Nur im Süden ist Rettung. Alles ist leichter im Süden. Nach dem 1.Weltkrieg hat Österreich den Süden und seine Zypressen verloren.
Triest:
(Rathaus-Piazza Unita; Regierungspalast, Börse; Opernhaus; Canal Grande; etc..)
Triest
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Die Lust nach dem Süden kam auch mir wieder hoch, weshalb ich das vergangene Wochenende in Duino mit Wanderungen am "Rilke Weg" und in Triest von "Opicino" - wo man mit einer Bergstraßenbahn hinauffährt und bei der Obelisk-Station aussteigt - verbrachte (Tipp: NH-Triest Hotel nach dem Bahnhof und schräg vis-a-vis MOLO 4 Parkplatz mit Schranken). Von dort öffnet sich ein phantastischer Wanderweg mit durchgehendem Blick aufs Meer bis Proseco (1,5 Stunden gemütlich) und von dort mit dem Bus retour nach Triest oder zu Fuß runter zum Schloss "Mira Mare". Leider ließen Bilder wegen der MB-Begrenzung nur unschön als Email-Anhang Screenshot hochladen.
Hellers "Buch vom Süden":
Die Romanfigur im "Buch vom Süden" - Julian Passauer - war ein "fleißiger Taugenichts" und wurde knapp nach dem Zweiten Weltkrieg in Wien geboren. Im Dachgeschoss von Schloss Schönbrunn wächst er - Sohn des stellvertretenden Direktors des Naturhistorischen Museums - auf umgeben vom Teehändler und "Hauswüstling" Hugo , einem philosophierenden »Warzenkönig« Grabowiak oder einem ehemaligen Weltklasseschwimmer, der ein begnadeter Geschichtenerzähler war.
Der Ausgang des ersten Weltkrieges 1918 machte Julians Vater traurig. Mit 1918 hat Österreich den Süden verloren, seine Zypressen verloren, die südlichen Geräusche der Zikaden. Eine Heimat ohne südliche Landschaft, ohne Hafen von Triest, ohne Bucht von Kotor, etc...
Triest:
(Aquarium, griechisch orthodoxe Kirche, Börse, Nobelcafe Specchi, etc..)
Triest
Was blieb, bleierne und fröstelnde 8 Bundesländer nach dem 2. Weltkrieg, Sommerfrische in Altaussee, wo es nur zweimal in der Saison regnet: "Das 1.x von Juni bis Mitte August und das 2.x von Mitte August bis....".
Vaters lebenslange Sehnsucht nach dem Süden setzt sich im Sohn Julian (= Andre Heller, weil sehr viel autobiografisches von ihm hineinspielt) fort.
Auf einer ausgedehnten Schiffsreise umrundet Julian Afrika, er beginnt ein Studium, bricht es ab und wird schließlich professioneller Pokerspieler. Erst in der Villa Piazzoli am Gardasee scheint er zur Ruhe zu kommen und begegnet den Frauen seines Lebens. Und doch zieht es ihn wieder weiter – nach Süden.
Zu den vielen denkwürdigen Gestalten in Hellers Debütroman «Das Buch vom Süden» gehört auch die alte Marchesa Piazzoli. Julian der unstete Held des Romans, ist auf Anhieb fasziniert von ihr. Das rührt nicht zuletzt daher, dass sie eine leidenschaftliche Erzählerin ist, die in ihm auf einen genauso leidenschaftlichen Zuhörer trifft: «Wie aus einem Brunnengott das Quellwasser sprudelten ständig Geschichten aus ihrem Mund.»
Heller erschafft sich mit dieser Figur einen Spiegel, in dem er selbst gut sichtbar wird. Die dringliche Unablässigkeit, mit der die Marchesa erzählt, entspricht dem Erzähltemperament ihres Erfinders.
Ganz gegen die Gattungsökonomie des Romans drängt es ihn, Geschichte an Geschichte zu reihen, am fulminantesten in einer Passage, die deutlich macht, welches Erzählpotenzial in Kindheit und Jugend seines Helden steckt. In atem- und regelloser Folge zucken Bilder und Eindrücke aus Historie, Alltag und persönlichem Erleben auf, die allesamt den Keim zu Geschichten in sich tragen. Keine dieser Geschichten führt Heller aus, aber so eindringlich, wie sie angedeutet werden, ergeben sie eine Girlande zartester Erzähl- und Romanknospen.
Kunst der Skizze
Das bevorzugte Metier des Autors Heller: die Skizzenhaftigkeit : Ereignisse, Situationen, Menschen und Stimmungen werden mit wenigen Strichen eingefangen, verdichtet und in eine bildintensive Sprache gefasst.
Heller macht kein Hehl daraus, dass der Lebensweg Julian Passauers nah an der eigenen Biografie gebaut ist. Der Romanautor allerdings scheint weniger am Faktischen seiner Geschichten als an ihrer Zeichenhaftigkeit interessiert zu sein. An ihrer Eignung, als Stationen und Wendepunkte eines inneren Reifeprozesses wahrgenommen und gedeutet zu werden. Julian trifft in den verschiedenen Stadien seines Lebens auf Lehrmeister und Instanzen der Weisheit, an denen er seine Identität zu schärfen und auszubilden sucht.
Wichtigster Fluchtpunkt seiner Suche ist der "vollkommene Süden", nicht bloss geografische und kulturelle Orientierung , sondern ein Lebensideal "«jenseits des Schmerzes, jenseits der Verlorenheit und jenseits des vielen Schweren», das sich oft nicht benennen lässt. Hier sucht ein Heimatloser nach Heimat, ein Haltloser nach Halt, ein innerlich Gespaltener nach Gleichgewicht, Gelassenheit und Souveränität.
Trotzdem gelingt es dem Protagonisten bis zuletzt nicht, seine Zerrissenheit zu bannen. Sein Versuch, zum wahren, gefestigten Kern des Ich vorzustossen, mündet immer wieder in Lebensansprüchen, die sich nicht erfüllen. Der Leichtigkeit entgegen wirkt manchmal eine allzu bemühte Stilisierung (etwa die Ausgestaltung dreier Frauenfiguren zur Dreifaltigkeit des Weiblichen), die dem Zwang zum Romanhaften geschuldet sein mag.
Triest: Cafe San Marco, Specchi, Talsstation Opicino-Bergstraßenbahn,Obelisk aussteigen zum Wanderweg, Rilkeweg Duino mit Schloss, wo Rilke seine "Duineser Elegien" schrieb)
Triest/Duino
Heller gelingen jedoch wahre Meisterstücke der feinen Menschenbeobachtung und präzisen Situationsbeschreibung, etwa die Schilderung vom Eintreffen der Russland-Heimkehrer auf dem Wiener Südbahnhof im März 1953, an einem Tag, «erobert von der Farbe Grau». Oder die einer Gruppe alter Menschen, die in ihrer traurigen Eintönigkeit zum beklemmenden Ausblick auf das Elend des Alterns gerät, dieses Elend wird hier nur angedeutet und hat mit dem Weg des Heller'schen Romanes zu tun.
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Statt Venedig einmal nach Triest und Duino, es lohnt sich:
Vom Schloss Duino wandert man 6 km den Rilkeweg auf zerklüffetem Karst nach Sistiana mit wunderschöner Aussicht. Auch Spaziergänge im renovierungsbedürftigen Schloss Miramar, von wo Kaiser Maximilian nach Mexiko aufbrach und Triest mit einer Fahrt über den Triester Berg nach Opicina mit einer speziellen Bergstrassenbahn (ziemlich steil mit herrlicher Aussicht auf Triester Hafen), die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Im Gegensatz zu Vendig, das nur mehr den Touristen gehört, ist Triest voll in den Händen der Triestiner, elegant gekleidet die Damen und die Herren, Kaffeehauskultur, etc...
"Canal Grande" - nett zum sitzen speisen, jedoch mittelmäßige Touristemmenus.
Einige prominente "Cafe's" (Speccio, Tomaseo 1830!!, San Marco/Stammcafe James Joyce - wo er seinen "Ulysses" schrieb),
Audace,et..) und Illy (=Kaffeeröster) war ja um die Jahrtausendwende auch Bürgermeister von Triest. Triest ist auch Hauptsitz der Generali-Versicherung. Schön ist auch der Leuchtturm Vittoria, insb. Anfang Oktober mit der Segelregatta ("Barcolana").
Rilke hat bekanntlich auf Schloss Duino seine "Duineser Elegien" geschrieben, James Joyce in Triest seinen "Olysses", auch Kafka und Freud lebten einige Zeit in Triest.
Triest , Hafen und Kriegshafen der Monarchie bis 1914/18 - danach ging es mit Triest bergab und erst heute erfährt es wieder eine touristische Blüzezeit mit vielen neuen Restaurants, Cafes und kaputte Stadtteile wurden renoviert, nachdem auch die Spannungen mit den Slowenen infolge EU-Beitritt beigelegt wurden.
Besonders eindrucksvoll der Rathausplatz (Plazza de Unita) am Abend.
Triest hat über 200.000 EW, die Blütezeit war die Monarchie, die
Industriehäfen sind heute Kopper und Riyeka.
Die linke Stadthälfte "borgo theresiano" ist nach Maria Theresia und die rechte "borgo Giuseppino" nach Kaiser Franz Joseph I benannt.
Link zu Segelregatta ("Barcolana"):
https://www.google.at/search?site=&tbm=isch&source=hp&biw=1600&bih=808&q=barcolana+2013&oq=barcolana+&gs_l=img.1.0.0j0i10l9.2391.5657.0.12360.10.10.0.0.0.0.156.1108.3j7.10.0....0...1ac.1.32.img..0.10.1108.88N_VgG8sGo&gws_rd=cr&ei=snk0V6nYOYOesAGy7Sg
Triest