Aloha :)
Hier sitz ich nun, vor dem weißen digitalem Papier. Bruchstücke eines Textes im Kopf, die ich nun irgendwie miteinander verbinden muss. Und ich scheitere schon am Anfang. Es ist kein leichter Text. Es ist einer der schwierigsten und wahrscheinlich emotionalsten Texte, vor denen ich je gesessen bin. Und ich hab keine Ahnung wie ich ihn beginnen soll. Ich versuchs einfach mal mit einem Spruch: "Leben bedeutet Veränderung!"
Mit "Death Cab For Cutie - Transatlanticism" im Ohr fang ich jetzt mal an. Viele von euch haben es sicher schon bemerkt. Es gibt etwas, das seltener ist als der Halleysche Komet: Meiner einer ist seit kurzem in einer Beziehung und dementsprechend auch verliebt. Mein Gegenstück in dieser Beziehung steht mir in diesem Punkt um nichts nach, gut für mich. Auch wenn es vielleicht jetzt wie schwärmerei oder viel zu verliebten Gefasel klingt, aber ich habe in meinen 30 Jahren noch nie jemanden getroffen, der mir so ähnlich war. Egal ob es die Ansichten über die Welt betrifft, die kleinen Ticks die ich so habe, den Humor den ich mein eigen nenne oder viele andere Dinge. Wenn es je jemanden in meinem Leben gegeben hat, der es verdient so bezeichnet zu werden, dann ist meine Freundin das beste Beispiel dafür, was man unter "Seelenverwandte" versteht.
Und, damit mir nicht langweilig wird, praktizieren wir meinen Lieblingsgrundsatz: "Warum einfach, wenns auch kompliziert geht." Der Haken an der Sache ist nämlich die Entfernung. Wie einige von euch wissen, wohn ich ja in Oberösterreich, in Linz. Und, naja, sie wohnt in Hamburg. Aber auch dem kann ich etwas gutes abgewinnen. Durch die Entfernung hatten wir viel mehr Zeit, eine emotionale Beziehung aufzubauen. Nicht wieder eine, in der sich alles, wie in meiner letzten Beziehung von 2013, nur um Sex dreht. Hier ist wirklich alles anders. Und ich empfinde (und ja ich verwende das Wort jetzt wirklich) eine Liebe, wie ich sie noch nie empfunden habe. Weder bei meiner ersten Liebe, noch bei meiner längsten Beziehung. Diese hier erreicht einen tiefgang, von denen alle meine vorherigen Beziehungen kombiniert nur träumen können.
Die Sache auf die ich hinauswill ist nun folgende: Wir verstehen uns so gut, dass natürlich die Frage im Raum steht: "Was nun?". Okay, die Frage stand im Raum, denn es wurde relativ schnell klar, dass ich zu ihr nach Hamburg ziehen werde. Und hier mach ich jetzt mal einen Punkt dahinter. Alles was ich nun schreibe, geht direkt an meine Eltern, meine Familie und auch meine Freunde, die meine Blogs ja hin und wieder lesen.
Mir ist klar, dass meine Entscheidung viele Fragen und Bedenken aufwirft. Und ihr könnt mir glauben, meine Entscheidung ist eine wohlüberlegte. Wieviele Nächte ich deswegen wach gelegen habe, ich vermag sie nicht zu zählen. Wieviele Diskussionen ich mit meiner Freundin darüber geführt habe, über das für und wieder, ebenfalls nicht. Aber, schlussendlich: Mein Entschluss steht fest. Es wird passieren. Ich werd es tun. Und hier kommen nun meine Familie und Freunde ins Spiel.
Ich weiß nicht ganz, was ihr von meiner Entscheidung denkt. Ich bin mir sicher, einige freuen sich für mich, andere schlagen die Hände über dem Kopf zusammen und rufen "Jessas!". Ich verlange auch nicht, dass ihr meine Entscheidung verstehen könnt. Aber eines hätte ich gern von euch. Ich sag mal, ich verlang es von euch, auch wenn es vielleicht etwas überheblich wirkt, soetwas zu verlangen. Ich werd es freundlicher formulieren: Ich bitte euch darum, mich zu unterstützen in meiner Entscheidung. Wir haben noch genug andere Steinchen die in unserem Weg liegen, daher bitte ich euch inständig darum, liebe Eltern, Familie und Freunde: Legt mir nicht auch noch welche in den Weg. Durch endlose Diskussionen oder Unverständnis. Oder gar Angst, weil ich mich so entschieden hab.
Natürlich, ich selbst hab auch ein wenig Angst. Ich weiß ja nicht was in den nächsten, sagen wir mal 5, Jahren auf mich zukommt. Klar hab ich ein wenig Angst vor der Zukunft, das ist doch normal. Klar hab ich Angst, ob das mit mir und ihr für die Ewigkeit ist, oder ob unsere perfekte Beziehung nach 5 Jahren schon wieder vorbei ist. Aber die meiste Angst hab ich davor, wie ich mich fühlen würde, würde ich diese Chance die sich mir jetzt bietet nicht nutzen. Ich würde es mein Leben lang bereuen und ich würde mir ewig Vorwürfe machen, soviel weiß ich schon jetzt. Etwas was viele, oder besser alle, nicht über mich wissen ist: Ich will schon lange weg von hier. Raus aus Österreich. Ich bin hier einfach so unglücklich. Zuviele Erinnerungen, traurige Erinnerungen sind hier allgegenwärtig. Und ich möcht mal gerne glücklich sein. Ich denke, das hab ich mir schon ein wenig verdient. Und wenn sich nun diese glückliche Fügung des Schicksals bietet, dass ich genau das machen kann, mit einem Menschen, der mir so unendlich viel bedeutet .. dann bitte, macht es mir nicht unnötig schwer.
Ich weiß, oder kann mir denken, dass es für meine Eltern auch nicht einfach sein wird, ihr Kind einfach so in die fremde hinausgehen zu lassen. Ohne zu wissen was einen da erwartet. Aber ich weiß, dass mich meine Eltern genug lieben, dass ich jederzeit zurück kann, sollte mein Abenteuer irgendwie schief gehen. Ich weiß, dass sie immer hinter mir stehen, auch wenn ich mal was riskiere. Ich kann nicht immer im wohlbehüteten Heim bleiben und das Leben verpassen. Ich muss mal raus, neues wagen, etwas riskieren .. oh mein gott, ich klinge gerade als wär ich in ner Midlife-Crisis oder so. Ihr wisst jedenfalls was ich meine.
Und meine Familie? Ich glaub die steht auch hinter mir. Zumindest glaub ich, dass es ein paar gibt, die mich verstehen werden. Andere vielleicht weniger. Dennoch wünsch ich mir auch von euch, dass ihr für mich da seid in dieser nicht ganz so einfachen Zeit. Ich hab ohnehin sonst selten was verlangt von euch, aber bitte tut mir den Gefallen und macht auch ihr es mir leicht, meinen Lebenstraum zu erfüllen.
Und last but not least: Meine Freunde. Ihr kamt irgendwie auch immer zur Sprache wenn wir über das Thema "Heimweh" diskutiert haben. Dass ihr mir so unendlich fehlen werdet. Aber ich weiß, die wichtigsten Freunde von mir, die werden immer meine Freunde bleiben. Egal wieviele Kilometer uns trennen (800 sind es ca.). Egal ob es meine beiden besten Freunde sind, die ich schon seit 17 und 15 Jahren kenne. Zwei Brüder von anderen Müttern, wie man so schön sagt. Den einen seh ich, obwohl wir in der selben Stadt wohnen, wenns hochkommt ein bis zweimal im Jahr. Und es ist immer so, als hätten wir uns erst am Vortag das letzte mal gesehen. Dann noch natürlich mein Butterfly. Mein vielgeliebter Butterfly. Von ihr weiß ich, dass sie hinter mir steht, mich ermutigt solche Dinge zu tun. Denn wir haben letztens mal darüber geredet. Auch meine Freundin die ich gern einfach nur als "meine Fotografin" tituliere. Auch von ihr weiß ich, dass ich keine Unterstützung verlangen muss, da sie auch immer hinter mir steht. Und noch einige andere, aber die Liste würde hier zu lang. Eine möcht ich noch aufzählen, nämlich eine Bloggerin die ich total liebgewonnen hab hier. Nämlich "Emilundderich". Auch mit ihr hab ich schon viel geredet darüber und meine Ängste und Bedenken mitgeteilt. Und auch sie redet mir immer gut zu, weiß dass ich ein guter Mensch bin und dass ich alles schaffe und so. Auch dir, liebe Mama Marie, ein Dankeschön dafür, dass du so ein Vertrauen in mich hast.
Euch alle brauch ich, um mein Vorhaben umzusetzen. Wenn ihr Bedenken habt ist das auch okay. Aber bitte behaltet sie für euch. Ihr legt mir sonst nur Steine in den Weg und macht mir die ganze Sache nur unnötig schwerer. Und das wollt ihr bestimmt nicht oder? Ihr seid doch auch der Meinung, dass ich mal etwas Glück im Leben verdient habe, nicht wahr?
Und ihr, liebe F+F Community, ihr könnt natürlich auch euren Senf dazu abgeben. Wenn ihr mich auch Unterstützen wollt, ich werd nachher noch ein Spendenkonto einrichten (War 'n Scherz). Ansonsten bin ich für jedes liebe Wort, jede Aufmunterung und jeden Tipp den ihr für meinen Trip nach Deutschland habt, äußerst dankbar.
euer Duni
P.S.: Während ihr den Text hier lest, seh ich mich wahrscheinlich grade mal informativ wegen Jobs in Hamburg um.
