Email an STANDARD, NZZ und HANDELSBLATT zu neuen Kooperationsformen

Sehr geehrte Chefredakteure,

eric.gujer@nzz.ch;

steingart@handelsblatt.com;

alexandra.foederl-schmid@derstandard.at

Mit dem Betreff:

Der STANDARD muss sich verändern ("Economies of Scale"/Skalenerträge, "Economies of Scope"/Synergieeffekte, Qualitätsverbesserung, integrierte Leistungsangebote, etc...) schrieb ich der Chefredakteurin des Standard kürzlich ein Email, mit int. Qualitätszeitungen wie "NZZ.ch" oder "deutschem Handelsblatt" Überlegungen zu Kooperationsformen anzustellen zur Erzielung von Scalenerträgen und Erträgen aus Synergieeffekten ("Economies of Scope";).

Als Leser würde ich das begrüßen, weil es dadurch zu einem verbesserten Ressourcenzugang mit Hebung der Qualität käme.

Ein "NZZ-Standard" oder "Handelsblatt-Standard" für den deutschsprechenden Markt, natürlich nur Online schon wegen der Kosten. "2 Qualitätsblätter in einem Onlineprodukt" senken die Paywall-Schwelle, wobei zur Markteinführung zunächst ohne Paywall gearbeitet werden müsste, damit nicht der Flopp wie mit der NZZ.at sich wiederholt, das dem Image der NZZ in Österreich geschadet hat.

Meine Zweifel hege ich nur, wieweit alle Verantwortlichen die Weitsicht aufbringen, über solche Modelle auf gleicher Augenhöhe zu verhandeln.

Gruß aus Österreich.....EBgraz....

Ausgangspunkt für Marketingüberlegungen sind immer die "vier P"

(Product, Price, Placement/Distribution, Promotion/Vertrieb)

Die digitale Transformation hat Rahmenbedingungen verändert, das Angebot im Medienbereich (Social Networks, Webblogs, etc..) drastisch erhöht und zur Abwanderung von Anzeigeerlösen geführt neben rückläufiger Printauflagen. Im Onlinebereich haben Investitionen zusätzliche Produktionskosten verursacht. Kostendruck, Personalabbau und Beschleunigung im Onlinejournalismus gefährden überdies die Qualität.

Welche Strategien bieten sich an?

Das eine Zauberwort heißt a) "Skalenerträge" generieren und das andere Zauberwort heißt b) "Economies of Scope".

zu a) "Skalenerträge":

Durch Erschließung neuer Absatzmärkte Umsatzausweitung und damit verbundener Stückkostensenkung infolge Fixkostendegression (= Skaleneffekt des größeren Maßstabes).

zu b) "Economies of Scope" (Zusammenarbeitseffekte):

Schaffung eines integrierten Medienkonzerns durch Zusmmenarbeitsmodelle mit anderen Medienhäuser, um Synergieeffekte zu schaffen.Denkbar sind Joint Ventures und strategische Allianzen mit anderen Verlagen, sprich neue kooperative Formen finden. Ziele gemeinsam im Verbund besser erreichen.

Durch Kooperationsmodelle sollen Erträge gesteigert, Risken minimiert (Risikoallokation) und besserer Ressourcenzugang geschaffen werden.

o Meine Sicht als journalistisch Außenstehender:

Eine Marktausweitung durch Regionalisierungen sehe ich in Österreich für überregionale Blätter wir Standard und Presse nicht mehr. Sehr wohl halte ich eine Kooperationsform mit int. Qulitätsblättern für sinnvoll wegen deren besseren Ressourcenzuganges und Skalen-bzw. Scopeerträgen.

In Frage käme die NZZ.ch oder das deutsche Handelsblatt. Die NZZ.at hat einen Image-schädigenden Misserfolg gelandet. Die NZZ.ch bietet jedoch mehr Qualität in der weltpolitischen Berichterstattung und teilweise bei Meinungen und Feuilletons. Das Handelsblatt hat wesentlich mehr Wirtschaftskompetenz, die dem Standard fehlt, weil er kein reines Wirtschaftblatt ist.

Ein "NZZ-Standard" oder "Handelsblatt-Standard" für den deutschsprechenden Markt, natürlich nur Online schon wegen der Kosten. Bei "2 Qualitätsblätter in einem Onlineprodukt" senken die Paywall-Schwelle, wobei zur Markteinführung zunächst ohne Paywall gearbeitet werden müsste.

Das Asset des STANDARD ist die große Onlineleserschaft und Qualitätsführer am Heimmarkt . Für NZZ oder HB die Phantasie einer respektablen Marktausweitung in Österreich und damit Nutzung von Scalen-u. Scopeerträgen. Für den STANDARD der Vorteil zusätzlicher Qualitätsressourcen und für den Leser eine unwiderstehliche Chance, mit einem ordentlichen Produkt endlich das Auslangen finden zu können.

Zusätzlich müsste über gemeinsame Diversifikationsstrategien nachgedacht werden, dafür gibt es schon Konkurrenzbeispiele am Markt. Kulturelle Unterschiede sind zu berücksichtigen, Community-Aspekte (Interaktion, Blogs), ausgereiftes Medienportfolio, Kommerzaspekte journalismusverwandter Produkte, Multichanneling, Crossmedia-Management, internationale Vernetzung, integrierte Wertschöpfungsstrukturen, etc...wie optimiere ich meine Wettbewerbsvorteile.

Ein integriertes Leistungsangebot muss bestehen aus:

o Medien

o E-Commerce Service

o Telekommunikationsleistungen

o Software

o Navigation/Browser

o Endgeräte

Zusammenspiel von Globalisierungs- oder/und Regionalisierungsstratgien sind zu überlegen.

Dazu bedarf es aber einer Kooperation auf Augenhöhe und dabei bezweifle ich die ausreichende Weitsicht der Verantwortungsträger.

Beispiel für ein erfolgreiches Gemeinschaftsprojekt ZDF/ORF/SRG ist das 3SAT Kulturprogramm für den deutschen Sprachraum. Bei gutem Willen ist das auch für Zeitungen möglich und man sollte nicht solange zuwarten, bis einen die Not dazu zwingt. Auch die ARD ist glaube ich inzwischen dabei, weil sich ein eigener Kulturkanal für die ARD nicht rechnete.

Das waren einige Gedanken eines journalistisch Außenstehenden, die gedankenanregend für journalistisch Involvierte wirken sollen, insb. für die Chefredaktion und neuen kaufmännischen Geschäftsführer des Standard.

Herzlichen Gruß....EBgraz

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