Der "Neoliberalismus" (III) ist auf dem Weg zum Scheitern, der Kommunismus ist gescheitert - beide Ideologien lösen nicht unsere Zukunftsprobleme!

Mit dem Fall der Berliner Mauer 1989 endete ein großes kommunistisches Experiment und ein neues mit dem neoliberalen Zeitalter des enthemmten Kapitalismus begann. Auch dieses Experiment befindet sich seit der Finanzkrise 2008 im Scheitern, nur sein Zeitpunkt wird mit dem Kauf von Zeit noch hinausgeschoben. Der Ex-Goldmann Sachs Mann und heutige EZB-Chef Draghi versucht mit immer expansiverer Geldpolitik Zeit bis zum endgültigen Scheitern zu kaufen.

Das Wirtschaftsmagazin CAPITAL veröffentlichte bis in die 80er-Jahre ein Ranking der größten Steuerzahler, angeführt von Daimler, Siemens, etc....man war stolz darauf. In den90er-Jahren war dieses Ranking nicht mehr gefragt, der Stolz verkehrte sich ins Gegenteil und plötzlich waren die Steuervermeider und Reichen gefragt und FORBES legte das Ranking der reichsten Leute auf.

Der Startschuss für Steuerhinterziehung im großen Ziel istgefallen (Beweis angekaufte Steuer-CD's). Der deutsche Prototyp dieser neuen Mentalität war Daimler Chef Schremp. "Von uns kriegt ihr nichts mehr" posaunte er Abgeordneten und Steuerbehörden hinaus.

Folgen dieser neuen neoliberalen Werteethik:

Sozialleistungen für Kranke, Rentner und Arbeitslose musstemassiv gekürzt werden. Die rot-grüneSchröder/Joschka Fischer Partie forcierten zum Verwundern ihrer Perteigenossen dieSteuerpolitik zu Gunsten der Reichen mit Geschenken an die Unternehmen. Nachfolger Kohl senkte den damaligeSpitzensteuersatz dann von 53% auf 43%weiter ab. Trotzdem wurden weiterhin Milliarden am Fiskus über Steueroasen vorbeigeschwindelt. Die neue Steuerpolitik war gekennzeichnet durch Belastung der Schwachen und Entlastung der Reichen.

Das neue betriebswirtschaftliche Konzept hieß Steigerung des "Shareholder-Value" um jeden Preis. Ab sofort waren statt nachhaltige Unternehmensinteressen kurzfristige Eigentümerinteressen und Profitmaximierung oberstes Prinzip. Menscheschicksale und das Unternehmen auch als soziale Gebilde zu sehen war nicht mehr gefragt.

Inzwischen versucht man zwar wiederum den "Stakeholder-Value" zu propagieren, also die Wahrnehmung der Verantwortung auch Kunden, Lieferanten, Umwelt und Mitarbeitern gegenüber. Viel davon ist bloße Rhetorik und Unternehmens-PR.

Tatsache ist jedoch weiterhin, dass noch immer weniger Staat und noch mehr Markt gefordert wird, es wird dereguliert, privatisiert undredimensioniert (Mitarbeiterabbau, Downsizing). Die Arbeitskraft muss billiger und flexibler werden und möglichstrund um die Uhr erreichbar oder abrufbar sein. Mobilität weit weg von Familie und Freundeskreis wird gefordert und auch dieErreichbarkeit im Urlaub ist nicht mehr tabu. Kernbelegschaften werden gegen billigere Leiharbeiter teilweise ausgetauscht. Über Zeit-und Werkverträge verschlechtern sich die Bedingungen der Arbeitnehmer.

Als Totschlagsargument hört man von Konzernseite, das geschehe alles zur Erhaltung der globalen Wettbewerbsfähigkeit. Auch mit dem Umweltschutz nimmt man es nicht so genau (VW-Abgas Affäre) und der globale Standortwettbewerb mit Steuer- und Umweltschutzdumping wurde ausgerufen.Investoren werden übersubventioniert.

Dierussische Spielart des Oligarchen-Kapitalismus am Beispiel des einsitzendenChodorkowski. Den Ölkonzern Yukos reißt er sich mit 350 Mio. USD unter den Nagel und zwei Jahre später lag sein Börsenwert bei 9 Mrd. USD. Diebstahl am Volksvermögen.

Waren Buffet wiederholt bei seinen wenigen Auftritten unverblümt, dassin seinem Land Klassenkrieg herrsche, wobei die Klasse der Reichen gewinne und er wundere sich, warum die andere Klasse so ruhig bleibt und das hinnimmt.

Das Schicksal der absteigenden Klasse beruht nicht auf Naturgesetzen, sondern Regeländerungen, die Investoren, Aktionäre, Banken, Hedgefonds, Manager, etc...nach dem Fall der Berliner Mauer durchsetzten und sie versuchen weiterhin, die Welt widerstandslos umzupflügen. Worte wie Casinokapitalismus, Turbokapitalismus oder Heuschreckenkapitalismus kamen auf.

Aus vormals üblichen Manager-Boni vom 40-fachen eines Durchchnittsgehaltes wurde plötzlich das 400-fache. Im Finanzkapitalismus gilt die Regel, wonach Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden.

Banken schreckten nicht zurück, Kurse und Libor-Zinssätze betrügerisch zu manipulieren. Dies führte zu dreistellig milliardenhohen Strafzahlungen der Banken, jedochselten wurde dafür ein Banker eingesperrt.

Die neoliberale Truppe des digitalen Kapitalismus marschiert mit den Worten des SPD-Politiers Glotz "wie ein gottverdammter SA-Sturm, der alle in Scherben haut". In Scherben gehaut wurde nicht nur soziale Marktwirtschaft undDemokratie, sondern auch humanistische Werte. Auch bürgerliche Tugenden, wie Sparsamkeit, Anstand, hanseatische Kaufmannseigenschaften des ehrbaren Kaufmannes.

Diegrenzenlose Verschuldenskrise, das GREXIT-Problem und die exzessive Geldmengen-und Nullzinspolitik der EZB sind Vorboten einer Zukunft, in der Europa ungemütlichen Zeiten entgegengeht und ich möchte den Rucksack, den unsere Kinder und Kindeskinder umgehängt bekommen haben, nicht tragen müssen.

Die gute Ordnung Europas beginnt sich aufzulösen, dieZentrifugalkräfte werden stärker.

Eine nicht nur spannende, sondern in meinen Augenzu spannenden Zukunft erwartet uns. In unserer Gesellschaft zählen immer mehr Schein und eitle Nichtigkeiten, jedoch ohne Verantwortung für das Gemeinwohl .

Zerbricht der Zusammenhalt unserer Gesellschaft?.

Diese Entwicklung hat bereits eingesetzt. Wir dürfen die Gestaltung der Welt und Zukunft nicht weiterhin fast ausschließlich dem Markt überantworten.Einüberfälliger Transformationsprozess wird dabei einer lernunwilligen, weil privilegierten Wirtschafts - Eliteblockiert.

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Erkrath

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fischundfleisch

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Silvia Jelincic

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