Um die Herausforderungen der digitalen Transformation in der Medienbranche zu meistern, hat Bertelsmann früh genug eine Diversifizierungsstrategie in 8 Divisionen ("Communities of Interest";) entwickelt.

Im 1.Quartal 2016 wurde mit einem auf rd. 4 Mrd. gesteigerten Umsatz ein um 8% gestiegenes, operatives Ergebnis von 500 Mio. € erzielt und ein um 30% gestiegenen Reingewinn von 185 Mio. €.

Da mich Journalismus - obwohl Außenstehender - immer interessierte, warnte ich schon 2012 in Emails die STANDARD-Chefredakteurin, dass der künftige Onlinejournalismus die Kosten nicht wird decken können und daher eine Querfinanzierung des Journalismus durch Cross-Selling mit zeitungsfremden Handelsprodukten unerlässlich sei. Hinzu kommt, dass Zeitungen ein wertvolles Asset - eine große Leserschaft und somit wertvolle Adressen für Cross-Selling hat. Das musste natürlich auf taube Ohren stoßen, denn ein "Kaufmannsladen" für Journalisten, das ist doch denkunmöglich.

Die Kleine Zeitung ist zumindest mit der seit Jahren bestehenden "Will.haben" - Plattform einen zusätzlichen DB-Bringer geschaffen, immerhin ein Anfang.

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Am 12.11.2013 schrieb ich wieder nachstehendes Email an AFS:

"Liebe Frau Föderl-Schmid,

Ihre Email-Grüße habe ich dem Spillmann (NZZ) mit dem Hinweis auf Ihre Egon Bahr- Buchvorstellung ausgerichtet und meine "Gedankenstreifzüge" hab ich ihm auch gleich hineingedrückt. Gestrigen Talk hab ich auf meinem iPhone mitgeschnitten, wollte Ihnen diesen als Tondokument übermitteln, aber leider drückte ich unabsichtlich die Delete-Taste. Nachstehend meine Sichtweise zu den Grundproblem der Zeitungsbranche im 21.Jh.: Die Erträge im Zeitungs-Onlinegeschäft reichen wegen der Internet-Gratiskultur nicht aus, um die Verluste im Printgeschäft zu kompensieren. Onlinemedien haben aber wenigstens den Vorteil, dass hohe Print/Personal/Vertriebskosten wegfallen trotz hoher

Anfangsinvestitionen.

Zur Zukunft: Jugendliche sind keine Print-sondern Online Leser! Man sucht Lösungen (Vorgänger von Fr.Jäkel musste w/digitaler Aversion gehen):

Neues Diversifizierungskonzept Bertelsmann nach dem Flopp der Tochter Gruner&Jahr (Financial Times Deutschland mit 40 Millionenverlusten musste 2014 eingestellt werden) mit 8 Communities of Interest (COI-Konzept) - sie hängen sich wie AMAZON einen Bauchladen um und diversifizieren ihre Produktpalette auf der Suche nach neuen DB-Bringern.

(Lizenzvertragsgeschäfte mit Textilien, schöner Wohnen, Lebensmittel, Reisen, etc. ... werden ausgebaut).Man wir ein Inhalte-und Produktehaus, das plattformneutral Print, Online, und Cross-Selling bedient.

Man geht also mit eCommerce als zusätzlicher DB-Bringer in die Offensive (Ziel Nachhaltigkeit trotz hoher Anfnagsinvestitionen in eine neue Logistik). Sogar die FAZ diversifiziert ins Seminar-und Veranstaltungsgeschäft, DIE ZEIT in den Buchvertrieb, auch Spiegel und Bild gehen in Richtung eCommerce. "Old Print-Priesthood is dying", schrieb einmal der Guardian. Um eine zumindest "Diversifizierung light wird man aus meiner Sicht nicht herunkommen.

Eine weitere Unkultur bei österr. Medien = "Verhaberung" (Gemengelagen) mit den Polikern, was zu Beißhemmungen führt. Auch die ORF-Talksendungen oft von Parteisekretariaten beschickt sind zum Abgewöhnen.

lgEBgraz"

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Bertelsmann hat die "Diversifizierungsstrategie mit einer 8 Bereiche-Gliederung mit Rundum-Verkauf durchgezogen und die Saat dieser neuen Strategie ist aufgegangen, wie man an den Ziffern des 1.Quartals 2016 erkennen kann. So ist Bertelsmann auch in das Bildungsgeschäft eingestiegen.

Die österr. Printjournalisten sind jedoch dermaßen selbstgefällig, dass sie die Meinung ihrer Leser nicht einmal ignorieren. Ich bekam zwar immer wieder höfliche Antwortmails, aber ohne Ideen, ohne Experimente, nichts Disruptives für das Onlinezeitalter.

Der STANDARD hat zwar einen super Onlineauftritt hingelegt dank Fr. Hinterleitner, sich danach aber nicht mehr mit neuen Ideen weiterentwickelt, weil die Macht der reaktionären Printjournalisten dies offensichtlich nicht zu ließ. Es gibt auch eine Zweiklassengesellschaft zwischen Print und Online übrigens in allen Medienhäusern mit Gehaltsgefälle.

Thomas Rabe, Bertelsmann-Boss, erklärte: Wir haben ein weiteres operatives Rekordergebnis erzielt und unser Konzernergebnis deutlich verbessert. Wir sind auf einem guten Weg, Bertelsmann wachstumsstärker, digitaler und internationaler zu machen. Unsere Investitionen sowie die Fortschritte bei der Umsetzung unserer Strategie belegen dies. Seit dem 1. Januar arbeiten wir in einer neuen Konzernstruktur mit acht Unternehmensbereichen. Für das Gesamtjahr sind wir - ausgehend von einem starken ersten Quartal - zuversichtlich."

Die Bertelmann-Mediengruppe RTL Deutschland gründete den neuen Sender RTL International. Der Onlinewerbevermarkter Smartclip wurde übernommen. Die Töchter, wie Penguin Random House verzeichnen eine starke Bestsellerperformance. Gruner + Jahr übernahm in Deutschland die Mehrheit am Digitalunternehmen "trnd" und startete in Frankreich das Reisemagazin "National Geographic Traveler". BMG beteiligte sich am britischen Label "Ram Records" und expandierte nach Australien. Mit einem neuen Logistikzentrum in Dorsten schafft Arvato die Voraussetzungen für den weiteren Ausbau seiner E-Commerce-Dienstleistungen. Die Fonds von Bertelsmann Investments bauten ihre Aktivitäten aus: So beteiligte sich Bertelsmann Asia Investments (BAI) am chinesischen E-Commerce-Unternehmen "Xian Life"; Bertelsmann India Investments (BII) investierte in den E-Commerce-Dienstleister "Kart Rocket".

Bernd Hirsch, Finanzvorstand von Bertelsmann:

"Wir gestalten die Transformation von Bertelsmann aus einer soliden finanziellen Position. Für das Gesamtjahr rechnen wir unverändert mit einem Anstieg beim Umsatz und einer weiterhin hohen operativen Profitabilität."

Man sieht den Unterschied in der Dynamik zwischen einem österreichischen und einem deutschen Medien-Verlag.

PS:

Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören die Fernsehgruppe RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fonds-Netzwerk Bertelsmann Investments.

exGIm

Mit 117.000 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 17,1 Mrd. Euro. Bertelsmann steht für Kreativität und Unternehmergeist. Diese Kombination ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die Kunden in aller Welt begeistern.

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