Studenten glauben, ein BWL-Studium (Betriebswirtschaftslehre) ist der Schnellaufzug in die Belletage des Erfolges, wo man einmal mehr verdienen kann. Öffnet die Türen zu Konzernen, ist Ticket für Karriere mit ordentlichem Gehalt. Das mag einmal der Fall gewesen sein, inzwischen tummeln sich im deutschen Sprachraum über 250.000 BWL-Studenten mit jährlich um die 40.000 Neuanfängern. Viele davon landen in prekären Verhältnissen einer „ICH-AG“ als ihr einziger Aktionär. Sie rennen heute mit ihrem BWL-Studium in eine Sackgasse. Auf die Frage, ob man nocheinmal BWL studieren würde, antworteten inzwischen fertige BWL-Studenten vielfach schon mit NEIN.
Das BWL-Studium selbst ist stehen geblieben, was vor mehreren Dekaden schon war, gilt heute in Zeiten digitaler Transformation und rasanten Änderungen immer noch. Das Fach lehrt veraltetes Denken und der Lack ist ab. Es ist zu einseitig, zu theoretisch, zu praxisfern. Man lernt in kleinen Häppchen ohne Zusammenhangsdenken. Mehr noch, die BWL ist zum Problem geworden, ihre Maximen vom schnellen, kurzfristigen Vorteil und der Jagd nach Effizienz haben uns in die Finanzkrise getrieben.
Man findet in der BWL vergeblich Hinweise zu erfolgreichem Experimentieren, zum richtigen Zielformulieren, zur Gestaltungsfähigkeit von Unternehmensstrukturen und zu Erfolgskriterien für Kreativität. Es wäre jedoch unfair einseitig, die Schuld nur bei den Professoren zu suchen. Vielmehr wird von seiten der Professoren zu Recht beklagt, dass Studenten zunehmend inhaltliches Desinteresse zeigen und gefragt ist „Bulimie-Lernen“, um rasch zu seinen ECTS-Punkten zu kommen, um danach den Lernstoff gleich wieder auszusprucken, zu vergessen.
Der Wöhe „Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre“ ist seit mehr als 50 Jahren das Standardwerk mit über 1000 Seiten, Paukwissen für jeden BWLer (Auflage 1,5 Mio.). Studienanfänger und Praktiker greifen vorzugsweise zum Buch des 2009 verstorbenen Günter Wöhe, weil er keine fachlichen Vorkenntnisse voraussetzt und das ganze Fachgebiet der Betriebswirtschaftslehre in verständlicher Sprache abdeckt.
Aber er ist trotz neuer Auflagen eine alte Betriebsanleitung.
Schablonenwissen in mehreren Abschnitten über (I) Gegenstand, Methoden und Geschichte der BWL, (II) Aufbau eines Betriebes und, mit denen sich das Management bei der Gestaltung des betrieblichen Prozesse der Leistungserstellung und -verwertung zur Erreichung der betrieblichen Ziele zu befassen hat, auch Rechtsformen, Fusionen, etc.. (III-VI) beschäftigt sich mit den betrieblichen Hauptfunktionen „Produktion“, „Marketing“ sowie „Investition und Finanzierung“ und im umfassenden VI. Abschnitt „Rechnungswesen“ (Bilanzen, Kostenrechung).
Die Orientierung liegt beim Shareholderdenken (Gewinnmaximierung für Aktionär) – und nicht Stakeholder-Ansatz (= wonach nicht nur die Shareholder profitieren sollen). Die Verfasser halten jedoch den Stakeholder-Ansatz zwar für gut gemeint, aber ohne praktische Realisierungschance. Die neueste 26. Auflage soll bereits eine Ergänzung zu “Int. Rechnungslegung (IFRS)”, „Risikomanagement“ , „Industrie 4.0“ , „Personalwirtschaft und CSR“ , “Marketing” und “bessere Visualisierungen” um die neuen Herausforderungen beinhalten . Auch ein Übungsbuch mit 500 Übungsaufgaben ist erschienen.
Was fehlt, ist ein Chancenmanagement, um Zukunftspotentiale frühzeitig zu erkennen. Wirtschaftsethische Fragen sind nicht Gegenstand dieses Buches. Zentralfigur für alle Modelle, der “homo oeconomicus”, eine real nicht existierende Kunstfigur.
Wer heute erfolgreich gründen und entwickeln will, findet das wirtschaftliche Fundament seines Vorhabens eher in den englischsprachigen Büchern über „User Centric Design“ (= nutzerorientierte Gestaltung zielt darauf ab, interaktive Produkte so zu gestalten, dass sie über eine hohe Gebrauchstauglichkeit/Usability verfügen), „Design Thinking“ (= zahlreiche internationale Unternehmen jeglicher Größe nutzen Design Thinking als teamorientierte, interaktive Projekt-, Innovations-, Portfolio- und Entwicklungsmethode), „ Scrum“ (= Scrum/"Gedränge" ist für kleinere Teams konzipiert und beschreibt das interaktive Eingehen auf Kundene und lfd. Veränderungen bei Produktentwicklungen; es kennt drei Rollen für direkt am Prozeß Beteiligte, den Product Owner (stellt fachliche Anforderungen und priorisiert sie), Scrum Master (managt den Prozeß und beseitigt Hindernisse) und Team (entwickelt das Produkt). Daneben gibt es als Beobachter und Ratgeber noch die Stakeholders. Die Anforderungen (Requirements) werden in einer Liste (Product Backlog) gepflegt, erweitert und priorisiert)., „Lean Startup und agile Methoden“. In den USA haben weniger die Professoren der Betriebswirtschaft, als die Kreativagenturen wie „Ideo“ oder „Rosenfeld Media“ in der Szene das Sagen. Hier sind ganz andere theoretische Konzepte im Einsatz, es wird experimentell vorgegangen. Das Motto dieser Innovationsdisziplinen lautet „Fast Failing“ (= frühzeitige Fehlererkennung im System und nicht mit Fehlern) anstatt weiterwursteln, weil dadurch weitere, irreversibler Schäden entstehen können. Der überkommene Innovationsanatz „Top Down“ (=Wasserfallansatz) steht den raschen Veränderungen der Zukunft im Wege. Projekte linear nach Meilensteinen abzuarbeiten (= Cooper’sche Stage-Gate-Modell) ist nicht mehr „state oft the art“ angesichts des wachsenden Innovationstempos sind lineare Prozesse nicht adaptiv genug und ermutigen zu keinen Experimenten.
Trotz der Pflichtberichterstattung nach dem Rechnungslegungsgesetz zu Chancen und Risiken eines Unternehmens im Lagebericht findet man zum Thema Chancen meist betretenes Schweigen. Erfolgreiche Firmen werden heute oft von Ingenieuren, Physikern oder Studienabbrechern geführt. Bei den mittelständischen Champions, für die Deutschland in aller Welt bewundert wird, hat mancher Firmenchef noch nie nach einem BWL-Lehrbuch gearbeitet - und ist gerade deshalb erfolgreich. Top-Manager schimpfen inzwischen über den Fluch der BWL-isierung. Und fortschrittliche Professoren kommen selbst schon ins Grübeln, ob aus der “Betriebswirtschafts – Lehre” nicht eine “Betriebswirtschafts - Leere” geworden ist. Controlling, Benchmarking und Analogien aus der Geschichte taugen nicht mehr für die Entdeckung neuer Geschäftsmodelle und die wirtschaftliche Fundierung von Innovation. Das Risiko eines Betriebswirtes dabei, wer kreativ ist und experimentiert, gefährdet möglicherweise seinen Ruf und wird es in der trägen, klassischen Welt der Betriebswirtschaft schwer haben.
Für die BWL stehen immer nur Großkonzerne im Fokus der Betrachtungen. Auf Klein-und Mittelbetriebe, den sog. „German Mittelstand“, die Hauptstütze der deutschen und österr. Wirtschaft wird kein Wert gelegt, steht nicht im Fokus.
Das Paukwissen, das das BWL-Studium vermittelt, wird künftig in der beruflichen Praxis immer weniger gebraucht. Die Professoren sind in ein selbstreferenzielles System eingebunden, wo es um Quantität von Aufsatz-Veröffenlichungen geht, die kein Parktiker liest. Teile der BWL sind in den 60er-Jahren steckengeblieben, wo Großkonzerne in Mode waren.
Durch das Internet sind auch Start-Ups, Kleinunternehmen und vor allem der “German Mittelstand” und “Hidden Champions” gefragt und stabile Basis unserer Wirtschaft. Business-Schulen, wie Havard, Wharton, Insead, LSE, etc..vermitteln BWL-Wissen, wie normale Hochschulen, jedoch mit Selektionsmechanismen (125.000 USD bloße Studienkosten für 2jährigen Havard- BWL Master zzgl. Lebensführung und Wohnen jedenfalls über 150.000.- ). Der Vorteil sind ihre Vermittlungsnetzwerke für spätere Jobs.
In der Praxis führt BWL-Wissen zu einer Überbetonung von quantitativen Zahlendenken, einseitiger Analysen und einem Overkill in der Planungsbürokratie, Budgetierung und Controlling. Messen ist wichtig, jedoch mit Maß und Ziel. Ein Unternehmen darf nicht nur ein zahlengetriebener Organismus werden, sondern auch Soft-Skills sind wichtig und künftig immer wichtiger. Kreativität und Phantasie ist leider kein Thema im BWL-Studium. Langfristiges Denken, typisch für Familienbetriebe kommt in der Lehre nicht vor. Es mangelt immer noch am Praxisbezug beim BWL-Studium.
Die kritischen BWL-Betrachtungen sollen aber nicht bedeuten, dass man auf die BWL verzichten kann - natürlich nicht, jedoch mehr angewandtes Wissen als Paukerwissen und das Studium dauert zu lange. Systemfremde Außenseiter sind auch gefragt, damit das Unternehmen auch andere Impulse bekommt. Merketingabteilungen haben wieder den Nachteil, dass sie zuviel Quasslerei (Geschwafel, Bläh-Sprech, Fachchinesisch ohne Substrat)produzieren ohne praktische Relevanz. Generell kann man von wenigen Ausnahmen abgesehen immer wieder große Berührungsängste zwischen UNI und Praktikern konstatieren, hier müssen erst Mauern eingerissen werden und die Elfenbeintürme abgetragen werden.
Auch für BWL-Studenten gilt, je mehr auf den Markt strömen, umso weniger wird der Preis. Daher sind viele Abgänger dem Hungertuch näher - “akademisches Prekariat” infolge des Akademisierungswahnes. https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/akademisierungswahn-bachelor-proletariat-statt-duale-bildung-ist-der-verkehrte-weg-ruemelin-19457 Das Überangebot führt zur Diffusion nach unten, sodass BWLer jetzt das machen, was früher die HTLer machten. Viele Studenten zeigen in der Vorlesungen mehr Interesse an ihren Facebooknachrichten, als am Inhalt der Vorlesung und die wichtigste Frage immer: was kommt zur Klausur. Ein Professor der Yale-University beklagt , dass der einseitig akademische Drill verlorene Existenzen produziere, die Studenten haben ihre Neugier verloren und die Professoren haben oft eine schlechte Didaktik.
Die größte Unkultur ist ja die Power Point Folien Präsentationen, wo Studenten ohne Zusammenhangwissen dann die Bullit-Points auswendig lernen (= Bulimielerne - schnell hineinstopfen und nach der Prüfung wieder ausspucken). Professoren in der USA sollen einen lebhafteren BWL-Unterricht mit Storytelling und Praxisbeispielen gestalten. Auch ist unter der Londoner Organisation “Thinkers 50” - kürt die Top 50 BWLer - ist kein deutscher Hochschulprofessor dabei, obwohl Deutschland weltdrittgrößtes Exportland ist. Der Erfolg einer Forscherkarriere wird an der Zahl der Aufsätze in Wissenschaftszeitschriften gemessen, die von Praktikern nicht gelesen werden. Wer nicht mit diesem Schema(Kanon) mitspielt, fliegt rasch raus aus dem System. Inzwischen wird glücklicherweise schon mehr in Englisch publiziert und damit international wahrnehmbar.
Jeff Bezos (AMAZON) kritisiert dieses Häppchendenken und fehlende Zusammenhangsdenken an den UNIs. Statt Powerpoint ist wieder “narratives Präsentieren” Storytelling statt Bullet-Points künftig gefragt - ich packe meine Bullitpoint in eine verständliche Story, damit beim Zuhörere auch was hängen bleibt. In einigen Konzeren (VW, etc..) ist die PPP-Kultur schon unerwünscht - der Geschäftsführung dürfen nur duchformatierte, ausformulierte Texte statt Powepointfolien geschickt werden.
Was BWL-Abgänger bei Beratungsfirmen (Big Four) zu erwarten haben, habe ich in einem anderen Blog dargestellt. Consultingbranche - die kaputte Elite - "head down and deliver"! und Schnautze halten........WAS WIR BRAUCHEN, SIND KETZER!!!...nur die Ketzer verändern .Ketzer sind Menschen, die ihre Glaubengemeinschaft gar nicht verlassen wollen, nur nicht mit dem einverstanden sind, was dort gepredigt wird. Die kaputte Elite der Consultingbranche sind allerdings mächtig und machen den Ketzern das Leben schwer. Sie verhindern Fortschritt, sind risikoavers und Technokraten. Mit ihnen gewinnen wir nicht unsere Zukunft.
Fehlender Wirtschaftsethik-Diskurs:
Wollen wir im aufgeklärten Europa das Primat der Wirtschaft über die Politik einräumen und humanistische Werte an die Wand fahren lassen. Wollen wir mit privaten Schiedsgerichten die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit, der richterlichen Unabhängigkeiten (unabsetzbar, unversetzbar, unabhängig) aushebeln und somit parteiischem Lobbyismus Tür und Tor öffnen. Soll die Wirtschaftselite mit Hilfe des Internationalen Privatrechtes die Souveränität eines Staates aushebeln.
Die Zustimmung des Volkes ist die einzige Grundlage und Legitimation für die Autorität einer Regierung und obwohl sich zwei Drittel gegen TTIP aussprechen, wurd es von Merkel noch immer verteidigt. So wie in der Flüchtlingspolitik missachtete Merkel auch hier den überwiegenden Volkswillen und wird trotzdem wiedergewählt.
o Irrlehre “Neoliberalismus”:
Um mit Rousseau, dem Vater der Französischen Revolution zu sprechen:
“Der Mensch ist frei geboren, liegt aber überall in Ketten”.
Wollen wir die neoliberale Religion des degenerierten US-Kapitalismus , der unter dem Chiffre der Freiheit die große Mehrheit der Menschen in die “Ketten der Armut” legt, wo nur eine kleine Minderheit zu den wirklichen Profiteuren gehört.
o Irrlehre “selbstregulienede Kräfte” und “invisible hand”-Dogma von A.Smith:
Der Markt kein Subjekt, sondern nur ein physischer oder virtueller Ort und kann im Gegensatz zu Marktteilnehmern per se keine “selbstregulierenden Kräfte” entfalten und kann daher schon logisch auch keine “invisible Hand” haben, wie man im Zuge der Finanzkrise 2008 deutlich gesehen hat. Noch nie dagewesene Rettungsmaßnahmen durch Staat und Notenbank wurden notwendig, wo blieben da die selbstregulierenden Kräfte (.das war doch religiöser Dogmatismus von A. Smith. Der Philosoph Karl Popper würde sich bei soviel Dogmatismus im Grab umdrehen).
o Der „homo oeconomicus“ - der nächste, gelehrte Nonsense:
o Hypertrophe, selbstreferenzielle Wirtschaftsmathematik fern jeglicher Realität:
Wir Europäer sind einer Kultur verpflichtet, die auch ein humanistisches Erbe zu bewahren hat und die griechischen Philosophen haben uns das Fundament für eine Gesellschaft mitgegeben, in der auch ethische Regeln (Aristoteles) und nicht jene eines “homo oeconomicus”, wo Profitmaximierung, Eigennutz und Habgier einziges Ziel wirtschaftlichen Handelns sind. Insofern hat die Wirtschaft dem Menschen und nicht der Mensch der Wirtschaft zu dienen.
Die wertkonservativen Gräfin Marion Dönhoff (eh. ZEIT-Herausgeberin) schreibt in ihrem Buch “Zivilisiert den Kapitalismus”:
“Die Überbetonung des Materialismus und des Wirtschaftlichen führt dazu, dass die immateriellen Werte, alles Geistige, Humane, Künstlerische an den Rand gedrängt werden. Beklemmende Leere und Ratlosigkeit herrschen im geistigen Leben”.
Statt eine “Civil Society” sind wir eine “Konsum-und Raffgesellschaft” geworden. Erziehung in Schule und Elternhaus findet immer weniger statt und das “cogito ergo sum” wurde von einem “shopping ergo sum” abgelöst. Freiheit ohne Solidarität, ohne “res publica” zerstört den Zusammenhalt einer Gesellschaft.
Der Ökonom Stefan Schulmeister tritt zwar für freie Marktwirtschaft ein, jedoch muss sie politisch gestaltet werden, daher muss gelten: Primat der Politik und nicht Primat der Wirtschaft. Die Konzernlobbyismus in Brüssel hat dazu geführt, dass mit dem inzwischen durch den neuen US-Präs. Trump nicht mehr aktuelle TTIP hätte eingeführt werden sollen verbunden mit einem Abbau konsumentenschutzrechtlicher, gesundheitsrechtlicher und sozialrechtlicher Standards nebst einer Umgehung staatlicher Gerichtsbarkeit (private Schiedsgerichte).
Die Hauptursache der Finanz-und Verschuldenskrise war ein strukturelles Problem, die mangelnde Ausdifferenzierung zwischen a) Finanzkapital und b) Realkapital. Der Casonikapitalismus hat dazu geführt, dass das Finanzkapital Vielfaches des Realkapitals ausmacht (20-fach und mehr), anstatt mit dem Wirtschaftswachstum zu korrelieren. Vor vielen Dekaden galt noch das Primat der Politik, dem sich die Wirtschaft unterzuordnen hatte (typisch Roosevelt). In den USA gab es vor vielen Dekaden noch eine viel größere Freiheit ("vom Tellerwäscher zum Millionär"), von der heute keine Rede mehr sein kann. Die Wende kam mit Reagan und Thatcher in GB. Der an sich positiv besetzte Begriff "Freiheit" dient als Chiffre für den Neoliberalismus. In der empirischen Realität hat er wesentlich mehr Unfreiheit und Ungleichheit geschaffen. Man kann deswegen beim Neoliberalismus von einer "Gegenaufklärung" zu den Freiheitsidealen von damals sprechen. Nicht der Mensch, sondern der Markt wurde seitdem in den Mittelpunkt gestellt, dem sich der Mensch unterzuordnen hat. Der Neoliberalismus hat zu einer "Selbstentfremdung" geführt bzw. "Finanz- und Marktreligiosität". Eine Wende wird nicht von selbst kommen, dazu bedarf es einer Revolution wiederum von unten mit allen auch damit verbundenen Risken extrem rechter oder linker Parteien.
Bereits seit den 50er-Jahren haben damals noch Außenseiterökonomen wie Hayek und Friedman den Systemwandel ideologisch vorbereitet über Genfer Netzwerke. Ihr Ziel war die Löhne zu senken und die Sozialpolitik zu beseitigen und die Unternehmessteuern massiv zu senken. Zunehmend wurden in einem "war of ideas" die Keynsianer von den UNI's vertrieben und erste "Think Thank" Gründer traten als neoliberale Aposteln in Erscheinung. In Österreich ist die "Agenda Austria" oder das “Hajek-Institut”. Mit Aufhebung der Bretton-Woods Standards fixer Paritäten (“Nixon-Schock”) als Folge des Vietnamkrieges , dessen Geldpresse zuviele USD in Umlauf brachte, das hätte Ford Knox leerräumen können, weil die FED die Goldeinlöseverpflichtung gegen fixen USD-Kurs hatte, wenn auch nur gegenüber Staaten) erlitt der USD einen sofortig 25%igen Kursverlust nach dem Übergang zu frei "floatenden Wechselkursen".