Es ist nur eine relative Kleinigkeit, aber ich kann aus eigener Erfahrung nur raten: wenn Sie obdachlos sind und insbesondere, wenn Sie ein(e) knochige(r) und dünne(r) Obdachlose(r) sind, dann besorgen Sie sich eine Unterlegmatte und einen Schlafsack.
Sowohl Isomatten (Isoliermatten, die den Körper vor der Kälte oder der Nässe des Bodens schützen) als auch Schlafsäcke gibt es in den verschiedensten Ausführungen, bei Isomatten sind Dicke, Isolierfähigkeit und Selbstaufblasbarkkeit zentrale Kriterien. Wirklich fortgeschrittene Matten mit Selbstaufblasbarkeit haben eine Liegebequemlichkeit wie ein Bett, aber sie sind auch schwerer als dünne Isomatten.
Ich entschied mich für eine Herbstkonfiguration, und im Herbstschlussverkauf gibt es Campingausrüstung und Bergsteigerausrüstung oft verbilligt. So gesehen ist eine Herbstobdachlosigkeit einer Sommer- oder Frühjahrsobdachlosigkeit, in der hohe Preise für diese Güter herrschen, vorzuziehen.
Insgesamt kostete mich das ganze Paket brandneu nicht einmal 26 Euro. Und die Schlafbequemlichkeit und der Schlafkomfort stieg dadurch signifikant. Während ich vor dem Kauf oft nur drei Stunden pro Nacht schlafen konnte und nachher genau spürte, wo ich hart gelegen hatte, konnte ich mit Matte und Schlafsack sechs bis acht Stunden schlafen, ohne irgendwelche Quetschschmerzen am nächsten Tag. Und diese beiden Sachen sind sehr leicht zu tragen, weil sie eigentlich für Bergsteiger konzipiert sind. So gesehen hat die Sportindustrie auch unabsichtlich was für Obdachlose getan.
Weitere Problem für Obdachlose ist der Lärm (ich sollte vielleicht mal einen Test mit Ohropax machen und dann hinterher darüber berichten), der Zugang zu Wasser und der Zugang zu Toiletteanlagen, bzw. die Akzeptanz für Pinkeln ins Grüne. Auch Zugang zu Duschen dürfte in einer Zeit der verschwindenden Tröpferlbäder wichtiger werden. Auch Zugang zu billigen Waschmaschinen wäre wichtig. Natürlich gibt es Waschsalons, aber die sind relativ bis sehr teuer.
D. Knoflach
Isomatte und Schlafsack: Must-Have für knochige und kälteempfindliche Obdachlose.
In Anbetracht der hohen Immobilienpreise als Folge von u.A. Finanzkrise und Nullzinspolitik könnte auch die Obdachlosigkeit wachsen oder sogar stark wachsen.