Jedes Land bekommt die Schlagerstars, die es verdient. Aber manchmal wünsch ich mir, wir könnten Andreas Gabalier in Helene Fischer eintauschen. Ein blonder Schlagerengel mit Migrationshintergrund, ganz ohne Bart, dafür mit blütenweißer Weste und trotz aller zur Schau getragenen Unschuld mit einer für mich leider nicht in Worte fassbaren Dreckigkeit. Andreas Gabalier ist dagegen auch geil, noch etwas dreckiger als Helene Fischer und fast zwangsläufig politisch unkorrekt:  Vieles an ihm erinnert an Jörg Haider. Als Volks Rock’n Roller aus den heimischen Bergen kann er gar nicht anders als ab und an bei der Obrigkeit anzuecken und zu sagen was er denkt. Und was er von sich gibt, denken sich offenbar sehr viele Österreicher. Und genau da liegt das Problem, dass Gabalier nämlich in weiten Bereichen Mainstream ist. Man kann Andreas Gabalier nicht gegen Helene Fischer eintauschen, genau so wenig wie sich die Einstellung der Masse der Österreicher von heute auf morgen von oben herab ändern lässt. Die österreichischen Eliten – oder jene die sich dafür halten – sollten das mit der Zeit einmal begreifen. Sebastian Kurz hat es offenbar begriffen und versucht mit Gabalier eben jene Massen zu erreichen, denen die Appelle von Concita Wurst am Allerwertesten eher vorbei gehen. Das Problem ist halt, dass Gabalier sein eigenes Süppchen kocht und lieber seine Fans und deren Emotionen bedient, als sich für die gute Sache einzusetzen und sich vor den Integrationskarren spannen zu lassen. Die Realität ist manchmal nicht schön, und für einige möglicherweise auch an der Grenze zum Unerträglichen. Doch wer in Österreich nachhaltig etwas verändern möchte, kommt nicht umhin sich mit dem, für das Andreas Gabalier steht aktiv auseinanderzusetzen. Zumal nicht wenige eine Spur Andreas Gabalier in sich tragen.  Was nicht peinlich zu sein braucht, wenn man weiß wie man richtig und sozial verträglich damit umgeht.