Im heutigen Mittagsjournal war ein Beitrag über Frauenquoten in Aufsichtsräten von Unternehmen.
Als Ausgleich dazu möchte eine etwas andere Position vertreten:
Es mag jetzt sexistisch klingen, aber ich glaube, es existieren geringfügige geschlechtsspezifische Unterschiede, was das Interesse und die Eignung für einerseits Vorstands- und andererseits Aufsichtsratsposten betrifft: Vorstände müssen mitunter harte Sanierungskurse durchziehen, Mitarbeiter feuern, Gehälter kürzen, Sozialprogramme streichen, um Unternehmen zu retten und Konkurse zu verhindern. Das passt eher zum Bild des Mannes in unserer Gesellschaft, weniger zum Bild der Frau. Beim Aufsichtsrat ist es anderes. Der ist ein Organ, das den Vorstand und seine Entscheidungen kontrolliert.
Möglicherweise drehen sich die Debatten und auch die Forderungen und Vorschläge von vielfach Frauen fast immer nur um Frauenquoten in Aufsichtsräten, kaum jemals um Frauenquoten in Vorständen von Unternehmen.
Das hat jetzt überhaupt nichts mit Qualifikation zu tun. Selbst, wenn die Qualifikationen dieselben oder annähernd dieselben sind, so kann das Interesse für die verschiedenen Funktionen durchaus unterschiedlich sein.
Warum sollten nicht einige Unternehmen ausprobieren können oder ausprobieren müssen, wie es mit einer 100%-Männer-Quote (bzw. 80%-Männer-Quote) im Vorstand und einer 100%-Frauen-Quote (bzw. 80%-Frauen-Quote) im Aufsichtsrat funktioniert ?
Strengere Strafen bei Verletzung oder Nichterreichung von Quoten sind vorstellbar. Diese vielen unverbindlichen Compliance-Vereinbarungen, die sich nur allzuoft als leere Versprechungen erweisen, können wohl nicht ganz der Weisheit letzter Schluss sein.