"Kumbh Mela" - das größte indische Fest der Yogis und Sadhus mit 60 Mio. bis 80 Mio. versammelten Menschen, hinduistische Rituale praktizierend. Prominente Gurus, die von Tausenden Anhängern zutiefst verehrt werden und die nackten Naga Sadhus, die berühmten Asketen, die in abgelegenen Regionen als Eremiten leben und nur zur Kumbh Mela in der Öffentlichkeit gesehen werden, sowie Millionen Pilger aus Indien und der ganzen Welt nehmen daran teil. Trotz der Menschenmassen herrscht eine entspannte und hilfsbereite Atmosphäre. Es scheint, als ob alle gemeinsam in ein kollektives, spirituelles Bewusstsein eintauchen und darin verschmelzen.
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1) Bollywood (= Bombay + Hollywood) - neue moderne indische Filmästhetik http://www.youtube.com/watch?v=tdq3nIgmkt0&feature=related 2) Gayatri - Mantra (wichtigste und meist gesungene Mantra) http://www.youtube.com/watch?v=nDnamSM3Z3s
In Indien mit ca. 1,3 Mrd. Einwohnern werden über 100 Sprachen ( davon 23 Amtssprachen) gesprochen und 15 verschiedene Schriften geschrieben. Neben den 80% Hindus leben heute jedoch nur mehr nur 0,8% Buddhisten in Indien . In Indien starb der Buddhismus im 13./14.Jh. fast aus.
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Als britische Kolonie wurde Indien 1947 in die Unabhängigkeit entlassen im Zuge der Dekolonosierungswelle nach dem II.Weltkrieg, wobei es gegen den Willen M.Ghandis zur Teilung Indiens verbunden mit Millionen Todesopfern in ein moslemisches Ost/Westpakistan und hinduistisches Indien mit Minderheiten (Sikhs), etc....Die Ostpakistaner haben sich inzwischen auf Bangladesch unbenannt und es bestehen auch Spannungen mit (Ost) Pakistan. Wirtschaftlich zählt Indien zu den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien,China), die nach einer starken Aufwärtsentwicklung in den letzten Jahren sich momentan wiederum in einer Abwärtsbewegung bis hin zum Krisenmodus befinden.
Die indischen Moslems (13%) sind im Gggs. zu den militanten Moslems des mittleren Ostens (Saudis, Iran, etc..) grs. nicht militant, sondern spirituell (=Suffismus), musisch und künstlerisch begabt (Suffi-Islam). Kein Land ist für einen Europäer infolge seiner Diversität so verwirrend, wie Indien. Man denkt anders, nicht linear wie bei uns, sondern zyklisch ohne Anfang und Ende. Es gibt keine klaren Identitätskriterien - bei uns ist ein Apfel ein Apfel und ein Nein ein Nein, etc....aber noch lange nicht in Indien. Alles ist ein Geboren werden, Werden und Vergehen und wieder Geboren werden, es gibt keinen Anfang und kein Ende.
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Unser westliches Vernunftdenken ist teilweise von so starken Emotionsblockaden geprägt, dass wir die indische Traum-und Symbolsprache zunächst nicht empfinden und emotional deuten können. Die Naivität von Bilddarstellungen darf nicht mit Primitivität oder Kitsch verwechselt werden, weil sie ganz bestimmte Emotionen auslösen sollen, die wir als Westler gar nicht verstehen.
Ich zitiere eine Probe aus der (arischen) Rigveda 10/129 ca. 1200 v.Chr.):
"Weder Nichtsein noch Sein war damals, weder Tod noch Unsterblichkeit. Im Anfang war Finsternis in Finsternis versteckt. Es gab kein unten und kein oben. Die Götter kamen erst nachher durch die Schöpfung der Welt...und alles endet mit einer Frage: Der Schöpfer dieser Welt im höchsten Himmel, er allein weiß, es sei den dass auch er es nicht weiß...in allem steckt auch gleichzeitig wieder die Negation". Eine für uns schwer verständliche Sprach-Ästethik. (Eine anthroposophische Konstante scheint jedoch zu sein, dass je geheimnisvoller ein Text, umso heiliger war er. Bei Katholiken waren es früher die lateinischen Messen, bei Naturheilmitteln gilt, je bitterer umso mehr Heilkraft - möglicherweise wirken Placeboeffekte dann besser).
Rein/Unreinkonzept gibst in unserer Religion nicht. Eine Indienreisende erzählte mir, wie sie im Zug unabsichtlich als Christin bei einer Frau aus einer Brahmanenfamilie anstreifte. Eine Katastrophe, weil diese Dame der höchsten Kaste dann wieder aufwändige Reinigungsrituale machen muss. Ich selbst erinnere mich zB. an Bali, wo es menstruierenden Frauen verboten ist, einen Tempel zu betreten, weil sie dann als "unrein" galten und aufwändige Reinigungsrituale im Tempel wären ansonsten erforderlich gewesen.
Die FRAU gehört dem Mann, ist nicht eigenständig. Der Ehemann wird von seiner Frau fast wie ein Gott verehrt. Die Frau muss sich bücken , um die Füße des Mannes zu berühren. Gesetzliche Verbesserungen (Gleichstellung der Frau) gibt es, wird aber kaum angewendet - schwache Justiz ohne law-inforcement (=Rechtsdurchsetzung). Die Frau besitzt keine persönliche Freiheit und Witwen werden wie Aussätzige ("unnütze Esser") behandelt. Man bringt sie auf große Feste und holt sie nie mehr ab. Keine Sozialversicherung. Keine Mindestpension. Der Status der Frau ist im Vergleich zu den islamischen Ländern in Indien noch viel schlechter, es war nur nicht so bekannt.
Die Unberührbarkeit wurde bereit 1947 gesetzlich verboten, aber nicht eingehalten mit Ausnahmen bei der Prostitution. Der Vater der indischen Verfassung Dr.Bunrao Ambedher (1891 - 1956) war Unberührbarer (von jemanden finanziell unterstützt) und hatte trotzdem größte Probleme, er musste sein Büro verlassen. Witwenverbrennungen gibt es jetzt weniger, dafür kommen viel häufiger die Mitgiftmorde vor. Die Frau fängt dann unfreiwillig mit ihrem Sari beim Kochen Feuer und verbrennt. Der Mann kommt so zu einer neuen Frau mit neuer Mitgift, welche die Eltern der Frau leisten müssen. (ein neues Auto geht sich damit aus). Zwangsabtreibungen, wenn weibliche Nachkommen, weil sich viele Familien die teure Mitgift für ihre Töchter nicht leisten könnten.
Das beliebteste und auch von M.Ghandi immer wieder gelesene Werk, die Baghavatgita (=Erhabener Gesang) kurz "Gita" genannt (Reklamheftl!) war für mich schwer bis nicht verständlich zu lesen, eine Traum- Bild-und Symbolsprache. Darin gehts um den Kampf zweier Fürstenfamilien, den Pandavas (verkörpern Himmel, Geist und das Gute) und die Kuravas (verkörpern Erde, Materie und das Böse). Gott Krishna, der menschgewordenen Avatar des Gottes Vishnu - die Götter hatten viele Avatare (=Stellvertreter) - wurden in der Gita immer wieder gefragt und beantwortete dabei höchste Fragen über Ethik, Gott, Seele, Welt: zB)Gita/2.Gesang 18 (vergänglicher Körper, ewiger Geist): "Vergänglich sind die Körper nur,der ew'ge Geist, der sie beseelt,ist ohne Ende, ohne Maß, drum kämpfe unverzagt als Held. Wer meint, dass jemand sterben muss, wer glaubt es morde je ein Mann,der irrt: DER GEIST VERGEHT NIEMALS. Der Geist auch niemals töten kann. Nicht entsteht er, nicht vergeht er; wie er war, so bleibt er immer". (typisch Dualismus - sterblicher Körper, unsterblicher Geist - von Platon in der griech. Philosophie übernommen)
Indien kann auf die älteste Tradition der Welt ohne Kontinuitätsbruch (im GGs. zu China durch die Kulturrevolution Maos) verweisen. Seine Tradition reicht 5000 Jahre oder noch viel weiter zurück, wir wissen es nicht. Die VEDEN (Heilige Schrift der Hindus) wurden mündlich weitertradiert in Brahmanenrezitationsschulen (Drill ohne Kreativität herrschte dort!). Man vermutet den Anfang der Veden mit 1750 v.Chr. und die Rishis sind Autoren und Vedensänger.
Im Laufe der Jahrhunderte gabs verschiedenste, hinduistische Traditionen von asketisch, klassisch, islamisch/hinduistisch gemischt bis zum modernen Hinduismus durch den Einfluß Europas (Englische Kolonialismus, West Indian Company; erst der Utilitarist Mill und andere begannen die Inder rassistisch
zu betrachte. Die Folge waren Spannungen, aber erst 1947 die Unabhängigkeit. Dabei wurde jedoch Indien ins islamische West/Ost(heute Bangladesch)-Pakistan und hinduistische Indien geteilt. Die Turbanträger sind die Sikhs (rd. 2%) in Punjab. Im berühmten Amritsar-Tempel ließ Indira Ghandi auf Sikhs schießen und wurde dafür von ihrem Leibwächter, ein Sikhs, ermordet. Zwischen Hindus und Sikhs gabs immer Kämpfe.
Zu den wichtigsten Schriften zählen die Shruti (= Veden, Upanishaden, davon wichtigster Teil die 700 strophige Baghavatgita) und Smirti = Epen (Mahabharata, Baghavadgita, Ramagana,Puranas (Göttergeschichten). Sharastras (Gesetzestexte).
Upanishaden 700 v.Chr.(Geheimlehren) = daraus ging vermutlich der Buddhismus hervor. Das Mahabharata-Ethos beschrieb die Schlacht zweier eingewanderter Arierfamilien. Wichtige Götter mit unzähligen Avataren waren Shiva und Vishnu. Es gibt übrigens auch eine radikale Hinduistenminderheit (Hindutva) mit paramilitärischen Alliüren.
Das "linkshändige Tantra" war ein Ritual, wo man Verbotenes tat. Dazu gehörte auch der ritualisierte Sex, das war übrigens keine Befreing der Frau sondern sie war dabei reines Objekt der Prostitution.
In Tibet unter dem Dhalai Lhama gab es übrigens auch den Kindesmissbrauch unter dem Deckmantel religiöser Rituale, man kann darüber nachgoogeln. Es durfte bei hoher Strafe darüber nicht berichtet werden, weil es ein heiliges Ritual war.
Was Hinduismus genau ist, kann auf Grund seiner Diversität und der
Vielzahl von Sprachen, Rituale, Schriften, etc...nicht klar definiert werden. Im Hinduismus herrscht völlige Denkfreiheit, was die Götter betrifft und es gibt auch keine Missionierung oder Gemeinschaftspflicht, wie in der christl. Religionsausübung. Im Judentum gibts auch keine Missionierung.
Die Arier, vermutlich aus dem nördlichen Zentralasien stammend, wanderten nach Europa (indogerm. Sprache) und ein Zweig an den Ganges nach Indien ab 2000 v.Chr. ein und waren zunächst vermutlich Nomaden. Sie behandelten die dortigen Eingeborenen (Drawiden) als Unterrasse. In der Nazizeit erblickte man in den Ariern das mystifizierte Urvolk als eine indogermanische Herrenrasse. Nichtarische Völker waren als minderwertige Rassen zu unterwerfen oder auszulöschen (Holocaust),die Nürnberger Rassengesetze verlangten Blutreinheit, Ariernachweis, Ahnenpass. Das linksgedrehte Hackenkreuz als arisches Sonnengott-Symbol verwendete auch Hitler, nur rechtsgedreht. Viele Theosophen und Antroposophen glauben auch, dass der Ursprung der Arier in Platons Atlantis zu finden gewesen wäre. Eine bekannte Theosophin Blavatsky entwickelte eine "Wurzelrassentheorie" mit Ober-und Unterrassen . Darwin wurde damit völlig fehlinterpretiert. Die Theosophen sind in meinen Augen auch ein suspektes Völkchen.
Die Parsen (mit König/Gott Zarathustra) waren die älteste Religion Indiens ca. 900 v.Chr. Ihr Glaube an die "Auferstehung" und "Himmel/Hölle" und "Gut/Böse"-Denken wurde vermutlich später vom Christentum übernommen. Auch der Monotheismus, den sie als erste hatten. Ihr Gott war Ahura-Mazda und man vertrat ein dualistisches Weltbild (unsterblicher Geist/Seele; sterblicher Körper). Die Sklavenhaltung lehnten sie ab. Sokrates und andere griechische Philosphen wurden über Schriften stark vom Zarathustrismus beeinflusst (siehe "Achsenzeit" von Jaspers!). Sie praktizierten auch den "Wunderglauben". Das "Feuer" (Feueropfer) war höchstes Symbol. Götzenverehrung wurde verboten.
Das Feueropferritual pflegen angeblich auch zB. die Grazer
Buddhisten.
Was jedenfalls medial nicht so bekannt ist, die Stellung der Frau ist in Indien noch viel schlimmer, als in den fundamental - arabischen Ländern.
Die Veden kannten das Kastensystem in der heutigen Ausprägung nicht!!, es dürfte sich spätest mit der Arier-Einwanderung (17.Jh.n.Chr.) zum Ganges langsam entwickelt haben, zunächst nur 2 stufig: 1.) Arier und 2.) Eingeborenen(Dashers). Später entwickelten sich 4 Kasten und darunter noch die Parias (Unberührbaren), die zu keiner Kaste mehr und somit letzten Dreck der Gesellschaft gehören und auch so unmenschlichst behandelt werden. Das "Dharma" ist die Ordnung der Welt, das kosmische Ordnungsprinzip (wovon der Mensch Teil davon ist). Unter Karma versteht man ein fehlerfreies Ritual. Wenn der Vater stirbt, ist der Sohn verpflichtet, ein genau vorgeschriebenes Totesritual zu machen, um dadurch dem Vater den Weg in das Jenseits zu stärken. Macht er das Ritual nicht fehlerfrei, dann ist das sehr schlimm und er steht dann unter einem schlechten Karma. An das bei uns unter Jugendlichen übliche "Couchsurfing", wo man in fremden Ländern gratis 2 bis 3 Tage übernachten kann erinnert mich der indische Begriff "gastfrei" = Der Gast wird göttlich behandelt, muss sich zuerst waschen und erhält Gewänder und 3 Tage alles gratis, aber danach nicht mehr. Dann geht er dem Gastgeber vermutlich auf die Nerven. Das "Yoga" wird bereits in den Upanishaden erwähnt (meditative An/Entspannungs- und Atemtechniken, wodurch eine Fokussierung der Seele und des Geistes auf Gott erfolgen soll, um mit ihm eins zu werden).
Das moderne, westliche Yoga hat aber mit Religion nichts zu tun und bei der Verwestlichung der indischen Kultur spricht man auch vom "Pizzaeffekt" (die Teigfladen armer sizilianischer Bauern wurden erst durch ausgewanderte Italiener in den USA durch Tomatensauce, Gemüse, Schinken, Käse, etc.. verfeinert und bei Heimatbesuchen nach Italien importiert).
Die Globalisierung und der westliche Einfluss verändert jedoch massiv die alten Traditionen. Die Wiedergeburtslehre (Reinkarnation) hat sich erst nach den Veden viel später entwickelt. Auf die Götternamen gehe ich wegen der Vielzahl hier nicht näher ein. Vielarmigen Darstellungen von Figuren sollen die Anzahl der Fähigkeiten zum Ausdruck bringen. Die Brahmanen (Priester mit dem geheimen Ritualwissen) sind übrigens Vegetarier.
Die japanische Variante des Buddhismus war der ZEN-Buddhismus, eine auch bei und beliebte Meditationspraxis der Achtsamkeit im Hier und Jetzt und Gedankenfokussierung.