Die Flüchtlingsfrage beherrscht die öffentliche Diskussion in Deutschland , wie mit Flüchtlingen und Migranten umgehen. Die einen fordern Humanität und die anderen pochen auf Staatsräson und kulturelle Identität. In diesem Spannungsfeld schlägt auch die Stunde des politischen Intellektuellen.
Namen wie Sloterdijk ("Regeln für den Menschenpark" und "Scheitern des Humanismus" und posthumanistische Menschenzüchtung), Safranski **), Zizek, Münkler, etc…geben hier den Ton an, jedoch ehemalige Vertreter der Frankfurter Schule bleiben im Hintergrund, machen sich rar. Die linkslastige Frankfurter Schule bekämpfte die Entfremdung des Menschen durch die moderne Industriegesellschaft.
Habermas und Soziologe Negt https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/oskar-negt-ueber-die-zukunft-europas-haz-17898 als Symphatisanten der Frankfurter Schule sind nur ganz beiläufig für eine großherzigere Aufnahme eingetreten, mehr nicht. Honneth, der Leiter des Frankfurter Instituts für Sozialforschung ist bei diesem Thema untergetaucht. Nicht einmal der beharrlich die radikalen Positionen der «Kritischen Theorie» der Frankfurter Schule fortschreibende Soziologe Detlev Claussen hat zur Flüchtlingsfrage bisher etwas von dem geliefert, was bei seinen sonstigen Beiträge über nationale Identität, Ausschluss und Gewalt erwarten lassen würde.
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Ihre Gründerväter, namentlich unverständliche Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, später auch Jürgen Habermas und Herbert Marcuse haben in den sechziger Jahren eine weit grössere öffentliche Resonanz erfahren als ihre Nachfahren von heutzutage. Was ihre Präsenz in Hörfunk und Fernsehen betrifft, überflügelten Adorno und Horkheimer damals andere prominente Denker wie Heidegger, Gadamer ("hermeneutisches Denken = Textinterpretation durch Sinnzusammenhänge/Vorurteile aus einer anderen Welt in die eigene zu übertragen - ohne Vorurteile/Zirkelstruktur des Begreifens verstehen wir die Welt nicht im GGs. zur Philosophie der Aufklärung), Jaspers (Achsentheorie Seidenstraße 500 v.Chr. die Zeit der großen Philosophen und Kulturaustausch (Orient/Okzident) über die gebildeten Kaufleute der Seidenstraße ; Sprung zum Selbstsein durch Absprung aus der Angst des Scheiterns im Leben), Gehlen (Mängelwesen Mensch) https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/maengelwesen-mensch-arnold-gehlen-16908 und Schelsky bei weitem.
Geblieben ist der Versuch, eine möglichst umfassende, interdisziplinär angelegte Zeitdiagnose unter dem Label «Paradoxien der kapitalistischen Modernisierung» zu liefern. Die zahlreichen empirischen Forschungsprojekte fügen sich aber zu keiner Sozialphilosophie mehr. Die Entwicklung von Rechtsnormen für eine globalisierte Welt, wie sie heute das Institut betreibt, war nicht das Geschäft der „Kritischen Theorie“. Die «Theorie des kommunikativen Handelns» von Jürgen Habermas war der letzte grosse Wurf . Seither ist keine Verbindung von Zeitdiagnose, Gesellschaftstheorie und Philosophie mehr zustande gekommen.
Nun besiegelte Habermas einen ohnehin längst vollzogenen Abschied vom Denken der Gründerväter. Weder Adorno noch Horkheimer hätten Habermas' Zutrauen in die Überzeugungskraft des besseren Arguments geteilt. Dass die von Habermas beschworene «kommunikative Rationalität» die Herrschaft der «instrumentellen Vernunft» aufbrechen könnte, war nichts, woran die Kritische Theorie je geglaubt hätte.
Frankfurter Schule, Studentenbewegung und 1968 gehören zusammen wie Lenin, die Bolschewiki und die russische Revolution. Das ist die zeithistorische Sicht, die sich durchgesetzt hat.
Aus ihr resultiert auch die negative Bilanz, die von der Mitte des bürgerlichen Lagers bis hin zu Rechtskonservativen gezogen wird. Aus deren Sicht ist die Frankfurter Schule schuld am Zerfall der Autorität der Institutionen, an der Auflösung der Familie, der Zerstörung des Nationalgefühls, dem Verlust geistiger Traditionen, der umfassenden Sexualisierung der Gesellschaft, dem Verständnis von Verbrechern als Opfer sozialer Umstände, der Verächtlichmachung von Pflicht und Opferbereitschaft, der Technikfeindschaft und überhaupt einer Kulturrevolution, deren Folgen ein einziges Sündenregister ergeben.
Nationalökonomie, Staats- und Rechtslehre sind Leerstellen im Denken von Horkheimer, Adorno, Marcuse und Walter Benjamin (letzter Brief an Adorno: "Es bleibt mir nicht genügend Zeit, all die Briefe zu schreiben, die ich gerne geschrieben hätte" - dann nahm er sich das Leben, weil er nach Ausschwitz hätte deportiert werden sollen). Eine bedeutende sozialdemokratische Philosophie der Gerechtigkeit, an die auch Jürgen Habermas nach seinem Abschied vom Neomarxismus anknüpfte, hat der Amerikaner John Rawls geliefert.
Starke Impulse hingegen gaben Adorno und Horkheimer einer Bildungspolitik, die das Ende der Ordinarien-Universität und das Aufkommen einer «kritischen Erziehungswissenschaft» und das Hinterfragen beförderte.
Glossar:
Der Soziologe Horkheimer war bereits in den 30er-Jahren Direktor des Frankfurter Soziologie-Institutes. Zusammen mit dem Philosophen Adorno haben sie die politische und kulturelle Entwicklung Deutschlands seit 1949 nachhaltig geprägt und waren Feindbilder der Nazis.
Auf dem Fundament von Karl Marx (19.Jh.) hat ihre "Kritische Theorie" eine neue Denkrichtung begründet. Sie fühlten sich mit der 68er-Bewegung verbunden. Die "kritische Theorie" analysierte kritisch die Herrschafts- und Unterdrückungsmechanismen der bürgerlichen Gesellschaft. Ihr Ziel war der "mündige, selbstbestimmte Mensch". In der spätkapitalistischen Gesellschaft trete durch zunehmende Kapitalkonzentration und Bürokratisierung eine Abtötung des Spontanen und Individuellen in der „verwalteten Welt“ ein. Der Mensch ist in den sich immer schneller drehenden Hamsterrädern des Neoliberalismus gefangen.
Die Vernunft wurde instrumentalisiert, die Kunst zum Konsumgut, der Patriotismus zum Antisemitismus und die Moral zur Sklavin der Ökonomie. Das Projekt der Aufklärung sei deswegen gescheitert, weil wachsende Wissen den Menschen nicht vorangebracht, sondern nur als Mittel für ökonomische Zwecke instrumentalisiert und in eine Krise geführt hat.
Am Ende entsteht demnach eine „total verwaltete und überwachte Welt“ ("Controllingwahn"), die gegenüber dem Einzelnen umfassende soziale Kontrolle ausübt. Dabei konsequent unterdrückt wird jegliche Art von Idealismus, Nonkonformismus, Unkonventionalität oder Kreativität als ihrem Charakter entgegenlaufend.
Der kritische Rationalist Popper überwarf sich im sog. "Positivismusstreit" mit der Frankfurter Schule, weil sie einem marxistischen Dogma aufsaß, wonach sich Gesellschaft und Ökonomie gesetzmäßig nach dialektischen Prinzipien quasi mit vorherbestimmter Gesetzmäßigkeit weiterentwickelt, wo am Ende die klassenlose Gesellschaft stand.
Popper warnt dagegen vor dogmatischen Erkenntnisquellen, alles sei nur vorläufig richtig. Durch "trial&error" sei jede Erkenntnis immer wieder verbesserbar (=sog. "Falsibilitätsthese").Popper sprach sich gegen autoritäre, dogmatische Denkmuster aus und auch die Zukunft (Unbestimmbarkeitsprinzip) kann nicht vorhergesagt werden.
https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/tribalisierte-versus-offene-gesellschaft-i-s-poppers-12146
Für Popper ist die Wahrheit wandelbar,weil sie auch immer wieder widerlegt werden kann durch neue spätere Erkenntnisse. Er wandte sich gegen dogmatische Denker, Erklärungsmodelle und Heilslehren. Deswegen lehnte er auch Platon, Hegel, Marx, Freud ab.
In seinem Hauptwerk "Die offene Gesellschaft" (Pluralismus) beschreibt Popper seinen "kritischen Rationalismus als eine Haltung, "die zugibt, dass ich mich irren kann, dass du Recht haben kannst und dass wir zusammen vielleicht der Wahrheit eher auf die Spur kommen werden". Eine der zentralen Forderungen Poppers lautet, Wissenschaft müsse Vorhersagen hervorbringen, die sich experimentell gegen Falsibilität überprüfen lassen. Popper gehörte deswegen auch zu den schärfsten Kritikern S.Freuds, weil dessen Theorie der seelischen Störung keine überprüfbare Hypothese ermögliche und daher nicht als Wissenschaft, sondern nur Glaubenssache eingestuft werden könne.
Popper zu den Grenzen der Toleranz einer pluralistischen, offenen Gesellschaft: "Wenn wir unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen".!!!!!!
(von Karl R. Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Bern – München 1957).....Und ihre Feinde sind nun einmal der Islamismus!!!
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**)Der prominente deutsche Philosoph und Schriftsteller Safranski nahm in der Presse vom 20.3.16 Stellung und meinte:
"Den politischen Islam will ich nicht bei uns haben".
Ich kritisiere Merkls Politik und lobe die österr. Regierung. Weil Österreich politische Tatsachen schuf, kam wieder Bewegung in die EU. Bei einem ungebremsten Zustrom von Flüchtlingen und Wirtschaftsmigranten wäre die Situation in Deutschland kollabiert und man hätte selbst die Grenzen schließen müssen. Das haben Österreich und die Westbalkanländer Deutschland erspart......Dafür müssen sie es sich von der "Gesinnungsethikerin" Merkel noch beschimpfen lassen. Merkel handelt verantwortungslos. Link zum Safranski-Interview: http://diepresse.com/home/bildung/4949948/Safranski_Den-politischen-Islam-will-ich-nicht-bei-uns-haben?from=suche.intern.portal