Aloha :)
Zuerst ein kleiner Hinweis: Ich habe grad etwa vier Stunden geschlafen und muss mir das nun mal von der Seele schreiben. Falls sich also wegen dem Schlafmangel einige kleine Rechtschreib-Fehler einschleichen, habt bitte etwas Nachsicht mit mir, ich werd sie korrigieren sobald ich weitergeschlafen hab.
Was war das denn bitte für eine beschissene Woche? Donnerstag Nizza, Montag Würzburg und gestern (Freitag) München. Die Nachrichtendienste und Polizeistellen kommen gar nicht mehr wirklich zum Auswerten der Beweislage, liegt ihnen schon ein neuer Fall vor, ein neuer Terrorakt, ein neuer Amoklauf. Ganz ehrlich .. wie soll das noch weitergehen? Während Nizza noch 1000 km entfernt war, war das Geschehen in München plötzlich nur noch knappe 300 km von mir entfernt .. eine etwas mehr als zweistündige Autofahrt. Sowas lässt dann schon etwas unbehagen entstehen. Nicht zu vergessen, dass ich geliebte Menschen in Deutschland habe.
Und jeder hier stürzt sich mit lüsternen und sensationsgeilen Blicken auf das Geschehen. "Ah, ein neuer Terrorakt .. schnell darüber bloggen, denn das bringt die meisten Klicks". Empathielose Arschlöcher, denen nur etwas daran liegt, ihre möglichst sinnentleerte Meinung schnell unters Volk zu bringen. Wen interessieren schon Fakten, wenn man mutmaßen kann? Schnell muss es gehen. Second place is first loser. Hab ich auch in einem Blog mal kurz angemerkt, in dem kritisiert hab, die Vorfälle in Nizza als Terrorakt anzusehen, da es (zum Zeitpunkt des Blogs) noch keine Beweise dafür gab. Aber es macht sich halt gut als Headliner, nicht wahr? TERROR! Und die Menschen lechzen nach mehr.
Aber wenn man sich so ein wenig umsieht, sind die Gewalttaten nicht das schlimmste was die Menschheit zur Zeit quält. Nein, es ist eine kleine App. Mit dem Namen "Pokemon GO". Was ich diesbezüglich schon lesen musste, bewirkt in mir das hochkommen meines Mageninhaltes. Denn es gibt solche Menschen (der Großteil davon im Alter von 40+) die den lieben langen Tag nichts besseres zu tun haben, als sich alles was jungen Menschen Spaß macht rauszusuchen, und ihnen dann zu sagen, was für realitätsferne Trotteln sie sind. Weil sie (im Grunde genommen) ein Videospiel spielen.
Witzig ist auch immer die Argumentationslage die vorgebracht wird. Von Datenschutz bis "Pokemon Go lässt Jugendliche verblöden" hab ich schon alles gelesen. Zum Datenschutz komm ich später. Zuerst mal, hier ein Auszug aus meiner Argumentation in einer Diskussion über Pokemon Go, in der ich (wie ich finde) das Problem dass die Generation 40+ damit hat, ziemlich treffend auf den Punkt gebracht habe: "Ich unterstelle niemandem ein Idiot oder realitätsfern zu sein, nur weil er sich auf eine neue Weise unterhalten lässt, die der alten Genaration Angst macht, weil sie mit dem fortschreiten der Technologie und dessen Möglichkeiten zur Unterhaltung nicht mehr nachkommen und daher mal aus Prinzip alles verteufeln was eben neu ist."
Ja, Pokemon Go fesselt die Blicke der Leute aufs Smartphone. Na und? Wenn ein Jugendlicher Pokemon Go spielt und dabei vor ein Auto läuft, ist da wirklich Pokemon dran schuld? Nein. Es ist nicht die Aufgabe dieser App, das denken für jemanden zu übernehmen. Außerdem wird im Ladebildschirm auch nochmals darauf hingewiesen, nicht blindlings herumzulaufen. Und ist dieser Trend wirklich so neu, dass man sich so erbost darüber aufregen muss? Haben Jugendliche in der Zeit davor nicht auch schon ständig auf ihr Smartphone gestarrt? Und, ich kann mich noch ganz dunkel dran erinnern, in meiner Jugendzeit gab es etwas, dass wir "Gameboy" nannten. Ich erinnere mich da an ähnliches gejammere der älteren Generation ..
Und zum Thema Datenschutz hab ich immer sehr viel zu lachen. "Pokemon Go will alles von uns wissen und spioniert unsere Handys aus und mit diesen Daten, die sie auf keine andere Weise bekommen würden machen sie dann .. naja .. irgendwas schlimmes auf jedenfall. Das muss ich gleich mal auf Facebook posten .." Ach, auf Facebook? Jener Plattform die ja so bekannt dafür ist, absolut keine Daten von dir verlangen zu wollen (z.B. einen Klarnamen) und dessen Interesse an deinen Daten deswegen schon eine gefühlte Ewigkeit in der Kritik eines jeden Datenschützers steht? Und die nächste Stufe sind dann Menschen, die sich so erbost über den "Datenklau" echauffieren aber bereitwillig Fotos von ihren Kindern auf Facebook posten. Öffentlich. Zugänglich für die ganze Welt.
Dazu ein kleiner Pro-Tipp, lieber Datenschützer: Das Internet ist böse. Von Grund auf. Wenn ihr wüsstet, was mit den Fotos eurer Kinder passieren kann, dann überlegt ihr euch in Zukunft zweimal ob ihr Fotos eurer Kinder ins Internet stellt. Und für die "Aber es sind doch nur Fotos und außerdem sind es MEINE Kinder"-Argumentierer: EURE Kinder haben auch Rechte. Darunter auch Persönlichkeitsrechte. Und die gelten unabhängig von ihrem Alter. Mehr Infos dazu unter diesem Link. Und für die ganz mutigen: Googelt mal nach "Henriettes Kinderbasar". Vielleicht überlegt ihr euch dann zweimal, ob ihr nochmal Fotos von euren Kindern online stellt.
Aber zurück zu Pokemon. Das, was der Großteil der sudernden Leute gemeinsam hat, ist immer das selbe: Sie selbst haben "Pokemon GO" nie gespielt. Ahja. Sie verteufeln also etwas, womit sie sich nicht mal näher oder gar ansatzweise beschäftigt haben. Das ist so für mich der Punkt, an dem jede Diskussion überflüssig wird. Wenn ich etwas ernsthaft kritisieren will, dann muss ich mich auch genauer damit beschäftigen und darf mich nicht auf hörensagen aus dem Internet berufen. Ich sag einem Hundehalter auch nicht, dass er seinen Hund falsch behandelt weil ich dieses oder jenes irgendwo mal im Internet gelesen hab. (Zur Info: Ich habe kein Haustier)
So, das musste ich unbedingt mal loswerden. Die restliche Energie spar ich mir auf, für eine mögliche "Täter aus München trainierte das töten von Menschen mit Killerspiel"-Debatte. (Dadurch dass der Täter erst 18 Jahre jung war, besteht die Möglichkeit, dass das wieder ein Thema wird) Eine Debatte in der mir die alte Generation wieder mal erklären muss, warum man durch Videospiele zum Killer wird, aber durchs "mit dem Finger auf echte Menschen zeigen und 'PENG' rufen" beim Cowboy und Indianer spielen in deren Jugend damals nicht. Aber ich freu mich schon am meisten drauf, den Leuten erneut zu sagen, dass Videospiele seit 2008 als Kulturgut einzustufen sind. Ich wünschte mir oft, ich könnte die Gesichter der Leute sehen, wenn sie das zum ersten mal lesen :)
euer Duni