Da ich meinen Facebook-Account nicht mehr verwenden kann, kann ich offensichtlich nur mehr diesen Link zur Veranstaltung im Pavillon Campus der UniWien anbieten:
Wenn man sein Facebook-Account wegen mangelhafter Speicherkapazität und nicht-existenter DigiCam nicht nutzen kann, dann kann wohl auch wenig Überwachung dadurch stattfinden.
Es stellt sich daher die umgekehrte Frage, ob der Ausschluss von Facebook wegen Mangel an technischem Equipment nicht die viel größere Bedrohung der Gesellschaft ist als eine Überwachung, die dann mangels Speicher und Cam sowieso nicht stattfinden kann.
In diesem Fall stellt sich auch die Frage, ob die Nicht-Up-Date-Barkeit eines Facebook-Accounts wegen Mangel an technischem Equipment eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte ist. Der Ausschluss von Facebook wegen schlechtem technischem Equipment ist auch ein Kommentierverbot und eine Einschränkung der Meinungsäußerungsfreiheit: wenn das eigene, speicherkapazitätsarme System wegen der überbordenden Facebook-Werbung zusammenbricht und nicht mehr genutzt werden kann, dann fällt auch das Recht zu kommentieren, das Recht, die eigene Meinung zu äußern.
Dass es bei facebook nur zwei Möglichkeiten gibt, Umstieg auf die neuen, technisch nicht erreichbaren Geschäftsmöglichkeiten oder Löschung, erscheint problematisch, gerade bei einem Monopolisten oder Quasi-Monopolisten wie Facebook. Facebook nutzt meine veralteten Daten, verhindert aber gleichzeitig, dass ich sie aktualisiere, weil mir ein Zugang zu meinem Facebook-Account mit meinem schlechten technischen Equipment nicht erlaubt bzw. möglich ist.
www.facebook.com/univienna/videos/1262463383885450/
Dasselbe gilt auch für das Smartphone, das ich nicht besitze, aber besitzen sollte, um an Debatten teilnehmen zu können.
Damit zum Ausdruck kommt auch der Digital Divide, der in der Veranstaltung eigentlich hätte thematisiert werden sollen, aber nicht thematisiert wurde:
https://de.wikipedia.org/wiki/Digitale_Kluft
Gemeinfrei / Dakman5 https://de.wikipedia.org/wiki/Digitale_Kluft#/media/File:Global_Digital_Divide1.png
Zum Video, das aus rechtlichen Gründen nicht gezeigt werden darf: die rechtlichen Gründe waren vielleicht Wettbewerbsverzerrung oder Geschäftsschädigung, weil Versicherungen als angeblich böse Überwachungsinstrumente dargestellt wurden, weil sie den Kunden die Auswahl verschiedener Tarifmodelle ermöglichen, von denen manche auf Ernährungsmethoden der Versicherungskunden abstellen: es ist ähnlich, wie beim Bonus-Malus-Sytem: wenn eine Versicherung verschiedene Tarifmodelle anbietet, und eines dieser tarifmodelle sieht unterschiedliche Preise für unterschiedlich cholesterinhaltige Produkte vor, dann ist das eine konsensuale Überwachung, d.h. eine Überwachung mit Einverständnis des Kunden, der dann ja den Vorteil hat der niedrigeren Tarife, ähnlich wie beim Bonus-Malus-System der Kunde sich mit größerer Überwachung einverstanden erklärt, um niedrigere Tarife zu bekommen.
Diese Überwachung dient auch dazu, moral hazard zu verhindern, d.h. zu verhindern, dass sich Versicherungs-Kunden und -innen riskanter verhalten, weil sie versichert sind.
Die Moral hazard-Problematik tritt auch auf in Zusammenhang mit der neuen Öko-Sensorik: als Fortschritt wurde es von der rot-grünen Stadtregierung gepriesen, dass in Ampeln Sensorik vorgesehen ist, die eine Abstimmung auf das Mikroklima ermöglicht. Aber !!! Wenn die Verbesserung bei der Sensorik zu einer Verschlechterung der Baumethoden führt, z.B. zum Verschwinden von Gras, dann ist das ökologisch gesehen ein Rückschritt, weil man sich mithilfe von verbesserter Sensorik ständig an den Grenzwerten bewegt, statt besser und ökologischer zu bauen, was ermöglicht, dass man sich in vielen Fällen weit unter den Grenzwerten bewegt:
D. Knoflach
Verschwinden von Gras und Ersetzen durch Kiesel als Folge der Verbesserung der Sensorik, die als technologische Verbesserung gepriesen wurde.
D. Knoflach
Manchmal habe ich fast den Eindruck, das universitäre Milieu sei materiell privilegiert, sowohl einkommensmäßig bzw. einkommensperspektivenmäßig als auch technisch. Und eben deswegen unfähig, Unterprivilegiertheitsphänomene zu analysieren.
Da Banken und viele ihrer Kunden und -innen seit der Finanzkrise und seit der durch die Finanzkrise verschärften Kreditvergaberichtlinien weniger Möglichkeiten haben, besteht auch die Möglichkeit nicht mehr bzw. nur mehr in geringerem Maße, Leute in die "Schuldenfalle" zu treiben.
Die viel größere Gefahr könnte wegen Verschärfung von Konsumentenkreditgesetz und Hypothekar- und Immobilienkreditgesetz die "Nicht-Verschuldbarkeits-Falle" sein: egal, wieviele Sicherheiten man anbieten kann, man bekommt keinen Kredit, weil man ein zu geringes Einkommen hat.
Dies ist eine Überreaktion auf die Finanzkrise, die z.T. in der Tat durch Sub-Prime-Kredite, also wenig kreditwürdige Kreditvergabe an leute mit geringem Einkommen ausgelöst wurde.
Zum Volksempfänger: zumindest manche Versionen des billigen Volksempfängers im Nationalsozialismus ermöglichten nur den Empfang einer einzigen Frequenz. Und genau das ist sehr wohl eine Totalitarismus-Problematik.
Das mit den überbordenden Geschäftsbedingungen, die man nur ungelesen anklickt, weil man sie sowieso nicht verstehen kann, auch deswegen, weil sie auf ganz anderen Rechtsgrundlagen und Rechtssystemen, z.B. den angelsächsischen beruhen, ist natürlich in der Tat ein Problem.
Was auch nicht thematisiert wurde, in Zusammenhang mit der Frage "Welche Macht habe ich als Konsument ?" sollte diskutiert werden in Zusammenhang mit der Frage der Kaufkraft: Leute mit geringem Einkommen sind wenig kaufkräftig und haben wenig oder gar keine Macht, als Konsumenten und -innen die Abläufe zu beeinflussen. Studenten und -innen, die momentan ein geringes Einkommen haben, haben wenigstens eine Perspektive auf ein hohes Einkommen nach Abschluss.
Aber Leute, die ein absehbar-unveränderlich-niedriges Einkommen haben, haben keine Konsumentenmacht, was ein Abdriften in den Terrorismus als einzige Möglichkeit, gleichberechtigt Macht zu haben, offen läßt.
Zur Informationsabstinenz: der frühere deutschen Kanzler Helmut Schmidt sagte von sich selbst, nach folgender Methode zu arbeiten. Er lese Tageszeitungen in den ersten drei Tagen nach Erscheinung nicht, sondern erst nach drei Tagen, weil dann das unwichtige gesagt sei, und er beschränke sich nur auf das, was dann noch niemand gesagt habe, und das sei das wichtige.
Zur Frage, ob uns die Algorithmen die Verantwortung abnehmen: die Frage stellt sich irgendwie gar nicht, weil Algorithmen vielfach so schnell sind, dass wir ihre Arbeit gar nicht übernehmen können. Statt einer Suchmaschine händisch alle weltweiten Homepages zu durchsuchen, würde ca. um einen Faktor 100.000 mehr Zeit erfordern. Und weil Suchmaschinen zeitlich eigentlich kaum ersetzbar sind, stellt sich auch die Frage der Verantwortung nicht.
Die einzige Frage, die sich stellt, ist die nach den Auswahlmöglichkeiten unter verschiedenen Algorithmen: wenn man den Eindruck hat, dass die eine Suchmaschine schlechte Ergebnisse ergibt, sollte man die Suchmaschine wechseln oder man sollte sich angewöhnen, prinzipiell Suchmaschinen zu wechseln, ähnlich wie man gut beraten ist, gelegentlich das Password zu wechseln.
Auch die Frage nach dem Fitnesscomputer ist eine Oberschichtproblematik. Interessant vielleicht bestenfalls in dem Fall von Leuten mit Herzproblemen, der dann in der Tat medizinisch angezeigt sein kann.
Auch zur Frage der Künstlichen Intelligenz statt eines Staatsoberhaupts ist in den letzten 30 Jahren eigentlich nicht viel passiert: bereits in den 1980er Jahren habe ich mit halbwitzigen, historisch-politisch schlechtinformierten Informatik-Studenten (und die waren fast 100%ig männlich, weshalb man vielleicht gar nicht gendern braucht) darüber diskutiert, ob man den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan durch Künstliche Intelligenz ersetzen soll. Der Anlass war Ronald Reagans "Evil Empire"-Ansage und seine Sprechprobe, in der er den Abschuss von Atomwaffen auf die Sowjetunion ankündigte, auf die die Sowjetunion nicht antworten könne, weil die USA ein effektives SDI (Weltraumabwehrsystem) hätten, das einen Gegenschlag verunmöglicht.
Damals war die Empörung über Reagan groß (er sagte sogar: "that will outlaw Russia forever", was auch nach dem Untergang der Sowjetunion noch Aktualitätsbezug hat), aber es wurde bei allen seinen Fehlern erstens übersehen, dass er eingebettet war in eine Administration, es wurde zweitens (insbesondere in Österreich) übersehen, dass die USA in vielerlei Hinsicht überlegen waren, und eine angedrohte Entscheidungsschlacht, die den Kalten Krieg beendet unter Umständen besser sein mochte als eine ewige Fortsetzung des Kalten Kriegs. Vielleicht war diese Empörung über Ronald Reagan ein spezifisch österreichisches Phänomen; Neutralismus und zwangsweise Gut-Und-Böse-Gleich-Behandeln-Wollen, ist vielleicht nirgendwo so stark zu finden wie in Österreich, das sich als Konferenzstandort versteht und über moralische Fragen sich nicht mehr den Kopf zu zerbrechen tendiert.
Dieselben Leute, die sich damals über Reagan empörten, würden seine Politik heute vielleicht sogar gut finden, ähnlich wie es im Fall des Stürmens des Mogadischu-Flugzeugs durch die GSG-9 erst Proteste gegen Helmut Schmidt gab, und nach erfolgreicher Stürmung Zustimmung zu seiner Politik.
Anders gesagt: eine supreme künstliche Intelligenz hätte vielleicht genau dasselbe gemacht wie Ronald Reagan und Donald Trump und Helmut Schmidt: die sogenannte "Madman"-Strategie muß nicht unbedingt mad/verrückt sein, sondern kann sehr rational sein, wenn alle für rational gehaltenen Strategien jahrzehntelang versagen.
Noch anders gesagt: wenn Reagan diese Politik nicht betrieben hätte, wäre Gorbatschow vielleicht nie Sowjetchef geworden, und es hätten Glasnost und Perestroika nie stattgefunden, die letztlich zu einer Transformation führten, wie beabsichtigt oder nicht auch immer.
Die Frage von Rektor Engl war eigentlich gar nicht so uninteressant: in Ostasien existiert eine eher kollektivistische Denkweise, und hier mag auch ein Zusammenhang mit dem Konfuzianismus bestehen.
Auch was dieses angebliche Sozial-Ingenieurwesen in China betrifft: es mag schon sein, dass dabei vieles überschiessend ist, aber prinzipiell ist jede Gesellschaft verbunden mit einer gewissen Ideologie und mit einer gewissen Sozial-Ingenieur-Methodik: allerdings neigen Bürger jeder Gesellschaft dazu, die anderen Sozial-Ingenieur-Methoden, die Sozial-Ingenieur-Methoden anderer Länder für problematischer zu halten, und die eigenen für Normalität. Und man darf nicht übersehen, dass die chinesische Ein-Kind-Politik in den 1980er Jahren bei aller Problematik eine global positive Bevölkerungsbegrenzung bewirkte, und in Sachen Bevölkerungswachstumsreduktion eine weltweite Innovation war, die unter Umständen in Hinblick auf eine etwaige Überbevölkerung der Welt sogar vorbildlich. Dass ähnliche Politiken, die auf Bevölkerungsschrumpfung hinauslaufen, auch in Demokratien existierten, wie beispielsweise Taiwan und Japan, blieb unerwähnt.
Auch das mit dem Bargeld ist eine kompliziertere Sache: Bargeldabschaffung kann z.B. Steuerhinterziehung verhindern und eine neue Art der Ehrlichkeit erzwingen. Einer der wesentlichen Gründe für die Verhinderung von Bargeldabschaffung ist die Prostitutionsfrage, dass insbesondere verheiratete Männer die Rechnung für das Bordell nicht über das gemeinsamen eheliche Konto laufen lassen wollen.
Mit dieser versteckten Polygynie (Ehe eines Mannes mit mehreren Frauen) über die bargeldfinanzierte Prostitution wird auch der dschihadistischen Polygynie der Weg bereitet. Und die dschihadistische Polygynie ist auch Kriegs- und Terror-Ursache. Männer sind verzichtbar und im Krieg verheizbar ("Expendable" nach dem Titel des Kriegsfilms von John Ford), wenn Polygynie eine gesellschaftliche Stabilität ermöglicht und der Männermangel nicht auffällt, der bei Monogamie wegen der vielen Kriegswitwen und vielen Frauen, die trotz Willen keinen Mann finden können, auffallen würde.
Aber ich stimme schon zu, dass Bargeldabschaffung derzeit kein Thema ist, weil gerade in einer Zeit der Nullzinsen und der Negativrealzinsen die Bargeldabschaffung nicht durchsetzbar ist.
Das ändert aber nichts an den Pro-Argumenten.
Zum Thema Digital divide noch ein Foto:
Heute ?
Computerunterricht ohne Computer: ein Lehrer in Ghana hat sich die Arbeit angetan, einen Computer an der Tafel zu simulieren.