"Ich bin stolz darauf, dass es noch sooo viele Dirndln und Buam im Land gibt, die unsere Kultur und Tradition zeitgemäß leben und weitergeben, und hoffentlich noch lange im Trachtengewand außer Haus gehen." Andreas Gabalier
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Andreas Gabalier freut sich also, Testimonial der Integrationskampagne #stolzdrauf zu sein, die diese Woche gestartet wurde und auf Twitter einen massiven Shitstorm nach sich zog.
Ich möchte nicht näher auf die Diskussion der Nationalhymne eingehen, die unser Volksrock`n Roller beim Grand Prix in Zeltweg zum Besten gab. Vielmehr sehe ich Diskussionsbedarf, ob Andreas Gabalier für eine Integrationskampagne als Testimonial tauglich ist.
Lederhosen und Dirndel mögen zwar in den letzten Jahren wieder in Mode gekommen sein, aber Andreas Gabalier war schon vor geraumer Zeit Ziel heftiger Kritik, die sowohl auf Vice,oder auch im Standard disktutiert wurde.
Ich will Andreas Gabalier keine extremen politischen Positionen unterstellen.
Trotzdem frage ich mich, ob eine Person, die dem Spiel mit dieser Symbolik nicht abhold zu sein scheint, ein geeignetes Testimonial für eine Integrationskampagne ist. Ich spüre hier einen gewissen Zynismus mitschwingen. Müssen jetzt alle Lederhosen tragen, um guter Österreicher zu sein*?
Die Tracking Zahlen waren jedenfalls sensationell, wenngleich der Inhalt der Postings den Machern der Kampagne wohl die Schamesröte ins Gesicht getrieben haben muss. Ist jede Art der Aufmerksamkeit gut für die Sache?
10.11.2014 Rund 550k Account Reach/ Knapp 1.6k Impressions #stolzdrauf
11.11.2014 Rund 850k Accounts Reach/Über 1.6k Impressions #stolzdrauf
(Die Zahlen sind nur ein Überblick)
Ich sehe für den Einsatz von Andreas Gabalier nur 2 mögliche Interpretationen.
Ist sich die betreuende Agentur (mir nicht bekannt) nicht im Klaren über die zumindest nicht klar definierten politischen Orientierung? Nutzt eine Agentur einen Hashtag, muss ihr zumindest die Funktion und die damit verbundenen Kanäle bekannt sein. Die Diskussionen waren es offensichtlich nicht.
Es sei denn, Andreas Gabalier wurde genau auf Grund seiner polarisierenden Symbolik und Stilistik als Testimonial ausgewählt, um durch den zu erwartenden Shitstorm Reichweite und Aufmerksamkeit zu erreichen. Wäre dem so, würde ich die Kampagne als zynisch empfinden.
Es hätte wesentlich bessere, undiskutiert positiv besetzte Testimonials als Ex-Missen und Schlagersänger gegeben.
*Wenn es schon Lederhose sein muss, dann bitte Ali (CEO Watchado/Must see!). So sehen österreichische Stars im Jahr 2014 aus.
Fairerweise muss aber gesagt werden, dass es Ali auch in New York, Paris oder Moskau zum Oberguru geschafft hätte. Etwas, was uns Andi erst beweisen muss!
Eine weitergehende Analyse des Hashtags #stolzrauf findet Ihr hier im Webmarketingblog!