"Hillary Clinton hat an den Unis gewonnen, aber Trump die Gesamtwahlen. Shocking!" Der Schock bei Feministinnen saß tief, dass "so jemand" wie Donald J. Trump mit seinen "If you´re a star, you can grab them by the pussy and they let you do it"-Sagern die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte. Zahlreiche Feministinnen (insbesondere universitäre Feministinnen) waren hundertprozentig überzeugt gewesen, dass Trump auf gar keinen Fall, nienienienienicht Präsident werden kann; vielfach wurde die Meinung vertreten, er werde weit abgeschlagen verlieren.

Und dann das! Das ehrlichste Video einer US-Frau, das ich seither gesehen habe, war das "What the fuck is going on in the world ?"-Video einer Vloggerin, die ihre Fassungs- und Ahnungslosigkeit über die Wahl Trumps und ihre Ursachen zum Ausdruck brachte. Ich war schon während des Wahlkampfs der Meinung gewesen, dass Trump gute Chancen hat, zu gewinnen – trotz oder gerade wegen sexismus-naher Sager. Und auch wegen anderen Gründen: Hillary Clinton hat zahlreiche Fehler gemacht, zum Beispiel die "Basket of deplorables"-Rede, mit der sie zahlreiche potenzielle demokratische Wähler vertrieben hatte, indem sie sie als "verächtlich" bzw. "erbärmlich" bezeichnete.

Hillary Clinton ist ein typisches Produkt des US-Campus-Systems: ein Campus ist vielfach ein von der städtischen Bevölkerung getrennter Studenten- und Professoren-Wohnort, in dem völlig andere Spielregeln gelten als im umgebenden Land. Damit einher geht im Durchschnitt eine gewisse Elfenbeinturm-Mentalität, eine übertriebene political Correctness und eine gewisse Überheblichkeit insbesondere gegenüber der angeblich schlechter gebildeten Unterschicht.

Aber von der Tendenz gibt es Anzeichen für feministische Abgehobenheit, für Fehleinschätzungen auch in Österreich:

In einer "Campus-Nachgefragt"-"Diskussion", die eigentlich eher ein Frontalvortrag war als alles andere, hätte es eigentlich um das Thema "100 Jahre Frauenwahlrecht - was haben wir erreicht?" gehen sollen, aber es ging dann um vieles andere, was mit "100 Jahre Frauenwahlrecht" nichts zu tun hatte, zum Beispiel um die Homo-Ehe, zum Beispiel um das "dritte Geschlecht", zum Beispiel um einen FPÖ-Landtagsabgeordneten, der sich homosexuellenkritisch geäußert hatte.

Das rote Wien ist natürlich insbesondere auf Uni-Ebene ein rotes Wien, und so "durfte" der Wahlkampf in dieser Veranstaltung nicht fehlen, was man auch als Missbrauch der Wissenschaft für parteipolitische Zwecke betrachten kann.

Und die SPÖ als Partei, die überwiegend von Frauen gewählt wird (laut Schätzungen ca. 55%), hat eine gewisse Tendenz, die Frauenpolitik für sich zu monopolisieren, und alle anderen Konzepte von Frauenpolitik in ein "reaktionär-faschistisches" Eck oder so zu stellen.

Das Video der Veranstaltung ist abrufbar unter:

https://medienportal.univie.ac.at/presse/aktuelle-pressemeldungen/detailansicht/artikel/100-jahre-frauenwahlrecht-haette-uns-mehr-gelingen-koennen/

https://www.facebook.com/univienna

Was auf der Strecke blieb, war - wie gesagt - das eigentliche Thema: "hundert Jahre Frauenwahlrecht".

Damals vor ca. 100 Jahren wurden die Wahlen geringfügig geschlechter-getrennt durchgeführt. D.h. für Männer und Frauen gab es farblich unterschiedliche Wahlkuverts.

Extremistische Feministinnen sehen darin eine patriarchale Überwachungsmassnahme, mit der Männer nach wie vor Gewalt und Kontrolle auf Frauen ausüben, übersehen dabei, dass die Wahlhelfer oft Frauen sind und bei einer solchen Methode genauso Frauen "überwachen" können, wie Männer (im Kollektiv) wählten.

Solange die Wahlsprengel groß genug sind, besteht hier kein Konflikt mit dem geheimen Wahlrecht, weil kein Rückschluss auf das Wahlverhalten eines einzelnen Mannes oder einer einzelnen Frau möglich ist.

Ein derartiges Wahlsystem mit getrennter Auszählung von Männern und Frauen wäre auch eine Grundlage für Quotientenwahlsysteme (statt Quotenwahlsysteme).

In dem Frontalvortrag, der eigentlich sich als Diskurs und Kontakt mit der Öffentlichkeit kostümierte, wurde die Quotenfrage erwähnt, aber nicht tiefgehend genug.

Der von Feministinnen seit 100 Jahren gebrachte und seit 100 Jahren erfolglose Vorschlag einer verpflichtenden 50%-Frauenquote für alle Parlamentsparteien sollte vielleicht endlich einmal gekübelt und auf den Misthaufen der Geschichte geworfen werden, auch dann, wenn Feministinnen sich dagegen wehren. Und zwar deswegen, weil er einfach ungerecht ist.

In einer Partei, in der doppelt soviele Männer wie Frauen Wähler und Parteimitglieder sind (wie in etwa in der FPÖ und in der Piratenpartei) würde eine 50%-Frauenquote bedeuten, dass Frauen doppelt so hohe Chancen haben, Mandatar zu werden als Männer, und das ohne irgendeine Rechtfertigung. Und genau deswegen könnte der Vorschlag auch verfassungswidrig sein, und genau das könnte auch der Grund sein, warum der Vorschlag jahrzehntelang gefordert, aber nie umgesetzt wurde.

Viel besser erscheint ein Quotientenwahlsystem, das entweder für eine Partei intern oder für alle Parteien gilt. Ein derartiges Quotientenwahlsystem wird beispielsweise von der "realpolitischen Sozialdemokratie" vorgeschlagen.

Allparteien-Quotientenwahlsystem würde bedeuten, dass Frauenanteil unter den Mandatstragenden und Frauenanteil unter den Wählenden bzw. Parteimitgliedern möglichst deckungsgleich sein müssen. D.h. eine Partei mit 70% weiblichen Wählenden muss ca. 70% weibliche Abgeordnete haben, eine Partei mit 20% weiblichen Wählenden ca. 20% weibliche Abgeordnete. Es gibt verschiedene mathematische Möglichkeiten, wie man sowas praktisch umsetzt, mit denen ich jetzt nicht belästigen will, weil der Blog ohnehin zu lang wird. Auf jeden Fall möchte ich darauf hinweisen, dass mir kürzlich ein Flugblatt von Tatiana Lecomte, gefördert von der Abteilung Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich in die Hände fiel (als ich durch die Wiener Innenstadt und am Haus Niederösterreich vorbeiging), in dem ein Fall aus dem Jahre 1870 neuaufgerollt wurde, in dem versucht wurde, durch ein männliches Revisionskomitee die Entscheidungen eines geschlechter-gemischten Verein zu korrigieren. Wenn ein mathematisches Macht- und Postenverteilungssystem vereinbart worden wäre, dann hätte diese Revisionskomitee-Debatte entweder gar nicht stattfindenn können, oder es hätte ich die Frage gestellt, wieso dieser mathematische Verteilungsmechanismus für das sogenannte Revisionskomitee nicht gelten soll. Damals war der Vergleich natürlich unmöglich, aber die Idee dieses Revisionskomitees ähnelt sehr dem ebenfalls männlichen Wächterrat im theokratisch-diktatorischen Iran, der Kandidaturen und Wahlen ud Regierungsentscheidungen korrigieren kann und das auch tut, unter Berufung darauf, dass der Vorsitzende des Wächterrats Khamenei angeblich ein Nachfahre von Mohammed sei, was aber eigentlich aufgrund der vielen historischen Turbulenzen im Iran bzw. in Persien in den 1350 Jahren seit Mohammed gar niemand beweisen kann.

Ein derartiges System würde zu einer 50%-Frauenvertretung im Parlament führen, falls sich die Frauen gleich stark wie die Männer an Wahlen beteiligen sollten, was möglich erscheint, aber nicht sicher. Es gibt unterschiedliche Theorien, warum sich insbesondere Jungwählerinnen oft geringer an Wahlen beteiligen als Jungwähler. SPÖ-nahe Politologen und Politologinnen vertreten die Theorie, die Politische Bildung sei mangelhaft und die Frauen zuwenig motiviert.

Eine andere Theorie darüber, mit der ich eher sympathisiere, läuft auf eine Art Dunning-Kruger-Effekt hinaus: Jungwählerinnen wissen über die eigene Unerfahrenheit besser Bescheid als (Männliche) Jungwähler und beteiligen sich daher geringer an Wahlen. Man könnte das auch so sehen, dass das 2012 eingeführte Wahlrecht für 16-Jährige (rekordhaft niedrig in Österreich!) ein Fehler war, und die betreibende Partei, nämlich die SPÖ, will nun vom Fehler ablenken, indem sie die ganze Schuld dem Bildungssystem zuschiebt und damit wieder die Lehrer und Lehrerinnen ungerechtfertigt kritisiert.

Ebenso würde ein Quotientenwahlrecht darauf hinauslaufen, dass SPÖ und Grüne ihre Frauenquoten nicht erfüll(t)en. Bei den Grünen mit einem Wählerinnenanteil von ca.65% war ein Mandatarinnenanteil von 50% zuwenig, genauso wie bei der SPÖ mit einem Wählerinnenanteil von 55% ein Mandatarinnenanteil von 40% zuwenig war.

Die Tatsache, dass dann SPÖ und Grüne mangelhaft wären, ist wohl ein Grund, warum von SPÖ- und Grünsympathisanten ein derartiges Wahlsystem abgelehnt oder totgeschwiegen wird.

Hingegen konnte man mit der 50%-Quote für alle Parteien, egal, ob sie nun 20%-Wählerinnenanteil oder 80%-Wählerinnenanteil haben, vortrefflich die FPÖ skandalisieren. Und die Forderung nach einer 50%-Quote für alle Parteien dient wohl im wesentlichen dazu und nicht dazu, umgesetzt zu werden.

Aber das Wahlrecht und Quotenregelungen sind nicht dazu da, die FPÖ zu dämonisieren, sondern zur Erhöhung der Vertretung von Frauen!

Alleine schon die Fragestellungen und die Reaktionen darauf: frei nach Wittgenstein´s "Verhexung durch die Sprache" wird hier konsequent immer nur von "der Quotenregelung" im Sinne von "der einzig möglichen" gesprochen, so als würden keine anderen existieren. Man nennt das "agenda setting": die Mächtigen können schlechte Lösungen als offensichtlich beste pseudo-demokratisch durchsetzen, indem sie erstens bessere verschweigen und zweitens eine noch schlechtere als Alternative anbieten.

D. Knoflach

Wer die Sprache beherrscht, beherrscht die Ahnungslosen. Die Singularverwendung ("die Quotenregelung" ), wie hier an der Uni Wien, ist ein totalitäres Herrschaftsinstrument, das Alternativlosigkeit nahelegt und dritte Wege und alternative Quotenregelungen vertuscht .....

Weil eben eine 50%-Frauenquote für Parteien, die mehrheitlich von Männern gewählt werden, unakzeptabel ist, hat sich ein derartiges Wahlsystem bisher nie durchgesetzt in den letzten 100 Jahren, und das wird sich wohl auch in den nächsten 100 Jahren nicht ändern, aber 100jähriges Scheitern ist für hartgesottene SPÖ-Symathisanten, seien sie nun Universitätsprofessorin oder nicht, natürlich kein Grund, nachzudenken und sich was Besseres einfallen zu lassen, wohl alleine schon deswegen, weil man dann zugeben müsste, dass die SPÖ möglicherweise jahrzehntelang ein totes Pferd geritten hat.

Ein weiterer Punkt, bei dem ich mit den Veranstaltungsteilnehmerinnen nicht übereinstimmen kann, ist die Behauptung, dass die Frauen nach wie vor benachteiligt seien: in manchen Teilen der Gesellschaft wie Richterschaft und Lehrerschaft gibt es bereits einen Frauenüberschuss (d.h. mehr Frauen) und auch die damit zusammenhängenden einseitigen Folgen: Unterrichtsmethoden, die Mädchen bevorzugen und Buben benachteiligen (was sich einer der Gründe ist, warum Buben in Bildungstests schlechtere Ergebnisse haben). Judikate (z.B. im Familien-, Vormundschafts- und Sorgerechtsbereich, wo der Richterinnenüberschuss besonders gross ist), die Männer benachteiligen und Frauen bevorzugen, z.B. Scheidungen und Trennungen, die Männern Pfändung unter das Existenzminimum auferlegen, bei gleichzeitig keiner oder einer schlechten Besuchsregelung.

Die verpflichtende 50%-Frauenquote für alle Parteien kommt auch vor im Frauenvolksbegehren, das diese Woche läuft, und für das wohl propagandistische Unterstützung gemacht werden soll.

Ein anderer Punkt des Frauenvolksbegehrens ist die Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden. In der Veranstaltung wurde diese zwar thematisiert, aber nicht der Bezug der 30-Stundenregelung für die Frauenfrage:

Die Frauen arbeiten in viel stärkerem Maße als die Männer Teilzeit, d.h. sie haben vielfach durch Verkürzung der Wochenhöchstarbeitszeit keinen Vorteil.

Hingegen die fast zur Gänze vollzeitarbeitenden Männer hätten durch Verkürzung auf 30 Stunden einen erheblichen Freizeitgewinn. Ohne allerdings Lohnkürzungen hinnehmen zu müssen.

Wenn Männer wegen Arbeitszeitverkürzung weniger produzieren, aber gleichviel Lohn erhalten sollen, dann kann das entweder durch Belastung der Unternehmer finanziert werden, wobei hier auch Grenzen gesetzt werden, z.B. durch Konkursgefahr.

Oder aber: die Verkürzung der hauptsächlich männlichen Vollarbeitszeit auf 30 Stunden könnte auch finanziert werden durch Mehrbelastung der Allgemeinheit, also auch der überwiegend teilzeitarbeitenden Frauen. Das heisst, diese Forderung des Frauenvolksbegehren könnte überwiegend den Männern nutzen und überwiegend den Frauen schaden.

Darüber hat offensichtlich niemand genau nachgedacht, weil reiner Populismus im Vordergrund stand, d.h. diejenigen blenden und in die Irre führen, die über die Zusammenhänge nicht genau bescheid wissen.

Generell hat das sogenannte Frauenvolksbegehren, das erstens die erfolgschancenärmsten aller Quotenregelungen enthält, und das zweitens die teilzeitarbeitenden Frauen möglicherweise massiv finanziell belastet, eine Affinität zur "Liste Pilz"; Peter Pilz war ja immer derjenige gewesen, der sich für "linken Populismus" ausgesprochen hatte, und damit die Grünen gesprengt hatte, und durch seine Abspaltung bewirkt hatte, dass die Grünen unter die 4%-Hürde fielen.

Eine der Hauptproponentinnen des Frauenvolksbegehren ist Maria Stern von der "Liste Pilz", die in einem unterwürfigen "feministischen Akt", wie sie es nannte, auf ihr Nationalratsmandat (und auf die damit zusammenhängenden Medienauftritte) verzichtete, um Peter Pilz Platz zu machen.

Für diesen Kotau wurde sie mit dem wohl eher formalen Posten der "Parteivorsitzenden" belohnt, der ohne Medienauftritte eine Sackgasse sein könnte. "Parteichef ist immer der, der die meiste Medienpräsenz hat" lautete ein Blog von mir.

https://frauenvolksbegehren.at/forderungen-frauenvolksbegehren/

https://frauenvolksbegehren.at/wp-content/uploads/2018/05/forderungen-frauenvolksbegehren2018-mai.pdf

Die Forderungen sind "Die Hälfte aller Plätze für Wahllisten für Frauen und Männer". Die Formulierung ist schlecht und dürfte "Die Hälfte aller Plätze auf allen Wahllisten für Frauen und Männer" bedeuten.

Also genau das, was in den letzten 100 Jahren konsequent gescheitert ist.

Eine weitere Forderung ist: "Die Hälfte aller Plätze in Leitungs- und Kontrollgremien für Männer und Frauen". Dabei wird auch die Frage ausgeklammert, ob Frauen überhaupt Vorstand werden wollen. Als Vorstand muss man unter Umständen grausame Sanierungsprogramme durchziehen, mt Massenentlassungen, und das ist etwas, was viele Frauen nicht wollen und ablehnen, weil es unfeminin ist (ich habe darauf schon in einem Blog hingewiesen).

Eine Forderung nach Quotenregelungen in Aufsichtsräten (also den Kontrollgremien) würde ich begrüssen, man kann auch testweise einmal 100%-Frauen-Quoten für den Aufsichtsrat und 100%-Männerquoten für den Vorstand vorsehen.

Eine Forderung ist "Volle Lohntransparenz durch eine detaillierte Aufgliederung aller betrieblichen Enkommensberichte in sämtliche Gehaltsbestandteile".

Hier stellt sich die Frage, ob das überhaupt gewünscht ist: es interessiert einen (oder eine) doch eher, wieviel er/sie im Vergleich zu anderen verdient, der/die gleiches/ähnliches leistet.

In diesem Sinne wäre eine Transparenz aller individuellen Löhne wichtig, nicht der gesamtbetriebliche Einkommensbericht, der vielleicht nur Durchschnittswerte enthält.

Weiters werden "konkrete Massnahmen" gefordert, zum Abbau aller Einkommensunterschiede bei gleichwertiger Arbeit"; allerdings bleibt die Forderung nach konkreten Massnahmen völlig unkonkret, sodass das eine sehr populistische Formulierung zu sein scheint, die entweder darauf hinweist, dass die Betreiber dieses Volksbegehrens keine Ahnung haben, was für Massnahmen das sein sollen, oder dass sie sich diesbezüglich nicht einigen konnten.

Der Ruf nach "konkreten Maßnahmen" klingt nach "konkreten Maßnahmen durch den Staat", was allerdings vielleicht überflüssig und die schlechtere Lösung ist.

Der indivualistischere Ansatz wäre, die Einkommen Aller für Alle transparent zu machen, und die Massnahmen den einzelnen Individuen zu überlassen: jede/r Einzelne soll informiert nachverhandeln oder kündigen können, wenn ihm die Einkommens-Unterschiede bei gleichwertiger Arbeit zu groß erscheinen.

Zurück zu der 30-Stunden-Woche: bei der werden Ausgleichsmaßnahmen für Klein- und Mittelbetriebe gefordert, um durch die 30-Stunden-Woche entstehende Wettbewerbsnachteile zu kompensieren.

Was ein ziemlicher Blödsinn ist: denn einen Wettbewerbsnachteil haben alle österreichischen Unternehmen dadurch im Vergleich zu ausländischen, egl, ob Klein-, Mittel- oder Großunternehmen.

Und die Klein- und Mittelbetriebe deswegen zu subventionieren, müsste man die Steuern (insbesondere für die Großunternehmen) erhöhen: eine Folge wäre ein Wettbewerbsnachteil für Großunternehmen bei gleichzeitiger Bevorteilung von Klein- und Mittelunternehmen.

Eine weitere mögliche Folge wäre Korruption bei der staatlichen Wettbewerbsausgleichsbürokratie. Wie man die genaue Höhe einer derartigen Wettbewerbsausgleichsförderung bemessen soll, ist fraglich und bleibt offen wie vieles in diesem Volksbegehren.

Und es stellt sich auch die Frage, ob die vorgesehene Benachteiligung von Großunternehmen bei Bevorzugung von Klein- und Mittelunternehmen nicht überhaupt verfassungswidrig ist, aber bei der "Liste Pilz" ist das vielleicht scheissegal, weil sie´s möglicherweise sowieso nie in der Regierung und die Umsetzung schaffen wird. Und wenn man als Hauptziel hat, die Vierprozenthürde zu überschreiten, und sein Hauptthema so wie Peter Pilz darin sieht, Waffenkäufe durch die Regierung zu skandalisieren, dann kann man als Berufsoppositioneller natürlich verfassungswidrige und chancenlose Forderungen ins Volksbegehren hineinschreiben.

Das Frauenvolksbegehren fordert weiters das Verbot von "sexistischer Werbung". Wie ich in einem Blog schon anmerkte, könnten die Hauptleidtragenden dieser Regelung Frauen sein, nämlich BDSM-Prostituierte, deren Einkommen sehr wesentlich davon abhängt, wieviel Werbung sie dafür machen können, sich gegen gute Bezahlung mit Stoppwortvereinbarung fast-vergewaltigen und hart-vögeln zu lassen.

Problematisch ist auch die Forderung nach Stereotypie-Verbot: was ist, wenn sich Stereotype ganz oder teilweise als durch hormonelle Unterschiede bedingt herausstellen sollten ? Aus meiner Sicht eine populistische und möglichen zukünftigen wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechende Forderung des Frauenvolksbegehrens.

Als Nicht-Versicherter kann ich nicht anders, als die Forderung nach "voller Kostenübernahme von Schwangerschaftstests und Verhütung durch Krankenkassen" abzulehnen, weil sie für Nicht-Versicherte (auch für Nichtversicherte Frauen), die Selbstzahler sind, eine Mehrbelastung bedeutet.

Aber offensichtlich ist dieses Volksbegehren eher eine Angestelltenbesserstellungsbegehren als ein Frauenvolksbegehren.

Beim Thema der Totalabsage an die sexuelle Gewalt wird die konsensuelle, also einvernehmliche sexuelle Gewalt, egal ob MaleDom oder FemDom oder Switching, ausgeklammert und dadurch kriminalisiert. Also auch aller Frauen, die entweder aktiv oder passiv oder gemischt einvernehmlich gewalttätigen Sex praktizieren.

Generell stehe ich dem Frauenvolksbegehren kritisch gegenüber: zahlreiche qualitative Mängel, die Finanzierung ist völlig unklar, alles soll über den Staat laufen, die Individuen werden zu Babies, die vom Staat gehätschelt werden. Sehr populistisch.

Ich habe kürzlich von einer ehemaligen Abgeordneten der Grünen die Behauptung gehört, den meisten Vertretern und -innen der "Liste Pilz" gehe es nur ums Geld, ähnlich dem George Orwell-Diktum, Linksparteien würden davon leben, so zu tun, als würden sie das System bekämpfen, das sie gar nicht bekämpfen wollen.

Ich habe das damals nicht besonders ernst genommen, aber nach genauerer Ansicht des Volksbegehrenstextes bin ich eher geneigt, dem zuzustimmen.

Gemeinfrei / zug.gem. Gage Skidmore https://de.wikipedia.org/wiki/Hillary_Clinton#/media/File:Hillary_Clinton_by_Gage_Skidmore_2.jpg

Hillary Rodham Clinton, für viele Frauen und Feministinnen völlig unerwartet gescheiterte US-Präsidentschaftkandidatin: ein Produkt des US-Campus-System, das vielfach weltfremde Uni-Abgänger und -innen erzeugt ?

P.S.: was mich an der Uni-Veranstaltung auch störte, war, dass unter Berufung auf einen fiktiven Roman, nämlich "Die Geschichte der Dienerin" von Margaret Atwood, unter Frauen eine Art Panik-Stimmung gemacht wurde gegen eine im Zusammenhang mit Trump angeblich bevorstehende Rückkehr des Mittelalters. Bei Atwoods Roman hätte eine Fruchtbarkeitskrise (nur wenig Frauen können gebären) der Auslöser sein sollen.

Meine Theorie, wie sich eine derartige Grundlage weiterentwickelt würde oder könnte, wäre eine völlig andere: wenn nur ganz wenige Frauen gebären können, werden diese nicht zu Dienerinnen, sondern zu Königinnen (wie bei den Ameisen), die praktisch Alles bekommen können, was sie wollen, während den unfruchtbaren Frauen eine nicht-privilegierte bzw. unterprivilegierte Rolle zufallen könnte.

Der Atwood-Roman ist so gesehen im Feminismus weitverbreitete, am Jammern orientierte ("Jammern ist der Gruss der Kaufleute und der Feministinnen" könnte man sagen) von zahlreichen Fehleinschätzungen getragene Denkrichtung. Die Verfilmung (mit Schlöndorf als Regisseur) wurde vielfach ausgebuht und erhielt sehr viele schlechte Kritiken.

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Geschichte_der_Dienerin

Auch die Kritik der beiden Teilnehmerinnen am Whataboutism kann ich absolut nicht teilen: Vergleichende Politikwissenschaft und Vergleichende Geschichtswissenschaften, die sich praktisch nur mit Whataboutism beschäftigen.

Die Kritik am Whataboutism ist hingegen ein Markenzeichen politischer Extreme, egal, ob links oder rechts: die extreme Linke will bei ihrer Kritik am Rechtsextremismus nicht durch "Was ist mit Linksextremismus ?"-Fragen gestört werden, genauso wie die extreme rechte bei ihrer Kritik am Linksextremismus nicht durch "Was ist mit Rechtsextremismus ?"-Fragen gestört werden will.

Whataboutism ist daher der Inbegriff des zentristischen Anti-Totalitarismus und Anti-Extremismus.

P.S.2: kürzlich begegnete ich am Gürtel einer Gruppe von ca. 16-jährigen Schülerinnen, die sich extrem über Peep-Shows empörten: die Werbung der Peep-Show war: "Ana - jung, nackt, 25 Euro".

Die Schülerinnen steigerten sich gegenseitig in ihre Empörung hinein, während in Wirklichkeit eine Peep-Show eine sehr sichere Form der Befriedigung ist, Vergewaltigung fast 100%-ig ausgeschlossen, auch durch die räumliche Trennung und die Glaswand.

Eine Form, die zu Distanziertheit erzieht. Wo ist der Aufklärungsunterricht, der so was erklärt ? Nirgendwo. Weil das als politisch unkorrekt eingestuft wird und Peep-Shows nicht Teil des Unterrichts sein dürfen. Da spielt bereits der religiöse Einschlag mit, den Atwood nur in der Zukunft sah.

Diese 16-jährigen Schülerinnen erinnerten mich irgendwie an so manche Feministin.

Und seit der Wahlrechtsreform 2012 bestimmen diese unerfahrenen Mädchen (und Jungs) die Politik. Der frühere ORF-Generaldirektor Gerd Bacher nannte das "die Infantilisierung der Demokratie".

CC BY SA 3.0 / zg.gem. Contributor https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Peepshow_door_burggasse.jpg

Peep-Show: Normalität in Großstädten mit durchaus positiven Aspekten, allerdings kein Thema im Schulunterricht, weshalb 16- oder 17-jährige Schülerinnen Panikattacken bekommen, wenn sie erstmals und unaufgeklärt welche sehen. Die Gründe, warum Peep Shows totgeschwiegen werden, dürften für die Politische Linke der Verdacht der Ausbeutung des weiblichen Körpers sein, für die politische Rechte (und die islamische Linke) mit ihrer religiösen Orientierung religiöse Nacktheitsverbote oder Pornographieverbote.

P.S.3: was mich auch störte an der Veranstaltung, war, wie die Kopftuchfrage abgewickelt wurde. Unerwähnt blieb, dass zahlreiche Feministinnen (wie Alice Schwarzer), ganz zu schweigen von Islamkritikerinnen wie Ayaan Hirsi-Ali oder Necla Kelek im islamischen Kopftuch eine "totalitäre Unterdrückung der Frau" sehen, auch deswegen, weil das Kopftuch eben durch Koransuren, bzw. Interpretationen vorgeschrieben ist.

Dass Düdü Kücükgül, wie in der Veranstaltung gesagt, etwas anderes behauptet, ist zwar wahr, dass man dem nicht widerspricht, macht die Sache aber nicht besser.

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich hat Veröffentlichungen herausgegeben, dass das Kopftuch religiöse Pflicht ist.

Kritik von Kücükgül daran gibt es nicht.

Kritik daran, dass das Kopftuch die Gesellschaft spaltet und dass die sogenannten "Ehrenmorde" damit zusammenhängen, dass eine Muslima einen Nicht-Muslim nicht heiraten darf, gibt es von den Kopftuchapologetinnen nicht.

Sie holen sich aus dem Feminismus nur das heraus, was islamkonform ist, das am Feminismus, was islamwidrig ist, wird von den Kopftuchfetischistinnen bekämpft.

Eine staatliche Wahlfreiheit bei gleichzeitigem religiösen Zwang ist natürlich keine Freiheit, sondern ein Zwang. Und Islamistinnen, die die staatliche Freiheit für ihre Religion fordern, eine religiöse Diktatur zu errichten, kann man wohl nicht als Vertreterinnen weiblicher Selbstbestimmung hochleben lassen, wie zahlreiche Journalistinnen das tun.

Zum Begriff der "Blase": eine Blase ist eine durch eine trennende Schicht von der Aussenwelt getrennte hermetische Region.

In der Wirtschaftswissenschaft wird der Begriff der Spekulationsblase verwendet für Formen der extremmen Überbewertung, die mit der Realität nichts mehr zu tun haben, und deren Zusammenbruch nur eine Frage der Zeit ist.

In der Kommunikationswissenschaft wird der Begriff der Blase auch verwendet für eine Gruppe, die nur mehr oder fast nur mehr intern kommuniziert, aber nicht mehr mit der Aussenwelt, weshalb sich extreme Fehleinschätzungen der Lage in der Aussenwelt ergeben können.

Den Begriff der "Blase" hätte ich vielleicht nicht verwenden sollen, weil er eine Affinität zum "Blasen" hat, das wiederum als Metapher für Oralverkehr gesehen werden kann, was nach Efgani Dönmez´ "Auf den Knien"-Tweet und seinem Rauswurf aus der ÖVP extrem heikel sein kann.

Auch die Formulierung "ich begegnete am Gürtel einer Gruppe von 16-jährigen Schülerinnen" kann bei entsprechendem Willen als Eingeständnis von Oralsex mit Minderjährigen Mädchen gesehen oder dargestellt werden.

Zahlreiche Formulierungen sind doppeldeutig, wenn man das krampfhaft will. Ich möchte - um einseitigen Interpretatinen doppeldeutiger Formulierungen wie im Fall von Efgani Dönmez vorzubeugen, gleich vorausschickend melden, dass ich mit "Gürtel" den Wiener Strassenzug meinte, und nicht meinen Hosengürtel (ich trage eigentlich selten einen und ziehe Hosenträger vor). Und ich möchte hinzufügen, dass ich am Gürtel keine Peep-Show, sondern eine Unterkunft für die Nacht suchte.

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