Europas DEMOKRATIE am Scheideweg - "the time is out of joint"

"Die Zeit ist aus den Fugen" geraten, heißt es bei Shakespeare's Hamlet. Das Jahr 2016 hat mit Verunsicherung und Angst bei vielen Menschen begonnen, wie es mit der Zukunft Europas weitergeht. Die Zukunft unserer liberalen Demokratie ist in Gefahr. Wir stehen in einer Zeit des Überganges, aber wo gehen wir hin????

Ein Verlust von Zuversicht bei vielen Menschen und das Pendel bewegt sich wieder weg von einer offenen Gesellschaft mit pluralistischen Werten und einer liberalen Demokratie wiederum hin zu einer nachdemokratischen, illiberalen Führergesellschaft, wie es derzeit in Ungarn und Polen geschieht mit Verlust von Rechtsstaatlichkeit. Auch der SPD-Politiker Sarazzin trat aus seiner Partei aus und mit seinem "Deutschland schafft sich ab" wanderte er nach rechts, jedoch z.T. konnte er auch plausible Argumente anbieten.

Es ist auch nicht auszuschließen, dass die dzt. Entwicklung zu einer Auferstehung der 30er-Jahre führen könnte und der Hass gegen alles Anders-und Fremdartige wieder ausgelebt wird. Die Angst vor Fremdkulturen wächst wieder mangels Kompatibilität der islamistischen mit der europäischen Wertegesellschaft. Die Folge sind Bildung von Parallelgesellschaften. Hinzu kommt der Hass auf den Westen im Islamismus.

Die Optimisten zählen am Jahresbeginn 2016 eher zur Minderheit. Werden wir an den Flüchtlingsströmen und insbesondere deren Folgen, wie erstarkender populistischer Bewegungen und damit verbundener Sprengung von Kapazitätsgrenzen mit unserem demokratisches System scheitern?. Hält Europa die Krise aus? Andererseits hat Merkel mit ihrer "Willkommens-Moralkeule" in der Flüchtlingskrise die EU gespalten. Die Oststaaten driften ab, auch GB überlegt den Austritt. Schengen ist geplatzt, Schweden und Dänemark schlossen die Grenzen. Ihre Lobrede auf das TTIP vor ihrem USA-Besuch hat für mich den letzten Funken Vertrauen in sie genommen.

Viele Bürger haben bis heute noch nicht verstanden, wie wichtig dieses gemeinsame Europa zur Aufrechterhaltung des Frieden ist. Wir müssen unsere Demokratie weiterentwickeln und dürfen nicht wieder den Retourgang einlegen. Wir müssen das Wort für unsere durch Jahrhunderte mühsam erkämpften demokratischen Werte erheben. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Zusammenhalt unserer Gesellschaft gänzlich zerbricht.

Wir dürfen nicht zulassen, dass der braune Bodensatz wieder aufquillt und wir müssen gegen die tiefe Vertrauenskrise zwischen Bürgern "Civil Society" und Politikern bzw. staatlichen Institutionen ankämpfen, bei jeder Gelegenheit das Wort erheben und proaktiv werden. Wir dürfen durch Angst nicht unser klares Denken vernebeln lassen. Wir müssen auch um den Erhalt sozialer Werte kämpfen, um nicht in einer kalten Gesellschaft zu enden, umsomehr die Schere zwischen Arm und Reich weiter geöffnet hat hat. Die EU ist eine Friedens-Union, aber sie hat es nicht geschafft, auch eine "Sozialunion" und "Grünunion" zu werden. Die Demokratie ist eine "intelligente Staatsform", es gibt keine bessere, jedoch oft zu schwach, um den niederen archaischen menschlichen Triebkräften des Hasses, der Aggression und Intoleranz zu widerstehen. Die Zivilgesellschaft muss alles daransetzen, um unsere Demokratie wiederum zu revitalisieren, bevor es zu spät ist. Die Idee der Zusammengehörigkeit , die demokratische Solidargesellschaft muss wieder gestärkt werden, nicht jeder gegen jeden.

C.G.Jung:

"Die Welt kann verändert werden, die Zukunft ist kein Schicksal"

Auch der Journalismus hat sein intellektuelles Hoch verlassen und lässt seine Bürger im Kampf gegen den demokratischen Verfall unserer Gesellschaft im Stich, indem er primär seine Netzwerke bedient, ohne auf der ständigen Suche nach mehr Wahrheit zu sein bettet er sich im Schutz des Mainstreams.

Wir brauchen auch einen stärkeren Staat, stärkere Parlamente im Kampf gegen den Konzernlobbyismus. Auch hier lässt uns der investigative Journalismus weitgehend im Stich.

Folgende Ursachen haben den Komplexitätsgrad unserer Probleme wesentlich erhöht, sodass nicht nur eines, sondern viele Probleme gelöst werden müssen.

1989 = Fall der Berliner Mauer und Ende der bipolaren Welt des kalten Krieges und Zusammenbruch des Kommunismus, damit sollte alles besser werden. In der Euphorie haben alle geglaubt, die Zukunft ist gerettet, es kann nichts mehr passieren. 1991 = Jugo-Krieg, 1992 = Irakkrieg mit USA-Intervention, 2000 = Technologiekrise, Kursblasen Dot.com Werte.

9/11/2001 = Zerstörung des World Trade Center, 3000 Menschen wurden Opfer des islamistischen Terrors, die Wurzel vieler künftiger Probleme mit dem Islamismus.

2008 bis heute = Immobilienkrise, Finanzkrise/Casinokapitalismus, Staats-Verschuldenskrise, Ukraine-Hybridkrieg mit Putin, geplatzter arabischer Frühling, IS-Terror, Syrien-Bürgerkrieg, Terror Paris, Massenbegrapschung Köln durch Afrikaner, über eine Mio. Flüchtlinge ohne Ende strömen nach Europa. Schwere Spannungen Iran/Saudiarabien und der ewig schwelende Nahostkrieg mit seinen ungelösten Flüchtlingsproblemen. Eine Schande des Westens war es auch, dieses salafistisch menschenverachtende saudiarabische Königtum immer zu hofieren. Die Saudis finanzieren den IS-Terror.

Die exzessive Geldpolitik der Notenbanken, insb. der EZB hat Europa nervös gemacht, es genügte bereits eine größere Kurskorrektur an Chinas Börsen. Auf Draghis zu langer, expansiver Geldmengenpolitik steht uns noch die Antwort ins Haus.

Wir erleben auch eine Krise der Säkularisierung, nachdem Religionen z.T. nicht ohne Grund als vormodern angesehen werden, kommt es wieder zur Auferstehung fundamentalistischer Strömungen.

Europa war lange Nutznießer einer Welt mit ungerechter Wohlstandsverteilung. Auch das wird sich ändern, wir werden unseren Wohlstand teilen müssen.

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anti3anti

anti3anti bewertete diesen Eintrag 10.01.2016 00:05:16

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