„Burnout bewältigen" - die Krankheit des Neoliberalismus

Die DEPRESSION ist eine „Dame in Schwarz“. Wenn sie an deiner Tür klopft, dann weise sie nicht ab, sondern bitte sie an deinen Tisch

und höre ihr genau zu, was sie dir zu sagen hat.

(C.G.Jung). Nehmen Sie die Krankheit an, lernen Sie sie zu akzeptieren und verdrängen Sie Ihre Krankheit nicht, sie ist vorübergehend Teil Ihrer Persönlichkeit!

Als ehemals selbst Burnout-Betroffener (inzwischen Exbanker) möchte ich gerne meine Erfahrungen und mein Wissen zu dieser Krankheit an Sie weitergeben. Ich warne jedoch vor der Länge dieses Beitrages (ca. 18 Seiten). Ich differenziere hier nicht zwischen Burnout und Depression mit ohnedies fließenden Grenzen, die Analyse gilt für beide. Weiters werden Sie in meinem Beitrag keine esoterischen Zugänge finden. “ Burn-out" gilt nach wie vor nicht als eigenständiges Krankheitsbild in der internationalen ICD-Klassifizierung psychischer Erkrankungen, sondern „nur“ als eine Zusatzdiagnose. Als eigenes Krankheitsbild gilt nur eine Depression oder Anpassungsstörung.

Was ist passiert?:

Wenn Sie Freunden oder Kunden begegnen und vorher die Straßenseite wechseln, weil Sie ein Small-Talk zu sehr belastet (soziale Rückzug). Wenn Sie täglich zwischen 3.00 und 10.00 Uhr früh von Schlaflosigkeit und einem seelischen Tief bei glz. Anspannungen (sog. „Morgentief“) gequält werden. Wenn Sie völlig das Interesse an Zeitungslektüre oder Sport und auch ihr Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl verloren haben. Wenn ihre Kinder den 18.Geburtstag feiern und ihnen die psych. Kraft (Energie) fehlt, länger als 5 Min. daran teil zu nehmen und wenn sie nach Panikattacken einmal auf der Autobahn nach Istrien im slow. Notarztwagen aus der Bewusstlosigkeit angeschlossen am EKG aufwachen und man ihnen sagt, dass ihnen eigentlich nichts fehlt, dann ist es längst so weit:

DIAGNOSE: Depression (oder ein sozial verträglicheres Wort „Burn-out“).

20% der österr. Bevölkerung sollen mit dieser Erkrankung des Botenstoff-u. Hormonhaushaltes im Gehirn als Sitz der Psyche bereits konfrontiert worden sein. Eine noch klarere Sprache sprechen die jährlich 1.500 Suizidfällen in Österreich.In der Stmk. gibt’s jährlich 112 Verkehrstote, aber 300 Suizidopfer.

A. Schnitzler bezeichnete die Seele sehr treffend als ein „ weites Land “.

Durch dieses „weite Land“ möchte ich mit Ihnen eine kleine Reise machen und ihnen etwas erzählen über :

1) Gehirn und die moderne Hirnforschung

2) Menschliche PSYCHE (Depressionen sind eine Erkrankung unserer Psyche).Im Wikipädia finden sie zum Begriff Seele (griech. Psyche) über 40 Seiten und unzählige Links.

a) Wissenschaftlich ist die Seele die Summe der emotionalen und geistigen Vorgänge insb. im Gehirn des Menschen und endet nach dem Tod infolge Wegfall der Nährstoff-u.Energieversorgung durch den Körper. 20% der Körperenergie wird für die Lebensfähigkeit der Psyche/Seele aufgewendet.

b) Es gibt aber auch eine davon abweichende, religiöse Auffassung (Dualismus), wonach die Seele ein Wirkprinzip ist, das unabhängig vom Körper existiert und nach seinem Tod weiterlebt . Nach der indischen Religion gehe die Seele sogar auf die Wanderung und schlüpft in neue menschliche oder tierische Körper (Seelenwanderung/Reinkarnation/Samsara).

3) Therapiemethoden ( „5 Schritt Verhaltensänderungsmethode";) und Medikamente

4) Psychohygiene und Glücksforschung (Glück erzeugt Serotonin/Dopamin)

5) Arbeitsplatz

ad1) Gehirn und moderne Hirnforschung:

Unser Gehirn besteht aus über 100 Mrd. Gehirnzellen nicht fest miteinander verbunden,um wiederum tausend beliebige Verschaltungen zu ermöglichen. Das Gehirn macht nicht einmal 3% unseres Körpergewichtes aus, benötigt aber fast 20% unserer Körperenergie (= 1 Stunde Radelfahren).

In der Pubertät wird das Kinderhirn relativ rasch inaktiv . Um den Aufgaben des Erwachsenenalter gewachsen zu sein, bildet es eine völlig neue 10 mal so komplexe Vernetzung , die erst mit 25 Jahren wirklich abgeschlossen ist. Folge ist eine vorübergehende Baustelle im Gehirn , was das oft schwierige Verhalten von Pubertierenden erklärt. Die Pubertät soll daher nicht als Belästigung, sondern größte pädagogische Herausforderung für die Eltern gesehen werden.

UNSER GEHIRN leitet Signale/Reize der Aussenwelt innerhalb der Nervenzelle elektrisch (im Minivoltbereich) weiter, jedoch da die Enden dieser 100 Mrd. Nervenzellen nicht miteinander verbunden sind, sodann biochemisch mittels sog. Botenstoffe (Neurotransmitter) u. Hormone. Der Grazer Nobelpreisträger Otto Löwi hat übrigens die Neurotransmitter entdeckt

(Froschexperiment). Elektrostatische Veränderungen infolge Wetteränderunden beeinflussen die elektrische Reizweiterleitung innerhalb der Zelle und beeinflussen damit auch unser Wohlbefinden.

Was passiert nun bei einer Depression im Gehirn?

Bei einer Depression (= Erkrankung des Gehirns) bauen sich diese sich lfd. ausschüttenden Neurotransmitter zu schnell ab, sodass die Gehirnsignale nicht ordnungsgemäß weitergeleitet werden. Die DEPRESSION ist also Folge einer Störung, eines Ungleichgewichtes im Stoff- bzw. Hormonwechsel des Gehirns.

Dies äußert sich dann in den typischen Depressionssymptome, wie zB.) Freudlosigkeit, sozialer Rückzug, Morgentief, Pannikattacken, Angst u. Anspannung, Beklemmungen, Verlust des

Selbstwertgefühls, etc.

Die Ursache dieser Störung liegt in einer nachhaltigen Überforderung/Unterforderung des sehr komplexen Systems „ Psyche“. Die Psyche kippt aus ihrer Balance und das macht krank.

Auslöser können einerseits Schicksalsschläge (Tod, Scheidung, traumatische Erlebnisse, Missbrauch,etc..) oder nachhaltige Über/ Unterforderungen (Pension) am Arbeitsplatz oder in sozialen Beziehungen sein. Begünstigt wird die Depression bei genetischer Disposition. Genetik (Geburt). Dagegen Epigenetik (Soziales Umfeld) und es kann auch eine Störung der Gehirnzellen-Neurogenese (Neubildung, weil täglich tausende absterben) damit auch verbunden sein, was vorübergehend zu Merkfähigkeitsstörungen führt - man glaubt dement zu werden.

Genau da müssen wir unsere Therapie ansetzen – die URSACHE idendifizieren und krankmachende Denk-u. Verhaltensmuster ändern durch üben, üben, üben !!. Das Gesetz des Handelns selbst in die Hand nehmen!!. Wer sich auf den Therapeuten verlässt, bleibt meist verlassen.

Eine „5-Schritt Selbsttherapiemethode“ dazu kurz erklärt:

(Kernfrage: Wie programmiere ich meine Festplatte im Gehirn um?)

Reisen gehört zu meinen Hobbys und vor einigen Jahren auf einer Autoreise nach Cornwall musste ich mich auf der Überfahrt von Calais nach Dover nach Verlassen der Fähre plötzlich in den ersten

Doppelkreisverkehr mit Linksregel einschleusen. Die Vernunft (Bewusstsein) sagt mir „Linksfahren“, sonst riskierst du dein Leben.

Das „Unterbewusstsein“ (Bauchgefühl) sagt mir „Rechtsfahren“, weil es seit meinem Führerschein 3 Jahrzehnte lang auf „Rechts“ trainiert war.

Ein richtiges „Verhaltensmuster/Rechtsfahren“ wird in England somit plötzlich zum falschen infolge der dortigen Linksfahregel. Durch Üben, Üben,Üben programmiere ich mein Verhaltensmuster um, sodass ich beim nunmehrigen Linksfahren nicht mehr den psychischen Druck habe, etwas falsch zu machen.

Bei jenen Depressionen , deren Ursache ebenfalls in falschen Verhaltens-und Denkmustern zu suchen sind, müssen wir jetzt durch Üben, Üben, Üben genau das gleiche machen (21 Tageregel).

I.d.R. dauert es mindestens 21 Tage oder viel länger, bis unser Unterbewusstsein seinen Widerstand gegen Änderungen von krankmachenden Verhaltens-u. Denkmusters aufgibt.

1. Schritt = Theoretische Einsicht des Fehlers mit Hilfe „Dritter“!!!(ehrliche Freunde oder Therapeut) und „Veränderungswille“, an dem es bei alten Menschen oft mangelt mit der Folge: „Therapieresistenz“.

2. Schritt = Das geänderte Verhalten nach einer erstellten SOLL/IST-Analyse (siehe Kapitel Psychohygiene, Glücksforschung) so stupid wie Vokabellernen üben, üben, üben mit Hilfsmitteln, wie Tagebuch führen, Visualisierungstechniken, häufige Gedankenreflexion,innerer Dialog, etc..)

3.Schritt = Kopf/Bauch-Widerspruch – siehe Linksverkehrsbeispiel Damit muss ich jetzt einige Wochen leben und trotzdem das geänderte Verhalten weiterüben/üben/üben.)

4.Schritt = Kopf und Bauch stimmen plötzlich und endlich überein – genug geübt nach 3 bis 4 Wochen; Sie fühlen sich jetzt so, wie Sie denken)

5.Schritt = EINE NEUE GEWOHNHEIT, ein neues Denkmuster IST ENTSTANDEN (Gratulation!!!),trotzdem die Verhaltensänderung noch weiter trainieren.

MEDIKAMENTE:

Mittels Antidepressiva (sog. SSRI-Hemmer/Selectiv Serotonin Retard Inhibition) wird der zu rasche Abbau der Neurotransmitter , die laufend ausgeschüttet werden, gehemmt (inhibit) bzw. verlangsamt . Nachhaltig andauernder Stress (Hauptursache von Burnout) produziert das Stresshormon Kortisol bzw. Adrenalin , welches den natürlichen An/Entspannungsrythmus im Körper stört und zu Schlafstörungen (Störung im Melatoninhaushalt/Schlafhormon) führt, aber auch das Immunsystem unterdrückt und neben der Depression so zu anderen , sog. psychosomatischen Folgeerkrankungen (Neurodermitis, Asthma, Migrene,Tinnitus,Verspannungsschmerzen, etc…) führt.

Stresshormone helfen dem Körper, in belastenden Situationen schnell Energiereserven zu mobilisieren. Dazu gehören unter anderem Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol.

Cortisol erhöht die Stoffwechselvorgänge und setzt aus den Zellen Glucose – also Blutzucker – als Energievorrat frei. Adrenalin erhöht u. a. den Blutdruck und die Herzfrequenz. Noradrenalin kontrahiert die großen Gefäße, steigert den Blutdruck.

Der einzige Weg, diesen Kortisolstau abzubauen, ist intensiver Ausdauersport und keineswegs der eher passive Aufenthalt in Wellnesstempeln.

Wichtige Medikamente bei Depressionen sind:

a) Beruhigungsmittel (Tranquilizer/Benzodiazepine/zB. XANOR) gegen überschießende Reize (Panikattacken) im limbischen System, und

b) Schlafmittel (Hypnotika zB. Ivadal) gegen Schlaflosigkeit.

Beide Medikamenttypen machen abhängig!!! (erfordern lfd. Dosissteigerung ) und dürfen maximal nur ganz wenige Wochen genommen werden.

Dagegen

c) Antidepressiva machen grs.nicht abhängig, man braucht keine ständige Dosisvermehrung deswegen. Vermutlich gibt es über 100 verschiedene (zB. Citalopram, Paroxat, Trittico, Effektin, Mirtabene, Zyprexa, etc..) und sie wirken angstlösend, stimmungsaufhellend, schlaffördernd, antriebssteigernd verbunden mit Nebenwirkungen.

Jedoch: sie bekämpfen nur die Krankheitssymptome, nicht aber die Ursachen.!!!

Zuletzt gibt’s noch sog.

d)Phasenprophylaxe – Medikamente (Lithium =Quilonorm, Zeldox,etc…). Daher wenn man sich bereits gesund fühlt, sollen diese vor Rückfälle bewahren. Achtung beim Lithium...googln!

Was sagt die Moderne Hirnforschung zum Thema Gehirn und Psyche:

Ohne S. Freud (1900: „Traumdeutung“) gäbe es vermutlich noch keine mod. Hirnforschung.(Die mod. Hirnforschung widerspricht ihm aber bei seiner These : „Der Traum sei der Königsweg ins Unbewusste“ – in Wirklichkeit sind Träume Abfallsprodukte und keine Königswege). Er teilte die Psyche weitgehend richtig (ohne Hilfsmittel der modernen Technik wie „Hirntomografen“ zur Sichtbarmachung des Hirnstoffwechsels am Computer) in das

a) ICH (freie Wille, Schiedsrichter zwischen Vernunft und Trieb), das

b) ES (Vernunft, die sich an die gesellschaftl. Normen, Sitten, Moral anpasst) und

c) ÜBERICH (menschl. Triebe beheimatet, wie Aggressionstrieb, Sexualtrieb, Gier, Futterneid, etc..).

S.Freud war u.a. Hauptentdecker des „Unbewussten“ u.hat u.a. auch erkannt, dass die „Verdrängung von Wahrheiten oder Angst (deren nicht angemessene Bewältigung )– zu psych. Erkrankungen führt. "Verdrängtes kommt bei der Hintertür wieder herein", oft mit anderem Gesicht, beherrscht unsere Gedanken, stört unseren Schlaf , lässt uns nicht mehr los.

Er vertrat die durch die moderne Hirnforschung bestätigte Ansicht, dass wir Knecht unseres Unbewussten sind, daher also „nicht Herr im eigenen Haus“ (eine der 3 sog. "menschl. Kränkungen" = unsere Affenabstammung (Darwin), das heliozentrische Weltbild (Kopernikus, Galilei)und unsere Knechtschaft des Unbewussten (Freud).

Nur die Spitze des Eisbergs (etwa 10%) macht das Bewusstsein aus, alles Übrige (90%) werde in unserem Unterbewussten entschieden!!!.

Die moderne Hirnforschung geht noch einen Schritt weiter und stellt unseren „freien Willen“ überhaupt in Frage. Wir hätten nur infolge einer „Bewusstseins – Illusion“ das Gefühl des freien Willens. Diese Erkenntnis nützt auch die Werbewirtschaft schamlos aus, eine eigene Wissenschaft des Neuromarketing (Buch „Brainscript“/Häusler empfehlenswert!!!) hat sich etabliert (Rolle des Branding, etc…). Wir besitzen die Fähigkeit der Selbstreflexion (Sokrates: „Erkenne dich selbst" und zur Verhaltensänderung. Der Sager: "Man könne aus seiner Haut nicht heraus ist unrichtig, es gelingt nur schwer". Man kann sehr wohl, um ein gelungenes und gutes Leben zu führen, selbst sehr wesentlich dazu beitragen.

Diese beiden Fähigkeiten „Selbstreflexion“ (auch mit Hilfe Dritter) und „Änderung“ unserer „geistigen/kognitiven“ und „psychischen“ Verhaltensmuster sind in meinen Augen die einzig reale Chance, den Weg aus dieser Krankheit (Ungleichgewicht der Psyche)wieder zu finden.

Dazu müssen wir zunächst die Ursachen erforschen mit Hilfe Dritter und u.a. mit der „5-Schrittmethode“ krankmachende Verhaltensmuster umstrukturieren. Wissenschaftliche Begriff = "kognitive Verhaltenstherapie".

Die mod. Hirnforschung teilt sehr grob dargestellt unser Hirn in:

a) Stammhirn (älteste, wo die Triebe beheimatet sind – bei Freud das ÜBERICH)

b) Limbische Gehirn (Gefühle, Liebe, etc…zB. Amygdala )

c) (Neo) Kortex (in der Evolution jüngste Menschhirn mit der Vernunft - bei Freud das ES; die Vernunft soll unser Triebverhalten etwas kultivieren. Das unsere Triebe meist stärker, als die Vernunft sind, hat man wieder bei den vielen Hasspostings gegen Ausländer gesehen im Zuge der Flüchtlingskrise.

Die Psyche kann nur solange existieren, solange das Gehirn mit Glukose/Zucker und Nährstoffen versorgt wird. Die Gehirntätigkeit verbraucht 20% des gesamten Körperenergiebedarfs.

Bei Eintritt des Todes stirbt auch unsere Psyche ("aus Maus";) mangels Energiezufuhr und die Existenz einer „unsterblichen Seele“ ist wissenschaftlich nicht nachweisbar, sondern nur Konstrukt der Religionen und Angstkompensation vor dem Tod.

Die moderne Hirnforschung bestreitet also den Dualismus zwischen Körper und Seele, wonach die Seele unabhängig vom Körper ist und weiterlebt. Klingt für mich plausibel.

Wie bewältige ich diese Krankheit ?

Die klassiche Empfehlung ist Sport, Medikamente und begleitende Psychotherapie. Vielen gelingt trotz Medikamente und Psychotherapie kein dauerhafter Erfolg und in depressiven Phasen ist man zu überhaupt keinem Sport fähig. Der Leidensdruck wird jedoch immer größer , die Zeit läuft und es besteht auch ein Chronifizierungsrisiko. Je mehr Rückfälle, umso höher das Chronifizierungsrisikos, daher muss man aus diesem Teufelskreislauf herausfinden. Das geht nicht in Wochen, sondern dauert Monate oder sogar Jahre.

Wie hab ich meine Krankheit bewältigt?

(Stichworte dazu):

o „Gesetz des Handelns selbst in die Hand nehmen“!!! (die Heilung kann nur aus mir selbst heraus kommen und nicht durch Dritte bewerkstelligt werden)

o „Neben Körperhygiene auch regelmäßige Psychohygiene betreiben“

(sich vor dem Psychomüll der Mitmenschen abschotten lernen)

o „Glücksregeln - Glücksforschung als neuer Weg“ (US-Prof. Seligmann)

o „Ursachenerforschung „ (mit Hilfe der Feedbackschleife „Dritter“)

o „Verhaltensänderungsbereitschaft“ (kognitive Umstrukturierung von Verhaltens- u.Gedankenmustern; Selbsttherapieprogramm, heraus aus der passiven Krankheits-Opferrolle in ein aktives Veränderungsverhalten)

o „Warnung vor dem Labyrinth der Esotherik“ (sich nicht auf die geringe Chance –lt. Studien 0% bis max. 30% - von Placeboeffekten verlassen, Sie verlieren dabei wertvolle Zeit und erhöhen dadurch das Chronifizierungsrisiko )

Glücksforschung:

(Glückshormone vertreiben depressive Gefühle) Psychohygiene (schützt uns vor Psychomüll , NEIN sagen ,Grenzen ziehen)

Wir leben in einer karrieregeilen Welt, die sich nur über Arbeit, Leistung und mehr Einkommen und Besitz definiert. Der Preis dafür sind Stress und oft psychische Erkrankungen. Jedoch die Würde eines Menschen ist völlig losgelöst von seiner Leistung und auch seinem psychischen Zustand zu sehen.

Leider haben wir neue Zugänge zum Leben und Lebensglück in unserer westlichen Kultur ( geprägt von Materialismus und Entsolidarisierung des Neoliberalismus/s. Finanzkrise 2008/09) im Gegensatz zur alten, asiatischen Kultur zuwenig gelernt.

Unsere Religion will uns mit Dogmen und Verboten für das Heil im Jenseits vorbereiten und uns das „Lächeln“ zB.) eines Buddhas austreiben. Die zentrale Frage für viele von uns ist aber, wie können wir im Diesseits glückliche werden. Wie

können wir unser Leid vermindern und unser Glück erhöhen. Wie können wir uns das „Lächeln“ Buddhas verinnerlichen. Denn ein gelungenes Leben ist die Summe unseres Glücks. Und Glückshormone (Serotonin, Dopamin u. endogenes Morphin) vertreiben depressive Gefühle.

Um diese Frage näher zu betrachten, hat sich in den USA Mitte der 90er-Jahre unter Prof. Seligmann ein völlig neuer Zweig der Psychologie: „Die Glücksforschung“ etabliert, wonach unser Schicksal und Glück nicht immer nur als etwas „Gottgegebenes“ zu sehen ist, sondern wir können es durch unser eigenes Verhalten wesentlich beeinflussen. Dies erfordert aber einen Lernprozess.

So wie Bill Gates den Quellcode seines Microsoft-Betriebssystem geheim hält, kennen wir auch den „Quellcode unserer Psyche“ nicht. Alles, was ich bisher erzählt habe (=Wissen aus Büchern), kann auch falsch sein. Wir wissen nicht wirklich, was bei einer Depression im Gehirn abgeht, weshalb es auch keine kausale Therapie gibt (=Prof. Singer, Max Plank Institut).

Trotzdem wissen wir durch Erfahrung, dass es bestimmte

Verhaltensregeln für eine gesunde Psyche gibt, die Glück erhöhen und Leid vermindern. Man spricht dabei oft auch von „Ethik“. Eine Hilfsquelle für mich war dabei, die Weisheiten alter und fremder Kulturen ein bisschen zu studieren, wenn auch nur oberflächlich.

Sokrates:In der Ordnung des Kosmos spiegelt sich die Ordnung der Seele“.

Es gibt eine „körperliche Welt“, mit der wir oft sehr geschickt umgehen können (wir bauen Kästen,Bücherregale, oft mehrere Gartenhäuschen, etc…) und eine „nicht körperliche Welt“, die wir nicht angreifen und sehen können . Gerade diese ist aber für das Wohl unserer Psyche oft sehr wesentlich. Manche verirren sich dabei sogar in das wenig hilfsreiche Labyrinth der ESOTERIK.

Die unkörperliche Welt (Kultur, Lesen, Bücher, Musik, Malen, etc..) muss nicht kostspielig sein und kann uns genauso glücklich machen. Eine Welt der Schönheit der Natur, der Freundschaftspflege, des Lesens, der Bildung, des Reisens, der Kontemplation, der Selbstverwirklichung versunken in einem Hobby (Garten, Singen, Musizieren, Sport, etc…).

Eine ganz kleine Auswahl von Glücksregeln:

1) Nicht das Haben und Besitzvermehrung, sondern das „Erleben“ und „Geben“ macht glücklich. Die Weisheit des „leichten Gepäcks“ am Lebensweg, verzichte auf alles Überflüssige.

2)Wer sich ganz auf eine Sache einlässt/konzentriert, wodurch kein Platz mehr für Probleme von gestern und morgen bleibt, vermehrt sein Glücksgefühl

3) Achtsamkeitstraining statt Multitasking. Durch Fokusierung der Gedanken auf ein Hobby, eine Zeremonie (jap. Teezeremonie, Blumensteckkunst/Ikebana) werden die Gedanken ruhig. Multitasking zerstört unsere Gelassenheit , macht die Seele unruhig, daher weniger ist mehr. Gleichzeitig Fernsehen, Zeitunglesen, Snacks essen und mit der Familie kommunizieren und

noch ein Handy-Telefonat. ( Pyramidenbeispiel/fotografieren – einer bleibt sitzen )

4) Essen sie nicht im Stehen, lesen sie keine Zeitung beim Essen, schalten sie ihr Handy ab.

5) Tue, was du gerade tust, mit deinem ganzen Herzen, denn die wichtigste Stunde ist die Gegenwart.

6) Geschenk des Schweigens/Geschenk der Stille annehmen, denn der ewige Lärm unserer Tage ist ein schweres Hindernis auf dem Weg zur Selbstbegegnung, des Loslassens und Staunens. Wir haben es verlernt, uns unter den Schatten eines Baumes zu setzen.

7) Negative Emotionen tauchen immer wieder auf, diese vorbeifließen lassen, sie nicht anrühren und nicht das berühmte Schäuferl nachlegen. All das muss man üben. Mit den positiven Emotionen tun wir das Gegenteil, sie aufhalten, sie verweilen lassen.Mit einem Glückstagebuch („count your blessings“) können alles noch verstärken, weil Gedanken allein sehr flüchtig sind und im Gehirn zu wenig tiefe Spuren hinterlassen.

8) Mitgefühl/Empathie für andere ist nach Dalai Lama der schlaueste Weg zum Glück. Altruismus und Geben lernen vermehren unser Glück

9) Blindes Karrierestreben entfremdet uns vom Mitmenschen und zerstört unser Glück.

10) Diverses = Freundlichkeit und Lächeln befördern, ihr Feedback durch andere macht uns glücklich (Charly Chaplin = „1 Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag“); Aktivität (Sport, Bewegung) bringt uns Freude, Passivität bringt uns Missmut;

Der größte Reichtum des Glücks ist natürlich die Liebe und die sieben Todsünden des Glücks sind nach Konrad Lorenz: Habgier/Zorn/Neid/Gefräßigkeit/Wollust/Stolz/Faulheit.

Psychohygiene:

Wir reinigen täglich unseren Körper, vergessen aber auf die tägliche Psychohygiene. Das heißt, wir müssen uns vor dem täglich anfallenden Psychomüll schützen , Nein sagen und abgrenzen lernen. Wir können nicht immer der Mistkübel für jedermanns Probleme sein oder Hausmädchen für alles, das tut auf Dauer unserer psychischen Gesundheit nicht gut.

Einige Tipps:

1) Hören sie auf , sich ständig mit anderen zu vergleichen. Es gibt immer welche die besser sind, und welche, die schlechter sind als wir. Ahmen sie nicht die 150%-Performer nach, denn sie sind Vorboten des Burnouts.

2) Teile sie nicht immer alles in Kategorien wie gut/böse, hübsch/hässlich, gescheit/dumm.Anstatt zu bewerten akzeptieren sie das Anderssein des anderen (ein Ausländer ist anders aber nicht sofort schlecht)

3) Psychomülldroge TV ohne kontrollierte Nutzung, warum?

Es ist Dialogkiller in der Familie, lässt sie in Passivität versinken, sie werden überwiegend mit Negativmeldungen überschüttet nach den journalistischen Prinzip „only bad news are good news“, das Unterbewusstsein kann zwischen Realität und virtueller Welt nicht unterscheiden und verursacht bei Horrorfilmen immer einen Adrenalin-u. Kortisolstau.

4) Schieben wir Probleme nicht auf die lange Bank („getting things done“), sich häufende ungelöste Probleme sind Gift für die Psyche. Auch ein Devisenhändler muss am Ende des Tages seine

„offenen Positionen“ schließen.

5) Begnügen sie sich mit der zweitbesten, statt besten Entscheidung. Es fördert den Arbeitsflow und hält ihn nicht durch ständige Grübler oder Bürokraten auf.

6) Denken sie nicht positiv, sondern denken sie optimistisch. Wenn sie einen Regentag ihrem Unterbewussten durch falsch verstandenes positives Denken als Sonnentag verkaufen wollen,

fühlt es sich verarscht und belogen und führt zu Neurotisierung.

Daher als Optimist trösten sie sich damit, dass hinter den Wolken ohnedies die Sonne scheint und es bald wieder schön wird. Sie genießen den Tag mit einem Cafehausbesuch und lesen ein schönes Buch, so wird auch der Regentag ein schöner Tag, aber belügen sie nicht ihr Unbewusstes.

7) Kein Managementbuch kommt ohne ZIELE aus. Passen wir bei blinden Zielsetzungen auf,das wir dabei die täglich vor uns liegenden kleinen Dinge übersehen und uns das Ziel nicht fixiert und blind macht.

8) Diverses: etc ………………………

Psychotherapiemethoden (Auswahl):

Die Glücks-u.Psychohygieneregeln dienen eher der Vorbeugung von Burn-out und sollen sie auch zum Nachdenken anregen, wie ein gutes und glücklicheres Leben gelingen könnte. Die Psychotherapie versucht dort anzuknüpfen, wo ihre Psyche nachhaltig aus dem Gleichgewicht geraten ist und ihre Krankheit ausgelöst hat.

Esoterik : Eines gleich vorweg. Es gibt Studien, wonach Esoterik-Methoden mit Placeboeffekten eine Erfolgsaussicht von 0 bis max. 30% haben können, das ist viel zu wenig. Placebo ist das noch nicht erforschte Geheimnis der „Hausapotheke Gehirn“. Ich rate ihnen, raus aus dem Esoterikeck. Esoterik löst ihre Probleme nicht (Anselm Grün).

Psychotherapeuten können – falls sie es können und falls sie überhaupt jemals den richtigen Therapeuten finden, um Therapieschäden zu vermeiden – Ihnen im Wesentlichen folgende Therapiemöglichkeiten anbieten:

1) Kognitive Verhaltenstherapie (häufigste):

„Es sind nicht die Dinge, die uns unglücklich machen, es ist die Sicht unserer Dinge“ (Epikur/Stoiker).Falsche Sichtweisen, Verhaltensweisen und Gedankenmuster können so gravierend werden,

das sie psychisch krank machen oder uns in der Krankheit gefangen halten. Durch Therapiegespräche wird versucht, diese Verengungen wieder aufzureißen und man sollte auch Therapieziele vereinbaren, um Erfolglosigkeit einer Therapie schneller zu erkennen und sie sodann abzubrechen.

2) Psychoanalyse/Redekur (bekannteste und in meinen Augen ineffizienteste):

Anhänger und z.T. Erfinder waren Freud, Breuer, C.G.Jung, Adler. Hier wird versucht, verdrängte Probleme aus der Kindheit aufzuarbeiten. Nur durch das Reden (Redekur/Breuer/Goethe: „wofür wir Worte haben, darüber sind wir schon hinweg“) soll es schon zur Heilung kommen. Dass es genug verdrängte Probleme (Missbrauch, nicht geliebt werden, etc..) aus der Kindheit gibt, steht außer Zweifel. Lediglich die Methode ist wenig effizient . S. Freud war dabei viel öfter erfolglos als erfolgreich, nur hängte er die Misserfolge nie an die große Glocke.

3) Tiefenpsychologie

Versucht die gesamte Vergangenheit aufzuarbeiten , nicht nur speziell Kindheitsprobleme (=Psychoanalyse).

4) Systemische Psychotherapie (durch „Familienaufstellungen“ /Hellinger sehr populär geworden). Sehr häufige Ursache psychischer Probleme sind fehlgelaufene, soziale Beziehungen in einem System, wie das System Familie, System Arbeitsplatz bis zum Mobbing und im Umgang mit dem sozialen System insgesamt.Es geht um Beziehungsprobleme, die nur dann effizient lösbar sind, wenn sich der Partner oder die Mitglieder des Systems in die Familien-od. Gruppentherapie mit einbeziehen lassen, was nicht immer gelingt und meist Verhaltensänderungen aller Betroffener im System erfordert. Problem „Coabhängige Paare“ (Leidensgenossen versuchen Therapieerfolgreiche wieder zurück in

den Sumpf zu ziehen).

5) Sonstige Therapien, deren es an die über 100 gibt:

Die „Humanistische Psychotherapie“ versucht, existenzielle gegenwärtige Probleme aufzuarbeiten, die Schönheit der Welt wieder erleben lernen und pessimistische Denkmuster durch optimistische

ersetzen. Die Macht der Worte spielt eine wichtige Rolle

(s. Talmundspruch: „aus Gedanken werden Worte/Taten/dein Charakter“).

Die „Körpertherapie“ versucht die kranke Psyche wieder durch Erfolgserlebnisse und damit das verlorene Selbstvertrauen in eigene Gestaltungsfähigkeiten wieder aufzubauen. Man setzt dabei Techniken, wie Malen, Basteln, Töpfern, Gestalten ein, um am fertigen Werk ein Erfolgserlebnis zu haben.

Die „Logotherapie (auch Existenzanalyse)/ Viktor Frankl (KZ-Überlebender)“ knüpft an den Ausspruch Nietzsche‘s an:„Wer ein WARUM zum Leben hat, erträgt fast jedes WIE“ .Dem Leben einen Sinn geben, für einen Menschen oder eine Sache da zu sein, dafür zu leben.

Arbeitsplatz:

Unternehmensberater Piswanger sagte einmal:"Wir leben in einer extrem karrieregeilen Welt mit den gleichen Rangkämpfen unter Mitarbeitern, wie im Tierreich (vgl. Affenfelsen Gibraltar, Kampf um den höheren Platz). Menschen ,die sich nur über die Arbeit definieren, über mehr Einkommen, mehr Status und das bessere Auto. Es geht kaum jemals um Selbstverwirklichung in nicht materiellen Lebensbereichen" .

Henry Ford (bekannt für die Fließbandarbeit, wo der Mensch zur Maschine degradiert wird): „Warum muss ich den ganzen Menschen in meinem Betrieb einstellen, wenn ich nur seine beiden Hände brauche“. (Grenzenloser Zynismus und Menschenverachtung!)

Immer weniger Mitarbeiter müssen immer mehr Arbeit verrichten, die Zielvorgaben werden immer höher und die Firmenchefs immer narzistischere Persönlichkeiten. Das „Immer Funktionieren-Syndrom“ der modernen Leistungsgesellschaft. Der Wert eines

Menschen wird nur mehr nach seiner Leistung/Performance definiert.

Verzicht auf notwendige Krankenstände aus Jobverlust-Angst. Familie und Kinder bleiben auf der Strecke, es kommt zu Wohlstandverwahrlosungen und unbeschränkten TV-Konsum.

„Zähmt den Kapitalismus“ war der Titel eines Buches von der wertkonservativen Gräfin Dönhoff (eh. ZEIT-Herausgeberin).

Kapitalismus kann nicht Selbstzweck sein, sondern hat sich gesetzlichen Regeln der Ethik und Solidaridät zu unterwerfen, wo der Mensch im Mittelpunkt steht.

Thema Outing:

Bevor Sie sich outen, führen sie ein ausführliches Beratungsgespräch bei Experten der AK über arbeitsrechtliche Folgen oder Möglichkeiten, nicht selber kündigen.

Outing nimmt den psychischen Druck von der Seele. Ein Gespräch mit dem Chef über Möglichkeiten einer vorübergehend anderen Verwendung, oder wenn möglich sogar eines „Sabbatical-Years“ sind angebracht. Ihre Krankheit läßt sich durch Leistungsabfall und geändertem Sozialverhalten vor den Kollegen ohnedies nicht verheimlichen. Sind sie sich dabei aber bewusst, dass sie sich von Karrieregedanken in der Firma bei einem Outing verabschieden müssen, die Heilung ihrer Krankheit hat jedoch Vorrang .Ihr Leben bekommt völlig andere Prioritäten, sie erleben eine Zäsur. Wenn sie mit Medikamenten versuchen, ihre Krankheit zu verdrängen und sich kein neues Lebenskonzept überlegen, werden sie nicht gesund und gehen ein hohes Chronifizierungsrisiko mit Dauerschäden für ihre Gesundheit ein.

CSR-Maßnahmen (Corporate Social Responsibility):

Sind reine kosmetische Maßnahmen zur Aufhübschung des Geschäftsberichtes von Firmen, denn ein paar neue Fitness- Geräte und Silentroom auf Firmenkosten lösen das Problem sicher nicht, weil es viel tiefer liegt. Und Kollegen, die einem am Arbeitsplatz womöglich gemobbt haben, muss man dann wieder im Silentroom ertragen.

Fehlverhalten von Führungskräften:

Sie sind oft fachlich, aber nicht sozial geschult und stehen oft

selbst unter Druck. Dabei gibt es jedoch auch narzisstische Egomanen.

Mobbing durch Mitarbeiter:

Schauen sie nicht zu, führen sie sofort ein Gespräch mit dem

mobbenden Kollegen und falls sich sein Verhalten nicht ändert, mit dem Vorgesetzten. Sie genießen auch gesetzlichen bis strafrechtlichen Schutz, denn Mobbing ist in der jüngsten Strafrechtsreform ein eigener Tatbestand im Strafgesetz geworden, Darauf würde ich mobbende Kollegn auch hinweisen.

Analysieren sie aber auch ihr eigenes Verhalten. Mobbing wir oft auch durch ungeschicktes eigenes Verhalten ausgelöst.

Gesetzliche Arbeitsplatz-Schutzmaßnahmen :

sind zwar nicht ausreichend, aber der Arbeitgeber muss lt. §3 ArbVG ihre Gesundheit schützen……..Die Anerkennung des Burnout als Berufskrankheit und Schutzregelungen in den Betriebsvereinbarungen für solche Fälle fehlen leider. Lt. WHO ist nur die Depression (ICD-F31ff., etc..- depressives Erschöpfungssyndrom), nicht Burnout (ICD-Z73) eine eigenständige Krankheit.

Berufsunfähigkeit:

In Fällen einer schweren, nachhaltigen Depression abhängig von der Begutachtung ihres Neurologen und danach Gutachters der PVA – wenn also auch mehrmonatige Krankenstände zu keiner Heilung führen – bestand bisher die Möglichkeit einer zunächst i.d.R. auf 1 Jahr befristeten Berufsunfähigkeit. Danach kommt es zu einer Neubegutachtung und sie sind entweder wieder arbeitsfähig oder wurden auf unbefristete BUF umgestellt.

Inzwischen gabe es gesetzliche Änderungen, wonach die befristete Invalididäts-bzw. Berufsunfähigkeitspension stufenweise abgeschafft wurde und primär auf eine Wiederintegration in den Arbeitsprozess gesetzt wird. Das Alter unter oder über 50 spielt hier eine Rolle und eine dauerhafte Pension ist glaube ich grs. nur mit über 50 in jenen Fällen, wo eine Reintegration im Beruf mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, möglich. Sie müssen durch Befunde schon eine längerfristige, veritable Krankengeschichte mit entsprechender Medikation nachweisen können. Unter 50 gibts nur den Status mit Rehabilitations-und Umschuldungsgeld, wie das genau geregelt ist, muss bei den zuständigen Stellen hinterfragt werden.

Resume:

Depressionen sind eine schwere, ernstzunehmende Erkrankung, die zur Chronifizierung und bis zum Suizid führen können. Der Leidensdruck kann so groß werden, dass der Tod die einzige

Erlösung von diesem Leiden ist und niemand , der nicht selbst die Tiefen dieses Leids mitgemacht hat, soll sich darüber ein Urteil anmaßen. Die vor Jahrzehnten noch übliche Praxis der Kirche, Suizidopfern ein kirchliches Begräbnis zu verweigern, war ein gerade zu schändliches Verhalten.

Ich bin mangels adäquater Ausbildungen - obgleich ich unzählige Literatur dazu konsumierte - nicht befugt, ihnen Empfehlungen abzugeben, wie sie mit so einer Krankheit umgehen sollen. Ein Facharzt ist unentbehrlich, schon wegen der unbedingten Medikation.

Was Therapeuten betrifft, dazu will ich mich an dieser Stelle nicht äußern, also nehmen Sie das Gesetz des Handelns möglichst wieder selbst in die Hand.

1) Sport und Bewegung sind ganz wichtig, damit der Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht kommt. (Schiller irrte, wenn er meinte, dass der "Geist den Körper baut", es ist genau umgekehrt, denn nur ein täglich bewegter Körper führt zu einem gesunden Geist)

2) Medikament sind trotz Nebenwirkung und oft nicht sofortiger Wirkung ein „Muss“.

3) Suchen Sie dazu einen erfahrenen Neurologen/Psychiater, der entsprechende Referenzen hat.

4) Nehmen sie das Gesetz des Handelns selbst in die Hand, verlassen sie sich nicht auf Dritte und versuchen Sie, die Haupt-Ursache ihrer Erkrankung zu identifizieren (ganz wichtig). Denn ohne Beseitigung der Hauptursache ihrer Depression stehen ihre Chancen schlecht.Neben sie dazu einen Therapeuten zu Hilfe, aber brechen sie die Therapie ohne schlechtes Gewissen sofort ab, wenn nach einigen Settings keine Erfolge sichtbar werden und wechseln sie den Therapeuten.

5)Versuchen sie durch Selbsttherapieschritte („5-Schritte Methode“), nachteilige Verhaltens-und Gedankenmuster mit Hilfe von Tagebuchtechiken, innere Dialogen und Visualisierungen umzustrukturieren (Zeitminimum = 21-Tage Regel)....lesen Sie Literatur dazu.

6) Betreiben Sie tägliche Psychohygiene und orientieren Sie sich an Glücksregeln, die Sie selbst ihrem Individuum entsprechend adaptieren können

7) Versuchen sie ein optimistischer, freundlicher und lächelnder Mensch zu werden und sie werden von Glückshormonen umzingelt.

8) Achten Sie auf ihre Gesundheit auch durch eine ausgewogene, mediterrane Ernährung und nehmen Sie Abstand von einseitigen Modediäten, auch keine vegane Ernährung!.

9) Erlernen sie Entspannungstechniken wie zB. Autogenes Training, Progr. Muskelentspannung (Jacobson), Atemübungen, Meditation, Yoga, etc… dazu gibt es im GU-Verlag Literatur zum

"Saufüttern".

10) Was hat mir persönlich NICHT geholfen in Stichworten:

Wellnesstempel (werden rheumatische Leiden aber nicht Sorgen kuriert);Akupunktur (mildert höchstens rheumatische Leiden oder Schmerzen); Licht und Magnettherapie, Heublumenbäder , Johanniskrauttee, etc… Esoterik (raus aus dem Labyrinth der Esoterik)

-Ende-

Aus einem "Gehirn & Geist"-Dossier I/2016 stammt

nachfolgender Zusammenschnitt:

Für die Diagnose "Depression" müssen mindestens zwei der 6 nachstehenden Symptome und mindestens zwei Zusatzsymptome länger als 2 Wochen auftreten. (leicht, mittelgradig und schwer hängt dann von der Anzahl weiterer Symptome ab)

ex Gehirn&Geist .

Eine Depression ist eine Erkrankung des Gehirns, ohne das wir das

neuronale Zusammenspiel der Ursache im Gehirn kennen, weshalb auch keine kausale medizinische Therapie möglich ist, sondern nur Therapien aus der Empirik:

ex Gehirn&Geist .

STRESS als Folge einer Über-oder Unterforderung:

Das Angstzentrum der Amygdala schüttet bei Stress eine Überdosierung von Botenstoffen (Dopamin, Noradrenalin) aus mit der Folge von Disharmonien im Stoffwechsel, die sich in den typischen Depressions-Symptomen und Denkblockaden äußern. Überdies wird das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. Bei nachhaltigem Stress wird es nicht mehr abgebaut und unterdrückt das Immunsystem mit der Folge diverser psychosomatischer Erkrankungen (Verspannungen, Neurothermitis, Gürtelrose, Tinnitus, Magenschmerzen, etc...).

Einflüsse: Genetik (vor der Geburt), Epigenetik (nach der Geburt),

Neurogenese (Zellerneuerungen,nimmt mit dem Alter ab)

ex Gehirn&Geist

"Big Five" = In der Psychologie gängigsten Merkmale für die

Persönlichkeitbeurteilung eines Menschen:

ex Gehirn&Geist .

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Depression - Betriebsunfall der postindustriellen, neoliberalen Gesellschaft ..... Aus dem Buch des deutschen Architekten Holger Reiners....Der Körper verweigert sich dem Leben.

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Die Begleitung aus der Depression ist nur durch ein verständnisvolles Gegenüber möglich. Wem auch das fehlt, der hat schlechte Karten. Wir müssen uns in der Depression, sofern wir können, entscheiden, ob unser Lebenspendel zum Leben hinpendeln soll, oder ob wir den schwindenen Lebenselan dem Tod überlassen wollen. Gelingt es, von diesem Karussell der Lebensverneinung abzuspringen, erkennen wir langsam wieder, welch kostbares Geschenk das Leben ist und sie zwingt uns zu täglicher Demut und Dankbarkeit dem Leben gegenüber!!!. (s 102)

Obwohl sich die Depression insb. medikamentös heute gut behandeln lässt, ist sie in ihrer Komplexität bis heute noch nicht annähernd ergründet, daher gibt es trotz moderner Hirnforschung keine kausale!!! Behandlungsmethode - man probiert empirische Erfahrungen aus, mehr nicht.

o Depression ist Anpassungsprozess, das Suchen nach neuen Lebenorientierungen bei Zäsuren (Bruchstellen) der eigenen Biografie, mit denen wir nicht fertig geworden sind, an dem unser ICH zerbrach. Die Antwort auf diesen Bruch ist die Depression !!!!!.

o Nachsorge!!!! bedeutet permanente Aufmerksamkeit zur Aufrechterhaltung der Stabilität des ICH's und laufende Adaption der Lebenserfordernisse für das eigene ICH. Niemand weiß wirklich, ob die eigene Depression für immer überwunden ist.

o Primäre Ursachen der Depression werden immer einseitig dargstellt mit Überforderung, mangelnder Belastbarkeit, nicht bewältigter Stress.

o Es ist viel mehr: Das ICH sucht einen neuen, biografischen Anpassungsprozess, den es aus nicht immer eindeutigen Gründen nur mehr durch eine Depression zum Ausdruck bringen kann. Ein (lautloser) Schrei nach neuer Lebensorientierung. Wenn die persönliche Wertewelt mit der beruflichen Wertewelt am Arbeitsplatz nachhaltig in einem Ausmaß auf Kollisionskurs steht, dass die Balance unserer Psyche zusammenbricht!!!!!!.

o Die Depression gewährt uns tiefe Einblicke in die Abgründe des Lebens, jedoch auch Erfahrungen großen Glücks, wenn die Krankheit überwunden wurde.

o Erfahrungen des Autors mit Therapeuten (Seite 91):

Nur 10% der Therapien sind erfolgreich!!!, 40% sind erfolglos und 50% führen zu vorübergehenden oder dauerhaften Therapieschäden. Die Nachfrage nach qualifizierten Therapeuten ist groß, das Angebot erschreckend klein. Dieser Berufsstand ist geprägt durch ein unverantwortlich hohes Maß an Verantwortungslosigkeit. (S. 94) Der Autor hat mehrere Bücher geschrieben und unzählige Leserbriefe von Betroffenen erhalten:

Einheitlicher Tenor:

Fast alle waren auf die Psychotherapeuten äußerst schlecht zu sprechen. (S 96). Die Therapeuten verweigern auch eine Evaluierung, eine längst überfällige Maßnahme durch die Krankenkassen.

o Depression ist die Hölle auf Erden, Krebs der Seele, weil der Betroffene tagtäglich an einer kaum aufzubrechenden Verzweiflung leidet.

o Die Depression macht aus mir einen völlig anderen Menschen und verstört dadurch die Mitmenschen. Der Depressive ist mit seinen Problemen völlig auf sich selbst fokussiert und hat nicht mehr die Kraft, die Umwelt wahrzunehmen. Sprachlose, tief empfundene Einsamkeit!!!.

o Die Angst vor dem Reziditiv (Rückfall) ist immer da, deshalb versucht er alles, damit erneute depressive Episoden , die ihne wieder in den Abgrund des Lebens stürzen, zu vermeiden.

o Wer eine Episode erlebt hat, weiß, dass er diese Lebenserfahrung in sein zukünftiges Lebenskonzept zwingend einbauen muss.

o Schlimm für einen Depressiven ist, wenn ihm Freunde und Verwandte das Kranksein absprechen, es tabuisieren wollen, am liebsten wegschauen wollen und es vor ihrem Freundeskreis verstecken wollen. Die "gut gemeinten" Ratschläge, die nichts anderes sagen wollen, als "lass uns mit deiner Krankheit in Ruhe"!!!!.

Familie, Freunde,Kollegen:

Der Depressive ist auf seine Mitwelt besonders angewiesen und erlebt jene, die nicht zumindest versuchte haben, ihn in der Krankheit zu tragen, nachher besonders negativ!!!!. Insbesondere jene, die seine Krankheit mit brutaler Hartnäckigkeit ignoriert haben.

Jene, die sich bemüht haben, aber weil sie die Krankheit nicht verstanden haben oder dafür noch zu jung waren, nicht den richtigen Umgang damit gefunden haben, verzeiht man.

Jene, die sich hinter ihrer Geschäftigkeit versteckt haben oder einfach vorsätzlich ignorant waren , kann ein ehemals Depressiver auch dann nicht verzeihen, auch wenn er weiß, dass verzeihen auch ihn selbst von Spannungen entlasten würde. (Buch Seite 76, 77).

Die Narben, die diese Menschen auf der Seele hinterlassen haben, sie verheilen nicht. Nur der Schmerz der Enttäuschung ist inzwischen verklungen, die Erinnerung bleibt aber gegenwärtig, ein

Verzeihen ist nicht mehr möglich und wirkt auch in der Nachwelt nach.

o Von den Therapien scheint am ehesten die "kognitive Verhaltenstherapie" wenn überhaupt, erfolgversprechend zu sein. Die Psychotherapie (Redekur) wäre auch ein richtiger Ansatz, nur

könnens die meisten Therapeuten nicht.

o Das Scheitern und das nicht Können war über Jahre das tägliche Lebensmuster eines Depressiven. Irgendwann wächst aus dieser Erfahrung wieder die Kraft, mit diesem Scheitern langsam umgehen

zu lernen. Damit kehrt auch die Lebensbejahung wieder zurück.Wer einmal genesen ist und sein Leben neu formatiert hat (S.82) ,verfügt über das unschätzbare Kapital von Erfahrung aus Erschütterung.

Beruf:

In die gleiche berufliche Welt kann man nicht mehr zurückkehren, jener Welt, deren Wertewelt zu einer nachhaltigen Spaltung mit meiner eigenen Wertewelt geführt hat und damit die Krankheit

(mit) ausgelöst hat. Radikaler Wechsel mit leider auch vollem Risiko ist Gebot der Stunde.........!!!

o Was ist einem gesundeten Depressiven noch geblieben (S.86) = Hypersensibilität - denn man lebt ständig in erhöhter Aufmerksamkeit aus Angst vor einem Rezidativ - man will Fehler vermeiden.

o Das Positive ist eine exzessive Lebensneugier, wobei einen nicht mehr die kleinen, unwichtigen Dinge von Bedeutung sind, sondern die großen Lebenszusammenhänge. Der biografische

Erfahrungsschatz eines einst Depressiven ist groß, sein Urteil abgewogen.

o Dankbarkeit, Demut, neue Lebensfreude und Neugier, Demut vor dem Leben und der Wunsch nach weiterer Ausformung der eigenen Persönlichkeit sind jetzt jene Kräfte, die - einem Schwungrad gleich - dem Leben wieder neuen Schwung, neuen Sinn und neues Glück geben.

Siehe auch Amazon-Rezensionen zu seinen Büchern:

http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss_1?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Daps&field-keywords=holger+reiners&x=0&y=

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Petra vom Frankenwald

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