Aloha :)
Nach meinem letzten Blog, der ja ein wenig für eine eher trübsinnige Stimmung sorgte, werd ich mal wieder über was Schöneres schreiben. Übrigens: Ich werd bald 30, ich darf also schlecht drauf sein, mein bisheriges Leben genau unter die Lupe nehmen und mich auskotzen über die Dinge, die mir eigentlich schon lange Zeit auf den Sack gehen, wie zum Beispiel Freunde (welche ich mal wirklich so betitelt hab, weil sie mir Nahe standen .. keine Facebook-"Freunde"), die mal nicht meinen Geburtstag mit mir feiern konnten, weil sie am Vortag schon fort waren und am Tag darauf, meinem Geburtstag, zu k.o. waren .. ja, schon klar, fickt euch auch :)
Aber zurück zu den schönen Dingen. Und wenn ich sage "zurück", dann gehn wir zurück in das Jahr 2006. Ich hab damals noch bei meinem Dad gewohnt, das Leben war noch einfach und toll. Jedes Wochenende unterwegs, meistens mit meinem Nachbarn, der in der Wohnung über mir gewohnt hat (ich glaub er war ca 2 Jahre jünger als ich). Irgendwann mal, an einem Donnerstag, hat er mich zu einer Mensa-Party mitgeschleift. Aber bevor wir den Partykeller der Uni Linz betreten haben, hat er mich aufgehalten und gesagt "Wart noch, wir müssen noch auf jemand warten." Oki doki, kein Problem, also warten. Ein paar Minuten später kam der Typ auch schon auf den wir warten mussten. Sehr gestresst schien er zu sein, Handy immer am Ohr und er grüßte uns eher beiläufig. Dann deutete er uns, dass wir ihm doch folgen sollten. Also folgten wir ihm, bis wir bei seinem Auto ankamen. Da hat er das Handy vom Ohr genommen und für kurze Zeit mal weggesteckt. "Also, da hast du dein Polo-Hemd, ist übrigens ganz neu, da hast du deine Kamera und da hast du ein paar Kärtchen." hat er zu meinem Nachbarn gesagt und ihm den ganzen Plunder in die Hände gedrückt. Dann wanderte sein Blick auf mich. "Und du? Fotografierst du auch?" - "Ähm .. nein?" - "Er wird mein Kärtchen-Verteiler werden." -ZACK- und schon hatte ich auch ein gelbes Polo-Shirt in der Hand. "Okay, ich muss wieder los. Machts viele Fotos und ich hol mir die Speicherkarte der Kamera dann morgen von dir" - "Alles klar." Ich stand immer noch neben den beiden und hatte noch nicht ganz überrissen, was nun meine Aufgabe war .. und warum zur Hölle ich überhaupt eine Aufgabe hatte!!!
"Ich dachte wir gehen heute fort und knallen uns voll am Mensa-Fest weg?" fragte ich meinen Nachbarn, nachdem der (wie ich später herausfand) Fotografenleiter wieder mit dem Auto abgezischt war. "Sieh zu und lern .. und zieh dein Polo-Short über." Ich zog mein gelbes Polo-Shirt über. Auf meinem Rücken stand nun in großen Buchstaben in fetter unübersehbarer Schrift das Wort "FOTOGRAF" und drunter "Enjoy-it.at" .. die Seite für die mein Nachbar heute die Kamera bedienen würde. Ich war trotzdem ein wenig enttäuscht, dass ich ihm hinterherdackeln musste und Kärtchen (zu Werbezwecken .. mit der Internetadresse drauf) verteilen musste, anstatt mich volllaufen zu lassen. Aber okay, einem Freund helfen zu können .. da sag ich auch nicht nein dazu.
Wir gingen also zum Eingang des Uni-Kellers, ich immer meinem Nachbarn hinterher weil ich ja keine Ahnung von irgendwas hatte, und irgendwann kamen wir zu der Person die die Veranstaltung organisierte. Ein wenig Small-Talk und Anweisungen was wir möglichst nicht fotografieren sollten und was schon. Und dann bekamen wir beide noch einen Stempel auf die Hand gedrückt. "Wofür ist der?" fragte ich, da ich das sonst nur aus Discos kannte. Als "Quittung", dass man schon mal einen Eintritt bezahlt hatte und, falls man kurz aus der Disco ging um irgendwas zu erledigen und dann wieder zurückkam, einfach wieder reingehen konnte, ohne nochmals zur Kasse gebeten zu werden. Und dann hörte ich die magischen Worte: "Mit diesem Stempel bekommt ihr an jeder Bar gratis Drinks"
Meine Augen leuchteten auf. Gratis Drinks? Die ganze Nacht? Mein Nachbar grinste neben mir über beide Ohren. "Siehste, hab doch gesagt, du lernst noch was von mir." Also gingen wir es an. Das fotografieren war ohnehin noch nicht möglich, weil noch sehr wenig Gäste da waren, also ab zur Bar. Auf einen schnellen Drink. Und noch einen. Und noch einen. Und noch einen. Hin und wieder ein paar Fotos gemacht von den Leuten, ein wenig Small-Talk mit den Mädels geführt die sich um uns sammelten. Und noch einen Drink. Und noch einen. Und noch einen mit den Mädels. Langsam wurde es immer voller und wir machten uns ans Werk: Herumgehen und die Leute fragen, ob sie ein Erinnerungsfoto an den Abend haben wollten. Und Kärtchen verteilen, damit sie ihr Foto am nächsten Tag auch finden konnten. So sah der Plan zumindest aus. Umgesetzt wurde es eher durch herumtorkeln, mit den Mädels schäkern und flirten und Fotos machen. Ohne Plan und Ziel, einfach Fotos machen. Meistens um noch mehr Mädels kennen zu lernen. Der restliche Abend verschwamm in bunten Lichtern und Stroboskop-Blitzen. Und weiteren Gratis Drinks.
Am nächsten Morgen sahen wir uns die Fotos durch. (Ich weiß ehrlich nicht, ob ich an dem Freitag blau gemacht hab oder frei hatte .. normalerweise hätte ich ja arbeiten müssen ... egal.) Nachdem wir die ganzen verschwommenen und unscharfen Fotos aussortiert hatten, blieben uns ca 200 Fotos übrig. Auf denen waren (ungelogen) auf etwa 70 Fotos jeweils einer von uns drauf, mit irgendwelchen Mädels, an die wir uns nicht mehr erinnern konnten. Und mein erster Gedanke war: "Das war witzig, das will ich öfters machen ..." .. und das war erst der Anfang meiner Erlebnisse als Event-Fotograf. Gerade mal die Spitze des Eisbergs ..
Hier nun eine Frage: Wollt ihr weitere Stories aus meiner Zeit als Event-Fotograf? :)
Fotografieren, das ist eine Art zu schreien, sich zu befreien .. Es ist eine Art zu leben.
euer Duni