Im Jahr 2004 versuchte der damalige FPÖ-Obmann Jörg Haider, sich von den rechtsextremen Rändern der Partei zu distanzieren und die FPÖ mehr in die politische Mitte zu rücken.
Dafür wurde er von den Vertretern des rechten bzw. rechtsextremen Parteiflügels, nämlich dem heutigen Vizekanzler Strache und seinem damaligen Mentor Mölzer gestürzt, und insbesondere Strache praktizierte damit einen sehr groben Anti-Haider-Shitstorm, mit Homosexualitätsvorwürfen gegen Haider, etc.
Und heute, 15 Jahre später, machen Strache und Mölzer (er bezeichnete die Identitären als "sektoid" ) auf Druck des Koalitionspartners ÖVP und der Medien genau das, wofür sie Haider stürzten: sie distanzieren sich vom rechten bzw. rechtsextremen Rand der FPÖ, sie drängen offensichtlich FPÖ-Funktionäre mit problematischen Artikeln (wie dem "Ratten"-Vergleichs-Artikel-Schreiber) zum Rücktritt oder versuchen zumindest nicht, sie zu halten und zum Bleiben zu bewegen.
Womit sich mehrere Fragen stellen: wozu wurde Haider überhaupt gestürzt, wenn die heutige FPÖ-Elite genau das umsetzt, wofür sie Haider stürzte ?
Wieso vertuschen die Medien dieses Thema, obwohl sie sich rühmen, kritischen Journalismus zu betreiben, insbesondere FPÖ-kritischen Journalismus ?
Können die Medien zur Abwechslung einmal eine andere Kritik üben als die stumpf gewordene Waffe des Nazi-Vergleichs ? Oder wollen Sie das gar nicht, weil Strache ihnen als Parteichef der FPÖ in Wahrheit lieber ist als ein Vertreter des zentristischen Parteiflügels ? Auch, weil sie dann besser kritisieren können, und mit Nazihysterie mehr Auflage und mehr Gewinn machen ? Und weil zahlreiche Journalisten und -innen der SPÖ oder den Grünen nahestehen, und es der SPÖ und den Grünen schaden würde, wenn die FPÖ in die politische Mitte rückt ?
Ist diese späte Umsetzung des Konzepts, für das Haider gestürzt wurde, nicht eine postmortale Anerkennung und Würdigung für Haider, genau von den Leuten, die ihn damals stürzten und scharf kritisierten ?
Müssten nach derselben Logik, nach der sie Haider stürzten, heute nicht auch Strache und Mölzer gestürzt werden ? Haben Strache und Mölzer Haider nur aus egoistischen Motiven gestürzt, einzig und alleine wegen des Isnogud-Motivs, Kalif zu werden anstelle des Kalifen, ohne irgendwelche inhaltlichen Unterschiede, die einen Sturz Haiders rechtfertigen würden ?
CC / z.g. Gregor Tatschl https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz-Christian_Strache#/media/File:2013_Heinz-Christian_Strache_(10008576264).jpg
Vizekanzler Strache: er gab nie Antwort auf die Frage, warum er heute umsetzt, wofür er Haider vor 15 Jahren stürzte, auch deswegen, weil kein einziges Medium diese Frage gestellt hat, was die Vermutung nahelegt, dass den Medien aus verschiedenen Gründen ein Vertreter des rechten Flügels lieber ist als ein zentristischer FPÖler.
Mainstream Media Madness: dass Medien oft Dinge tun, die wie verrückt aussehen, ist kein österreichisches Phänomen.
Der verstorbene Kärntner Landeshauptmann (in Deutschland würde man sagen "Ministerpräsident eines Bundeslandes" ) und Ex-FPÖ-Parteiobmann Jörg Haider: er hätte sich sicher gefreut über die Nach-Todes-Rehabilitierung, die Strache und Mölzer tätigen, indem sie Haider 2004 dafür stürzten, dass er anstrebte, was sie heute umsetzen. Der einzige "Fehler" von Haider war möglicherweise, dass er offen und ehrlich sagte, was er wollte (nämlich die FPÖ in die Mitte rücken und Distanz zum rechten bzw. rechts-extremen Rand zu wahren), während Strache im Endresultat dieselbe Politik betreibt, allerdings unredlicher und intransparenter.
Das Motiv des "bitterbösen Grosswesirs Isnogud" (Is-no-good/Ist-nicht-gut): "Ich will Kalif werden anstelle des Kalifen". War das der einzige Grund für Strache, im Jahr 2004 Haider zu stürzen ? Völlig frei(heitlich) von jedem politischen Inhalt ?
https://www.amazon.de/Isnogud-Bd-1-Gro%C3%9Fwesir-Ren%C3%A9-Goscinny/dp/3770405706