Die aktuelle Flüchtlingswelle erinnert - wenn auch mit teilweise anderen Vorzeichen - an die historischen Einwanderungswellen aus Europa in die USA mit insgesamt rd. 16 Mio. Einwanderern innerhalb zweier Jahrhunderte .
Die 1. Welle begann 1820 („Old Immigration“) und die 2. Welle ab 1890 („New Immigration“). Die Ankömmlinge wurden dann seit etwa 1900 im Einwanderungsgebäude auf Ellis Island gecheckt.
Von einer 3. Welle könnte man sprechen, was die Hispanics-Migration von Mexiko in die USA (Kalifornien, Texas, etc..)
betrifft. Die USA errichtete an der 3200 km langen Grenze zu Mexiko hohe Betonmauern (Tijuana, etc..).In Mexiko tobt überdies ein Drogenbanden-Krieg, der seit 2006 bereits über 100.000 Tote forderte. Nur Lebensmüde machen in Acapulco noch Urlaub.
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Fotoquelle: AUGUSTUS SHERMAN, FROM THE NEW YORK PUBLIC LIBRARY Colorized Photos From Ellis Island Reflect the Timeless Struggles of Immigrants)
Zwischen den Alteingesessenen der 1. Welle und den neuen Ankömmlingen der 2.Welle kam es immer wieder zu heftigen Konflikten, die bis zu Lynchmorden reichten. Der Grund war der Kampf um den Arbeitsmarkt. Einwanderer der "Old Immigration" befürchtet, das ihnen jene der "New Immigration" die Arbeitsplätze wegnehmen oder das Lohngefüge zerstören, weil sie um Fuß zu fassen unter schlechteren Bedingungen bereit waren, zu arbeiten.
Ähnliche Phänomene sind auch bei uns im Zuge der islamischen Migrantenwelle nicht auszuschließen, da Migranten um jeden Preis bereit sind, Arbeit anzunehmen und damit das Lohngefüge am Arbeitsmarkt gestört werden kann.
Bei der 1.Welle in die USA handelte es sich vorwiegend um über 3 Mio. Deutsche, 2,8 Mio. Iren und fast 2 Mio. Engländer. Sie verließen ihre Heimat, weil sie sich in der „Neuen Welt“ mehr Glück erwarteten. Die autoritären Gesellschaftsstrukturen (Adel, Klerus, Feudalherren) der damaligen Zeit in Europa hießen größte Armut für das einfache Volk.
Bei der 2.Welle handelte es sich um Süd-und Osteuropäer (Italiener, Spanier, Polen, Russen, Juden wegen der Hitlerprogrome und Chinesen) mit unterschiedlicher Kultur, was immer wieder zu schweren Konflikten führte. Den neuen Zuwanderern ging der Ruf voraus, nicht assimilierungswillig zu sein für die amerikanische Welt.
Die Einwanderungsgesetze wurden zunehmend verschärft.
Schreib- und Lesetests wurden eingeführt, Kranken, Polygamisten, Prostituierte, Armen, Anarchisten, Chinesen , Japanern und Analphabeten wurde die Einreise verwährt.
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(The photographs were taken by an immigration official named Augustus Frederick Sherman)
Kontingentierung (erinnert an unserer Flüchtlingspolitik!):
Mit dem „Immigration Act 1924“ wurde die Zahl der Einwanderer weiter begrenzt.
Die Einwanderer nannten Ellis Island die Träneninsel („ isle of tears“). Eine bloß zweiminütigen Befragung und medizinischen Kurzuntersuchung entschied über das weitere Schicksal . Die Einwanderer mussten gleich zu Beginn eine 50-stufige steile Treppe zum Registrierraum emporsteigen, wobei sie von Ärzten beobachtet wurden. Hatte jemand Probleme, deutete das auf ein Herzleiden hin, die Mediziner prüften auch Infektionskrankheiten, schauten sich Hände, Gesicht, Augen und Haare an.
Falls jemand verdächtig war, bekam er ein Kreidezeichen auf die rechte Schulter gemalt. Ein S stand für Senilität, Ct für Augenkrankheit und ein X für eine psychische Erkrankung. Die anderen ohne Kreidezeichen gingen durch eine Tür mit der Aufschrift „Push to New York“ und waren aufgenommen.
10% aller Reisenden starben bereits während der Überfahrt - völlig unzureichende hygienischen Verhältnisse, zusammengepfercht, ansteckende Krankheiten - die Einwandererschiffe wurden „Sargschiffe“ genannt. Passagiere mussten oft tagelang auf ihren Schiffen bleiben, bevor sie an Land gelassen wurden. Passagiere der ersten und zweiten Klasse, also Leute mit Geld oder Reputation, kamen jedoch nicht über Ellis Island an Land, sondern nach einer kurzen Visitation direkt nach Manhattan.