Meine Name ist Dieter Krassnig. Viele kennen mich noch aus meiner Zeit als österreichischer Spitzensportler. Ich war Europameister und Vizeweltmeister im Snowboarden, heute bin ich als Trainer tätig. Seit einigen Monaten blogge ich auf der Plattform fischundfleisch (FuF), vor allem, weil es mir ein Anliegen ist, auf Missstände aufmerksam zu machen. Die Zeiten, in denen wir leben, sind hart und ich mache mir ernsthafte Sorgen.
Folgende Informationen habe ich vom fischundfleisch-Journalistenteam erhalten.
Am Freitag, dem 28. August, gegen 11h vormittags, versuchten auf der A4 bei Wien-Schwechat Dutzende Flüchtlinge die stark befahrene Fahrbahn zu überqueren. Offenbar wurden diese Menschen dort von Schleppern freigelassen. Der von fischundfleisch genannte Zeuge ist bereit, das der Polizei zu bestätigen. Es waren laut diesem Zeugen "80 oder 90 Männer, Frauen und Kinder mit schwarzer Hautfarbe", die über die Straße wollten. Dabei wären sie von Autos und Lastwagen fast überrollt worden. "Ich musste stark abbremsen, viele, die im Auto saßen, hupten wie verrückt und konnten es nicht fassen. Ich hätte fast Menschen überrollt, schecklich", erzählt der Zeuge. Die Flüchtlinge seien aufgebracht und verängstigt auf die Straße gelaufen, die meisten seien auf halbem Wege wieder umgekehrt, vermutlich aus Angst, von einem Auto erfasst zu werden.
fischundfleisch kontaktierte in der Folge einen der Redaktion nahe stehenden leitenden Polizisten und fragte, wie es sein könne, dass Vorfälle wie diese kaum an die Öffentlichkeit gelangen und warum die Polizei nicht schärfer dagegen vorgehe. Die Antwort war ernüchternd: "Wenn Flüchtlinge hier in Österrreich aufgespürt werden, so bleiben sie bei uns. Wohin mit den vielen Leuten? Wenn sie nicht aufgespürt werden, besteht die Möglichkeit, dass sie weiterreisen, zum Beispiel nach Deutschland."
Anmerkung aus der Redaktion: Der Polizist betont, dass es keine Anweisung aus dem Innenministerium gibt, Flüchtlinge durchzuwinken, damit sie in Deutschland Unterschlupf finden. Die Exekutive sei schlichtweg mit dem Ansturm überfordert und auch das Flüchtlingslager in Traiskirchen zeige, dass die Unterbringung in Österreich nicht gut organisiert sei.
Und ich frage euch jetzt: In was für einem Land leben wir? Wo bleiben die Lösungen für dieses Disaster?
Die Außenminister Europas sind sich uneinig, ja selbst in Österreich diskutieren wir darüber, ob Gesetze so geändert werden sollen, dass Menschenleben gerettet werden. Bis 1. Oktober dürfte ein Gesetz verabschiedet werden, das dafür sorgt, Schlepper sofort in U-Haft zu nehmen. Welch Farce, welche Schande! Haben unsere Gesetzgeber nicht die Eier, diese Massenmörder sofort aus dem Verkehr zu ziehen?! Wir können nicht abwarten bis die Länder Europas an einem Strang ziehen. Jene Nationen, die bereit sind zu helfen, müssen dies unverzüglich tun, egal ob Briten, Balten, Slovaken, Tschechen oder Ungarn mitziehen oder nicht, eine "Allianz der Verantwortungsbewussten" muss sofort handeln:
Ich fordere einen Kriseninterventionsplan, konkret fordere ich:
1. Asylkoordinationszentren in Nachbar- und Transitländern: In den Ländern Türkei, Aegypten, Libyen und Griechenland kaufen oder pachten wir riesige Flächen von fünf bis zehn Quadratkilometern zur Erstversorgung. Die 60 Mrd Euro beispielsweise, die die EZB jeden Monat druckt, sollten hierfür wohl Ueberzeugungskraft genug generieren, ausserdem hat die EU auch das politische Standing hierfür.
2. Humanitäre und finanzielle Hilfe für Staaten, die jetzt schon die Hauptlast tragen. Pakistan, Iran, Griechenland, Türkei und vor allem auch Libanon werden demnächst massiv überfordert sein. Es steht zu befürchten, dass weitere Dämme brechen, wenn beispielsweise Hungersnöte und dadurch Tumulte ausbrechen.
3. Kommunikation. Die ersten beiden Punkte ändern unsere Kommunikation bereits wesentlich. Niemand muss mehr sein Leben riskieren, um wieder die Chance einer Zukunftsperspektive zu bekommen. Wenn die Wahrnehmung der Menschen in den Kriegsgebieten eine solche ist, dass wir schon weit näher am Geschehen helfen, dann wird wohl auch angenommen werden, dass unsere innereuropäischen Grenzen dicht sind. Das bedeutet nicht, dass wir unsere lebensrettenden Massnahmen im Mittelmeer einstellen, aber wir bringen die Flüchtlinge in diese sicheren Zentren zurück. Damit nehmen wir dem Schleppertum die Grundlage! Das Militär hilft an den Innen- und Aussengrenzen Europas, kontrolliert verdächtige Transporter, entlastet dadurch die Polizei und bringt die Asylsuchenden koordiniert in Flüchtlingsheime hierzulande. Wenn wir nicht beginnen andere Signale zu senden als jene, dass ein Land nach dem anderen beginnt, Zäune hochzuziehen, dann wird sich der Migrationsdruck aufgrund von Torschlusspanik noch weiter erhöhen. Dieser Panik müssen wir entgegenwirken!
4. Ursachenbekämpfung. Es braucht klare Fronten im Kampf gegen den IS, und es braucht eine breite internationale Allianz abseits von geopolitischen Ambitionen. Nur mit Bombardements aus der Luft werden wir es nicht schaffen, außerdem treffen Bomben in so einem asymetrischen Guerillakrieg auch immer die Zivilbevölkerung. Die Nato ist aufgefordert, mit Bodentruppen weitere Schutzzonen zu schaffen. Idealerweise im Verbund mit Russland, Putin hat ja schon Bereitschaft signalisiert, sich hier ebenso friedensstiftend zu engagieren. Dies erfordert natürlich ein Ende der Wirtschaftssanktionen im Ukainekonflikt, und folglich die Einhaltung des Minsker Friedensabkommens. Meiner Meinung nach wird die USA für so ein Vorgehen weit schwerer zu überzeugen sein. Stellen sie sich jedoch dagegen - dann zeigen sie ihr wahres Gesicht! Dann schaffen das Deutschland, Frankreich und all jene Länder die urspünglich aktiv mitgeholfen haben die Region zu destabilisieren auch alleine, vor allem im Verbund mit Russland und Putins Einfluss in der Region. Assad würde zwar in Syrien an der Macht bleiben, aber die ihm vorgeworfenen Menschenrechtsverletzungen sind wohl, sagen wir mal, das kleinere Uebel im Vergleich zum Terror des IS.
5. Des weiteren müssen wir Asylverfahren für Menschen aus sicheren Herkunftsländer beschleunigen, um weiteren Platz zu schaffen für unmittelbar vom Krieg Betroffene. Wir kommen mit der Errichtung neuer, menschenwürdiger Unterbringungsmöglchkeiten nicht nach, während unsere halbweichen Politkomiker darüber diskutieren ob es politisch korrekt sei, Kosovaren, Serben, Algerier und andere Sozialtouristen postwendend wieder heim zu schicken. Viele sind gezwungen im Freien oder in Zelten zu nächtigen, und der Winter steht unmittelbar bevor.
Last but not least möchte ich auch anmerken, dass nicht jeder, der einen Satz mit Beistrich und dem Wort "aber" formuliert automatisch ein Nazi oder ein Rechtsradikaler ist, wie es jüngst suggeriert worden ist. Die deutschen Entertainer Joko und Klaas haben auf Youtube eine wichtiges und notwendiges Statement abgegeben, aber in meinen Augen sind sie einen kleinen Schritt zu weit gegangen. Automatisch jeden ins rechte Eck zu stellen, der seine rationalen oder irrationalen Ängste artikuliert, treibt unsere Gesellschaft nur noch weiter auseinander. Die zunehmende Polarisierung in dieser Diskussion trägt nicht dazu bei, die Vernunft in den Vordergrund zu stellen, den Menschen zuzuhören und somit der Entsolidarisierung mit Argumenten entgegenzuwirken. Auch manche, die für einen Mittelweg stehen, werden dadurch verstummen, und wenn irgendwann gar eine Mehrheit schweigt.... - dann haben wir nichts aus der Geschichte gelernt!