Why Brexit happend - and what to do next
Alexander Betts hat in diesem Video das Zeitgeschehen sehr gut auf den Punkt gebracht, hat aber die wesentlichen Ursachen verkannt. Ich bitte Euch zuerst das Video anzusehen bevor ihr mein Kommentar dazu lest.
Bei jedem "political meltdown", also Systemwechsel, kommt zuerst ein Schock, leider auch mit negativen Nebenerscheinungen. Die Ursache des Brexits als notwendiger Systemwechsel ist, wie er richtig sagt, eine total entzweite bzw polarisierte Gesellschaft. Die Gründe hierfür liegen in einer unfairen Verteilung von Wohlstand, worauf er erst am Schluss seiner Rede eingeht. Die Erodierung der Mittelschicht, eine fast kommunistische Gleichmachung von Leistungsträgern und Hängemattenfans kreiert die Ängste, nicht politische Reden oder Medien. Abstiegsängste sind real, so wie auch Aufstiegschancen in jeder Gesellschaft real sind. Und hier hat er einen Denkfehler, es geht sehrwohl um das Steuersystem, und nicht so sehr um Globalisierung Ja oder Nein. Niemand wird ernsthaft gegen Globalisierung sein, aber das Tempo und die Fairness sind entscheidend! Hier pauschalisiert Betts, niemand "fürchtet Globalisierung", jeder hat gerne mehr technologischen Fortschritt (zB das neueste Iphone) und mehr Wohlstand. Reichtum ist aber begrenzt, egal wie schnell er global wächst. Wenn also einige schneller und mehr profitieren, dann werden andere ärmer.
Der Trend zum Nationalismus in Europa kann auch damit erklärt werden, dass viele speziell im Billiglohnsektor nun mehr Konkurrenz durch schnelle Zuwanderung von ebenfalls schlecht Gebildeten spühren und Angst haben verdrängt zu werden. Merkel will beispielsweise LKW-Fahrern nun massiv den Lohndruck erhöhen indem sie Migranten ihre Fahrerlaubnis mit Schwerkraftfahrzeugen möglichst schnell legitimiert, eine Ausbildung die bis dato schon etwas an Qualifikation und Praxiserfahrung gebraucht hatte. Anstatt Mindestlöhne zu erhöhen, zu denen wenige Heimische ihren Arsch bewegen, importiert sie einfach so viele, dass sich schon irgendwer findet. Die Reallöhne haben sich in Mitteleuropa in den letzen 15 Jahren fast nicht erhöht, hingegen sind die bedingungslosen Einkommen und Sozialleistungen als Stimmenkauf missbraucht worden um fast überall die Sozialisten in der Regierung zu halten. Ein guter Deal? Die Großunternehmer und Konzerne setzt man nicht unter Druck mit höheren Kollektivlöhnen, dafür stimmen sie in der Koalition höheren Steuern für mittlere Einkommen zur Finanzierung des Stimmenkaufs durch Anfüttern von Faulheit in Form von Hartz IV zu, kolletiv gesehen, nicht individuell (ich weiss es gibt Einzelschicksale)?
Wann bitte war die Gewerkschaft zuletzt hart mit ihren Forderungen, wann bitte haben sich Arbeitnehmervertreter lautstark für mehr Lohn eingesetzt, wann fand zuletzt der klassische Klassenkampf statt? Nein, nichts, auch Kern redet nur von einem "new deal"! Zusätzlich gewährt man Steueroptimierung und treibt dieses fiese Spiel zum Anfüttern von Wählern noch an die Spitze? So erodiert man die Mittelschicht komplett, die Staatskorruption hat in den USA zur höchsten Kriminalitätsrate, Inhaftierungsrate, zu einer enormen Steigerung von Obdachlosigkeit und Menschen unter der Armutsgrenze geführt. Die Grundsicherung bei uns ist ebenfalls nur eine Täuschung und bringt uns amerikanische Verhältnisse, denn sie ist eine absolute Armutsfalle, wer länger drinnen hängt ist für den Arbeitsmarkt unbrauchbar und im Alter garantiert bettelarm und verwahrlost, wenn denn dann das Pensionssystem wirklich am Ende ist! Weder Trump noch Orban noch Le Pen sind aber für diese Zustände verantwortlich, auch das sollte gesagt sein! Sie nützen nur die vorhandenen Ängste die ihre Vorgänger kreiert haben für ihren Populismus. Und würde irgenwer dies nicht jetzt nützen um einen Systemwechsel zu schaffen, dann würde es in einigen Jahren jemand anders noch viel leichter schaffen, mit noch viel mehr Überreaktion. Einer Überreaktion die dann wirklich Verhältnisse des letzten Jahrhundert schaffen könnte. Schau auf die enormen Erfolge der AfD, aus dem Nichts kommen die auf gute 20% - und sie haben ein extem dummes und sich selbst widersprechendes Programm, ganz abgesehen von internen Grabenkämpfen. Sie schaffen das ohne Homogenität, sie schaffen dies nur, weil Merkel Abstiegsängste ohne Ende produziert hat. Auch Betts geht auf diese Ängst ein. Aber das von ihm angesprochene "post-fact politics" Zeitalter ist beidseitig, sowohl Links/Rechts also auch System und Systemkritiker haben ihre Propaganda, ich hoffe du stimmst mir da zu. Wenn uns nämlich eingeredete werden soll ohne jetziger sofortiger CETA-Unterzeichnung müssten wir mindestens zehn Jahre warten um mit Kanada frei handeln zu können, oder wenn uns eingeredet wird von Malmström dass dies "das transparenteste Abkommen" sei, dann ist das nichts als reine Propaganda und fern ab von Tatsachen! Beide politischen Seiten bedienen also dieser Abstiegsängste. Betts sagt in seiner Rede es sollte uns alle "on aggregate" helfen, wenn aber Bankenrettungen überhand nehmen, glaubst du nicht dass irgendwer ausgegrenzt wird? Gewinne werden privatisiert und Verluste sozialisiert. Betts träumt ein bisschen von einer heilen Welt, auch wenn er alle Vorteile von Fortschritt aufzählt. "The glashouse of globalisization has to be open to all, if it is to remain secure. Bigotry and ignorance are the ugly face of exlusionary and antagonistic globalization", zitiert er hier Kofi Anan sehr gut - er kritisiert die "neoliberalistic agenda" wortwörtlich.. Lasst uns Merkel, Junker, Kern und alle die dieses System promoten abwählen und eine neue Fairness schaffen! Auch dafür dass sich die deutsch-österreichische Geschichte nicht hier in Mitteleuropa wiederholt. Der Faschismus dieses Jahrhundert kommt von einem anderen Kontinent! Ich habe keine Angst!