Die News-Abstinenzler mehren sich. Jüngere Erwachsene nutzen die Informationsangebote zusehends weniger. Ist der Ruf nach Qualitätsmedien Schnee von gestern. Die News-Abstinenzler mehren sich. Jüngere Erwachsene nutzen die Informationsangebote zusehends weniger. Wozu kostenintensivere Qualität produzieren, wenn sie zunehmend nicht mehr nachgefragt wird?.
Forscher der Universität Zürich halten diese Entwicklung mit Blick auf die Demokratie für bedenklich. Besonders Jugendliche greifen statt zur Zeitung lieber zum Smartphone. Soziale Medien dienen als primäre Infoquelle, nur mehr Unterhaltung und maximal kurze Soft-News sind gefragt, somit "qualitätsminderndere" Berichterstattung mit verstärkter Ausrichtung auf moralisch-emotionale oder skandalisierende Themen.
Qualitätsjournalismus zeichnet sich dadurch aus, dass Themen und und Informationen in einen größeren Zusammenhang eingebettet werden, er sich durch kontextuale zusammenhängende Sichtweisen auszeichnet. Qualität verursacht höhere Kosten und wird zunehmend ein abnehmendes Minderheitenprogramm und zunehmend weniger nachgefragt.
Einziger Ausweg aus meiner Sicht:
a) Produktdifferenzierungsstrategien (=Bauchladenjournalismus)
b) oder weiter Downsizing (Personalabbau, Kosteneinsparungen)
c) Kooperation/Fusionen (Skaleneffekte, Fixkostendegression)
Den Konsumenten steht eine riesige Auswahl an Informationsquellen zur Verfügung, seitdem der Mediensektor durch das Internet globalisiert worden ist. Doch findet dieses Potenzial tatsächlich eine ausreichende Nachfrage?
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Die Universität Zürich meldet Zweifel an, dies insbesondere in Bezug auf die jüngeren Erwachsenen. "Der Informationsjournalismus hat ein Nachwuchsproblem", klassische Medien verlieren.
So ging der Anteil der jungen Erwachsenen (16 bis 29 Jahre), die sich regelmässig über gedruckte Abonnementszeitungen auf dem Laufenden halten, zwischen 2009 und 2015 von 44% auf 26% zurück. Beim Fernsehen sank dieser Anteil von 65% auf 39% und beim Radio von 66% auf 53%.
Gleichzeitig stieg die Zahl der jungen Erwachsenen, welche die klassischen Medien gar nicht mehr zur Information verwenden bei den Abonnementszeitungen von 35% auf 56%. Die klassischen Medienkanäle verlieren auch bei den Älteren an Gewicht.
Unterhaltung verdrängt News:
Die Medienhäuser verbreiten ihre Informationsangebote auch über digitale Kanäle, mit denen sie abspringende Kunden zurückgewinnen oder neuee Publikum – nicht zuletzt jüngere Konsumenten – anbinden wollen. Die Zürcher Forscher zweifeln allerdings daran, dass diese Strategie aufgeht. Sie können dies zwar nicht mit harten Zahlen belegen, sie versuchen ihre Einschätzungen aber mit einem Indizienbeweis zu stärken.
Gerade für die Anbieter von Hintergrundinformationen wird nach deren Ansicht die Lage schwieriger – dies angesichts der wachsenden Bedeutung von Facebook und der mobilen Mediennutzung via Smartphones. Die Social Media dienen zunehmend als primäre Informationsquelle – dies macht der «Reuters Digital News Report» (2015) als international dominierenden Trend aus.
Gemäss dem Institut Pew Research konsumieren in den USA bereits über 60% der jungen Erwachsenen Nachrichten hauptsächlich über soziale Netzwerke. Über diese Plattformen wird wiederum vor allem leichtgewichtiger Informationsstoff weitergereicht.
Von den 200 Beiträgen, die im vergangenen Jahr am meisten verlinkt oder mit einem «Like» versehen wurden, sind laut den Zürcher Forschern 61% der Kategorie Soft News zuzuordnen, und 80% haben nur episodischen Charakter; sie bieten also keine Einordnung eines Themas. Wenn sich die Medienunternehmen zunehmend am viralen Erfolg ihrer Informationsprodukte orientieren, würden umso mehr leichtgewichtige, unterhaltende Angebote an Bedeutung gewinnen, heisst es im Jahrbuch.
Kurz und gut: Unter den jungen Erwachsenen wächst die Gruppe der «News-Deprivierten», die gar oder fast keine Informationen mehr nutzen und vorwiegend Unterhaltungsangebote aufsuchen. Diese Entwicklung bezeichnen die Forscher in demokratiepolitischer Hinsicht als alarmierend.
Die Informationsleistungen der Medien sinken angesichts ihrer finanziellen Schwierigkeiten kontinuierlich sinken und dass insbesondere die Ereignisse weniger eingeordnet würden als noch im Jahr 2010.
Eigenleistungen der digitalen Informationsmedien haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Diese Entwicklung spiegelt die Bestrebungen der Verlage, im Zeichen der Konvergenz ihre Angebote aus einer Hand für die verschiedenen Kanäle aufzubereiten. Punkto Einordnung und Sachlichkeit böten die Druckerzeugnisse weiterhin mehr als die elektronischen.
o Erstens investieren die Medienhäuser ein Grossteil der zusätzlichen Eigenleistungen in Soft-News-Angebote.
o Zweitens unterliegen gedruckte und digitale Ausgaben anderen Produktionszwängen; im Internet orientiert man sich verstärkt an der Aktualität, an Klick-Raten und an der viralen Resonanz, die ein Beitrag zu erzeugen vermag.
o Drittens werden die Online-Medien – angesichts der Finanzierungsprobleme – noch konsequenter als Druckerzeugnisse auf die Interessen der Konsumenten ausgerichtet. Das führe zu einer «qualitätsminderen» Berichterstattung, also zu einer verstärkten Ausrichtung auf moralisch-emotionale Themen und auf Soft News, dies zulasten der Einordnung von Informationen.