I)STANDARD/Föderl u. II)ZIB2/A.Wolf - zwei "Journalismus-Autoren"- Rezensionen

Ein "Copy&Paste"/2013 aus meinem alten Weblog und siehe dazu auch meinen aktuellen Beitrag mit Bloggerkommentaren:

https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/der-oesterreichische-journalismus-ist-am-besten-weg-sich-abzuschaffen-17544.

A.Föderl-Schmid/STANDARD-Chefredakteurin beurteile ich heute sehr kritisch, weil sie mit ihren Flüchtlingkommentaren nur mehr im Strom des Merkel'schen Willkommens-Mainstreamjournalismus mitschwimmt, ohne auf Ängste der Bürger, Integrationsprobleme und demokratiepolitische Auswirkungen (Arbeitsmarkt, Sozial-und Bildungssystem, etc..) einzugehen. Wer zur Quelle will, muss jedoch gegen den Strom und darf nicht mit dem Mainstream schwimmen.

Überdies hat der STANDARD seinen einst linksliberal angriffigen Journalismus in den letzten Jahren völlig verloren und ist in die schale Mitte mit einigen "frey'schen" neoliberalen Ausreißern (transatlantischer Meinungsterror) für die Wirtschaftsklientel gerückt. AFS aus Klaffer/Waldviertel gefällt, es sich inzwischen in der Welt der Eliten eingerichtet zu haben. Interaktiver und reaktiver Web2.0 - Journalismus mit der bösen Posting-Community ist ihr verpönt. Die Welt des Onlinejournalismus -wo heute die "Musi" spielt- ist bei ihr nie wirklich angekommen ist und sie kämpft zwar für die Frauenemanzipation, jedoch vor dem Schatten des Printdinosauerier-Zeitalters hat sie sich nie emanzipiert. Ideen und Online-Differenzierungsstrategien im verlustreichen Onlinejouranlismus sind mir von ihr nicht bekannt.

Andererseits halte ich dem STANDARD dank Fr. G.Hinterleitner zu Gute, dass er seit eh und jeh den besten Onlineauftritt hat und sie war Vorreiter im dtsch. Sprachraum. Dieser Bonus wird mit immer schlechter werdendem Standard-Journalismus aufs Spiel gesetzt und sie hätte in meinen Augen wenigstens den Stellvertreter-Job verdient.

25.000 Followers:

twitter .

A. Wolf spielt den ZIB2-Rambo, den Aufmacher - das gefällt den Leuten. Seine über 200.000 Twitter-Followers sind nicht enden wollend. Er ist Vollblutjournalist, immer gut vorbereitet nur mit dem Manko, was jedoch vielen auch gefällt: Sein besonderer Eifer liegt immer darin, seinen Interviewpartner schlecht oder negativ dastehen zu lassen, wie es seinerzeit auch ein Elmer Oberhauser trieb und er hält sich für den Größten. In der Obersteiermark sagen wir zu diesem Persönlichkeitstyp "Ferzler" , ein nicht ins Hochdeutsch übersetzbares Dialektwort (bedeutet annähernd so viel, wie ein Kommunikationsstil, wo der andere immer als abgewertet egal ob zu Recht oder zu Unrecht übrigbleiben soll). Daher interessant, dass gerade A.Wolf die Würde des Menschen als Header im Twitter hat.

Ich würde ihm empfehlen, nachfolgende Bibelstelle zu lesen:

"Je größer du bist, um so mehr bescheide dich, dann wirst du Gnade finden bei Gott. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden" (Lk 14,11).

Ich zitiere eine Bloggerin, Ms. Duck unter obigem Link:

"Seine Arrogante Art mit der er glaubt die ganze Welt immer und überall "belehren" zu können halte ich persönlich nur unter Zwang aus"

221.000 Followers:

twitter .

2 Leitideen von Rusbridger/GUARDIAN:

"Jede Zeitung ist auf der Reise in die digitale Zukunft"

"Fast alles, was wir tun, muss neu gedacht werden"

Etwas Neues auszuprobieren, muss im Blut eines Journalisten liegen. Rusbridger war mutig, er reiste während des Bürgerkrieges nach Tripolis und befreite in Libyen Reporter aus der Geiselhaft. Er ging eine komplizierte Partnerschaft mit dem eigenwilligen WikiLeaks-Gründer Julian Assange ein, dann mit Snowden/NSA-Skandal, managte die Kollaboration mit der New York Times und dem deutschen Spiegel und deckte den Telefon-Abhörskandal des britischen Mordoch-Magazins News of the World auf. Das Magazin musste eingestellt werden. Hinzu kam noch die Marktausbreitung nach Australien und in die USA und sein geglücktes autodidaktisches Klavier- Experiment: Chopins Ballade Nr.1 in g-Moll. - eine interessante Persönlichkeit, auch wenn das Glück eines hunderte Millionen schweren Sponsors mit der Scott-Stiftung hinter ihm steht zur Verlustabdeckung.

https://www.youtube.com/watch?v=ZwJKGEWarAk

TIPP: Wer zu den LONDON-Fans wie ich gehört, sollte mit der U-Bahn nach Kings's Cross fahren, dort den GUARDIAN besuchen, der am Regents-Kanal liegt, dann von dort mit einem Boot durch eine kleine Schleuse zum Camden-Market fahren, dort spielt sichs ab! Am Weg dort hin fährt man auch am "Broadway" vorbei, eine hipp gewordene Künstlermeile.

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Eigenfoto .

2013/Sehr geschätzte Autorin, sehr geschätzter Autor,

mit nachstehendem Memo darf ich in Anspruch nehmen, Ihre Bücher zum Thema "Journalismus" (ex Herzl-Dozentur) gelesen zu haben.

o Sie beide sind Vollblutjournalisten

o Sie beide haben eine vorbildliche Karriere hingelegt (erste weibliche Chefredakteurin bzw. ZIB-2 Anchorman in Österreich)

o Sie beide sind hochqualifizierte Menschen, wie es auch für Politiker wünschenswert wäre.

Und nunmehr zu meiner Buchkritiken:

ad I) Alexandra Föderl-Schmid (Chefredakteurin STANDARD):

Ihr Buch (2013): "Journalisten müssen supersauber sein"

Interessant fand ich den zweiten Abschnitt (Journalistische Ethik, Governance, Presserat) unterlegt mit Beispielen aus der Praxis, wenn auch etwas zu langatmig und einem von AFS mit Herzblut erkämpften Presserat, wo Krone, Österreich, Heute und nicht einmal die Presse sich beteiligen, weshalb ich ein bisschen an der Effizienz zweifle, denn gerade die populistischen Boulevardmedien hätten eine Kontrolle noch nötiger.

Noch interessanter fand ich den dritten Abschnitt, die Verhaberung (Symbiose, Gemengelage) zwischen Journalisten und Politikern in Österreich mit sehr anschaulichen Beispielen aus der Praxis, fürwahr eine Unkultur. Die Medien und noch mehr der ORF bieten der einfältigen österr. Innenpoltik eine für viele unzumutbare, viel zu große Plattform und nicht ohne Grund ist die Gruppe der Nichtwähler zur größten Wählergruppe geworden. Ich habe dem ORF mit Ausnahme von Mediatheken und OE1 den Rücken gekehrt, weil ich mich durch Quoten-TV belästigt fühle.

Der erste Abschnitt "Qualitätsjournalismus Online-Print" war zwar informativ (Paywall-Varianten, etc..), hat aber nicht meinen persönlichen Erwartungen entsprochen.

Bei weniger als 40 kleinen Seiten 80 Quellen - das würde zwar das Herz eines Doktorvaters bei einer Thesis auf der UNI höher schlagen lassen - für mich hat dieser Quellen-Eklektizismus dazu geführt, dass ich die Autorin selbst, ihre persönliche Meinung und ihre Visionen für die digitale Herausforderung der Zukunft nicht akzentuiert ausmachen konnte.

Der Erfolg des Paywallmodells wird sich - wenn überhaupt - auf ganz wenige, internationale Leit - Printmedien beschränken. Alle anderen Printmedien werden Gedanken und Visionen darüber entwickeln müssen, wie sie über E-Commerce Modelle und Diversifizierungsstrategien ("Bauchladen";) à la Amazon, Seminarveranstaltungen, wie es sogar die FAZ plant, etc... zu zusätzlichen DB's kommen, um ihre Kosten tragen zu können. Die Kosten für Print sind viel zu hoch wegen der zusätzlichen Produktions-Vertriebs-und Personalkosten. Printjournalisten sind im Vergleich zu oft prekaristischen Online-Journalisten wesentlich besser dotiert.

"Digital transition - old journalistic priesthood is shifting" las ich in einer australischen Studie mit über 100 befragten Journalisten. Ich habe den Verdacht, die Autorin könnte noch immer dem Irrglauben an ein Überleben der "Print Priesthood" verfallen sein, die aussterbenden Dinosaurier des multimedialen Zeitalters.

Die junge Generation und Digital Natives leben schon längst in der digitalen Onlinewelt und die Anzahl der "Digital Immigrants", wozu auch ich mich zähle, ist stark im Steigen begriffen..

ad II) Armin Wolf (Anchorman - ZIB 2)

Sein Buch (2013): "Wozu brauchen wir noch Journalisten"

Seine geistige Schöpfung, wie Werke im UrhR definiert werden, lässt rasch erkennen, dass er im GGs. zu I) eine sehr starke Affinität zur digitalen Welt hat, nicht nur mit einem "Alibi-Twitteraccount" ausgestattet, sondern sogar als Twitterkönig sehr aktiv mit einer großen Community kommuniziert.

Sein Buch habe ich bereits vor mehreren Monaten gelesen. Es weist neben einer großen, vielfältigen Thementiefe die für die Strukturveränderungen des digitalen Zeitalters erforderliche digitale Affinität zur multimedialen Welt auf.

Ich verweise auf meine nachstehenden Memos zu beiden Büchern, erlaube mir aber nochmals darauf hinzuweisen, dass jeder Versuch der Print-Priesthood zu glauben, sich an der digitalen Welt vorbeischwindeln zu können und zu glauben, die Onlinewelt an irgendjemanden delegieren zu können, im Desaster endet.

Die Onlinewelt gehört zur Kernkompetenz jeder Chefredakteurin und jedes Chefredakteurs !!!.

Roma locuta, causa finita ::))

Liebe Grüße

Ewald Bauer (Graz)

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ad I) AFS:

Als Chefredakteurin und Co-Herausgeberin der österreichischen Qualitätszeitung "Der STANDARD" hat Föderl-Schmid über die Inhalte der "Public Lectures" ihrer Herzl-Dozentur in Wien dieses Buch über Standards im Qualitätsjournalismus verfasst.

Nicht in der Sandkiste, wie bei einem österr. Bundeskanzler, nahm ihr Berufswunsch Gestalt an, sondern ihr Schlüsselerlebnis war ein Kassettenrecorder als Geburtstagsgeschenk im Kindesalter, womit sie Familienmitglieder und Freunde interviewte und porträtierte. Dies erweckte in ihr die unstillbare Sehnsucht, Journalistin zu werden.

Stationen auf ihren vierzehnjährigen Wanderjahren waren u.a. Berlin, Brüssel, Südamerika (Carter-Foundation), Oxford, um das journalistische Handwerk nach ihrem Publizistik-u.Geschichtestudium in Salzburg auch in der Praxis zu lernen.

Im Kampf für eine offene, demokratische Gesellschaft und unbeirrbar kritische Haltung gegenüber den Mächtigen hat sie sich als Sprachrohr einer "Civil Society" verschrieben, der es um Gerechtigkeit und Anstand in der Politik geht.

Es gelang ihr nach jahrelangem Kampf, 2010 einen Presserat in Österreich zu installieren, wo Verhaberungen mit Politikern, Künstlern, Unternehmern, etc..und Anfüttern von Journalisten durch Pressereisen, großzügige Einladungen, etc...durch die Einhaltung eines verpflichtenden Ehrenkodex hintangehalten werden sollten.

Dabei geht es ihr um 10 Gebote für Qualitätsjournalismus, wieUnabhängigkeit und Unbeugsamkeit, präzise Recherche (double-check), scharfe Trennung von objektivem Bericht und subjektivem Kommentar, sowie redaktionellen und bezahlten Texten (Anzeigetexte), die als solche klar zu kennzeichnen sind.

Diskurs mit den Lesern durch Leserkommentare, Postings, etc...und eine pluralistische Berichterstattung über fremde Länder und Kulturen, sowie Bildung und Wissenschaft. Verpönt ist Kampagnenjournalismus und auf Aus- und Weiterbildung der Journalisten ist großer Wert zu legen.

Qualitätsmedien sind Dienstleister der Demokratie, um durch Recherchen Missstände aufzudecken und Transparenz zu schaffen, was mit dem Geld der Steuerzahler passiert und Rechenschaft einzufordern, damit unser Land nicht zu einer "Fassadendemokratie" verkommt. Auch die Zahl der Auslandskorrespondenten ist nach wie vor ein Gradmesser für Qualität.

Die Autorin thematisiert ausgiebig die durch das digitale Zeitalter ausgelösten Strukturveränderungen in der Medienbranche, wobei der STANDARD als erstes Printmedium seit 1995 mit einer Online-Ausgabe am deutschsprachigen Zeitungsmarkt aufwartete - vor SZ, NZZ und FAZ.

Gerlinde Hinterleitner hat sich hier besondere Verdienste mit ihrer Weitsichtigkeit erworben und ich hoffe, ihre Position beim STANDARD korreliert mit ihren Verdiensten ?!. Eine Webanalyse konstatiert dem STANDARD mehr als dreimal soviele Online-Visits, als dem Konkurrenzblatt "Die PRESSE". Wenn die Autorin festhält, die Online-Kollegen würden die Zukunft auf ihrer Seite wähnen, dann würde ich den Konjunktiv mit einem Indikativ und das Wort "wähnen" durch ein"haben" ersetzen!!!.

Ausgiebig wird auf die Problematik der Kostendeckung infolge der Gratiskultur im Internet hingewiesen, wonach Zugewinne im Onlinebereich die Verluste im Printbereich nicht kompensieren. Um weiterhin die Qualität aufrecht erhalten zu können, werden insbesondere die Qualitätsmedien künftig auf Paywalls umstellen, wie bisher u.a. die FT, WSJ, NYT, NZZ,Welt. Spiegel, SZ und auch STANDARD werden vermutlich die nächsten sein, verbunden mit dem Risiko, dass die Anzeigenpreise einbrechen bei einem in meinen Augen stark zu erwartenden Visit-Rückgang.

Dabei wird zwischen "Metered" (10 oder 20 Gratiszutritte pro Monat) und"Freemium"-Paywall unterschieden, wo aufwendige Recherchen und Kommentare zahlungspflichtig sind, der Rest (Agenturmeldungen) gratis. Es gibt auch noch andere Modelle, wie Flat-rate für gemeinsame Nutzung mehrere Medien (wie TV-Kabelgebühr), die leider kaum zur Diskussion stehen offensichtlich mangels ausreichender Kostendeckung und meinem Wunsch entsprechen würden.

Die Einführung eines legitimen "Leistungsschutzrechtes", wie bereits in Deutschland wird in Kürze auch in Österreich erfolgen. Es geht nicht an, dass Google, indem es unbezahlten Content fremder Medien anbietet, sein großes Geschäft macht und die Urheber das Nachsehen haben.

Einige Medien (ZEIT, SPIEGEL, FAZ, BILD, etc..) versuchen es mit E-Commerce ("Bauchladen" mit medienfremden Produkten und Dienstleistungen, wie Bücher, Videos, Seminargeschäft, etc...). Dagegen sträuben sich Journalisten, werden aber ihren Widerstand nach meiner persönlichen Meinung aufgeben und sich mit Diversifizierungsstrategien anfreunden müssen (Vorbild Amazon). Ich schließe mich der Autorin an, wenn sie in "Crowdfunding" und "Content-Marketing" keine Rettung des Journalismus erblickt.

Viele Journalisten bewegen sich schon rege in Social-Networks, wobei sie Twitter gegenüber Facebook bevorzugen. ZU glauben, Twitter sei die "vox populi", ist eine Fehlmeinung. Postings als "Grunzkommentarforen" zu bezeichnen, ist teilweise berechtigt.

Nicht berechtigt ist, wenn Journalisten keine Freude mit Leserbeteiligung am Dialog haben.

Im zweiten Abschnitt zum Thema "Supersaubere Journalisten" (eine Anspielung auf eine Wortschöpfung Grassers) gilt:

"Wer andere kritisiert und das tun Journalisten, muss auch selbst hohen Standards gerecht werden"

Es ist dem zähen Ringen der Autorin zu danken, dass es gelungen ist, 2010 die Installation eines Presserates durchzusetzen. Es geht umjournalistische Governance, berufsethische Regeln in der Medienbranche jedoch mit dem Wermuthstropfen, dass Presse, Krone, Heute und Österreich nicht mittun.

Es wird auf Art. 13 StGG und insb. Art 10 EMRK (Europ.MenschenRechtsKonvention) hingewiesen, wonach u.a. die Presse-und Meinungsfreiheit verfassungsrechtlich garantierte Rechtsgüter hoher normativer Qualität sind und den Medien wegen ihrer demokratiepolitischen Bedeutung (oft wird auch von 4.Gewalt gesprochen) im Pressegesetz auch derSchutz des Redaktionsgeheimnisses (=Verfassungsbestimmung!)zugesichert ist.

Es geht um ethische Standards, woran sich insb. Journalisten zu halten haben, damit die Würde des Menschen geschützt bleibt, keine Vorverurteilungen stattfinden und es sollen auch nicht entwürdigende Bilder über Menschen veröffentlicht werden .

Die Autorin führt nachstehende Ethikregeln an:

o keine Vorverurteilungen (wie es zB. mit Staatssekretär Kurz passierte)

o Recherche statt vorgefasste Meinungen

o Journalismus ohne sich für Aktivismus einspannen zu lassen (NGO's, Gutmenschen). Gewarnt wird nicht nur vor Gesinnungsjournalisten, sondern auch so manchen NGO-

Gutmenschen, die glauben, für ihre Anliegen immer auf der ersten Seite erscheinen zu müssen)

Journalisten haben große Macht und deshalb auch Verantwortung wahrzunehmen, weil sie einen Menschen rauf-und runterschreiben können und damit sogar in seinem Fortkommen vernichten können.

Nachdem der Staat keine Kontrollrechte über Medien hat, sofern sie nicht gegen Strafrecht verstoßen, war die Installation des Presserates 2010 - ein großer Verdienst der Autorin selbst - zur Selbstkontrolle der Medien ein erster Schritt.

Es geht u.a. um Verbot der Geschenksannahme, Gratis-Einladungen zu Salzburger Festspielen mit Hotel dabei oder mediterrane Bilanz-Pressekonferenzen mit umfangreichem Rahmenprogramm sind Beispiele aus der Praxis. Journalisten soll auch nicht erlaubt sein, Wertpapiere von Firmen zu besitzen, über die sie dann berichten.

Den dritten Abschnitt fand ich deswegen sehr interessant, weil es um das Thema Verhaberung (Symbiose, Gemengelage) zwischen Politiker und Journalisten geht.Soweit glaube ich die Autorin zu kennen, dass sie ggü. diesem Thema 110%-ig erhaben ist und sich niemals auf diese Verhaberungs-Gefälligkeiten einlassen würde. Das gleiche gilt natürlich genauso für A. Wolf, der sich erfolgreich gegen politische Einflussnahmen gegen Lindner und Mück zu wehren verstand.

In Österreich hat im GGs. zu Deutschland diese Verhaberung z.T. widerliche Ausmaße angenommen bis heute und schadet dem Image des österr. Journalismus massiv.

Anrufe mit Anbiederungsversuchen laufen oft nachfolgend ab:

"Störe ich Sie"....."das war aber nicht als Intervention zu verstehen" .... Ich wollte ja nur,

dass Sie es wissen". Natürlich will man was!!

Österreich hat aus der Habsburgermonarchie sein"selbstreferenzielles" Verwaltungs- u. Regierungssystemherübergerettet. Ein z.T. nur mehr dem Selbstzweck dienendes System,Bürokratie und Bürokraten, die sich selbst produzieren und reproduzieren.

Robert Musil in seinem "Mann ohne Eigenschaften" hat dieseScheinwelt in seiner kakanischen Paralellaktion beschrieben, wo glz. zwei Jubiläen (für den dtsch. und österr.Kaiser) vorbereitet wurden völlig losgelöst von der Realität und "selbstreferenziell".

Der monarchistische Verwaltungsapparat entwickelte einen vom Volk und seinen Bedürfnissen völlig abgekoppelten, eigenen Daseinsgrund.

An typischen Österreich-Charakteristika zählt die Autorin auf:

o jeder kennt jeden, wodurch Beißhemmungen entstehen

o "der Papa wird's schon richten" (Qualtinger/Bronner)

o alles hinten herum, a bisserl was geht immer

o Abhängigkeiten erzeugen (10,8 Mio. Presseförderung laufen offiziell, rd. 100 Mio. versteckt über Inserate, etc..

womit man Medien zu kaufen versucht)

o Bevor der Österreicher eine eigene Meinung vertritt, wägt er vorher ab, ob es wohl nicht seiner Karriere oder guten Beziehungen schaden könnte.

o Expertenmangel bei ORF-Talkrunden, man lädt immer die Gleichen ein, wo man schon weiß, dass nicht viel passieren kann.

Der Typ des Intellektuellen ist in Österreich nicht gefragt.

In Österreich zählen nicht Kompetenzen, sondern Hierarchien.

o Österreich will noch immer eine Insel sein mit wenig EU-Präsenz, ohne internationale Diskussionsforen im TV, etc....

Medienkonzentration engt die Meinungsvielfalt ein, die populistischen Boulevardmedien erreichen zusammen eine Reichweite von 61%: (Krone 37,4%, Heute 13,9%, Österreich 9,5%)

o Konsens- statt Diskurskultur. Die Kultur der "offiziellen Lieblichkeit". Man sucht den Konsens schon bevor es überhaupt einen Streit gibt. Auch A.Wolf meinte: "Nicht streiten, sondern es sich richten gilt in Österreich"

In Österreich haben wir auch deswegen keine Diskurs- und Streitkultur, weil an den Schulen und UNIs nach wie vor Frontalunterricht geboten wird. Besucht man eine Vorlesung in GB oder USA, wird mindestens die Hälfte der Vorlesungszeit dem Diskurs mit den Studenten gewidmet.

Auf den Anhang "Werkstatt" gehe ich nicht mehr genauer ein, es geht dabei u.a. auch um die Probleme Österreichs im GGs. zu Deutschland mit der Vergangenheitsbewältigung.

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ad II) A.W.:

341)Armin Wolf/ - “Brauchen wir Journalisten noch”, ein Buch mit “Biss”, das ich unbedingt weiterempfehle!

A. Wolf , ein vorbildlicher Vollblutjournalist ohne Redaktionsschluss, der auch bei den neuen Medien (Twitter, Facebook, Blogs, etc..) zu Hause ist, wo andere Printjournalisten noch schlafen!!. Er meint auch, einen professionellen Journalisten ohne Twitter-Account dürfe es heute gar nicht mehr geben, so fühlt er zeitnah den Puls der Menschen.Kurzmemo zum Buch von Mag. MBA Dr. A. Wolf (Berlin - School of Creative Leadership) mit Inhalten aus seinen Theodor-Herzl Vorlesungen(Journalismusinstitut ) . Seine Facebook- und Twitter Fangemeinde liegt ja jeweils schon über 100.000.

ZIB2-Anchorman im ORF, harter, dialektischer Fragensteller. Im Gegensatz zur Fragetechnik von Sokrates führen seine Fragen nicht immer zur Geburt von Weisheit, was jedoch am Niveau seiner Interviewpartner aus der Innenpolitik liegt. Die Aufgabe des Journalismus ist Aufklärung, die beste Frage-Technik dazu ist

die Dialektik, schon Kreisky war ein Fan von “dialektischem Denken”.

Theodor Herzl war übrigens ein prominenter Journalist der “Freien Presse” im Wien des fin-de-siècle und als junger Zionist (die auf der ganzen Welt zerstreuten Diaspora-Juden brauchten endlich ein eigenes Staatsgebiet) beschrieben in seinem

Buch “Der Judenstaat” auch Begründer Israels.

Ich bin zwar einer seiner Follower auf meinem Twitteraccount, schaue aber eher selten hinein - bin kein Twitterfreund. Arbeiterkind, dann Schülerunion (ÖVP), dann Austritt und seitdem parteilos, u.a. 2 Jahre Korrespondent in Washington, Vielleser mit angeblich 25 Print-Abo's , Zweitwohnsitz im Waldviertelwegen der dortig ruhigen Nächte:) - manche gehen deswegen wiederum nach Wien::) . Er schließt jedoch eine Rückkehr nach Tirol "mangels Integrationsfähigkeit" aus.

Wolf :

Ein seriöser Journalist trennt klar zwischen:

a) E-Journalismus (ernster Journalismus, Erkenntnis, Aufklärung, Objektivität). Qualitätsjournalismus ist kostenintensiv, allein im Archiv des SPIEGELS arbeiten mehr Journalisten als im gesamten PROFIL. Die ZIB 2 muss mit 7 Leuten das machen, was der ZDF mit über 30 Leuten macht. Die NYT arbeitet mit dreimal sovielen Journalisten wie bei Presse, Standard, KlZ und SN zusammen und trotzdem kam es überall zu massiven Restrukturierungen und Abbau von fixen Angestelltenverhältnissen.

b) U-Journalismus (Unterhaltungsindustrie, Fun, Tratsch - ein menschliches Urbedürfnis)

c) K-Journalismus (bezahlter Kommerz/Auftragsjournalismus).

Nicht objektiven, bezahlten Auftragsjournalismus erkenne ich oft daran, dass nach einem redaktionellen Schönwetterbericht über ein Unternehmen oder einen Politiker einige Seiten weiter hinten plötzlich einseitige Inserate von der gleichen Person veranlasst wurden (Häuptl/”Heute”, Faymann/”Krone”, kürzlich hat die steir. Spitalslandesrätin Edlinger der KlZ 130.000.-- und Krone 50.000.- für gefällige KAGES-Berichterstattung angeblich angeboten, es gilt die Unschuldvermutung.)

PR-Journalismus will etwas verkaufen, eine Person gegen Bezahlung ins schöne Licht rücken, nicht jedoch objektiv aufklären. Kampagnen-Journalismus ist als Journalismus verkleidete Politik gegen Bezahlung durch zB.Inserateschaltungen,

etc...Ministerien mit einseitigen Inseraten aus Steuergeldern mit Bildchen des Ministers oder eines LH Pröll - einfach widerlich. Politiker sehen in kritischen Journalisten immer ein Feindbild und man hüte sich vor politisch bestellten Personen in Medien, wie ORF, sie sind Parteigänger:

“Sie machen den Käse und wir bohren die Löcher hinein” hat Robert Hochner einmal gesagt.

Auch im Boulevardjournalismus geht es nicht um objektive Aufklärung, sondern durch populistische Artikeln (Skandale, Ausländerhetze, die da oben, EU-Hetze, erfundene Storys und Leserbriefe, etc...das bringt Auflage, bei der Krone knapp unter 40%) Gewinne zu machen. Was mir persönlich insb. bei der PRESSE oft auffällt, dass Agenturmeldungen mit neuen Verpackungen versehen und mit Worthülsenjournalismus aufgeblasen werden (= Zeitdiebstahl dem Leser gegenüber), auch die qualitativ hochwertige SDZ gerät immer wieder in dieses Fahrwasser.(wenig Inhalt, wenig Substanz jedoch viel zu viele Worte).

Als STANDARD-Abonnent vermitteln mir Gastkommentare oft den Eindruck , redaktionell durchgewinkt zu werden, detto die pseudointellektuellen, oft nicht praxisrelevanten Beiträge der Consultingindustrie (Deloitte, Accenture, etc..).

Bleibt nach wie vor die NZZ insb. in der Auslandsberichtserstattung Qualitätsmaßstab

und hat mit Spillmann einen ausgezeichneten Chefredakteur.

Wolf meint, ein guter Journalist müsse täglich 5 neue Menschen kennen lernen und auf Twitter und Facebook, wo Wolf bis zu 100.000 Followers hat, präsent sein (auch NZZ-Spillmann und AFS haben einen Twitter-Account). Ein guter Journalist muss sich ein Adressbuch mit Kurzvermerken zu kennengelernten Personen anschaffen und wenn er einmal gerade nichts zu tun hat, diese Leute anrufen, was es Neues gibt. Jeder Mensch (auch ohne Journalistenausweis) ist eine potentielle Quelle! Mitarbeiter,

Sekretärinnen, etc.. von Politikern, Managern wissen oft Storys.

Ein guter Journalist muss neugierig sein, darf keine autistischen Züge aufweisen und muss Informationen auch bewerten, einschätzen und einordnen können, sie nicht nur

durchwinken. Er sollte auch Bücher lesen und im GGs. zu einem Magistratsbeamten gibts für ihn keinen Redaktionsschluss.

Auch Ehrgeiz - gemeint ist dabei nicht Posten-Ehrgeiz - ist wichtig: “Ich will das, was ich mache, so gut wie möglich machen”...”Ich möchte meine Arbeit morgen noch besser als heute machen”. Nie mit dem zufrieden zu bleiben, was man bereits kann,

sondern dazuzulernen, besser zu werden. Leidenschaft muss ins Spiel kommen.

Sokrates: “Wer glaubt, bereits etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden”

Zum Erfolg gehört trotz allem auch eine Menge Glück, zufällig auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. ORF und Medien werden auch von einer Wut beherrscht, nämlich die Wut der jungen

Journalisten der Mit/End-Zwanziger, die trotz Studium und Praxis mit lachhaft bezahlten Teilzeitverträgen abgefüttert werden und ihre Kreativität wird mit der Zeit durch Ausbeutung und ihre Gesundheit durch existenzielle Sorgen ruiniert. Sie müssen sich von einem lachhaften Teilzeitvertrag zum nächsten wursteln, eine Schande.

Weiteres aus dem Buch:

o Auch “Nicht Kommunizieren” hat laut Wazlawik eine Aussagekraft, wenn Politiker Antworten permanent verweigern oder umgehen. Man kann eben nicht “Nicht Kommunizieren".

o "Post Broadcast Democracy" (Prior/Cambridge) = Wandel vom "Low Choice" zu einer "High-Choice-Media Environment". 1955 Österr. S/W-TV Beginn, später KabelTV, Privat-TV, SAT, multimediale Internet mit der Ausbreitung digitaler Medien.

o "Riepl'sche Gesetz" = wenn ich es richtig verstanden hab, ersetzen alte Medien nicht neue, verdrängen sie nur ein bisschen. TV hat Kino nicht ganz ersetzt, der Radio nicht die Zeitung....Demnach würde das eBook auch den Hardcover

nicht ganz verdrängen.

o Größtes Problem für die Nachrichten ist die Jugend !!! = sie schauen keine regelmäßigen Nachrichten mehr!!! Bei typischen Nachrichtensendern (ARD-Info,ZDF, SAT1, RTL) sind 87% der Zuschauer über 40, nur mehr 13% unter 40!!!!!!!! Bei “ZDF-heute” sind sogar 96% über 40.

o Die "Digital Natives" (Pranscy: "Digital Natives, Digital Immigrants";) lesen kaum Zeitungen, sehen keine TV-Nachrichten und der Irrglaube der Redakteure ist, dass sie mit 30 aufwärts schon damit beginnen werden. Tun sie nicht, weil Verhaltensmuster neuronale bleibende Prägungen hinterlassen und es für diese Zeitfenster gibt, weshalb ein Kind viel leichter eine Sprache lernt, als ein Erwachsener. Das wollen viele Print-Medienmacher jedoch nicht wahrhaben!! GEWINNER ist das multimediale INTERNET, VERLIERER ist jedenfalls das PRINTMEDIUM,

auch wenn es eingefleischte Printjournalisten nicht wahr haben wollen.

o Three Screen Generation = INTERNET, TV, HANDY(SMARTPHONE)

o "grazing, scanning, snacking, zapping" (Palfrey:"Understanding... Digital Natives";) = ist der Medienkonsum der Digital Natives und zwar nicht 2x täglich

in der Früh die Zeitung und am Abend TV-Nachrichten, wie die Eltern, sondern permanent den ganzen Tag.

Permanent heranströmende Facebook-Postings, SMS, Tweets, etc..dann wieder OE3, ZIB-Flash,...der Erhalt des sozialen Status unter den Peers verlangt es.

Aber auch ältere Leser wie mich nervt die Tatsache, dass einem am nächsten Tag viele Artikel der Printzeitung bereits durch den ONLINE-Vorkonsum bekannt sind, man doppelt liest.

o Einstellung vieler Jugendlicher:

"I don't go hunting for news, I just accept it, when it comes", "When truly something big happens,...then you hear automatically from others about it". Nachrichten sind langweilig für Digital Natives, “sind nicht für uns gemacht”, nur sie bleiben es dann auch in höherem Alter (Verhaltensmuster). Paradigmenwechsel, früher musste man die Nachricht suchen, kaufen

(Zeitung)....heute wird man digital damit überschwemmt auch im Facebook, etc...

"Deep Dive" (Palfrey) = Ich “Fossil” wundere mich schon lange, warum Themen meines digitalen Manuskriptes “Gedankenstreifzüge” keinen Menschen interessieren, dabei ist das normal. Nur in Ausnahmefällen tauchen unter 30-Jährige tiefer in ein Thema ein, nämlich wenn sie ein(e) Referat, Hausarbeit oder Thesis auf der UNI schreiben müssen. Hintergründe, Zusammenhänge, Geschichte...interessieren ansonsten keinen mehr, sondern nur mehr Infotainment/Entertainment.

Auf der Suche nach Lösungen: Den Qualitätsjournalismus lustig machen, dann wird er vielleicht gelesen. Für junge Leute sind Nachrichten ein "basic service" wie die Krankenkasse oder

Arbeitslose. Man braucht es nicht täglich, nur wenn es etwas Besonderes gibt. Keine gute Nachricht für den Qualitätsjournalismus. Medien dienen Jugendlichen fast ausschließlich der Unterhaltung, sie sollen Spaß machen, entspannen und ablenken.

Die "Daily Show" im US-TV von "John Stewart" (inzw. ausgeschieden): http://www.youtube.com/results?search_query=jon+stewart+2013+&oq=John+stewart&gs_l=yo

utube.1.2.0i10j0j0i10j0j0i10l3.2580.7476.0.18496.12.12.0.0.0.0.133.1292.1j11.12.0...0.0...1ac.1.sJc2XiYTBFM

Hohe Einschalquoten (höher als CNN) und sie sind das Format der Zukunft.Stewart ist das "human face of news", er macht aus einer Nachrichtensendung eine satirische Spaßsendung. John Stewart ist bereits heute der Moderator der Zukunft. Studenten und Leute bis 40 sehen nur diese Art von Nachrichten und es werden auch immer Prominente bis Obama geladen.

John Stewart macht die Nachrichten erst schmackhaft, genießbar und leicht verdaulich (he makes it palatable/mundgerecht). Er hält den Mächtigen auch den Spiegel vor, das mögen die Leute. Eine lustige ZIB, wo man Armin Wolf als Clown auftreten lässt?...mit seinem "Planking-Hype" hat er im Studio eh schon den Anfang gemacht.ZDF versucht mit der "heute-Show" und der ORF "Dorfers-Donnerstalk, "etc..dieses Format zu finden.

Da ich selbst OE1-Anhänger bin und das ORF-QuotenTV nicht mehr

konsumiere, sondern nur mehr selektiv die Angebote der Mediatheken am Notebook, kenne ich die aktuellen Formate in diese Richtung nicht mehr.!

Was man unter "filter bubble" (selektive Wahrnehmung durch Peers,

Schwarmverhalten, etc),"serendipity" (Zufallsfunde, um Neues zu lernen) etc...versteht und brauchen wir die Journalisten noch??

Blogger-Journalismus, Graswurzel- u.Bürger/Citizenjournalismus!! - neue Pressefreiheit für über 2,2 Mrd. Internet-User auf der ganzen Welt. World Press (jeden Tag werden 50.000 neue Blogs! eingerichtet);blogger.com; Drudge Report in den USA (Lewinskyaffäre-Aufdecker/Clinton). Robert Misik im

derStandard.at; ortneronline.at (neoliberale Linie des szt. FORMATChefredakteurs); der von mir am wenigsten geschätzte Andreas Unterberger (ExChefred. Presse und Wr.Zeitung) - er versucht davon zu leben und verlangt 10€ p.m.;Österr. Medienwatchblog: kobuk.at ; In den USA sind die Blogs noch viel einflussreicher als bei uns (“FiveThirtyeight”). “Huffington Post” - schon mehr Onlinezeitung als Blog;TMZ (ThirtyMileZone um Hollywood); Business Insider; Lifehacker; Wikileaks (250.000 geheime Diplomaten-Depeschen). “Kony2012” (Warlord Uganda/fast 100 Mio. Menschen sahen dieses Kindersoldaten - Video auf YouTube)

Was macht ein Journalist überhaupt?

a) Recherche

b) Selektion

c) Redaktion

d) Publikation

Gefährlich für die Objektivität des Journalisten ist auch die Mainstream-Falle! Die NYT (Leitartikel 26.4.2004) musste sich deswegen bei ihren Lesern entschuldigen, weil sie der Bush-Irakkrieg Propaganda auf den Leim gegangen

ist mangels “check & recheck”......

Gibt es den Journalisten als “Gatekeeper” (Schleusenwärter) noch?

Längst vorbei im Internetzeitalter des 21. Jahrhunderts. Man könnte heute eher von Kuratorfunktion” des Journalisten sprechen, eine Dienstleistung des Auswählens und keine Machtposition mehr. Das gleiche machen auch die Facebook

und Twitterfreunde - sie geben Tipps, was man lesen sollte.

Was ist die Kernkompetenz professioneller Medien:

NYT/Sulzberger :“Sie kaufen keine Nachrichten, wenn Sie die NYT kaufen. Sie kaufen Urteilskraft” (die Unterscheidung zwischen wichtig/unwichtig; wahr/unwahr;Sinn/Unsinn...jedoch die nötigen Ressourcen dafür werden immer knapper)

Klassische Ertragskomponenten eines Mediums brechen weg:

a) Vertriebsmarkt (Abos, Kiosk)

b) Werbemarkt (Kleinanzeigen, Werbung, etc..)

Je erfolgreicher der Vertrieb, umso mehr wird inseriert.

Immobilienmarkt, Stellenmarkt, Automarkt, Gebrauchtmarkt, etc... haben neue Vertriebskanäle im Internet gefunden und brauchen die klassischen Zeitungen nicht mehr zu inserieren.

In den USA ist der Kleinanzeigenmarkt infolge Internet in Printmedien um 80% innerhalb des letzten Jahrzehntes eingebrochen. Im letzten Jahr mussten FTD, Newsweek und Frankfurter Rundschau infolge hoher Verluste zusperren. Der qualitativ hochwertige Guardian/Paywallverzicht!macht hohe Verluste, die von einer gemeinnützigen Stiftung aufgefangen werden, aber wie lange noch?.

Nur prominente Medien können eine “Paywall”, “Metered Paywall” (10 oder 20 Artikel gratis) ausprobieren- auf der Suche nach neuen Einnahmequellen (FT,NYT, NZZ, HB, WSJ, ….), oder es erscheinen nur mehr 3x pro Woche Printmedien (zB. Times/New Orleans) oder als Weekendzeitung. Bloomberg

(Wirtschaftsnachrichtendienst) gibts nur online schon wegen der Aktualität.

Diversifizierung in neue Geschäftsfelder

(Konferenzveranstaltungen/ECONOMIST, Bücherverkauf/ZEIT, Corporate Publishing, Mini-Versandhaus/Amazon,Schulbuchverlag/Washington Post, etc..).Der Axel Springer Verlag fällt durch einen starken Digitalisierungs/Onlineweg auf (Döpfner/Chef des Springerverlages gibt online massiv Gas!!!. Mehr als 50% der

Werbeerlöse kommen mit “StepStone”/Jobmarkt,Immonet/Wohnungsmarkt,autohaus24/Automarkt).

Medien müssen sich auch spezialisieren, man kann nicht die ganze Welt ohne ausreichend viele Auslandskorrespondenten qualitativ abbilden, das solle man Qualitätsmedien, wie der NZZ überlassen. Die Vorarlberger Nachrichten verzichten komplett auf internationale Korrespondenten und legen dafür einen NZZ Gutschein bei. Open-Journalismus = ein interessantes Modell des Guardian.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.03.2016 21:14:46

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