Dem in Schieflage befindlichen Fonds von Dirk Müller haben Privatanleger 75 Millionen Euro anvertraut.
Dirk Müller, einst bekannt geworden, weil er als Börsenhändler direkt unter der Dax-Tafel auf dem Frankfurter Parkett saß und so auf jedem Fernsehbild oder Foto zu sehen war, das von dort aus um die Welt ging. „Mr. Dax“, wie er bald genannt wurde.
Dem Börsenhandel hat er nun schon seit einigen Jahren entsagt und ist stattdessen als Vortragsreisender und Bücherschreiber ("Cashkurs") in eigener Sache unterwegs. Er sitzt in Talkshows und hat auch einmal den transatlantischen Wirtschaftsredakteur vom Standard, Eric Frey, fertig gemacht (Im "You Tube" noch zu finden, einfach "Ukraine-Krise: Dirk Müller vs. Eric Frey" eingeben, 14 köstliche Minuten auf Puls 4).
Im April 2015 hat Dirk also einen Aktienfonds unter seinem eigenen Namen auflegen lassen – den "Dirk Müller Premium Aktien Fonds". 75 Millionen Euro haben vorwiegend Privatanleger in den Fonds investiert.
Die Zuschauer glauben, wer in Talkshows in einfachen Worten über die Aktienmärkte reden kann, weiß auch, wie sich an der Börse am besten Geld verdienen lässt.
Die Wirklichkeit entwickelt sich meist anders.
Der Dirk Müller-Fonds, der zugegebenermaßen mit weniger als anderthalb Jahren noch nicht lange am Markt ist, notiert stark im Minus und schneidet viel schlechter ab als der MSCI World INDEX. Müller weiß: Wenn sich die Schwäche noch weiter ausweitet, gerät sein ganzes Marketingkonzept in Gefahr.
Er lässt ausrichten. „Der Fonds erlebt nur eine kurzfristige Schwächephase. Entscheidend ist, wie er sich langfristig entwickeln wird.“ Nur langfristig sind wir alle tot, hat schon Keynes gesagt.
Müller hat seine Prominenz genutzt, um Millionen einzusammeln. Das Nachsehen hat der Anleger
vor allem , was man in der Börsenwelt als "Timing-Problem" des richtige Einstiegs bezeichnet: So hielt er lange an Aktien von Rohstoffkonzernen fest, als deren Kurse fielen, und verkaufte sie ausgerechnet, kurz bevor die Kurse wieder anzogen. „Das sieht alles recht sprunghaft und aktionistisch aus“.
Müller inszeniert sich gerne als gelehrige Schüler des amerikanischen Star-Investors Warren Buffett. Wie ließe sich beim Publikum auch besser Eindruck erzeugen als dadurch, dass man sich einen der besten Anleger aller Zeiten zum Vorbild nimmt?
Allzu sehr in die Tiefe geht er bei der Erläuterung seiber Anlagestrategie nicht: „Gute Aktien sind Aktien von guten Unternehmen, die zu einem attraktiven Preis gekauft werden müssen“, ist so ein Satz, den er gerne im Munde führt. Wer würde da nicht zustimmen? Niemand hat wohl etwas dagegen, die Aktie eines tollen Unternehmens günstig zu kaufen. Die Frage ist nur das richtige Timing, wie man diese eigentlich recht banale Erkenntnis in die Praxis umsetzt.
Ob der Zug zum Einstieg schon abgefahren ist bzw. wann muss ich aussteigen, denn zum Aussteigen wird an der Börse nicht geklingelt.
Dirk Müller versucht dies auf der ganzen Welt nach Aktiengesellschaften Ausschau zu halten, die auch in schlechten Zeiten gute Gewinne machen. Dazu zählt er in Deutschland beispielsweise den Autozulieferer Bertrandt. Ironischerweise besitzt der Fonds des einstigen „Mr. Dax“ überhaupt keine Dax-Aktien. Dank solcher Unternehmen schwanke sein Portfolio deutlich weniger, die Anleger könnten also besser schlafen.
Warum dann die aktuelle Delle? Müllers Erklärung geht so: „Zurzeit läuft Schrott gut an den Märkten, aber Schrott will ich nicht besitzen.“ Mit „Schrott“ meint er Bankaktien, die in der vergangenen Woche hinzugewannen. Müller ist ein Meister der einfachen Botschaften. Seine Strategie ist jedoch „reichlich unspektakulär“.
Ein Punkt ist dem Börsenpromi Dirk Müller ganz wichtig: Investoren sollten nicht kurzfristig auf die Entwicklung einzelner Monate oder Jahre schauen, sondern ihr Geld langfristig bei ihnen investieren – mindestens fünf bis zehn Jahre und noch länger.
Ältere Anleger müssen sich dann jedoch gut überlegen, ob sie solange noch leben werden, bis sich der Fonds vielleicht doch wieder ins Positive dreht, oder auch nicht.
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