Aloha :)

Ich denke jeder von uns kennt ihn: Den "was wäre wenn .."-Wunsch. Was wäre, wenn wir in unserer Verganengeheit in bestimmten Situationen anders gehandelt hätten? Wäre unsere Gegenwart die selbe? Oder hätte sie sich verändert? Ich frage immer gern: Wenn du eine Zeitmaschine hättest, gäbe es einen Punkt, zu dem du zurückreisen und ihn ändern würdest? Auch ich hätte einige Punkte in meinem Leben, in denen ich anders hätte handeln sollen, und die ich am liebsten bereinigen würde. Aber selbst wenn ich eine Zeitmaschine hätte, ich würde es nicht tun. Warum das so ist erklär ich später.

"Was wäre wenn ..." bezieht sich aber nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Zukunft. Was wäre wenn ich so und so handeln würde? Wie würden die Konsequenzen aussehen? Nun, ich bin ein Mensch, der folgende Einstellung zu solchen Entscheidungen hat: Ich mache lieber etwas wonach mir der sinn steht, ohne lang darüber nachzudenken und trage dafür die Verantwortung oder seh es als Fehler an wenn es fehlschlägt, als mich ewig fragen zu müssen "was wäre wenn ..". Aber ich habe gemerkt: Viele Menschen haben Angst davor. Davor ein Risiko einzugehen. Davor etwas zu wagen. Davor, sich auch mal Fehler zu erlauben. Wenn ich einer hübschen Frau gegenüberstehe mit der ich mich toll verstehe und ich die Möglichkeit habe sie zu küssen, dann tu ich das auch. Ich denk nicht lange über die Konsequenzen nach. Natürlich, ein Kuss kann zu Sex führen, Sex zu einer Beziehung, und eine Beziehung zu einer Trennung. Aber scheiss doch drauf. Allein der Moment, in dem man einen Menschen den man gern hat küsst, ist es doch wert ihn auszukosten, oder? Ihn nicht mit allen möglich Konsequenzen zu "zerdenken", nur um es schlussendlich zu lassen, den Kuss nicht auszuführen und sich dann ewig Vorwürfe deswegen zu machen "Warum habe ich das damals nicht getan? Was wäre wenn ..?"

Auslöser für meine Denkweise ist ein Erlebnis, das schon einige Jährchen zurück liegt. Ich hatte diese eine gute Freundin, wir haben uns toll verstanden und das alles. Und dann kam der eine Punkt. Der Punkt an dem ich mich entschieden hatte, sie nicht zu küssen, da mir die Freundschaft zu ihr wichtiger war. Jedenfalls, wie es so ist im Leben, Menschen kommen und gehen. Und irgendwie verloren wir auch nach und nach den Kontakt zueinander, bis er vollständig abgebrochen war. "Hätte ich sie doch damals nur geküsst, als ich die Gelegenheit dazu hatte ..". Etwa zwei Jahre später haben wir uns wieder zufällig getroffen. Sie hatte einen Freund, ich eine Freundin. Wir haben geredet und gelacht wie in alten Zeiten, als wäre keine Zeit vergangen. Irgendwann hat sie dann gesagt "Weißt du, ich war damals so verliebt in dich .. ich wollte dich so gern küssen, hatte aber Angst, unsere Freundschaft deswegen zu zerstören." Ironie, die aus einer seichten Romantik-Komödie stammen könnte. Nur ohne dem Happy End. Ich erzählte ihr, dass ich damals genauso empfunden hab, und wir haben recht über unsere damals jugendliche Dummheit gelacht. Aber innerlich ist etwas von mir gestorben. Der Teil, der immer vorsichtig war, bloß nichts falsches zu tun. Jedenfalls gingen wir wieder unserer Wege und seitdem hab ich nie wieder etwas von ihr gehört. Aber ich hab etwas wertvolles aus dieser Schicksalhaften Begegnung mitgenommen: Die Erkenntnis, dass ich lieber Fehler mache, als zu bereuen es nie versucht zu haben.

Und wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich diesen oder einen anderen Moment in meinem Leben nicht ändern wollen. Warum? Ganz einfach erklärt: Wegen dem "Großvater-Paradoxon". Ich seh ein paar fragende Gesichter, also erklär ich es kurz und knapp: Das Großvater-Paradoxon sieht wie folgt aus: Man reist in die Vergangenheit zurück bevor sein Vater gezeugt werden kann und tötet seinen eigenen Großvater. Nun, wenn mein Vater nicht existieren würde, würde ich nie zur Welt kommen, ergo würde ich nie mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reisen können um meinen eigenen Großvater töten zu können. So, recht viel weiter will ich dies nun nicht ausführen, da es noch komplexer werden könnte, aber das ist nicht wichtig für meinen Punkt hier. Mein Punkt hier ist nämlich: Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, um einen Fehler aus der Vergangenheit beheben zu können, würde sich auch meine Zukunft verändern. Ich wäre vielleicht nicht der der ich bin, würde die Menschen die ich kenne nicht kennen und würde vielleicht auch nicht mit dem schreiben angefangen haben und nie hier auf fischundfleischt.at landen. Und wer sagt ausserdem, dass die alternative Zukunft sich zum besseren ändern würde? Vielleicht wäre mir mein Leben dort auch nicht recht und ich würde dann wieder in den Besitz einer Zeitmaschine gelangen und dann wieder genau den selben Punkt ändern wie zuvor, und mein Leben wäre wieder so wie es jetzt gerade ist .. oder ich wäre für immer in dieser Zeitschleife gefangen, auf ewig diese beiden Punkte zu verändern .. wow, dass nenn ich mal eine mythenmetz'sche Abschweifung .. tut mir leid .. meine Abschweifungen arten ein wenig aus in letzter Zeit *gg*

Worauf ich hinaus will ist: Ich lebe mein Leben nur einmal. Und ich treffe jeden Tag Entscheidungen. Gute als auch schlechte. Aber ich werde mich nie wieder fragen müssen "was wäre wenn ..", soviel steht fest. Und jenen von euch, die immer noch bedenken haben, solche "großen" Kuss oder nicht?-Entscheidungen zu treffen, sag ich folgendes: Ich habe letztens mal gelesen, dass die besten Ehen jene sind, die als Freundschaft angefangen haben. Jemanden zu heiraten der einem vorher schon nahe steht, verringert die Scheidungswahrscheinlichkeit um 80%. Ich hab leider keine Quellenangabe dazu, aber aus logsicher Sicht find ich es .. nunja . logisch *gg* Wenn man den anderen gut kennt und mit ihm befreundet ist, dann weiß man ohnehin worauf man sich einlässt und es gibt keine "bösen" Überraschungen .. zudem .. was ist denn der Unterschied zwischen Freundschaft und Beziehung? Lediglich der Sex, die Intimität.

Was wäre, wenn das Kind das man einst war, der Person begegnen würde, die man jetzt ist?

euer Duni