Wie verlogen und irreführend sind Elke Kahr und KPÖ ?

Nach dem Erdrutschwahlsieg der KPÖ bei den Grazer Gemeinderatswahlen wird erstmals im größeren Umfang über die KPÖ berichtet.

Sodass erstmals auch die Möglichkeit besteht, die Partei und ihre Vertreter und -innen genauer unter die Lupe zu nehmen.

In einem Interview mit der Sonntags-Beilage der Tageszeitung "Österreich" antwortet die KPÖ-GrazChefin und Bürgermeisterkandidatin Elke Kahr auf die Niki-Fellner-Frage: "KPÖ ist die kommunistische Partei. Sehen Sie sich als Kommunistin ?" folgendes:

"Das hat mit Sehen nichts zu tun, ich bin Mitglied dieser Partei und habe diesen Schritt vor 17 Jahren bewusst gemacht. Wenn man in der KPÖ ist, ist man Kommunistin".

(Niki Fellner ist übrigens 1985 geboren, und daher konnte er aufgrund seiner Jugend vieles nicht wissen, so gesehen mache ich ihm keinen Vorwurf)

Da ich als Ex-Grazer ziemlich genau über sie Bescheid wusste, hat mich diese Antwort aufzucken lassen, denn hatte ich im Unterschied zu zahlreichen Wiener Journalisten und -innen in Erinnerung, dass laut KPÖ-Lebenslauf von Kahr und laut Medienberichten Elke Kahr im Jahr 1983, also vor 37 bis 38 Jahren, der KPÖ beigetreten ist und seit 1985 in der KPÖ-Bezirkspolitik "tätig" ist.

Warum also der Unterschied zwischen 17 Jahren und 37 Jahren ?

Die Antwort dürfte ziemlich einfach sein:

Im Jahr 1983, als Elke Kahr den meisten Medienberichten zufolge der KPÖ beitrat, war die KPÖ noch strikt sowjettreu und unterstützte alles, was die Sowjetunion machte und hiess alles gut, was die Sowjetunion machte, auch z.B. die sowjetische Unterstützung für brutale Politik des polnischen Kommunistengenerals Wojziech Jaruzelski, der 1981 das Kriegsrecht verhängte, in den Folgejahren zahlreiche christlich-polnische Oppositionelle und Gewerkschafter der Christgewerkschaft "Solidarnosc" ermorden oder vertreiben liess, und der zahlreiche polnische Oppositionelle vertrieb, auch und sehr wesentlich nach Österreich: die Flüchtlingswelle aus dem kommunistisch beherrschten Polen war zusammen mit der Flüchtlingswelle aus dem Iran vor dem Khomeini-Terror eine der größten, die Österreich in den 1980er Jahren zu handhaben hatte.

Es scheint der Kommunistengeneral Jaruszelski ähnlich verlogen und irreführend zu sein wie Elke Kahr, denn Jaruzelski hatte über das Katyn-Massaker, das die sowjetrussische Rote Armee an Vertretern der polnischen Elite im Jahr 1945 begangen hatte, oftmals die Lüge verbreitet, die deutsche Wehrmacht sei dafür verantwortlich gewesen, und nicht die Rote Armee.

Aber Jaruzelski war wenigstens intelligent genug gewesen, zu erkennen, dass er mit dieser Lüge nicht durchkommt, und so hatte er beim neuen Sowjetchef Gorbatschow nach 1985 intern darauf gedrängt, dass die Sowjetunion ihre Lügenpropaganda in Zusammenhang mit dem Katyn-Massaker beenden solle und die Wahrheit diesbezüglich sagen solle.

Als Elke Kahr 1983 als 22-jährige Frau in die extrem sowjettreue KPÖ eintrat, betrieb die Sowjetunion bereits im vierten Jahr auch einen äußerst grausamen Krieg in Afghanistan, der zahlreiche Afghanen und Afghaninnen tötete oder vertrieb. Im Jahr 1978 hatten die afghanischen Kommunisten mit einem Staatsstreich in Kabul die Macht im Lande erobert und später die Sowjetunion zur "Hilfe" gerufen. Die Sowjetintervention in Afghanistan von 1979 bis 1989 war nicht durch ein UNO-Sicherheitsratsmandat gedeckt und legitimiert, wie das der Kuwaitkrieg von 1991 oder der Afghanistaneinsatz zahlreicher westlicher Kräfte von 2001 war.

CC / Delphi234 https://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan#/media/Datei:Afghanistan_demography.svg

Starker Rückgang der afghanischen Bevölkerung zur Zeit des Sowjetischen Krieges in Afghanistan zwischen 1979 und 1988, also genau in der Zeit, in der Elke Kahr der KPÖ beitrat, nämlich 1983.

Alle diese sowjetischen Grausamkeiten der 1980er Jahre lassen die Behauptung bzw. Nahelegung von Elke Kahr, sie habe sich immer von Menschenrechtsverletzungen distanziert, als unredlich erscheinen.

Und bereits in einigen Artikeln seit dem Wahlsonntag 26.9. hat Wolfgang Fellner in scharfen Artikeln mit "Die spinnen, die Grazer!" auf den KPÖ-Wahlsieg reagiert.

Elke Kahr konnte also annehmen, dass Wolfgang Fellner, bzw. die Fellners bzw. das Medium "Österreich" den Widerspruch zwischen Elke Kahrs Lippenbekenntnissen, dass Kahr sich immer von Menschenrechtsverletzungen und vom Panzerkommunismus distanziert hätte, und der Tatsache, dass sie genau zur Zeit der massiven Sowjetkommunistischen oder sowjetkommunistisch-unterstützten Kriege und Vertreibungskampagnen der sowjettreuen KPÖ, zum Skandal gemacht hätte.

Und um diesen Skandal zu verhindern, scheint Kahr einfach absichtlich gelogen zu haben.

Und die Art und Weise, wie sie log, hat durchaus eine gewisse Raffinesse, so sagt sie zum Beispiel nicht, dass sie vor 17 Jahren der KPÖ beigetreten sei, sondern dass sie "diesen Schritt" vor 17 Jahren gemacht hätte.

In Zusammenhang z.B. mit der Frage "Sehen Sie sich als Kommunistin ?" und ihrer Antwort "Wenn man in der KPÖ ist, ist man Kommunistin" war natürlich klar, dass die Parteimitgliedschaft und der Beitritt gemeint war, und nicht die Tatsache, dass sie 2005, also vor ca. 17 Jahren Stadträtin in Graz wurde.

Wahrscheinlich wird sie, auf diese Sache angesprochen, sicher sagen, sie habe da was verwechselt, und es tue ihr leid, etc. Aber das wäre wohl auch irgendwie unglaubwürdig, wenn man davon ausgeht, dass ihr das Interview wahrscheinlich zum Korrekturlesen und zur Bestätigung vorgelegt wurde, bevor es in Druck ging.

Aber auch das ist in einem weiteren Zusammenhang sehr unglaubwürdig.

Denn die ganze KPÖ-Propaganda in Zusammenhang mit Aussenpolitik und Afghanistan-Krieg der 1980er Jahre, hat, wie ich schon im vorangegangenen Blog beschrieb, einen stark antiamerikanischen Charakter, der die Sowjetische Intervention in Afghanistan herunterspielt, bzw. insofern verfälscht, als von der gesamten KPÖ-Propaganda der Eindruck vermittelt wird, die USA hätten im Bündnis mit islamistischen Moddjaheddin den Afghanistankrieg begonnen, was die Sowjetintervention quasi "erzwungen" hätte, während in Wirklichkeit erst die Intervention der Sowjetunion war, und danach die USA, bzw. die Reagan-Administration sich dazu entschloss, Waffen, Stinger-Boden-Luft-Raketen an die afghanischen Moddjaheddin zu liefern. Während die KPÖ-Propaganda behauptet, bzw. nahelegt, die USA wären für tote Zivilisten im Afghanistankrieg verantwortlich, waren die Boden-Luft-Raketen der Marke Stinger, die die USA lieferten, maßgeschneidert für militärische Ziele, also z.B. Kampfhubschrauber oder Kampfflugzeuge.

Eben weil Elke Kahr zur Zeit des sowjetischen Afghanistankrieges der KPÖ beigetreten war, haben die Lügen der KPÖ-Propaganda in Zuammenhang mit dem Afghanistankrieg auch einen Elke-Kahr-beschützenden Effekt, zumindest in der Augen der eingefleischten Antiamerikaner, die jeden US-Amerikaner für einen quasi-genetischen Mörder halten.

Es würde Elke Kahr wahrscheinlich auch unter Gewerkschaftern und -innen massiv schaden, wenn bekannt würde, dass sie zu einer Zeit beitrat, als der polnische Kommunistengeneral Jaruzelski Christgewerkschafter der Solidarnosc ermorden oder vertreiben liess. Auch das ist ein sehr plausibles Motiv für ein absichtliche Lüge auf die Niki-Fellner-Frage, also die Behauptung, vor 17 Jahren, nicht vor 37 Jahren der KPÖ beigetraten zu sein.

Alles in Allem scheint Elke Kahr die verlogenste Bürgermeisterkandidatin einer europäischen Regionshauptstadt zu sein, was absolut kein Ruhmesblatt für Graz, Steiermark und Österreich ist, sondern eher zum Fremdschämen oder Halbfremdschämen, zu dem ich als Ex-Wohngrazer ausreichend Gründe habe. Diese Sache könnte sich für Graz, Steiermark und Österreich zu einer ziemlichen PR-Katastrophe auswachsen.

(Letzte Drei Fotos aus "Österreich am Sonntag" vom 3. Oktober, die Titelseite "Wer hat Angst vor der roten Elke ?" setzt alle Kahr-Kritiker mit ängstlichen Kindern gleich, in Anspielung an das Kinderspiel "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?". Diese Gleichsetzung mit Ängstlichen ähnelt der Islamophobie-Behauptung, die islamische Extremisten oder Vertuscher des islamischen Extremismus immer wieder verwenden, um Islamkritiker, bzw. Kritiker der vorherrschenden Interpretation des Islam mundtot zu machen, bzw. zu diskreditieren)

Elke Kahrs Spruch "Wenn man in der KPÖ ist, ist man Kommunistin", kann man so gesehen auch erweitern zu: "Wenn man in der KPÖ ist, ist man sowjettreue Kommunistin und muss so lügen, wie sowjettreue Kommunisten das immer taten, zum Beispiel sagen, dass man vor 17 Jahren, also nach dem Untergang der Sowjetunion der KPÖ beigetreten sei, und nicht vor 37 Jahren, wie es der Realität entsprechen würde."

Mit 22 Jahren, also dem höchstwahrscheinlichen Alter von Elke Kahr zur Zeit ihres KP-Beitritts 1983, ist man kein Kind und kein Teenager mehr, also ist es sehr fraglich, ob man diesen Beitrittszeitpunkt als Jugendsünde durchgehen lassen kann, und die Medien damals waren voll von Berichten über das Polnische Kriegsrecht, die Flüchtlingswellen aus Polen und den Afghanistankrieg der 1980er Jahre. Also falls Elke Kahr sagen sollte, sie habe das alles nicht gewusst, so wäre auch diese Aussage als ziemlich unglaubwürdig einzustufen.

Ich war damals ähnlich alt wie Kahr, lebte damals in Graz ähnlich wie Kahr, und ich bin damals nicht der KPÖ beigetreten, auch wenn ich wie so viele Teenager in manchen meiner Denkansätze ziemlich links war, wie es der Spruch "Wer mit 20 nicht links ist, hat kein Herz, wer mit 40 noch immer links ist, hat kein Hirn" zum Ausdruck bringt.

Die ganze Sache mit Elke Kahr ist auch ein Beispiel, dass soziale Aktivität und soziales Engagement oft ein Mittel ist, um von dunklen Flecken der Vergangenheit oder von extremistischen ideologischen Hintergründen abzulenken. Viele islamistische Organisationen wie z.B die ägyptische Moslembrüderschaft machen ähnliches. Und auch die Nazis betrieben eine ausgiebige Sozialpolitik, um von ihrem Extremismus abzulenken: die Nazi-Ferien- und Freizeit- und Reiseorganisation "Kraft durch Freude" gehörte dazu.

Siehe auch:

https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/wie-linksextrem-und-verfaelschend-sind-elke-kahr-kpoe-74152

https://www.kpoe-graz.at/lebenslauf-der-kuenftigen-stadtraetin-elke-kahr.phtml

0
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
0 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Noch keine Kommentare

Mehr von Dieter Knoflach