Der Intellektuelle des österreichischen Wintersports, der frühere Nordik- bzw. Skisprung-Trainer und -Sportler Toni Innauer, sagte einmal: "Ohne Nationalismus würden nicht einmal halbsoviele Zuschauer ins Stadion kommen."
Aber Skisport und Nationalismus sind nicht nur dort relevant, wo es um die Zuschauerzahlen direkt beim Sportereignis geht.
Zahlreiche Konzerne schliessen sich dem nationalen Hochgefühl an und der Wintersport ist wahrscheinlich gerade im wintersportlich-erfolgreichen Österreich eine zugkräftige Sache.
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Neulich in meinem Supermarkt machte ich einen Preisvergleich zwischen dem mit Wintersportlerinnen und -sportlern beworbenen Produkt und dem selben ohne Wintersportwerbung: der Preisunterschied pro Menge war beim selben Produkt 40%.
Wieso bitteschön soll ich vierzig Prozent mehr zahlen, nur für das selbe Produkt, auf dessen Verpackung, die man ohnehin wegschmeisst, halt ein paar Wintersportlerinnen und -sprtler abgebildet waren ?
"Nationalismus ist die Zuflucht der Idioten", sagte einnmal irgendwer.
Obwohl ich selbst empfänglich bin für nationale bzw. nationalistische Gefühle (als jemand mit Steiermark-Bezug konnte ich es mir nicht nehmen lassen, die Steirerin Renate Götschl in Zusamenhang mit dem "Zickenkrieg" zwischen Vonn und Shiffrin zu erwähnen) in Zusammenhang mit Wintersport, muss ich sagen: bei 40 Prozent Preisunterschied hört sich die Freundschaft auf, oder auch die Fanschaft.
Im Übrigen war die Kampagne gut durchkalkuiert: auf den Abbildungen war der Frauenanteil 60-67%, was ziemlich genau dem Frauenanteil unter den Supermarktkunden entspricht.
Und sie verwendete auch die "Nationalstolz"-Parole mit impliziter Aufforderung, sich einzuklinken: "Wir von XYZ sind stolz darauf, unsere Wintersportlerinnen und Sportler unterstützen zu dürfen!"
Was für eine Lüge: durch den olympisch riesigen 40-Prozent-Preisaufschlag sind es einzig und alleine die Supermarktkundinnen- und kunden, die sowohl der Supermarktkonzern als auch den Produkthersteller als auch die Sportlerinnen und Sportler unterstützen.
Für alle Beteiligten Seiten mit Ausnahme der Kundinnen und Kunden ist das ein Riesengeschäft (es sei denn, man interpretiert "Ausnahme" als Ableitung von "Ausnehmen" im Sinne von "Ausplündern" ).
Die Schokoholismus-Problematik (die drogenähnliche Abhängigkeit von Schokolade) wird ja hin und wieder zum Thema gemacht.
Aber Schokoholismus und Wintersport-Patriotismus gleichzeitig ist eine Art Kombination mehrerer Drogen bzw. kann als solche betrachtet werden.
Zum Thema "Milka" passt auch: Supermarktkundinnen und -kunden, die Melkkühe der Nation!
Ob Milka hier mit 40%-olympisch erhöhten Preisen nun die Milchkühe oder die Kundinnen und Kunden melkt, möge jeder und jede für sich selbst entscheiden ....
D. Knoflach
D. Knoflach