"Bergpredigt" - ihre Realitätsferne machte alle Menschen zu Sündern

Für in der christlichen Lehre weniger bewanderte Menschen sollte

zumindest die „Bergpredigt“ ein Begriff sein. Es handelt sich dabei (wissenschaftlich nicht belegbare) authentische Interpretationen von Jesus selbst überliefert durch die Evangelisten Matthäus (5 - 7) und Lukas (6/17-49). Legt man wissenschaftliche Maßstäbe an, wüssten wir von Jesus selbst nicht mehr, als auf einem Bierdeckel Platz hätte.

Wir müssen daher zwischen „Religionsphilosophie = Wissenschaft“ und „Theologie= Heilslehre=Glaube“ differenzieren. Vernunft und Glaube folgen jeweils unterschiedlichen Gesetzmäßigkeiten.

Am Anfang der Bergpredigt stehen die "Seligpreisungen", die jenen Menschen Mut zusprechen sollen, die auf dieser Welt leiden müssen:

o Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich…..

o Selig die Trauernden, Hungernden, Machtlosen, Verfolgung Leidenden, etc…

ihnen allen wird geholfen werden , denn ihnen ist das Himmelreich, etc….

Weiters werden die 10 Gebote des Alten Testamentes (AT, Thora) von Jesus in realitätsferner Radikalisierung in der Bergpredigt interpretiert. War es eine Belehrung für die Judenchristen? Man könnte auch sagen, wir müssen deswegen das ganze Leben mit

einem Sünder-Taferl herumlaufen und ob unserer Sündhaftigkeit immer ein schlechtes Gewissen haben. Wir sind alle Sünder!!

Ich persönlich kann mit dieser realitätsfernen Botschaft nicht viel anfangen und mich verwundern immer wieder die akrobatischen Rhetorik-Klimmzüge, wenn man Gläubige mit der "Theodizee-Frage" (zB. warum hat ein gütiger Gott zugelassen, dass im 20.Jh. über 150 Mio. Menschen durch Kriege und Rassenverfolgungen ermordet wurden, was ist das nur für ein Gott??) konfrontiert. Problem dabei, dass uns die Evolution zwar auch mit der Vernunft ausgestattet hat. Bei vielen Menschen ist die Vernunft jedoch nur ein zartes Pflänzchen geblieben im GGs. zu seinen archaischen bisweilen bösen Trieben (Aggressionstrieb, Hass, Neid, Habgier, etc..).

Matthäus 5-7:

zB) Wer dir auf die rechte Wange schlägt, dem halte auch die linke Wage hin.

Im AT hieß es noch „Aug um Aug, Zahn um Zahn“

zB) Bereits eine Frau begehrlich anzusehen ist Ehebruch und Sünde

(aus „Antithesen“…ich aber sage euch…Matth. 5/22-48)

zB) Liebe deine Feinde wie dich selbst

Gerade mit der Feindesliebe radikalisiert Jesus das Gebot der Nächstenliebe in Richtung einer unerfüllbaren, utopischen Gesellschaft. Damit wird der Mensch jedoch zum Sünder gestempelt und muss Gott immer um Vergebung bitten.

zB) Nicht auf Erden, sondern im Himmel Schätze sammeln

Matth. 7(12) = „Goldene Regel“, bereits Gegenstand der asiatischen Philosophie (bei I-Ging, Konfuzius, Lao Tse) nachzulesen und später wieder bei Kant („kategorischer Imperativ“). Sie besagt ganz einfach:

„Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu“. Diese einfache Regel ist die wichtigste aller Regeln und sollte für alle Menschen gelten.

Für die völligen Anfänger sei in Erinnerung gerufen, dass das „Alte Testament“ alle in der Bibel an die in 1000 Jahren zusammengetragenen Geschichten vor!! Jesu Geburt betrifft. Die Propheten-Geschichten von Abraham und Moses (Auszug aus der ägyptischen Gefangenschaft), etc…Abraham und Moses wird von allen drei monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) anerkannt. Im Islam wird jedoch Jesus nur als Prophet, nicht als Gottes Sohn anerkannt.

Nach Jesu Geburt beginnt das „Neue Testament“, archaische Bibelstellen („Aug um Aug“) des AT hat Jesus in der Bergpredigt neu interpretiert. Die Autoren des NT sind die Aposteln und 4 Evangelisten (Lukas, Johannes,Matthäus, Markus). Nur die Aposteln haben Jesus noch persönlich gekannt.

„Bibel“ (= Heilige Schrift):

Besteht aus AT und NT und umfasst 1200 bis 1500 Seiten je nach Bebilderung.

Konstantinische Wende im 4. Jh. n. Chr:

Das Christentum wird nach Kaiser Konstantin, der selbst Frau und Sohn ermorden ließ, Staatsreligion mit dem Zentrum Byzanz (Konstantinopel) und nicht Rom.

Das Römische Reich ging im 6.Jh. überhaupt unter. In der „Hagia Sophia“ (christliche Kirche im 6.Jh. erbaut) wurde die Bannbulle

anlässlich der Spaltung in römische und byzantinische Kirche (Schisma 1054) hinterlegt. 1453 wird Byzanz von den türkischen Muslimen erobert, die Blüte des Osmanischen Reiches (Wurzel Anatolien) weitgehend dem heutigen Nahen Osten mit Nordafrika und Türkei entsprechend.

NIcht zu vergessen, dass bei uns während der "kulturellen Finsternis des Mittelalters" in anderen Kulturen (China, Islam) eine Blütezeit herrschte. Das Blatt begann sich erst allmählich in der Renaissace wieder zu wenden und erlebte seine Blüte im Zeitalter des Kolonialismus (British Empire, etc..) und Industrialisierung Europas.

In Moskau entstand übrigens eine dritte, orthodoxe christliche Religion. Trotz all dieser Spaltungen hält der Papst noch immer am Primat Roms fest und eckte bisher durch undiplomatische Reden bei den anderen, monotheistischen und abgespaltenen Religion immer wieder an. Der neue Papst Franzsikus beschreitet jedoch schon offenere Wege. Luther (16.Jh. Thesen zu Wittenberg) , der protestantische Gründungsvater bekämpfte übrigens den Zentralismus, das Zölibat und den Ablasshandel (sich mit Geld von Sünden freikaufen). Gesinnungsgenossen Calvin und Zwingli in der Schweiz verdanken wir die pervertierte Ideologie der Prädestinationslehre, Wegbereiter das Kapitalismus. Natürlich könnte man auch positiv einwenden, dass deren presbyterial synodale Kirchenverfassung auch Einfluss auf das Demokratiemodell Amerikas hatte.

Die große Zäsur kam zum 1. Weltkrieg:

a) Untergang des Osmanischen Reiches

b) Untergang des Wilhelminischen, Deutschen Kaiserreiches

c) Untergangs der Österreich/Ungarischen Monarchie

d) Untergang des russischen Zarenreiches

Mit einem Fehlglauben möchte ich noch aufräumen:

Man hört immer wieder von der unauslöschlichen, christlichen Kultur

unseres Abendlandes und der gläubige, szt. OVP-Sekretär Kohl unter

Schüssels Regierung wollte deshalb auch den Gottesbezug – wenn auch erfolglos – in die (EU) Verfassung reklamieren. Die Unterdrücker des Volkes waren lange Zeit König, Adel, Klerus und Grundherr – das Volk diente in Leibeigenschaft und war ohne Rechte.

Erst im Zuge der US- Unabhängigkeitserklärung und US-Constitution, Aufklärung, der Französichen Revolution und Aufgeklärtheit des Bürgertums und Kaufleute mit dem ausgehenden 18.Jh. und früher schon die Ideen der Renaissancephilosophen (Rousseau, Montesquieu, Hobbes, Hume, etc..) und Wissenschaftler, aber auch den Ideen des Freimaurertums verdanken wir unsere Freiheit in einem weitgehend säkularisierten Europa. Bitte wo blieb da der große Verdienst des Klerus (das große christliche Erbe), dass wir heute in Freiheit und Demokratie leben?.

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Petra vom Frankenwald

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Claudia56

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Spinnchen

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