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“Weißt du,” sagte Danny “ich habe ja im Prinzip kein Problem mit Liebesgeschichten. Bis auf ein Detail: Das Happy End. Jede Liebesgeschichte endet gleich. Im perfekten Moment. Sei es der lang ersehnte Kuss oder dass sie ein Paar wurden oder gar geheiratet haben. Niemals sieht man den ganzen Bullshit der danach kommt. Du weißt schon .. Das Leben. Deswegen glaub ich auch nicht an Happy Ends. Deswegen find ich Liebesgeschichten beschissen.” Danny nahm noch einen Schluck von seinem Whisky on the rocks. Bonnie schien etwas irritert zu sein. Eigentlich zeigte der Rotschopf von Anfang an Interesse an Danny, doch seine fast schon zynische Art wenn es um Liebesdinge ging, schreckte sie dann doch ab. Sie saß vor ihrem fast noch vollem Cocktail-Glas und lauschte seinen Worten, die sich mit jedem Schluck zynischer anhörten. Und dadurch auch abtörnender. Danny fuhr fort. “Weißt du, ich möchte einmal eine Liebesgeschichte sehen, in der zwei Menschen sich verlieben, zusammenkommen und die Schwierigkeiten die danach kommen meistern. Dann sieht man sie, wie sie im hohen alter im Bett liegen, er seinen Arm um sie gelegt hat und ihre Hand hält. Und dann beide den letzten Atemzug machen. Aber sowas wird nie zu sehen oder zu lesen sein, weißt du auch warum?” Bonnie seufzte und fragte in einem gelangweilten Ton “Warum?” - “Weil selbst die Geschichtenschreiber wissen, wie unrealistisch das ist. So eine Story passiert im echten Leben nicht, weil man sich vorher schon ankotzt und wieder trennt.” - “Ja, da hast du wahrscheinlich recht.” antwortete Bonnie, kippte ihren Cocktail auf Ex hinunter, stand auf und ging.
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6 Monate später. Danny saß im zug und machte sich gerade bereit zum aussteigen. Er holte seine Tasche von der oberen Ablage, zog seine Jacke an und öffnete das Abteil. Der Zug kam langsam zum stehen und die Türen öffneten sich. Danny stieg aus und merkte, dass seine Beine etwas weich wurden. Man konnte ihn fast nervös nennen. Er atmete einmal tief durch und versuchte, seine Nervosität in den Griff zu bekommen. Danny begab sich zum Ausgang des Bahnhofs, wo ihn auch schon seine Verabredung erwartete. Seine Knie wurden wieder weich, als er sie da stehen sah. Mit ihren langen, glatten blonden Haaren. Mit Augen, die schöner funkelten und klarer waren als Diamanten. Augen, in denen man regelrecht ertrank. Man ertrank in einer See voller Hoffnung. Hoffnung daran, dass die wahre Liebe wirklich existierte. Egal wie viele schlechte Erfahrungen jene Frau machen musste, egal wie viele Frösche sie küssen musste um ihren Prinzen zu finden. Immer wenn solch eine Frau den Mann den sie begehrte ansah, sah sie ihn an wie ein kleines Kind den Weihnachtsbaum am Weihnachtsabend. Ihre Augen funkelten voller Freude und Faszination. Diese Augen waren die schönsten, unabhängig davon, welche Farbe ihre Iris hatte. Man sah einer solchen Frau in die Augen und war ihr rettungslos verfallen, man errötete schon fast, nur weil sie einen ansah. Der Glanz in ihren Augen, in dem man fast sein eigenes Spiegelbild erkennen konnte. Das funkeln in ihren Augen, das jeden Stern in den Schatten stellte. Aber auch ihr Lächeln schaffte es, Danny’s Herz schneller schlagen zu lassen. Er dachte sich beim Anblick der lächelnden Frau einfach nur "Bitte hör nie wieder auf zu lachen... du siehst so wundervoll und bezaubernd aus wenn du lachst." Ein Lächeln das sich ins Gehirn einbrannte, ohne Chance je wieder vergessen zu werden. Ein Lächeln das einen für den kurzen Moment alle Sorgen und alles andere um sich herum vergessen ließ und in eine Welt der Harmonie und Euphorie eintauchen ließ. Frauen waren für Danny schon immer am schönsten wenn sie lächelten, aber manche Frauen hatten ein derartig bezauberndes Lächeln, dass sie damit eine neue Ebene der Attraktivität erschufen. Er fand es unbeschreiblich, wie willenlos ihn so manches Lächeln machte. In Verbindung mit den hypnotisch schönen Augen, war das ganze schon fast gefährlich. “Wir Männer sind hilflose Geschöpfe, wenn die Frauen zu derartigen Waffen greifen. Aber wir genießen jede einzelne Sekunde unserer Hilflosigkeit, und versinken immer weiter in diesem Bild der perfekten Frau.” dachte er sich.
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Mit einem hämmernden Herzen stand er ihr nun gegenüber und wurde von einem etwas verlegenen “Hi” begrüßt, dass er ebenso verlegen erwiderte. Bevor sich Danny versah küsste sie ihn. Eine Million Empfindungen schossen durch seinen Kopf, ein Feuerwerk der Emotionen explodierte in seinem Gehirn und in seinem Herzen. Danny schloß die Augen erwiderte den Kuss, legte seine Hand sanft an ihre Hüfte und zog sie ganz nah an sich heran. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und fuhr ihm mit einer Hand durch die Haare. Die beiden lösten sich wieder und Danny sagte “Wow .. das nenn ich mal eine ordentliche Begrüßung” worauf Annie lachen musste. Das Ganze schien wie eine Szene aus einem romantischem Film zu sein. Die Schluss-Szene, nach der der Abspann kommt und es als Happy End tituliert werden konnte. Aber das hier war kein Film. Hier gab es kein Set und keine Leute die sich irgendetwas vorspielten. Das hier war echt. Wie zwei frisch verliebte Teenager sahen sie sich an, während sie sich auf den Weg in ein Café machten. Sie gingen rein und setzten sich. Nach dem üblichen Small-Talk sagte Danny: “Weißt du, vor etwa einem halben Jahr glaubte ich nicht an Happy Ends in Liebesgeschichten. Sie waren für mich nur stilistische Mittel um einem Film oder einem Buch zu einem guten Abschluss zu verhelfen, ohne zeigen zu müssen, welche Schwierigkeiten danach auf die beiden zukommen. Ich hab es damals einfach nicht verstanden. Jetzt aber tu ich es. Wenn man sich einer Sache so sicher ist, wenn man glaubt dass sie die Eine ist, nach der man schon sein Leben lang gesucht hat, dann versteh ich jetzt auch, warum es Happy Ends in Liebesgeschichten gibt. Weil es scheissegal ist, was danach kommt. Weil die beiden, wenn sie so perfekt zusammen passen wie wir beide, jede Hürde meistern können, die ihnen das Leben in den Weg stellt. Komme was da wolle, gemeinsam schafft man einfach alles, solange man einander hat. Deswegen hören Liebesgeschichten immer bei einem Kuss auf.” Annie lächelte und gab ihm erneut einen Kuss.
Ende