hier auf dieser Plattform. Oder war es schon immer so, und ich habe es nur nicht bemerkt, daß hier genau das Klima herrscht, in dem sich die allermeisten wohlfühlen? Das folgende geht an das geneigte Publico, aber auch an @fischundfleisch.

In einem Interview mit @Silvia Jelincic hieß es damals (04/2015):

"Wie stellst du dir den „typischen“ fisch+fleisch Nutzer vor?

Intelligent, wissbegierig, offen für Neues und dafür bereit, konstruktiv zu diskutieren."

Das hat wohl nicht geklappt, nicht mit den Nutzern der Plattform, nicht bei der Moderation, nicht bei der Redaktion.

Ich steige meist bei der Frontseite ein beim Thema des Tages, schaue mehr Top-Blogbeiträge, Neue Beiträge und dann "Was hier passiert" durch, alles wohl soweit wie gewünscht. Und konstatiere:

Konstruktive Diskussionen entstehen nur ansatzweise, früher oder später sind die allermeisten mehr oder weniger intelligenten Nutzer - ich bezeichne sie mit "meistens objektive Benutzer", im folgenden abgekürzt moB - damit beschäftigt, sich in den Kommentarbereichen gegenseitig fertigzumachen, dabei meist völlig am Thema vorbei. Offen für Neues zeigt sich dabei selten einer, von Wissbegierde kaum eine Spur, und die Beiträge, in denen jemand seine Haltung korrigiert, etwas zurücknimmt, gar sich entschuldigt - die kann man an einer Hand abzählen.

Mach ich was falsch? Gibt es eine ander Sicht auf f+f, welche obige Merkmale nicht aufweist?

Die Moderation moderiert - man weiß nicht wie, aber doch - und manchmal geradezu grotesk: so wird in einer "Diskussion", in dem ein Blogger durch etwelche moB übel verunglimpft wird, ausgerechnet der eine ihn verteidigende Kommentar gelöscht, der nur mit ähnlichen Worten auf einen vorhergehenden, gegen die Postingregeln Abs. 2 verstoßenden Kommentar antwortet, nicht jedoch der verstoßende Kommentar, auf den er sich bezieht¹.

Die Redaktion redaktiert, soweit ich das erkennen kann, indem sie "Top-Beiträge" und "Themen des Tages" ernennt. Oder gibt es da noch mehr? Redaktionelle Bearbeitungen dieser Beiträge sind nicht erkennbar, sowenig wie die Gründe für deren Prominenz.

Im Interview heißt es weiter:

"Im Expertenteam sind viele bekannte Journalisten und Blogger, unter den Medienpartnern sind Puls4, Vienna Online und andere Mainstream Medien."

Wer sind denn die Experten? Melden die sich auch mal zu Wort? Oder freuen sie sich einfach, Experten zu sein, so wie Merkel einfach auch nur gerne Kanzlerin ist? Sind das Geheimräte, ist die Plattform nur ein Abbild der realen demokratisch verbrämten feudalen Herrschaft-Struktur, oder tatsächlich innovativ?

Diese Kritik an Volk und Herrschaft soll konstruktiv sein, daher die folgenden Verbesserungsvorschläge:

  • melden eines Kommentars oder Beitrags durch die moB sollte zwingend mit einer Begründung einhergehen, gesperrte Beiträge sollen nicht einfach verschwinden sondern durch einen Text ersetzt werden, der die Begründung enthält, ebenso gesperrte Kommentare, die alle Meldungen und Begründungen samt der moB zeigen
  • die Kriterien fürs Promoten eines Blogbeitrags sollten offengelegt werden, auch wenn es nur ein "oh, das find ich interessant *klick*" seitens der Redaktion ist
  • die Enscheidungen der Moderation sollten begründet und transparent sein, was sich aus obigem ergibt
  • es muß sichtbar sein, wer die Experten, das Moderationsteam und die Redaktion sind (Team reicht nicht)

Ach ja, und Meinungsfreiheit? Ist ja schön, daß jeder hier was schreiben kann, und sei es die größte Blunze. Das ist aber nicht ausreichend, denn zur Erhaltung der Meinungsfreiheit ist eben nicht primär der BDFL (beneful dictator for life), also Betreiber + Moderation + Redaktion wichtig sondern vor allem das "Volk": wie halten's denn die Benutzer mit der Gretchenfrage "Meinungsfreiheit"? Denn Freiheit ist nicht nur beschränkt durch einen von der Obrigkeit vorgegebenen Rahmen, sondern auch durch das, was die Teilnehmer sich untereinander zugestehen und gewähren. Und wenn sich jemand einen hervorragenden Text ausgedacht hat und dann überlegt "hmm kann ich das hier veröffentlichen?" dann ist die Schere im Kopf schon wirksam und mit Meinungsfreiheit ist's Essig.

Hierzu schlage ich ein Experiment vor:

  • gebt allen Benutzern das uneingeschränkte Recht, Blogbeiträge und Kommentare auszuschalten, sowie einen moB ganz zu blockieren, nur mit Begründung versteht sich (s.o.); für Blogbeiträge und Benutzer mit einem Quorum von 7, 9, 11 oder 13 (ungerade zur Entscheidungsfindung)
  • legt eine Quarantäne-Seite an, in der diese Aktionen einsehbar sind (Benutzer und Begründung der Aktion)
  • schaut euch die Ergebnisse nach 1 bis 2 Monaten an

Das ganze natürlich reversibel angelegt, man möchte sich ja nix kaputt machen.

Bestenfalls zeigt sich, das Klima ist wie gewünscht, die moB erweisen sich sogar als Unterstützung der Moderation. Oder der Artikel von moB muß geändert werden, das B wird klein, das M wird groß, und man überlegt sich was. Irgendeine besser Pädagogik als der vor 150 Jahren wird es schon geben. Kinder sind die Menschen und die Hunde, allesamt.

Last but not least: gibt es eine Möglichkeit, die Plattform pekuniär zu unterstützen? Wen nein, warum nicht? Wie finanziert ihr euch?

Für'n Ritt gegen andere Windmühlen verabschiedet sich

Q.

¹) siehe https://www.fischundfleisch.com/theodor-rieh/ruepeleien-58834

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sisterect

sisterect bewertete diesen Eintrag 21.08.2019 19:11:40

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