Zum ersten Mal seit zehn Jahren ist in den USA ein Kind an einer Masern-Erkrankung gestorben. Die Zahl der erkrankten Kinder steigt - und führt beim impfskeptischen US-Gesundheitsminister Kennedy zu einem Kurswechsel.
Angesichts eines massiven Masernausbruchs im Südwesten der USA hat sich Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. für eine Immunisierung gegen die Krankheit ausgesprochen. Er sei "tief besorgt" über den jüngsten Ausbruch, schrieb Kennedy in einem vom Sender Fox News veröffentlichten Meinungsbeitrag.
"Impfstoffe schützen nicht nur einzelne Kinder vor Masern, sondern tragen auch zur Immunität der Gemeinschaft bei und schützen diejenigen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können."
Die Ankündigung ist überraschend, weil Kennedy als Impfskeptiker gilt. Er leitete jahrelang eine Lobby-Organisation namens "Children's Health Defense", die Falschinformationen über Impfstoffe verbreitet und 2021 per Klage versuchte, die Zulassung für die Corona-Impfstoffe rückgängig zu machen. Wiederholt sagte er: "Es gibt keine sicheren und effektiven Impfungen!"
Kennedy hatte Impfskepsis befeuert
Masern sind eine hochansteckende Viruserkrankung, sie können tödlich verlaufen oder bleibende Schäden verursachen. Trotzdem sank der Anteil der gegen die Krankheit geimpften Kinder im Vorschulalter in den USA von 95 Prozent im Jahr 2019 auf weniger als 93 Prozent 2023. In einigen Regionen liegt die Impfquote sogar noch deutlich niedriger.
Befeuert wurde die Impfskepsis in der Vergangenheit auch durch falsche und irreführende Aussagen Kennedys über die Sicherheit des Impfstoffs gegen Masern, Mumps und Röteln. So hatte er die Zunahme der Fälle heruntergespielt und jährliche Ausbrüche als "nicht ungewöhnlich" bezeichnet.