Ich erwäge den Kauf eines chinesischen Mobiltelefons. Ein Tabubruch. Eine Idee, die noch vor 2 Jahren undenkbar gewesen wäre.

Nehme ich Einbußen im Bereich der Technik in Kauf? Nein. Habe ich Kompromisse bei Hippness, Coolness oder sozialer Akzeptanz zu machen? Nein, eher im Gegenteil.

Ich kaufe also ein mindestens gleichwertiges Produkt zu einem Preis, der signifikant weniger als die Hälfte der Konkurrenz beträgt.

Blicke ich in meine Vergangenheit der mobilien Telefonie, betrachte ich einen Friedhof. Ericsson, Nokia, Blackberry, Siemens. Europäische oder nordamerikanische Produkte, gescheitert in einer immer schneller werdenden Spirale von rasender Entwicklung und sinkenden Preisen.

Welches Auto werde ich in 5 Jahren fahren? Sieht man sich die Entwicklung der Mobiltelefone an, mit großer Wahrscheinlichkeit einen Wagen aus chinesischer Entwicklung und Produktion. Noch undenkbar für viele, ihren BMW gegen ein Produkt aus dem Fernen Osten zu tauschen. Aber läuft die Entwicklung analog ab, ein sehr wahrscheinliches Szenario.

Noch dominieren Brands die Begehrlichkeiten, auch wenn die Produktion schon längst abgewandert ist. OnePlus durchbricht, neben anderen, aber ein erstes Mal auch in Branding, Technik und Design Barrieren.

Der Damm wird brechen, weil weder technisches Know-How noch Expertise im Marketing ein Monopol des Westens ist, sondern im Zuge einer Globalisierung sogar exportiert werden.

Ich frage mich nur, wie Europa seine Position in einem dermaßen wettbewerbsintensivem Umfeld halten wird können. Wird Europas Wirtschaft in der Lage sein, sich dem geänderten Umfeld zu stellen und werden die Weichen hierzu gestellt?

Im Prinzip sehe ich wenige Möglichkeiten des Handelns. Die protektionistische Variante ist undurchführbar, weil alle maßgeblichen Player bereits dicht wirtschaftlich mit dem Fernen Osten verwoben sind und als Know-How Exporteure fungieren. Von der Autoindustrie über den Seilbahnbau, von Adidas bis Apple.

Uns steht nur eine Option offen: Europa muss sich dem Wettbewerb stellen und sich zu einem Entwicklungs- und Know-How Pool machen. Die Frage der Produktion ist wohl schon zu Gunsten des Ostens entschieden, sei es in Europa selbst oder global gesehen.

Bedenklich empfinde ich aber, dass bereits real existierende Zustände und zu erwartende Entwicklungen keinen Einfluss auf Österreichs und Europas Zukunfts- und Wirtschaftspolitik zu haben scheinen.

Bildung und Entwicklung scheinen mir die nachhaltigsten Möglichkeiten, eine erfolgsversprechende Perspektive für unseren Kontinent zu schaffen.

Investitionswille, transparente gesellschaftliche Systeme und Fokusierung auf Wissen und Bildung sind essentiell. Diskussionen über Erungenschaften des letzten Jahrtausends werden unsere Zukunft jedenfalls nicht sichern.

Never Settle! (Leider nicht unser Wahlspruch!)

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Martin P.

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fischundfleisch

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Christoph Cecerle

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