Zäsur für die österr. Koalition, in Österreich hat die rechtspopulistische FPÖ die erste Runde der Präsidentenwahl mit großem Abstand gewonnen. Es ist das bisher beste Ergebnis der FPÖ auf Bundesebene. Die etablierten Parteien verpassen erstmals seit 1945 die Stichwahl:
Hofer (FPÖ) = 35,1%
VdBellen (Grüne) = 21,3%
Griss = 18,9%
Hunsdorfer = 11,3%
Khol = 11,1%
Lugner = 2,3%
Spektakulären Erfolg mit FPÖ-Kandidat Norbert Hofer. Da der 45-Jährige die 50-Prozent-Hürde natürlich noch nicht erreicht hat, kommt es allerdings am 22. Mai 2016 zu einer Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten Hofer und Van der Bellen. Irmgrad Griss überlegt ein weiteres, vielleicht eigenes parteipolitisches Engagement.
Ein Debakel wurde die Wahl für die Bewerber der rot-schwarzen Regierung. Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Andreas Khol (ÖVP) kamen auf jeweils nur rund elf Prozent. Man ist nicht nur mit den Kanditaten, sondern auch deren Parteien extrem unzufrieden. Damit steht fest, dass der nächste Bundespräsident erstmals nicht aus dem Lager der sozialdemokratischen SPÖ oder konservativen ÖVP kommt.
Die FPÖ ging mit europakritischem Slogan auf Stimmenfang "Österreich zuerst", die Stimmung auch in der Flüchtlingsfrage spielte hier hauptursächlich hinein. Die FPÖ wurde zu einem Sammelbecken der Protestwähler ganz generell. Es war eine Anti-System-Wahl. Die Menschen sind unzufrieden, wie die Demokratie gestaltet wird.
Es wird erwartet, dass das desolate Abschneiden der Kandidaten der Regierungsparteien zu heftigen innerparteilichen Diskussionen bei Sozialdemokraten und Konservativen führen wird.
Am Sonntag waren 6,4 Millionen Österreicher ab 16 Jahren zur Wahl aufgerufen. Das Staatsoberhaupt wird für sechs Jahre gewählt und kann einmal wieder kandidieren. Amtsinhaber Heinz Fischer scheidet im Juli nach zwei Amtsperioden aus.
