300 Jahre Leibniz, ein Universalgelehrter suchte Antwort auf die Theodizee-Frage

Vor 300 Jahren starb Leibniz (1646-1716), ein Universalgelehrter war seiner Zeit weit voraus, Grenzgänger an der Schwelle der Aufklärung zwischen Altem und Neuem. "Die Welt verstehen und dementsprechend handeln" war sein Leitspruch.

Gott habe die beste aller Welten geschaffen, war seine Überzeugung als Rationalist, ansonsten hätte sich Gott unter seinen Fähigkeiten verkauft. Nur drängt sich dabei ein Problem auf:

In seiner Schrift "Theodizee" - eine Leibniz'sche Wortprägung - heißt, wie kann man den "allwissenden" und "barmherzigen" Gott rechtfertigen in einer Welt, wo auch soviel Böses herrscht (Weltkriege, Holocaust, Genozide, Folter, etc.).

Seine Antwort war unerwartet einfach, indem er meinte:

"Der Mensch ist frei in seiner Entscheidung. Und damit er frei ist, muss Gott das Böse zulassen." Damit der Mensche willensfrei ist, muss auch das Böse zugelassen werden, ansonsten könnte er nicht frei zwischen Gut und Böse entscheiden. Jedoch mit seiner Aussage von der "besten aller Welten" ist Leibniz vielfach belächelt worden. Im krampfhaften Versuch nach Gottesbeweisen scheint er sich bei diesem Thema in einem Labyrinth verrannt zu haben.

Er hatte er einen übergroßen Reichtum an kreativen Ideen, die wir noch gar nicht alle kennen. 20.000 Briefe und 100.000 handschrifliche Notizen, sein Lebensprizip:

"Ein Stück des Lebens ist verloren, so oft eine Stunde vergeudet wird. Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzuschreiben."

In seinem riesigen Nachlass finden sich sogar damals schon Pläne für Wasserpumpen, Straßenbeleuchtung, ja sogar für ein Unterseeboot. Er war in nahezu allen Wissenschaftsgebieten seiner Zeit zuhauese. Promovierter Jurist, Mathematiker und berühmt wegen der Erfindung der Differential- und Integralrechnung (= Flächen/Raumberechnung krummer Flächen und Räume). Er war Philosoph, hat die moderne Geschichtswissenschaft mitbegründet und war politischer Berater am Hof. Physik und Arzneikunde und auch mehrere Sprachen beherrschte er überdies - ein Universalgelehrter. Philosophisch hat er die metaphysische "Monadenlehre" vertreten, wonach Gott die Urmonade sei, woraus sich alle anderen Monaden erzeugen und nur von Gott vernichtet oder erschaffen werden könnten, etc.. offensichtlich eine Art Informationsträger in jeder auch der kleinsten Materie.

"Er hat sich mit technischen Problemen befasst, er hat also insbesondere die erste gangfähige Rechenmaschine konstruieren lassen, die alle vier Rechenarten ausführen konnte. Als er sein Modell – eine schwere Holzkiste mit Zahnrädern und Kurbel1673 der Royal Society in London präsentierte, teilte er dem welfischen Herzog Johann Friedrich den Zweck der Maschine mit: "daß die Rechnung in höchsten Grad leicht, geschwind, gewiß sey". Er stellte ihm gar in Aussicht, dass sie "die menschliche Arbeit auf die Hälfte mindern" werde und man sich so die "unnötige Menge an Personen und Gagen ersparen kann". Leibniz und der britische Physiker Isaac Newton entwickelten – unabhängig voneinander – die Integralrechnung.

In Leipzig geboren, Spross eines protestantischen, gebildeten Elternhauses, studiert an verschiedenen Universitäten, aber das meiste Wissen erwirbt er autodidaktisch. In jungen Jahren verdient er sein Geld als kurfürstlicher Berater im diplomatischen Dienst und reist nach Paris und London. Um der Enge zu entkommen, sucht er den Gedankenaustausch mit über 1000 Briefpartnern in aller Welt und initiiert die Gründung einer "Sozietät der Wissenschaften" in Berlin. Sie ist die Keimzelle aller modernen Wissenschaftsakademien.

Wegen eines kurfürstlichen Reiseverbotes bis zur Fertigstellung seines Werkes versauerte Leibniz in Hannover: "Alles, was mich körperlich und geistig beengt, kommt daher, daß ich nicht in einer großen Stadt wie Paris und London lebe, welche an gelehrten Männern Überfluß haben" schrieb Leibniz. "In Hannover trifft man kaum jemanden, mit dem man sich unterhalten kann oder man gilt vielmehr in diesem Lande für keinen guten Hofmann, wenn man über wissenschaftliche Themen spricht." So vereinsamte er in Hannover zusehends und starb im Alter von 70 Jahren kinderlos und unverheiratet und kaum jemand nahm von ihm noch Notiz.

Auf seine Art gehörte er wohl zu einen der letzten Universalgelehrten.

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Spinnchen

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