversprechen eines "neuen Stils" nicht einmal gelogen hätte, wenn sich der neue Stil jetzt als noch korrupter als das frühere erwiese.
So gesehen ist es für politische Gauner immer besser, nur einen "neuen Stil" zu versprechen und keinen "besseren Stil", weil der "neue Stil" praktisch unfalsifizierbar ist, weil man mit dem Versprechen eines "neues Stils" praktisch nie als Lügner dastehen kann, während man das beim Versprechen eines "besseren Stils" sehr wohl bzw. wahrscheinlicher kann.