Markus Spillmann, ein von der neoliberalen NZZ-Eigentümerpartie hinausgedrängter äußerst fähiger Ex-Chefredakteur der NZZ, moderiert hier auf der Baseler Messe einen Talk über die digitale Revolution. Sie verändert unsere Arbeitswelten genauso wie unsere Freitzeitgestaltung mit tiefgreifenden Konsequenzen für jene, die sich der digitalen Welt entziehen.
Wollen wir beruflich wirklich immer erreichbar sein? Wie verändert sich ein Leben, wenn die fehlende Hand dank modernster Technologie ersetzt werden kann? Und sind wir Menschen überhaupt „fit“ für das digitale Zeitalter?
o Alphabetisierung/Digitalisierung:
Für mich persönlich ganz wesentlich ist zu lernen, zwischen der alten Welt der „Alphabetisierung“ und neuen Welt der „Digitalisierung“ zu unterscheiden. In der Welt der „Alphabetisierung“ haben wir etwas gelernt und konnten das Gelernte ein Leben lang anwenden. In der Welt der Digitalisierung kann das, was wir gelernt haben, in einem halben Jahr schon wieder veraltert, Wissen von gestern sein. Der digitale Flow bedeutet permanentes Lernen, wir befinden uns in dynamischen Prozessen. Wer nicht laufend dazulernt, verliert seine Employability (seinen Arbeitsmarktwert) und gehört zu den Verliereren.
o "Multispacekonzepte/Enthierarchisierung" der Arbeitsplätze:
Hierarchische Führungskonzepte passen nicht mehr in die digitale Welt von morgen. Der Vorgesetzte muss zum „Vorgenetzten“ werden. Der Chef ist nur dann Chef, wenn er auch sein Know How unter Beweis stellen kann. Er muss Kompetenzen vermitteln können.
Und wozu soll ich heute noch einen Vorgesetzten fragen müssen, wenn ich künftig auch jemanden fragen kann, der die Antwort besser weiß. Der Mitarbeiter entscheidet selbst, mit wem er zusammenarbeiten will und kann, das erfordert auch neue Raumkonzepte weg vom geschlossenen Büroraum, je nachdem, ob man gerade eine kreative, fokussierte oder kollaborative Arbeit verrichtet oder eine Arbeit, wo man allein in einem geschlossenem Raum sein will - ich switche. Demokratisierung des Büros. Der oberste Chef muss beginnen, seinen geschlossenen Raum abzugeben.
Management by going around and colaborating....
Dies erfordert eine neue Vertrauens- statt Misstrauenskultur unter Mitarbeitern: Die digitalen Unternehmenskulturen bauen auf viel mehr gegenseitiges Vertrauen auf.
Der Mitarbeiter muss auch davor geschützt werden, 7 Tage 24 Stunden online sein zu müssen. Der MA hat auch das Recht auf Offline-Zeiten und soll dafür kein schlechtes Gewissen! haben müssen, ihm dass zum Vorwurf gemacht wird. Es gibt schon Unternehmen, die Wochend-Emails sperren. Der MA soll jedoch selbst seine Offline-Zeiten bestimmen können, die von allen zu respektieren sind. Wer das nachhaltig missbraucht, missbraucht das Vertrauen der Kollegen mit Konsequenzen.
o Mit „Bionik“ Handycaps ersetzen:
Ein Betroffener berichtet, dass er über Smartphone-Programme 25 verschiedene Bewegungsmuster seiner Handprothese durchführen kann gesteuert über Muskelbewegungen, woran Sensoren hängen. Mit der rechten Hand zur Milch und linken Handprothese gleichzeitig zur Cornflakespackung greifen. Er empfindet diese neue Hand nicht mehr wie bisher als nur kosmetischen Fremdkörper. Er lernt und interagiert mit ihr, auch wenn sie eine menschliche Hand natürlich nicht ersetzen kann. Das Smartphone liefert das Programm für die Funktionsfähigkeit der Prothesen. Man arbeitet bereits an gedanklichen Steuerungen, wo bestimmte Nervenenden mit Elektroden verbunden werden und meine Gedanken zu steuern beginnen ohne über Muskelbewegungen steuern zu müssen.
Der Betroffene berichtet über Minenopfer in Kambodscha, Kinder die über 3D-Drucker neue bunte Hände bekamen und wie ihre Augen dabei aufleuchteten, sie neue Hoffnung geschenkt bekamen. Dies selbst zu sehen das habe ihn am meisten berührt.
o Cyberkriminalität/Missbrauchsszenarien:
Künftig ein wichtiges Thema, um Spionage von geistigem Eigentum zu verhindern. Jeder hinterlässt heute hunderte Datenspuren, die können ausgewertet und missbraucht werden ("Big Data"). Sie sind jedoch auch Kontrollwerkzeuge, wo der Mensch völlig messbar gemacht wird. Big Brother is watching you. Die totale Kontrolle versklavt uns jedoch auch, wir werden von ihr in einem Hamsterrad gejagt, indem wir immer schneller treten müssen. Dies führt jedoch auch zu einem Selbstoptimierungswahn, der uns noch alle krank machen wird.
o Tempo der Digitalisierung:
Überfordert viele, Bedrohung aber auch Chance stecken darin.
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Künftig möchte ich mich verstärkt mit "Digitalökonomie" beschäftigen, daher indexiere ich dazu bezug nehmende Beiträge mit I, II, III, etc...
PS:
"Digitalökonomie(II)"....E-Commerce (Webshops), IT-Recht, UrhR - Tipps
"Digitalökonomie I": Die Zeit läuft uns davon, wir müssen die digitale Transformation gesellschaftlich implementieren und gestalten!