Rechtsextreme Parteien drängen auf Abschottung, die Ampel und die Unionsparteien ziehen mit einer immer schärferen Migrationspolitik nach. Dabei kommen bereits deutlich weniger Schutzsuchende in die Europäische Union, wie aktuelle Zahlen der Uno-Migrationsorganisation IOM zeigen. Zahlen die von Frontex bestätigt werden. Demnach gingen die irregulären Grenzübertritte über die südlichen Grenzen der EU von Januar bis August im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent zurück.
Insgesamt sind in diesem Jahr bisher fast 115.000 Migrantinnen und Migranten – das entspricht weniger als 0,03 Prozent der EU-Bevölkerung – ohne Genehmigung über die Mittelmeer- und Atlantikrouten in die EU gekommen. Im gleichen Zeitraum im Vorjahr waren es 176.252 Personen. Demgegenüber kamen 2015 mehr als eine Million Menschen in die EU, die meisten von ihnen auf der Flucht vor dem Konflikt in Syrien.
Nach Zählung der Grenzschützenden sind die Zahl der unerlaubten Grenzübertritte über die südlichen Grenzen im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 39 Prozent zurückgegangen. Ein Grund für die Reduktion könnte das bereits greifende, umstrittene EU-Tunesien-Abkommen sein. Das nordafrikanische Land greift verstärkt Schutzsuchende auf dem Meer und schiebt sie in den Niger ab oder schickt sie gar in die Wüste.
»Weder gibt es dieses Jahr eine numerische Notlage, noch gab es sie vergangenes Jahr«, sagte der IOM-Sprecher fürs Mittelmeer, Flavio di Giacomo, der Nachrichtenagentur AP.
Lediglich an einem Hotspot steigt die Zahl. Demnach habe sich die Zahl der Schutzsuchenden, die von Westafrika über den Atlantik auf die Kanarische Inseln gelangen wollen, im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Mehr als 25.500 Menschen, mehrheitlich aus Mali und dem Senegal, seien von Jahresbeginn bis Ende August angekommen.
Der Weg auf die Kanaren gilt als besonders gefährlich: Die Schutzsuchenden wagen sich auf den stürmischen Atlantik hinaus. Überreste von gekenterten Flüchtlingsbooten wurden selbst in Brasilien und der Karibik identifiziert. Laut Menschenrechtlern sind allein in diesem Jahr mehr als 4000 Menschen bei der Überfahrt umgekommen.