Ist die Kritik am “Werterelativismus” der “68er - Generation” berechtigt?…
Es war gerade ihre Stärke, einmal alle Werte der Elterngeneration und ihre “verdrängten Wahrheiten” in Frage zu stellen…Werteabsolutismus bedingt die Existenz absoluter Werte, die es aber in einer laufend sich verändernden, pluralen Welt nicht geben kann…Die Kritiker der 68er sollen zuerst Geschichte lernen , dann wüssten sie, dass die absoluten Werteverkünder (= Ideologen, Dogmatiker, religiöse Fanatiker wie Islamisten, also Menschen, die glauben im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein) die Welt immer in eine Katastrophe geführt haben und es wieder tun werden!!!.
Werteabsolutismus bedingt die Existenz absoluter Werte, die es aber in einer laufend sich verändernden Welt nicht geben kann. Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft mit kulturell unterschiedlichen Wertvorstellungen, mit vielen Ambivalenzen im Leben. Die Welt hat daher auch ein offenes , richtungsloses Ende, ob uns das passt oder nicht. Sie unterliegt einem permanenten Veränderungsprozess. Jede Art eines Fundamentalismus führt uns zwangsweise viel schneller ins Verderben , wie uns auch die Geschichte zeigt, als eine pluralistische und teils ambivalente Lebenseinstellung, weil sie mehr Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Andersdenkenden abverlangt, wodurch Konflikte gar nicht erst entstehen.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
Der 68er Bewegung wird Werterelativismus vorgeworfen, obwohl gerade das ihre Stärke war, einmal alle Werte und “verdrängten Wahrheiten aus der Nazizeit” der Elterngenerationin Frage zu stellen. Zur Kritik am Werterelativismus der 68-er sei festgestellt, dass die Kritiker zuerst Geschichte lernen sollen, dann wüssten sie, dass die absoluten Werteverkünder (= Ideologen, Dogmatiker, religiöse Fanatiker und Menschen, die glauben im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein) die Welt immer in eine Katastrophe geführt haben. Für die 68er- BEWEGUNG erlaube ich mir aus emotionalen Gründen einen kleinen Exkurs, weil sie mein Weltbild des Werte-Relativismus “ erweitertes Denken” als damals noch pubertierenden Jugendlichen wesentlich und bis heute geprägt hat. Im Gegensatz dazu bedeutet für mich dertraditionelle Werteabsolutismus “reduziertes Denken”.
Ein Jammer dabei ist, dass die menschliche Psyche die Tendenz in sich trägt, eher den Verkündern von absoluten Werten nachzulaufen. Die Emotionen tendieren gerne ins rechtspopulistische Lager.
Relative Werte verursachen höheren Energieaufwand bei Entscheidungsfindungen , dies läuft evolutionistischen Prinzipien, Energieaufwand zu vermeiden, zuwider.Faktum ist, dass die 68er einen wesentlichen Beitrag zur Öffnung und Demokratisierung der Gesellschaft leisteten, wie auch der frühere deutsche Bundespräsident Weizäcker bestätigte.
Jene neue Spießigkeit einer konformistischen, jüngeren Wohlstands - Generation, die sich das „Bashing“ der 68er-Generation wegen ihrer angeblich orientierungslosen Lebenskultur des Werterelativismus zum Sport gemacht hat und wieder den Werteabsolutismus autöritärer Zeiten herbeiwünscht (weil man sich dann eigenes, kritisches Denken erspart, wenn auch auf Kosten der Freiheit) provoziert in mir nur ein Lächeln des Bedauerns.
Dazu eine kurze Geschichte:
Ein Hippievater kampiert im Wohnmobil mit seiner kleiner Tochter. Die kleine Tochter erzählt von ihrer Freundin, die im 4-Sternhotel Urlaub macht. Da sagt Papi: “das sind ja Spießer”. Darauf antwortet die kleine Tochter: „Wenn ich groß bin, möchte ich auch Spießer werden“.
Die 68er-Bewegung nahm ihren Anfang an der Berkley-Universität in San Francisco. Sie war u.a. eine erfolgreiche Auflehnung gegen den sinnlosen Vietnamkrieg der USA (die Zivilbevölkerung des Dorfes “My Lai” wurde im März 1968 sinnlos von US-Soldaten ausgerottet, Bilder von schreienden, flüchtenden Kindern infolge Verbrennungen durch US-Napalmbomben gingen um die Welt). Der Vietnamkrieg war ein typischer Stellvertreterkrieg (proxy war) der damaligen Supermächte. Er brach 1963 unter US-Präsident Johnson aus und eskalierte unter der Präsidentschaft Kennedys mit dem Höhepunkt 1969. Die USA unterstützte das südliche Diem-Regime mit Luftangriffen, konnte aber gegen die neue „Gorillakrieg-Taktik nicht gewinnen. Die USA zog sich 1973 zurück. 1975 marschierten die kommunistischen Vietcongs in Saigon ein.
Bereits 1950/53 gabs einenähnlich sinnlosen Krieg , den Koreakrieg – daskommunistische Nordkorea gegen das kapitalistische Südkorea, die USA intervenierte unter dem Deckmantel der UNO.
Die Jugend von heute war gegen den ebenso sinnlosenIRAK-Krieg der USA oder das US-FoltergefängnisGuantanamo nicht mehr mobilisierbar- ein Kollateralschaden der „Affluent-Society“ (Wohlstandsgesellschaft). Studentendemonstrationen damals in Paris und Berlin, wo ein Student (Ohnesorg) erschossen wurde und Rudi Dutschke von Kugeln schwer getroffen wurde. DieSpringerpresse (BILD-Zeitung) in Hamburg, Sprachrohr des reaktionären Spießbürgertums, war Feindbild der 68-er und es gab deswegen einen Brandanschlag am Springergebäude/Hamburg.
Das gesellschaftliche Klima bei uns war geprägt durchautoritäre und reaktionäre (= fortschrittsfeindliche) Strukturen in Ämtern, Universitäten, Schulen, etc…ohne demokratische Partizipation ihrer Klienten“. Die Ordinarien, Primarien, Vorstände von Institutionen hatten unumschränkte Macht (Ordinarienprinzip).
„Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren“.
Das weiße Hemd und Kurzhaarschnitt war Symbol für das kleinkarierte Denken des Spießbürgertums, es herrschte eineDoppelmoral und rigide Sexualmoral (Nacktheit war wie heute noch in den USA schwere Sünde) und die Verbrechen der Nazizeit wurden nicht aufgearbeitet, sondern verdrängt begleitet von fragwürdigen Justizfreisprüchen ehemaliger Kriegsverbrecher. Zuletzt verursachte der Fall Gross/Spiegelgrund über die qualvolle Behandlung und Tötung behinderter Kinder Aufsehen, er war laut Gutachten nicht vernehmungsfähig und konnte daher nicht verurteilt werden, obwohl er danach der Presse fröhlich Interviews gab .
Die ehemalige Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg, Grande Dame der SPÖ, erfuhr dies am eigenen Leib und musste ihr ursprüngliches Studium abbrechen, weil ein Professor sich weigerte, Frauen bei Prüfungen positiv zu benoten. Mit dem UOG 1975 führte sie daher auf den Hochschulen die Partizipation in Form der Drittelparitäten ein, wonach in Entscheidungsprozessen Studenten, Professoren, Assistenten und nichtwissenschafliches Personal Mitspracherecht hatten. Die Ordinarienuniversität wurde zur Gruppenuniversität.
Die Ideologie des Neoliberalismus und Politik der Schüssel-Koalition machten diese Entwicklung teilweise wieder rückgängig. Die ProfessorInnen sind quasi zur Alleinherrschaft zurückgekehrt, weil sieinzwischen wieder in allen Gremien die Mehrheit haben. Überdies stiehlt sich das Wissenschaftsministerium mit der neuen Autonomie der Universitäten aus der gesellschaftlichen Verantwortung und es werden auch nicht mehr ausreichende Budgetmittel zur Verfügung gestellt infolge der Studentenschwemme, obwohl Bildung für Europa der wichtigste, ja sogar einzige Rohstoff ist, um dem Wettbewerbsdruck der globalisierten Welt in Zukunft stand zu halten.
Nach meinem subjektiven Eindruck stehennicht mehr die Qualitätssteigerung der Lehrinhalte, sondern das Administrieren der Studentenschwemme durch Aufbau massiver, administrativer Hürden mit Knock-out Prüfungen und unklaren Prüfungsfragen im Multiple-Choice Verfahren im Vordergrund. Die österreichischen Universitäten fallen im internationalen Shanghai-Ranking immer weiter zurück.
Ex UNO-Gen.Sekr. und BP Waldheims Vermächtnis:
Nicht alle der von Hunger und Not geprägte Kriegsgenerationhaben im Krieg nur “ihre Pflicht erfüllt”, es gab auch Mittäter (Deutsche und Österreicher) bei grausamen Kriegsverbrechen. Diese Tatsache wurde gegenüber der Nachkriegsgeneration gerne verdrängt bzw. verschwiegen und was mich immer wieder befremdete, in der Regel auch Jahrzehnt nachher gar nicht bedauert, sondern weiterhin verherrlicht. Dies drängt dieFrage auf, ob das Tatmotiv tatsächlich immer “Befehlsnotstand” war. Waldheim war kein Kriegsverbrecher, er hatte aber das getan, was die meisten seiner Zeitgenossen und viele von uns heute getan hätten. Er arrangierte sich mit dem Naziregime, damit seine Karriere keinen Schaden erlitt. Als UNO-Generalsekretär mit löchrigem Lebenslauf bekleidete er später auch erfolgreich immerhin das höchste Amt der Welt. Zu verurteilen ist, dass er es auch als Bundespräsident unterlassen hat, immer wieder scharf und nicht halbherzig die NS-Verbrechen zu verurteilen und auch klar zu sagen, dass er zutiefst bedaure, welch unsagbarer Schmerz Juden, Zigeunern, Behinderten, Zeugen Jehovas und politisch Verfolgten in den Konzentrationslagern (es gab auch 8 kleine Außenlager in der Stmk.!) durch die Verbrechen der Deutschen und Österreicher (NS-Regime) zugefügt wurde. Solch klare Worte ließ er in seinem letzten, zweiseitigen Vermächtnis vor seinem Tod wiederum vermissen - eine somit vergebene, letzte Chance gegenüber der Nachkriegsgeneration.
Die Geste eines Willi Brand, der Kniefall vor den Opfern des Nationalsozialismus, wäre ihm wohl nie in den Sinn gekommen.
Das Folterregime des Schahs von Persien, oft Gast in Wien bei seinem Hausarzt Dr. Fellner mit seinem Geheimdienst Sawak und sein unverschämt zur Schau getragener Reichtum waren auchAngriffspunkt der 68-er. Auch inGraz gab es zu meiner Studienzeit viele persische Studenten, die von Schah-Spitzeln bei Anti-Schahdemonstrationen ausspioniert wurden und bei Heimreisen deswegen im Gefängnis landeten. Einer davon, er hieß Mustafa und wohnte schräg vis a vis der Grazer Mensa, musste deswegen aus Rache einen Brandanschlag an seinem Fenster über sich ergehen lassen.
Der Schah von Persien musste 1979 fliehen und Khomeini führte die Theokratie ein. Von der Monarchie zur Theokratie, also vom Regen in die Traufe. Die US-Botschaft mit 52 Geiseln wurde über 1 Jahr lang besetzt.
Terroristische Auswüchse der„Nach-68er“ durch die RAF (Rote Armee Fraktion) gegründet 1970, schadete dem Image der 68er im Nachhinein aus damaliger und aus heutiger Sicht und ist auf das Schärfste zu verurteilen. Einer der RAF-ErmordetenHerrenhausen, ehemaliger Chef der Deutschen Bank , vom Format eine Nummer größer als der narzisstische, heutige Chef Ackermann. Es gibt jedochberechtigte Vermutungen, dass Herrenhausen von der US-Finanzmafia umgelegt wurde. Seine intellektuelle Überlegenheit und sein Wunsch nach Forderungsnachlass ggü. der dritten Welt führte zu einem Komplott gegen ihn. Es gab auch nie ein RAF-Bekennerschreiben.
Zitat von Herrenhausen:
„WIR MÜSSEN DAS, WAS WIR DENKEN, AUCH SAGEN.
WIR MÜSSEN DAS, WAS WIR SAGEN ,AUCH TUN UND
WIR MÜSSEN DAS, WAS WIR TUN, AUCH SEIN“
Mit den68-ern verbindet man auch Namen wie Ernst BLOCH, ADORNO, MARCUSE, SARTRE (sprach an der Sorbonne zu den 68-er Studenten), HABERMAS („FRANKFURTER SCHULE“). DieRolling Stones mit ihrem Song „I can’t get no satisfaction“ drückten die Grundstimmung der Jugend am besten aus. Der deutsche Nazibundeskanzler Kiesinger wurdefür seine NS-Vergangenheit im Bundestag öffentlich von Beate Klarsfeld geohrfeigt, dafür fasste sie 1 Jahr Gefängnis unbedingt aus.
Markenzeichen der 68er waren dielangen Haare und bunte Hippiekleidung und Woodstock als ihr größtes Popfestival. Man protestierte gegen Atomwaffen mit „make love, not war“ (sexuelle Revolution). Ein weiterer Leitspruch war: „Love, Freedom,Flowers, Happiness“. Die Systemverweigerer wurden als„Drop outs“ bezeichnet. Es wurden auch „Happenings“, „Teach ins“ und „Sit ins“veranstaltet.
Unvergessliche Namen aus der 68-er Zeit: Beatles, Stones, BeeGees, James Fonda mit seinem Kultfilm „Easyrider“, Bob Dylan, Jimmy Hendrix, Joan Baez, Deep Purple, Janis Joplin, etc…
Faktum ist, dass die 68er einen wesentlichen Beitrag zur Öffnung und Demokratisierung der Gesellschaft leisteten, wie auch der frühere deutsche BundespräsidentWeizäcker bestätigte. Ich würde noch weitere Verdienste hinzufügen, wiemehr Toleranz, mehr Freiheit, weniger Hierarchie, mehr Wahrheit statt Lüge (die Doppelmoral war Markenzeichen der Spießer-Gesellschaft) und Enttabuisierung der Sexualität (Nacktheit ist keine schwere Sünde mehr). Oswald Kolle‘s Aufklärungsfilme „Deine Frau, das unbekannte Wesen“ wurden Kassenschlager; man sah erstmals Nacktheit im Kino unter dem Deckmantel „Aufklärung“.