Alles sauber geblieben, sitzt die Kleidung gut? Noch einmal tief durchatmen... Du schaffst das! Oh, jetzt geht's los.
Du konntest mit deinen Bewerbungsunterlagen punkten und wurdest zum Einstellungsgespräch eingeladen, denn beworben hast du dich ja schon mit den Unterlagen und konntest mit deinen Bewerbungsunterlagen bereits punkten, ansonsten wärest du nicht zum Vorstellungsgespräch...pardon Einstellungsgespräch eingeladen worden.
Du befindest dich jetzt beim Einstellungsgespräch!
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Danke!
Denn bei diesem Gespräch geht es letztendlich darum, ob Du eingestellt wirst!
Denn der Arbeitgeber braucht zur Erbringung seiner Dienstleistung oder zur Herstellung seines Produktes Arbeitskraft (=Produktionsfaktor). Und es nur die realistische Möglichkeit:
a) die Arbeit wird auf die bereits Beschäftigten verteilt, worunter auf Dauer die Qualität leidet
oder
b) für die zu erbringende Arbeit wird eine neue Person eingestellt, weil es nach Kosten-Nutzen-Abwägung die bessere Option darstellt.
Geschäft auf Gegenseitigkeit:
Zwischen Bewerber und Arbeitgeber wird im Einstellungsgespräch ein Geschäft auf Gegenseitigkeit angebahnt - Arbeitskraft gegen Bezahlung.
o Die meisten Bewerber begehen jedoch den fatalen Fehler, sich als Bittsteller zu begreifen. Die Folge davon ist, dass du dich als Spielball des Personalers ihm völlig ausgeliefert fühlst. Das Gespräch bekommt einen unguten Charakter - daher selbstbewusstes Auftreten. Mach Dir bewusst, dass du kein
Bittsteller bist, sondern Lieferant diener Arbeitskraft, die vom Arbeitgeber so dringend benötigt wird und die er gegen Bezahlung auch gerne in Anspruch nehmen möchte. Wenn du dich auf Augenhöhe mit dem Personaler hebst, mit dieser Einstellung gehst du selbstbewusster und zuversichtlicher ins Gespräch.
o Ablauf des Einstellungsgesprächs
Menschenkenntnis wäre jetzt von Vorteil, um den Personaler richtig einzuschätzen.ein Gespräch verläuft wie das andere und jeder Personaler hat seine eigene Art der Gesprächsführung.
Dennoch gibt es ein gewisses Grund-Schema:
1) Begrüßung/Small-Talk:
In den Schulen lernt man den bei Geschäftsanbah ungen und Einstellungsgesprächen wichtigen Small-Talk leider nicht.
"Haben Sie gut hergefunden?", "Hatten Sie eine gute Fahrt?", "Das ist heute ein richtig schöner Sommertag, oder?" - mit dem small-talk soll eine möglichst entspannte Gesprächsatmosphäre geschaffen werden und die Reaktion des Bewerbers lässt erste Rückschlüsse auf seine Smalltalk.Fähigkweitdessen Spontaneität, Humor, Reaktionsverhalten, Wortgewandtheit etc. zu. Laß dich unbedingt auf den Small-Talk ein, er gibt dir Auskünfte, wie der Personaler "tickt" und ob Ihnen die Unternehmenskultur zusagt. Das gilt natürlich auch vice-versa.
2)Getränkefrage:
Kreisky hat der israelischen Außenministerin Golda Meir nicht einmal ein Glas Wasser angeboten. Er wollte damit jedoch bewusst eine Botschaft aussenden.
Ein wertschätzender Arbeitgeber wird dir zu Beginn des Gespräches die Frage stellen, ob Du etwas trinken möchtest.
Nimm dieses Angebot bitte unbedingt an!
Dieses Angebot ist ein Zeichen der Höflichkeit und des Respekts, er will sich Zeit für dich nehmen. Es nicht anzunehmen, wäre ein Fehler. Vorsicht bei alkoholische Getränken, davon sollte man unbedingt Abstand nehmen.
Vorstellungsphase
3) Vorstellung:
Jetzt geht es nach dem vermeintlichen Geplänkel also los. Entweder beginnt der Arbeitgeber, sein Unternehmen (Historie, Marktposition, Produkte/Dienstleistungen, Ausrichtung etc.) vorzustellen oder er richtet sich an Dich: "Stellen Sie sich doch bitte einmal vor!", "Mögen Sie ein paar Worte zu sich sagen?" oder "Na, dann beginnen Sie mal zu erzählen...".
o Chance ggü. Mitbewerbern:
Nicht wie andere Ihren Lebenslauf herunterbeten, sondern gewichtet und durchaus gewitzt deine Berufs- und Motivationsgeschichte erzählen ("story telling") - sprechen Sie bildhaft davon wie Sie zu Ihrem Beruf gekommen sind, wie Sie Zäsuren (Brüche) im Leben/Berufsleben erfolgreich gemeistert haben was Aufgaben und Tätigkeiten Ihrer bisherigen Beschäftigung war , was Sie als Mensch und Mitarbeiter motiviert und warum Sie sich für diese Stelle bei diesem Unternehmen bewerben
o Frageblock des Personalers (Arbeitgebers):
Viele Bewerber sehen gerade diesem Frageblock mit Bauchschmerzen entgegen, was sie Angst vor schwierigen, fiesen und erwarteten Fragen haben.
"Dass die meisten Personaler, die Bewerbungsgespräche führen, darin nicht sehr gut sind, ist ein Vorteil für dich, wenn du dich der Mühe einer exzellenten Vorbereitung unterzogen hast"
(Laszlo Bock, dem Personalchef von Google, der jedes Jahr über 2 Millionen Bewerbungen erhält).
o Mach vorher deine Hausaufgabe:
Schreib dir mindestens 20 Fragen auf, von denen du erwarten kannst, dass sie eventuelle gestellt werden und bereite darauf jeweils 2-3 mögliche Antworten vor.
Warum haben Sie sich damals für diese Ausbildung/diesen Studiengang entschieden? Welche konkreten Erfahrungen haben Sie im Bereich XY? Können Sie uns bitte ein Beispiel geben, wie Sie mit dem Problem ABC bei der Arbeit umgehen? Was genau ist Ihre derzeitige Aufgabe? Warum haben Sie Ihr Studium nicht abgeschlossen? Warum waren Sie von X bis Y arbeitslos?
So vorbereitet gehst du viel entspannter und positiver ins Gespräch!
o Stärken (+)/Schwächen (-) Frage:
Es gibt einem gewissen Wandel unterzogene "Modefragen" und es gibt "Klassiker" - zu letzterer Kategorie gehört die Frage nach Stärken und Schwächen.
An dieser Stelle vergessen Sie vermeintlich sympathische gemeinte Schwächen wie Ungeduld oder Perfektionismus zu nennen, weil deren "Schokoladenseite" ja hohe Motivation und Qualitätsstreben ist und Personaler auch nicht ganz blöd sind.
Nennen Sie stattdessen im Verhältnis 3:1 - Stärken und Schwächen mit einem konkreten Berufsbezug.
o Berufskraftfahrer ("Ich fahre seit 23 Jahren unfallfrei, habe sehr gute Ortskenntnisse und bin bereits mehrere Modelle, die auch in Ihrem Fuhrpark verwendet werden, gefahren.")
o Verkäuferin (" Ich habe schon 3 Jahre mit dem Kassensystem XY gearbeitet, dass auch bei Ihnen verwendet wird. Zudem habe ich ein halbes Jahr die Aufgaben der stellvertretenden Filialleitung übernommen, als diese erkrankt war. Und ich habe ein Herz für schwierige Kunden, übernehme also auch gerne einen Reklamationsfall").
Weit schwieriger fällt es vielen jedoch, eine Schwäche zu benennen. Von einem reflektierten Bewerber kann man das aber zu recht erwarten. Entscheidend ist hier, dass Sie um eine Lösung zur Klärung dieser Schwäche wissen und diese nach Möglichkeit parat haben.
o Bürokauffrau - "Sie verlangen in der Stellenausschreibung erste Kenntnisse des Projektmanagements. Da ich diese bislang noch nicht hatte, habe ich vor drei Wochen einen Kurs bei Anbieter XY/einen Online-Kurs bei XY begonnen."
o IT-Systemelektroniker ("In der Stellenausschreibung werden Erfahrungen mit der Konfiguration eines Debian-basierten Servers gewünscht. Weil ich diese Stelle so spannend finde habe ich am vergangenen Wochenende zu Hause einen Server mit Debian aufgesetzt und arbeite mich zurzeit in die Bedienung des Terminals ein.")
Sie haben die Lösung bereits und belasten den Personaler nicht mit einem unerwarteten Problem. Aktive, mitdenkende und progressive, proaktive Mitarbeiter sind ein Plus für jedes Unternehmen.
4) USP ("unique selling preposition/point")
"Alleinstellungsmerkmal", ein schon abgedroschener, aber weiterhin ganz wichtiger Punkt!
"Warum sollten wir uns für Sie entscheiden?" oder "Warum sind Sie der Richtige für diesen Job?" sind mögliche wenn auch die typisch einfältigen Fragen eines Personalers, durch die du den Personaler von dir überzeugen sollst.
o Verunsicherte Bewerber
versuchen nicht selten mit Adjektiven wie "fleißig", "zuverlässig" oder "motiviert" für die eigene Person Werbung zu machen. Aber das sind Selbstverständlichkeiten und keine Alleinstellungsmerkmale!
Überlege besser aufgrund deiner vorher herausgearbeiteten Stärken, welche davon deine größte und beste ist, und überlege, welche praktische Anwendungsmöglichkeit sich dafür im neuen Job böten. So erkennt der Personaler, welch Gewinn du für das Unternehmen sein könntest.
5)Gehaltsverhandlung:
Grundregel: "Gehalt will begründet sein!" Und wenn es so etwas wie eine "Gehaltsformel" gibt, dann ist es diese:
Persönliche Mindestgrenze + min. 20% Aufschlag + USP = Verhandlungsangebot
Du erklärst deinen Merhwert anstatt einfach nur eine Summe in den Raum zu werfen. Durch die 20% Aufschlag hast du genügend "Verhandlungsmasse", sodass mit hoher Wahrscheinlichkeit am Ende ein Gehaltsangebot steht, mit dem du zufrieden bist und das deine Ausgaben locker deckt.
Die Gehaltsverhandlung ist der engste Punkt des Gesprächs, hier geht es um das Eingemachte, hier geht es richtig um die Sache. Atmosphärisch ist danach dringend eine Öffnung notwendig, um wieder Luft zum Atmen zu schaffen.
6) Stellendetails:
Bei den Stellendetails teilt der Arbeitgeber dem Kandidaten wichtige Informationen zur zu besetzenden Stelle mit, genaues Einstiegsdatum, konkrete Aufgabenstellung, übergeordnete Zielerreichungsschritte, etc...
7) Noch Fragen?:
"Haben Sie noch Fragen an uns?"
Wer jetzt nicht klar und deutlich "Ja" sagt, macht unter Umständen deutlich, dass es mit der geäußerten Motivation und dem Interesse doch nicht so weit her sein könnte, obwohl - das verstehen Personaler wieder nicht - der Grund oft nicht im Desinteresse, sondern in der Aufregung des Bewerbers liegt.
Daher der Praxistipp:
Notiere im Vorfeld des Gesprächs alle für Sie persönlich wichtigen Fragen, z.B.:
Wer wird mein direkter Vorgesetzter sein? Mit welcher Software wird hier gearbeitet? Mit wie vielen Kollegen arbeite ich in der Abteilung zusammen?
Nimm den Zettel und einen Stift mit ins Gespräch. Eine Bewerberin berichtete, dass ein Personaler sie gestutzt gefragt hätte, warum sie Stift und Zettel denn mitgenomen habe?. Sie antwortete: "Ich habe mir im Vorfeld viele Gedanken gemacht und den Zettel als Gedankenstütze mitgenommen." Woraufhin der Personaler mit einem Schmunzeln erwiderte: "Stimmt, ich habe ja auch etwas zum Schreiben mitgenommen. Eigentlich sollten das noch viel Bewerber machen..."
Sollten wider Erwarten tatsächlich alle deine Fragen im Gesprächsverlauf beantwortet werden, dann kannst du getrost auf dein Blatt verweisen und sagen: "Wie Sie sehen - Sie haben wirklich alle meine Fragen beantwortet." Dann ist das keine Floskel, sondern ein ersichtliches Statement.
8) Weiteres Prozedere
Kurz und knapp wird Ihnen der Arbeitgeber nun mitteilen, wie es im Bewerbungsverfahren weitergeht, wie lange die Entscheidungsfrist dauert, wie viele Bewerber noch im Gespräch sind, wie sich die Firma bei Ihnen melden wird (postalisch, telefonisch, per eMail), etc...
9)Verabschiedung & small-talk
Geschafft!?
Nun liegt das Einstellungsgespräch hinter dir. Jedes Gespräch braucht - so wie der Tag vorm Schlafen gehen - einen runden Abschluss, auch ein Einstellungsgespräch. Daher gibt es an dieser Stelle Dank für Ihr Kommen, gute Wünsche für den Weg nach Hause und vielleicht noch ein kleines Bonmot oder etwas small-talk über Ihre Heimatstadt.
Spiele dieses Spiel gerne mit und vergiss nicht, dich bei deinem Gesprächspartner für das Gespräch zu bedanken.
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o Ein paar Tipps, die ich mir als Exbanker aus ehemaligen Semonarunterlagen, etc.. zusammengefasst habe:
https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/erfolgreich-kommunizieren-was-ist-weisheit-13924