Warum Erdöl-Konzernen ein ähnliches Schicksal wie der Tabak-Industrie droht

Unsere gesamte Zivilisation basiert auf Erdöl. Erdöl garantiert uns Mobilität, ermöglicht die weltweiten Handelsströme, hält Millionen Menschen im Winter warm, dient in vielen Gebieten zur Stromerzeugung und bildet die Grundlage von unterschiedlichsten Gegenständen: Von Nylonstrümpfen über Wäscheklammern und Autoteilen bis zu Schlauchbooten und Smartphones. Höchste Zeit also, sich von dieser allumfassenden Abhängigkeit zu lösen.

Fakt ist: Die Öl-Vorräte werden wahrscheinlich noch locker für die nächsten Jahrzehnte reichen. Aber das sollte nicht das Thema sein. Die wirtschaftliche Abhängigkeit von Erdöl hat auf viele Länder seit Jahrzehnten verheerende Folgen. Nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf die Wirtschaft. Die Erdöl-Industrie ist durch große Konzerne geprägt, die eine enorme Machtfülle auf sich vereinen. Der Zugang zu Erdöl war und ist eine entscheidende Ursache für Kriege und politische Interventionen. Wenn die Dominanz von Erdöl in der Wirtschaft zugunsten von weniger zentralistischen Energieformen abnimmt, werden auch Konflikte und Spannungen weniger. Eine Welt in der Erdöl einer unter vielen Rohstoffen ist, wäre eine bessere Welt.

Große Energiekonzerne wird es weiter geben – und zur Versorgung der Industrie erfüllen Sie auch eine wichtige Funktion. Energie die von privaten Haushalten lokal verbraucht wird, sollte aber auch hauptsächlich lokal produziert werden. Etwa von Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern, Windkraftwerken, kleinen Wasserkraftwerken oder Biomasse-Anlagen. Das Geld, das Haushalte für Energie ausgeben bliebe dann zu einem großen Teil in der Region. Und Menschen, die ihre eigene Energie produzieren sichern sich langfristig ein gutes Stück Unabhängigkeit von Markteinflüssen, die sie nicht kontrollieren können. Bewohnern von modernen Passivhäusern ohne klassische Heizungen kann es bereits heute egal sein, wie sich die Preise für Heizöl oder Erdgas entwickeln.

Auch wenn die Förderung von Erdöl weiterhin durch viele Staaten unterstützt wird: Langfristig werden sich Erdöl-Konzerne und Erdöl exportierende Staaten umorientieren müssen, etwa indem sie an der Entwicklung von neuen Energieformen mitarbeiten. In Europa hat sich bereits in den vergangenen Jahren einiges getan. Erste Schritte in Richtung Unabhängigkeit von Erdöl wurden bereits gesetzt. Die zentrale Frage ist, wie stark die Entwicklung von Alternativen zum Erdöl von der Politik gefördert bzw. verhindert wird - und wie viel Macht Energiekonzerne, die auf fossile Energieträger setzen, derzeit noch haben.

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fischundfleisch

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Silvia Jelincic

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