"Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm." 1 Johannes 4:16
Gewiss, die Liebe zwischen Mann und Frau ist tiefgehend und innig. Gott hat uns nach seinem Ebenbild erschaffen, weshalb sollten wir dann also auch nicht die Liebe finden, wie Gott sie zu seinen Kindern findet?
Auch ich träume des Öfteren Nachts, wie Gott in mein Schlafzimmer steigt und mich mit seiner Liebe erfüllt. Dann erwache ich Morgens und fühle mich von seiner Berührung ausgefüllt und beglückt.
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Was kann es Schöneres geben, als seinen Tag so zu beginnen?
Auch zu meiner Frau fühle ich diese Liebe. Die Art, wie sie mir Morgens mein Frühstück macht und mir vollkommen hörig und im Glücke schwelgend auf meinen Tisch stellt, beweist mir doch nur, dass wir in unseren christlichen Werten voll aufgegangen sind und unseren Tag so beginnen, wie der Herrgott es von uns erwartet.
Wir lernten uns vor nun 39 Jahren als junge Leute im Verein christlicher Jugend kennen, unschuldig und am Erblühen. Wir erzählen diese Geschichte gerne heute noch. Pfarrer Thadäus hat uns eingeteilt, die Nudeln für sein Abendmahl zu kochen (seine Köchin ist mit einem mutmaßlich ehelosen Säugling weggezogen, und er hat noch nach einem Ersatz gesucht). Pfarrer Thadäus war indes im Dorfe und kaufte Schokolade für die Ministranten. Ich schnitt die Tomaten für die Sauce, sie dünstete den Knoblauch an. Wir kamen ins Gespräch über Gott und unserem Elternhaus. Wir stammen beide aus einer einwandfreien katholischen Familie am Lande. Auch heutzutage kann man im Waldviertel noch wunderbar diese alten Werte vertreten vorfinden. Alleine die Tatsache, dass wir zwei offensichtlich in keinster Weise verwandtschaftlich zueinander standen, war schon eine gute Basis, um uns in jugendlichem Ungestüm näher zu beschnuppern. So etwas fand man nur selten.
Wenn unsere Eltern es erlaubten, trafen wir uns dann Samstag Nachmittags nach der Schule am Dorfplatz und kehrten gemeinsam den Kirchenvorplatz. Das war ein gottgefälliges Werk und Pfarrer Thadäus gab uns dafür nach der Beichte nur 25 statt der 50 Rosenkränze zu Beten auf. Zu jener Zeit ging ich in ein katholisches Jungeninternat und genoss natürlich die Freuden weiblicher Gesellschaft.
Es war keine leichte Zeit, denn jedesmal, wenn ich meiner jetzigen Frau zum Abschied einen Kuss auf die Wangen gab, musste ich erst einmal die Beichte ablegen, um keinen sündigen Gelüsten zu verfallen.
Sobald ich mit der Schule fertig war und mein Theologiestudium nun endlich beginnen konnte, wie ich es mir erwartet habe, gaben uns unsere Eltern die freudige Erlaubnis, das Ehegelübde abzulegen. Bis dahin konnten wir uns vor sündigen Gedanken erfolgreich fern halten, und nachdem das Ja-Wort gesprochen war, konnten wir nun endlich auch als Mann und Frau im Bette liegen.
Während unserer Hochzeitsreise in den Wallfahrtsort Mariazell entstand auch mein ältester Sohn, und ich könnte nicht stolzer auf ihn sein.
Liebe überdauert auch die schlechten Zeiten, so wie damals, als mein Ältester im zarten Alter von 16 von meiner Frau dabei erwischt wurde, wie er Hand an sich legte. Doch mit viel Disziplin fand auch er seinen Weg zurück in Gottes Schoß. So etwas kann man nur bewerkstelligen, wenn man zusammenhält, so wie Gott es von uns erwartet.
Jetzt sind wir 25 Jahre verheiratet. Im Mai jährt sich unser Hochzeitstag, und wir sind nach wie vor mehr oder weniger zufrieden verheiratet, denn Gott wohnt in uns.