"Der STANDARD" ist selbst Teil jenes Systems geworden, das er einmal bekämpft hat.

Unter den österr. Qualitätsmedien ist für mich der STANDARD die größte Enttäuschung. Wofür steht der STANDARD eigentlich?

"Transatlantiker" Eric Frey (Wirtschaftschefr. v.Dienst) weint dem TTIP als "Opfer mutloser Politiker" nach und lobt Merkel als TTIP-Verfechterin. Er hat noch immer nicht verstanden, dass das TTIP und sein Hintertürl CETA neben einer in seinen Augen sinnvollen Freihandelsvereinbarung auch äußerst negative, demokratiefeindliche Facetten zum Inhalt hat.

Bundeskanzler Kern bringt diese richtig auf den Punkt:

"Diese Abkommen führen zu einer massiven Machtverschiebung zugunsten global agierender Konzerne und zulasten der demokratischen Mitbestimmung" des Bürgers.

Es würde somit das Primat der Interessen des Konzern-u.Finanzkapitalismus vor Politik und demokratischen Prinzipien gelten. Wohin das geführt hat, erleben wir seit der bis heute ungelösten und durch Draghi (EZB) noch verschlimmerten Probleme der Finanzkrise 2008. Überdies würden die (privaten) Schiedsgerichte ("Netzwerkgerichte";) die Rechtsstaatlichkeit aushebeln. Es läge somit eine Unvereinbarkeit mit diesem demokratischen Grundprinzip vor.

Die in den "Eliten-Himmel" aufgestiegene Chefredakteurin des STANDARD, in ihrer Jugend in einem bescheidenen Dorf an der tschechischen Grenze (Klaffern) aufgewachsen, wo in der Nacht seinerzeit noch die Schüsse am "Eisernen Vorhang" fielen, durchlebte sie offensichtlich auch einen transatlantischen Werte- und Gesinnungswandel und wurde selbst Teil jenes neoliberal kapitalistischen Systems, das sie als kritische Journalistin eigentlich bekämpfen sollte.

Sie ist auch eine Anhängerin Merkel'scher Willkommenskultur-Politik, las man ihre Kommentare. Viele Kommentare waren für meinen Geschmack vergleichbar mit einer Suppe ohne Salz. Zu ihrem nächsten Geburtstag Ende Jänner werde ich ihr symbolisch einen "Salz & Pfeffer- Streuer" zum Nachpfeffern ihrer Kommentare schicken.

Völlig tabu scheint für sie zu sein, endlich einmal die Eliten ("die da oben" im Volksmund) unserer Gesellschaft einer kritischen Beleuchtung zu unterziehen.

Ich habe ihr das oftmals in privaten Emails vorgeworfen, aber sie will sichs mit den Eliten eben nicht verscherzen. Übersieht dabei jedoch, dass sie sichs deswegen mit den Lesern verscherzt, welche von den Printdinosauriern der Journalisten-Community noch immer für dumm gehalten werden. Die Consultingbranche - Krebsgeschwür des Kapitalismus mit all ihren Gutachtern - inserieren ganzseitig im Standard, also beißt man sie nicht. Auch sich anbiedernde Politiker und Netzerker werden vermutlich nicht immer abgewiesen, etc....Die vielen Rücksichtnahmen haben den Standard-Journalismus soweit verwässert, dass er zumindest für mich fad geworden ist. Ich konsumiere ihn kaum mehr.

Der Journalismus insgesamt kämpft mit massiven, monetären Problemen. Nicht nur die digitale Transformation, sondern der damit mitverursachte Qualitätsverlust sind Hauptgründe dieser unerfreulichen Entwicklung.

Der STANDARD hat sich aus meiner Sicht von einem einst angriffigen, linksliberalen Blatt zu einem Bettvorleger der österr. Eliten gewandelt, schade... Das von der Financial Times abgeschaute Lachsrosa bei der Printausgabe hat sich leider in keinster Weise auf die Qualität des Blattes vergleichbar mit dem Niveau der FT durchgeschlagen.

Ich bedauere, dass sie meiner oftmaligen Aufforderung in keinster Weise nachgekommen ist, nicht alle aber jene Eliten, die unsere Bürger am Gängelband führen, endlich einmal zur Zielscheibe Ihrer Kommentare und ihres Blattes werden zu lassen.

Sie und ihr Blatt sind bedauerlicherweise selbst Teil jenes Systems geworden, das von einem kritischen Journalismus bekämpft werden sollte. Das ist schade. Das gilt übrigens auch für viele Politiker, die ebenso einer Kritik nicht zugänglich sind, sich jedoch über den dramatischen Wählerschwund wundern.

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 06.09.2016 00:27:38

Margaretha G

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Spinnchen

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