200 Jahre nach dem Wiener Kongress ist die Donaumetropole Wien wieder Zentrum europäischer Diplomatie geworden und hat Merkel - die preußische Rivalin - ausgestochen. Eine Meisterleistung europäischer Staatskunst, das sind die Worte in der heutigen Ausgabe des Springer-Blattes "Die WELT". Die Österreicher haben den Rest der in die Anarchie steuernden EU mit einer plötzlichen Führungsstärke als Anführer grenzsicherungswilliger Balkanstaaten überrascht.
Davon könnte - das Paradoxe dabei - sogar Merkel profitieren, weil weniger Flüchtlinge infolge strikter Obergrenzen an Deutschlands Grenzen kommen werden. Mikl-Leitner ist in "hart aber fair" (beliebte Plasberg-Sendung ARD) in Deutschland aufgetreten und erfreut sich mit ihrer harten Linie bei den Deutschen plötzlich großer Beliebtheit. Mikl-Leitner wurde von ihrem kommende Woche in Athen geplanten Besuch ausgeladen, Athen ist stinksauer auf Österreich und hat sogar die Botschafterin zu Konsultationen heimberufen. Der Grund war, dass Griechenland bei der von Österreich organisierten Balkankonferenz in Wien zur Implementierung strenger Grenzkontrollen nicht eingeladen wurde. Teilnehmestaaten waren Mazedonien,Herzegowina, Albanien, Bosnien, Kroatien und Slowenien.
"Wenn Griechenland nicht in der Lage oder bereit ist, seine Außengrenzen zu schützen, müssen eben andere das Heft des Handelns in die Hand nehmen", sagte Mikl-Leitner.
Griechenland scheint jedoch in der Tat nicht wirklich kooperativ zu sein, obwohl sich dort künftig der größte Flüchtlingsstau mit zu erwartenden, humanitären Katastrophen abspielen wird. Wenn die EU weiterhin unsolidarisch ist, wird Griechenland allein damit fertig werden müssen, schon jetzt stauen sich dort 20.000 Flüchtlinge an der Grenze. Auch die UNO warnt bereits vor einer humanitären Katastrophe und Chaos. Tsipras (und szt. Varoufakis) sind große Selbstdarsteller, jedoch zu Wege gebracht haben sie bisher nichts.
Die Deutschen schwärmen wieder von Österreich, weil man wenigstens hier die Ärmel hochkremple, um der Zuwanderung Taten entgegenzusetzen im GGs. zu Merkel.
BP Fischer hat einen Teil der Regierungsmannschaft zu sich zitiert, es seien "konstruktive" Gespräche gewesen. Was wie eine Kopfwäsche seitens Fischer hätte aussehen sollen, erschien mir persönlich als ein völlig unnötig inszeniertes Kasperltheater gegenüber den Brüssler Drohbriefschreibern, haben wir das nötig?.
Die Welt gesteht Österreich sogar zu, kein "verlottertes" Balkanland mehr zu sein und sich skandinavischer Politik anzunähern, obwohl Metternich szt. noch gemeint hatte, "am Wiener Rennweg beginne der Balkan".
Als kleiner, jedoch effektiver Sozialstaat würde Österreich unter der Last der Flüchtlinge schnell kollabieren. Und ein weiteres gewichtiges Argument für die politische Kehrtwende Österreichs war das Erstarken der Populismus-Partei FPÖ, die schon in Kärnten dem Steuerzahler einen gigantischen zweistelligen Milliarden-Schaden (Thema Hypo Alpe) angerichtet hat, aber auf diesem Auge sind unserer Populisten blind. Schon bei der Wiener Bürgermeisterwahl erhielt die FPÖ beinahe ein Drittel der Stimmen und die "christliche" ÖVP wäre ein politischer Zwerg geworden, ebenso Angst bekam die SPÖ.
Die WELT attestiert Kurz, dass er ein "höchst talentierter Außenminister" sei, weil es ihm einerseits gelang, mit den heterogenen Balkanländern - wozu man Griechenland nicht hinzuzählte - einen "Antimigrations-Pakt" zu schließen (Ungarn und Polen etc..sind natürlich auch auf dieser Linie, Orban lacht sich ins Fäustchen) und andererseits scherte er sich keinen Deut um die Erlaubnis der EU.
Einige EU-Bürokraten sind weil übergangen, jetzt beleidigt - Junker allen voraus. Deswegen auch der lächerliche!!! Drohbrief aus Brüssel, den keiner mehr ernst nimmt. "Die Welt" schrieb sogar von einer "Metternich'schen listigen Schaukeldiplomatie". Auch Österreichs neuer, couragierter Verteidigungsminister hilft jetzt dem Nicht-EU Land Mazedonien mit Truppen. Deutlicher lässt sich mit dieser Geste der Schengen-und auch EU Bankrott nicht mehr vor Augen führen.
Griechenland wurde bereits einmal gerettet, auf ein zweitesmal würde ich mich als Grieche nicht mehr darauf verlassen. Chaos wird es spätestens im Sommer in Griechenland auf jeden Fall geben. Hunderttausende Migranten werden in Griechenland stecken bleiben. Es wird viel menschliches Leid geben, wir können nur im Kleinen helfen, jedoch die Welt nicht retten. Ob ein effizienter Grenzschutz durch die übrigen Staaten gelingen wird, das bezweife ich trotzdem, jedoch die Hoffnung stirbt zuletzt. Wien hat von der Erpresserpolitik Griechenlands die Nase voll und betrachtet Griechenland als europäischen "failed state".
"Tu felix Austria nube" mit Merkel, diese Ehe ist jedenfalls gebrochen worden und das ist auch gut so!!.