Für die FPÖ und für viele FUFies gilt Viktor Orban´s Ungarn als Vorbild. Wie gut ist Orban´s Ungarn, das derzeit gerade den EU-Vorsitz auf die seltsamst-mögliche Art führt, wirklich ?

Laut dem Korruptionswahrnehmungsindex der internationalen Organisation Transparency International (dessen Österreich-Abteilung früher mal vom ehem. öst. Rechnungshofspräsidenten Franz Fiedler geleitet wurde) gilt Ungarn als das korrupteste Land der EU.

https://de.wikipedia.org/wiki/Korruptionswahrnehmungsindex#/media/Datei:Countries_by_Corruption_Perceptions_Index_score_(2021_-_ColorBrewer_RdYLGn).png https://de.wikipedia.org/wiki/Korruptionswahrnehmungsindex#/media/Datei:Countries_by_Corruption_Perceptions_Index_score_(2021_-_ColorBrewer_RdYLGn).png

Hier im Korruptionswahrnehmungsindex befindet sich Ungarn in derselben hell-orangen Gruppe wie Kroatien, Rumänien, Bulgarien und Griechenland, aber genau betrachtet liegt Ungarn am schlechtesten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Korruptionswahrnehmungsindex

Ungarn liegt in Sachen Anständigkeit und Nicht-Korruption auf Platz 76 von 180 Staaten, Kroatien auf Platz 57, Griechenland auf Platz 59, Rumänien auf Platz 63 und Bulgarien auf Platz 67.

Es stimmt zwar, dass Österreich (Platz 20) im Korruptionswahrnehmungsindex schlechter liegt als Deutschland und Niederlande (beide 9) und die skandinavischen Länder (1,2,4,6), Schweiz (6), Belgien (16) . Aber Österreich liegt immer noch besser, bzw. weit besser als Ungarn.

Das ungarische System beruht darauf, dass Orban und ein paar Verwandte von ihm und ein paar Freunde von ihm praktisch das Land beherrschen und das Land ausplündern. So gesehen ähnelt der Orbanismus sehr dem Putinismus, und das erklärt vielleicht auch die Hinwendung von Orban zu Putin und auch zu Serbien, das wegen Panslawismus und Panorthodoxie traditioneller Verbündeter von Russland ist.

Ein weiterer Aspekt dieser ungarischen Korruption und dieses ungarischen Demokratiemangels ist die Ausschaltung oder Zurückdrängung von regierungskritischen Medien.

So hat die Orban-Regierung beispielsweise verboten, dass regierungskritische Medien Fernseh- oder Radiolizenzen bekommen, so wie früher. D.h. wegen dieses Radioverbots sind viele regierungskritische Medien auf das einzige Verbreitungsmedium des Internets angewiesen. Anders als früher können regierungskritische Medien nicht mehr im Auto, z.B. über das Autoradio gehört werden. Und daher können regierungskritische Medien die Korruption von Orban und seiner Clique auch nicht mehr über Radio kritisieren.

Das ist kein komplettes Verbot von regierungskritischen Medien wie in Putin-Russland; es ist auch keine Ermordung von regierungskritischen Journalisten und Journalistinnen wie Anna Politkowskaja wie in Putin-Russland (sie berichtete über Grausamkeiten der russischen Armee im Tschetschenienkrieg).

Aber es ist trotzdem weit entfernt von europäischer Normalität.

Orbans Ungarn (Platz 76) passt sehr zu vielen afrikanischen Staaten, z.B. Ghana (Platz 70), Burkina Faso (Platz 83). Und genauso das ist auch ein großes außenpolitisches Problem: gegenüber afrikanischen Staaten argumentieren europäische Politiker und Politikerinnen oftmals: "Drängt erst mal die Korruption bei Euch zurück, und dann werdet Ihr Entwicklungshilfe von uns bekommen". Das ebenfalls afrikanische Botswana liegt auf Platz 39, ist also weit anständiger als Orbans Ungarn.

Aber dann antworten Politiker dieser afrikanischen Staaten sehr oft: "Aber Orbans Ungarn ist gleich korrupt oder korrupter als wir, und Orban´s Ungarn bekommt unglaublich viele Milliarden aus EU-Mitteln. Das ist unfair."

Ungarn bzw. Orban bekommt diese Zigmilliarden aus EU-Mitteln mithilfe von Erpressung: zahlreiche EU-Entscheidungen beruhen auf dem Einstimmigkeitsprinzip, d.h. alle Staaen müssen zustimmen. Und Orban verwendet regelmäßig die erpresserische Junktimierung, d.h. er sagt z.B. "Gebt mir 10 Milliarden, sonst stimme ich nicht zu und zerstöre die Einstimmigkeit". Das ist zwar eine miese, antieuropäische und unsolidarische Methode, aber so ist Orban halt. Ebenso ist er auch bei Weiterleiten von Flüchtlingen durch Ungarn nach Österreich oder bei Abschieben von ungaroschen Verbrechern nach Österreich.

Und man kann diesen afrikanischen Politikern eigentlich nicht widersprechen. Man kann nur dazusagen, dass oftmals die normalen Ungarn davon gar nichts bekommen, sondern dass die EU-Mittel oftmals in den Taschen von Orban, seiner Familie und seinen Freunden landen. Was noch dazu kommt, ist, dass vieler dieser afrikanischen Staaten ärmer sind als Ungarn und ein niedrigeres Pro-Kopf-Einkommen haben als Ungarn. Ebenso sind viele dieser afrikanischen Staaten viel härter vom Klimawandel getroffen als Ungarn, weil Ungarn eben weit im Norden liegt und der Norden eher der Profiteur des Klimawandels ist.

Saudi-Arabien ist mit Platz 53 übrigens viel anständiger als Ungarn mit Platz 76. Katar liegt auf Platz 40.

Die Ukraine liegt auf Platz 104, Putin-Russland liegt auf Platz 141, ist also das korrupteste bzw. das mit Abstand korrupteste in diesem Blog erwähnte Land.

Ein weiteres Phänomen der ungarischen Korruption ist auch, dass bereits in Schulbüchern die Kinder mit Lügen über die Geschichte propagandistisch indoktriniert werden, wofür Orban-Ungarn auch noch Mittel aus EU-Fonds wie dem EU-Sozialfonds bekommt:

https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/wie-orbans-geschichtsluegen-schulbuecher-gewaltnahe-konflikte-zwischen-oesterreichern-und-ungarn-84572

Da diese ungarischen Schulbüchern aus dem NAT 2004, der von der Orban-Regierung gestaltet wurde, Österreich, insbesondere den in Sarajevo ermordeten Thronfolger Franz Ferdinand falsch darstellen, kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass diese orban-ungarischen Geschichtslügen ungarische Attentate auf Österreicher oder Schlägereien zwischen Ungarn und Österreichern verursachen, ich hatte selbst einige Grenzfälle diesbezüglich.

Die Lügen in diesen ungarischen Geschichtsbüchern bestehen darin, zu behaupten, dass Franz Ferdinand einen Präventivkrieg auf Serbien gewollt hätte, während er ihn in Wirklichkeit ablehnte, erstens weil er meinte, dass Österreich-Ungarn innere Reformen brauche (wie z.B. Umbau des Österreichisch-Ungarischen Dualismus zu einem Trialismus, der Slawen aufwertet) nd daher außenpolitische Abenteuer wie Kriege gar nicht brauchen könne, zweitens weil ihm Serbien als unattraktives Land erschien, das mehr Nachteile bringe als Vorteile, drittens, weil er der Meinung war, dass ein Krieg gegen Serbien leicht damit enden könne, dass der österreichisch-ungarische Kaiser und der russische Kaiser sich gegenseitig stürzen könnten, was dann ja letztlich auch passierte.

Ein weiterer Aspekt, der in diesen ungarischen Schulbüchern vertuscht bzw. verschwiegen wird, ist, dass die ungarische Reichshälfte und die ungarischen Fürsten diejenigen innerhalb der K.u.k.-Monarchie gewesen waren, die der Aufwertung des Slawentums am radikalsten-ablehnend gegenüberstanden, und damit Franz Ferdinand genauso ablehnend gegenüberstanden wie serbische Kreise, die dann das Sarajevo-Attentat betrieben.

D.h. mithilfe dieser Geschichtslüge in den orban-ungarischen Geschichtsbüchern kann Orban und seine Clique vertuschen, dass die ungarischen Fürsten mit ihrer Ablehnung der Slawenaufwertung eine viel höhere Kriegsschuld in Bezug auf den Ersten Weltkrieg trugen als Franz Ferdinand, dessen beabsichtigte, aber durch das serbische Attentat in Sarajevo verhinderte Slawenaufwertung die Sprengkraft der jugoslawischen Frage verringert oder völlig entschärft hätte. Franz Ferdinand war übrigens mit einer tschechischen, also slawischen Fürstin Sophie Gräfin Chotek von Chotkowa, verheiratet gewesen, die gemeinsam mit Franz Ferdinand dem Sarajevo-Attentat zum Opfer gefallen war.

D.h. diese Lügen in den ungarischen Schulbüchern bewirken eine Kriegsschuldumkehr: die ungarischen Schulbücher verschweigen die sehr wesentliche Mitschuld der ungarischen Fürsten am ersten Weltkrieg und vermitteln den falschen Eindruck, als wäre der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand hauptschuldig am Ersten Weltkrieg. Und wir Österreicher und -innen bezahlen über die EU-Beiträge und den "EU-Sozialfonds", der diese Schulbücher kofinanziert, auch noch dafür, dass ungarische Schulbücher dem Österreicher Franz Ferdinand fälschlicherweise eine Kriegschuld zuschreiben, um von der Schuld der ungarischen Fürsten abzulenken.

József Árpád Koppay https://de.wikipedia.org/wiki/Sophie_Chotek_von_Chotkowa#/media/Datei:1868_Sophie.JPG

Sophie Gräfin Chotek von Chotkowa, die slawische Ehefrau von ....

Ferdinand Schmutzer - Österreichische Nationalbibliothek https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Ferdinand_von_%C3%96sterreich-Este#/media/Datei:Ferdinand_Schmutzer_-_Franz_Ferdinand_von_%C3%96sterreich-Este,_um_1914.jpg

... Thronfolger Franz Ferdinand. Diese Beiden wurden 1914 in Sarajevo von einem serbischen Attentäter ermordet, um zu verhindern, dass er seine beabsichtigte Reform des Dualismus zu einem slawenaufwertenden Trialismus vollzog, was orban-ungarische Geschichtsschulbücher völlig verfälschen.

Eine Kriegsschuldlüge, also das Aufstellen einer Lüge darüber, wer am ersten Weltkrieg (und allen Folgen) schuld sei, ist absolut keine Kleinigkeit, auch wenn die üblichen Orban-Fans diese Kriegsschuldlüge vermutlich wieder herunterspielen werden.

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