Britisches Pfund (GBP) im Tal der Tränen - Ursachen

Dass wieder ein Commonwealth-Mitgliedsstaat, wie nunmehr die islamischen Malediven aus dem Commonwealth austritt, weil es vom Commonealth wegen Verletzung der Menscherechten gerügt wurde, stellt kein Problem für GB dar. Wer als Bürger der Malediven vom Recht Gebrauch macht, den Islam abzulegen, wird inhaftiert und misshandelt (Reisewarnung Malediven!). Der Einfluss radikal islamischer Kreise nimmt zu und da sind rechtsstaatliche Standards unerwünscht.

Jedoch der Austritt aus der EU infolge des BREXIT-Referendums könnte den Briten dafür noch massive Probleme bereiten.

Wenn der Außenwert einer Währung fällt, erhöhen sich natürlich die Importpreise und die britischen Konsumenten sind mit empfindlichen Preiserhöhungen konfrontiert. Die Tesco-Shops haben schon die Preise erhöht, weil der Großteil der Textilien und anderer Waren, insbeondere auch Rohstoffe für die britische Industrie importiert und auf USD-Basis fakturiert werden. Seit Cameron das BREXIT-Referendum angekündigt hatte, ist der GBP gegenüber dem USD binnen der letzten 3 Jahre um über 30% gefallen.

Onavista-Chart:

Das Tal der Tränen könnte für die Briten ein langer Weg werden, wobei die tiefste Stelle noch nicht erreicht sein dürfte. Bissige Kommentare sprechen schon vom britischen Peso. Vor wenigen Tagen erlebte der GBP einen nochmaligen Flash-Crash von - 6% gegenüber dem USD. Wie gesagt, begann die GBP-Skepsis an den Devisenmärkten schon mit Camerons Referendums-Ankündigung.

Zu Beginn des 20.Jahrhunderts erhielte man 4,88 USD für 1 GBP. Über ein Jahrhundert später erhielte man nur mehr 1,22 USD für 1 GBP. Mit der Rückkehr zum Golsstandard 1925 (= Goldeinlösungsverpflichtung zu einem Fixpreis) stand der GBP am höchsten, danach ging es wiederum mit der Abkehr davon 1931 bergab, 1949 kam eine massive Nachkriegsabwertung von einem Drittel hinzu, dann kam die "Englische Krankheit" einer veralteten Industrie (Wilsonabwertung 1967 um gut -15%), dann ein weiterer Tiefpunkt mit dem Verlassen des EWS (1992/Soros-Spekulation), Finanzkrise 2008 und heute liegen wir auf dem historisch niedrigsten Wert.

1992 hatte der prominente Börsenspekulant Soros GB aus dem EWS (Europ. Währungssystem) gedrängt, der nur eine gewisse Schwankungsbreite der darin enthaltenen Währungen zuließ, es gab ja noch keine Gemeinschaftswährung. Auffällig war, das die GBP-Abwertung nach der Finanzkrise 2008 zu keinem Exportboom führte. Die Weltwirtschaft und ihre Wertschöpfungsketten sind komplexer geworden und die Absatzmärkte prosperierten nicht.

Hinzu kam ein riesiges Leistungsbilanzdefizit von 5,2% im Jahr 2015, die größte Lücke aller großen Indsutrienationen in der Außenwirtschaft. Es wird auch die Meinung vertreten, dass der GBP wegen des überdimensionierten Finanzsektors überbewertet war zum Schaden der Industrie.

Großbritanniens Zukunft hängt von Auslandsinvestitionen im Land ab und dem Zustrom ausländischen Kapitals. Dies hängt jedoch wieder von prosperierenden Zukunftsaussichten in GB ab, die Stimmung drückt jedoch gerade das Gegenteil aus.

Der britische Notenbankchef Mark Carney rechnet mit einem Ansteigen der Inflation infolge gestiegener Importpreise wegen des Pfund-Kursverfalles. Vermutlich wird er die Zinsen erhöhen, um damit ausländisches Kapital nach GB zulocken. Dies würde jedoch wieder den Spielraum des Finanzministers für mehr Staatsausgaben zur Ankurbelung der Wirtschaft einschränken.

Eine großen Illusion, der Wirtschaftspolitiker unterliegen, dass Abwertungen Allheilmittel für die Wirtschaft seien. Das ist ein großer Irrtum, denn Wettbewerb soll primär über Innovation der Produkte und nicht dem Preis statt finden. Weichwährungsländer sind reformunwillig, wodurch der britischen Wirtschaft ein Langfristschaden entstehen würde. Japan ging mit der Abenomics-Wirtschaftspolitik den gleichen Weg ohne Erfolg. Detto Argentinien und es gäbe viele weitere Beispiele.

Ich hatte einmal mit Androsch Emailkontakt zum Thema, warum die Abwertung von Währungen zwar kurzfristig positive Effekte, jedoch mittel-und langfristig negative Effekte habe und Androsch deswegen ein Verfechter der Hartwährungspolitik war und den Schilling an die harte DM gebunden hatte als Finanzminister, was Kreisky nur widerwillig zur Kenntnis nahm wegen der Arbeitsmarktpolitik.

Nachstehend ein Screenshot dieses Emails:

https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/androsch-ende-der-bequemlichkeit-fuer-oesterreich-rezension-u-androschbrief-17562

https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/androsch-talk-styriacenter-graz-hannes-androsch-77-ernst-sittinger-49-12417

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